Ich fürchte, mit diesem Post werde ich manchen Menschen auf die Füße treten, und veröffentliche ihn trotzdem. Weil er mir wichtig ist. Weil es um etwas geht, mit dem ich mich häufig beschäftige: Wie erzähle ich von meinen Reisen und meinem Auslandsjahr? Was für ein Bild vermittle ich als Deutsche, als weiße Person von Peru und von „den Peruanern“, von Spanien, von Portugal oder Slowenien, wenn ich erzähle und schreibe? Im kleinen Kreis ist mir das immer schon ein wichtiges Thema, schließlich sehe ich meine Reisen und die Zeit, die ich im Ausland verbringe, immer auch als eine Möglichkeit, zu lernen, Erfahrungen zu machen und diese auch an meine Mitmenschen weiterzugeben. Im großen Kreis, namentlich auf diesem Blog mit doch ein paar Lesern im Monat, ist die Beschäftigung mit der Frage „Wie erzähle ich und welches Bild vermittle ich?“ mir ein entscheidendes Thema. Mit Reichweite kommt Verantwortung, und Verantwortung heißt nicht nur, die Wahrheit zu schreiben, sondern auch darauf zu achten, wie das Land, über das man schreibt, auf die Leserinnen und Leser, die noch nie dort waren, wirken mag.
Während der Vor- und Nachbereitung zu meinem Auslandsjahr habe ich viele Anti-Rassismus-Trainings mitgemacht. Das klingt erst mal komisch – schließlich würde wohl kaum jemand von sich behaupten, dass er Rassist ist oder anderen Kulturen negativ gegenübersteht. Aber jede und jeder von uns hat eben Bilder im Kopf von anderen Kulturen, Klischees und Assoziationen, über die hinwegzukommen ganz schön schwierig ist. Das hat unterschiedliche Ursachen, zum einen sind solche Bilder begründet durch die Kolonialzeit und das Bild, das in Deutschland von den Kolonien gezeichnet wurde, zum anderen verstärken sich Klischees und Assoziationen natürlich auch über die Medien, über Kinderbücher oder Fernsehsendungen. Das Problem ist oft, dass wir nur eine einzige Geschichte von etwas hören: Über Afrika beispielsweise hören wir in den Nachrichten nur negative Geschichten, Flüchtlingsströme, Terror, Wahlbetrug; von Wirtschaftswachstum, spannenden Ideen und pulsierenden, lebhaften und lebenswerten Städten hören wir dagegen nur etwas, wenn wir speziell danach suchen. So ist es kaum verwunderlich, dass die meisten Menschen, die noch nicht dort waren, „Afrika“ mit negativen Punkten assoziieren, den Kontinent trotz seiner Vielfalt oft als Einheit betrachten und für ganz anders, gefährlich und fremd halten.Solchen weit verbreiteten Vorstellungen möchte ich in den Texten, die ich schreibe, entgegenwirken. Ich möchte zum Beispiel zeigen, dass Peru nicht aus Lamas und Panflöten besteht, sondern auch aus der Millionenmetropole Lima, dass die Menschen dort gut ausgebildet sind und tolle Ideen haben und welche Hintergründe die Probleme des Landes haben. Vorurteile, Klischees und gängige Bilder möchte ich vermeiden, und doch ist das nicht so einfach. Denn ich bin, wie die meisten in Europa geborenen Menschen, mit Bildern und Worten aufgewachsen, die ihren Ursprung in der Kolonialzeit haben – und trage die natürlich auch in die Texte hinein, die ich verfasse, und in die Geschichten, die ich erzähle. Deswegen muss und möchte ich das, was ich schreibe, konsequent überdenken und überarbeiten und mir jedes Mal wieder die selben Fragen stellen: Wie spreche ich über das, was ich erlebt habe? Wie erzähle ich von Armut, ohne diese zu idealisieren? Wie konfrontiere ich meine LeserInnen (oder meine ZuhörerInnen) mit Problemen des Landes, in dem ich war, ohne mich als überlegen, allwissend und als „Retterin“ darzustellen?
Im Folgenden möchte ich ein paar Punkte aufführen, die ich aus verschiedenen Workshops und eigener Beschäftigung mit dem Thema mitgenommen habe, und an die ich versuche zu denken, wenn ich von Peru oder anderen Ländern erzähle. Dabei habe ich versucht, die Punkte auf das Thema Reiseberichte bzw. Reise-Blogartikel zu fokussieren. Meine Sprache ist (weiß Gott) noch nicht an einem Punkt angekommen, an dem ich sie neutral oder nicht rassistisch nennen würde, ich weiß gar nicht, ob das für mich überhaupt möglich ist, aber ich denke, das Wichtigste ist es, einen Prozess, ein paar Gedankengänge anzustoßen. Vielleicht habt ihr (als ReisebloggerInnen, als Vielgereiste, als Erzählende und Schreibende) ja Lust, euch mal mit dem Thema auseinanderzusetzen?!
1. Verwende ich Begriffe, mit denen ich auch „heimische“ Gegebenheiten benennen würde? Welche Assoziationen rufen die Begriffe hervor, die ich verwende?
„Die Eingeborenen haben sich auf dem Gebiet ihres Stammes Hütten gebaut. Als wir uns näherten, kam uns der Häuptling entgegen.“
Viele Begriffe, die uns – vor allem in Bezug auf andere Länder – ganz normal vorkommen, entstammen einem kolonialen, rassistischen Kontext. Als Deutschland in Afrika Kolonien eroberte, wollte man den dortigen Gegebenheiten nicht die selben Begrifflichkeiten zugestehen wie jene, die für Europa und Nordamerika verwendet werden, schließlich waren die neuen Länder unzivilisiert und ohnehin anders und fremd. „Stamm“ ist so ein Beispiel – niemals würde man ein europäisches Volk heute so bezeichnen. „Stamm“ war der Historik entlehnt, es gab bereits die Bezeichnung germanische oder beispielsweise skandinavische Stämme. Indem die verschiedenen Gruppen, Kulturen und Gesellschaften des afrikanischen Kontinents als „Stämme“ bezeichnet wurden, sprach man ihnen ab, mit den heutigen europäischen Gesellschaften auf einer Stufe zu stehen und machte sie stattdessen zu etwas Urzeitlichem, etwas, das maximal mit Europa in der Antike vergleichbar ist. „Stamm“ ist zudem ein Begriff, der Assoziationen zur Natur hervorruft und anklingen lässt, die kulturellen Gruppen Afrikas wären natürlich gewachsen – im Gegensatz zum europäischen „Staat“, der zivilisiert und geordnet ist. Ähnlich der Begriff „Häuptling“: Man verwendete weder einen bestehenden deutschen Begriff für die jeweiligen Herrscher noch nutzte man die vielfachen Selbstbezeichnungen der jeweiligen Oberhäupter, sondern erfand einen ganz neuen Begriff, „Häuptling“. Nicht nur, dass das Suffix „-ling“ normalerweise dazu verwendet wird, etwas zu verkleinern, zu verharmlosen oder abzuwerten (zum Beispiel „Lehrling“ oder „Feigling“), so ein neu erfundener Begriff kann auch ganz frei mit Assoziationen aufgeladen werden – im Falle „Häuptling“ mit Primitivität.Wenn man etwas schreibt, sollte man sich bei den verwendeten Wörtern immer fragen, ob man mit den selben Begriffen auch Gegebenheiten in seinem Heimatland bezeichnen würde. Wenn Dinge gleich sind, warum benennen wir sie dann anders? Und wenn Selbstbezeichnungen existieren und wir diese sogar kennen, warum verwenden wir dann andere, deutsche Begriffe? Würdet ihr Häuser, in denen Menschen wohnen, als „Hütten“ bezeichnen? Die Deutschen als „Stamm“, die Einwohner Deutschlands als „Eingeborene“?
Lesetipp zu diesem Thema: Kolonialismus, Rassismus und Sprache. Und als Videotipp der sehr unterhaltsame Film „Das Fest des Huhnes“.
2. Ist klar, wer mit „wir“ und „die“ gemeint ist? Muss ich im jeweiligen Kontext wirklich derart generalisieren?
Wer vom Reisen und von anderen Ländern, die er besucht hat, und von den Menschen erzählen möchte, die dort leben, fängt oft an, von „den Portugiesen/Rumänen/Australiern“ zu sprechen – und konstruiert damit unbewusst sprachlich eine Trennung in zwei Gruppen, in ein „wir“ der Heimat und ein „sie“ der Fremde. Hinter so einem kleinen Wort wie „wir“ lässt es sich gut verstecken, denn es bleibt meistens sehr vage und bietet Möglichkeiten zur Idealisierung. Die anderen werden dabei, wenn auch oft unbewusst, abgewertet. Es hilft, die Gruppen, von denen man schreibt, zu definieren – oder sich ganz einfach zu fragen, ob eine derartige Generalisierung im jeweiligen Kontext nötig ist.
3. Was ist schon „normal“? Vermeide ich es, meinen heimischen Kontext als normal darzustellen?
„Wie die Menschen hier kommunizieren, ist doch irgendwie nicht normal. Nichts darf man direkt sagen, alles wird hinter dem Rücken der anderen diskutiert.“
Was ist schon normal?! In jedem Land, in jeder Kultur gibt es andere Strukturen, funktionieren Dinge anders und leben Menschen auf ganz andere Arten und Weisen. Noch dazu gibt es innerhalb von Ländern, Gruppen und Kulturen noch einmal riesige Unterschiede. Das, was uns in anderen Ländern fremd vorkommt, weicht natürlich von unserer eigenen Normalität ab und genau das sollten wir auch herausstellen, wenn wir einen Satz formulieren. Dass mir etwas ungewöhnlich vorkam, ist eine viel offenere und weniger generalisierende Aussage als dass etwas merkwürdig ist.
4. Verstecke ich mich hinter „man“-Formulierungen und Passiv-Konstruktionen?
„Überall werfen die Menschen hier ihren Müll auf den Boden. Das macht man doch nicht!“
Passiv-Konstruktionen oder Formulierungen mit „man“ machen es möglich, die eigene Meinung und das eigene Verhalten innerhalb einer undefinierten Gruppe zu verstecken. „Man“ schafft eine Norm, die universelle Gültigkeit besitzt und diejenigen ausschließt, die sich nicht daran halten – und in die wir uns selbst automatisch einreihen. Warum sich nicht einfach mal trauen und stattdessen „Ich finde…“ schreiben?! Schließlich können wir doch gar nicht so genau wissen, was andere Menschen denken und ob die Norm, die wir postulieren, wirklich so allgemein gültig ist, wie wir sie mit solchen Formulierungen festsetzen. Natürlich muss „man“ nicht aus sämtlichen Sätzen herausgestrichen werden, das meine ich überhaupt nicht. Es ist nur manchmal hilfreich, sich zu überlegen, was eine solchen Konstruktion bewirkt und ob man, wenn man seine Meinung äußert, nicht auch „ich“ schreiben kann und will.
Mit Passiv-Konstruktionen (Es wird… gemacht.) lässt man die Subjekte aus einem Satz heraus, man beschreibt Dinge, die passieren, und Strukturen, die bestehen, ohne die Verursacher zu benennen. Oft werden solche Formulierungen in Bezug auf globale Ungleichstrukturen verwendet, denn damit macht man es sich einfach: „Die Länder des Globalen Südens werden ausgebeutet.“ Das ist ein simpler Satz, der nicht polarisiert und den wohl jede und jeder so unterschreiben würde. Dass wir Menschen in Europa aber Teil dieses Prozesses sind und ihn auch in eine andere Richtung steuern könnten, lassen solche Sätze jedoch einfach unter den Tisch fallen.
5. Stelle ich dar, dass es sich um meine eigene, subjektive, nicht vorurteilsfreie Meinung handelt?
Ich schreibe einen Blog und kein Buch, da ist es relativ klar, dass die Texte, die ich schreibe, meiner persönlichen Meinung entsprechen und nicht als allgemeingültige Wahrheit gemeint sind. Trotzdem, wenn Menschen wenig von einem Land wissen und noch keine eigene Meinung haben, wie sollen sie kritisch über etwas nachdenken und sich von meiner Meinung distanzieren können? Ich möchte versuchen, in zukünftigen Artikeln noch deutlicher herauszustellen, dass die Dinge, die ich schreibe, auf meinen Erfahrungen beruhen und meiner Meinung entsprechen und dass andere Menschen das selbe vielleicht ganz anders erzählen würden. Dennoch ist der Hinweis, dass man seine eigene Meinung schreibt, selbstverständlich kein Freifahrtschein für rassistische Formulierungen! Auch die eigene Meinung bringt, wenn sie einem Publikum gegenüber geäußert wird, Verantwortung mit sich!
6. Zeige ich alle Menschen als handelnde Subjekte?
„Bildunterschrift: Eine Mapuche-Frau mit Joachim Müller, unserem Exkursionsleiter.“
Einen Satz, den ich so oder so ähnlich erstaunlich oft in wissenschaftlichen Büchern lese. Während der (europäische) Reisende auf den Fotos immer mit Namen genannt wird, meist noch mit Beruf, werden Personen aus dem jeweiligen Land auf ihre Herkunft, Gruppenzugehörigkeit, Tätigkeit oder Geschlecht reduziert. Die Person besitzt doch auch einen Namen – kann man den nicht erfragen, wenn man schon ein gemeinsames Foto macht?
7. Vermeide ich die Romantisierung von Armut? Zeige ich, dass die Armut nur ein Aspekt von vielen ist? Binde ich gesellschaftliche Probleme in einen historischen und gesellschaftlichen Kontext ein?
„Als ich ankam, war ich erst mal geschockt. Die Menschen hier haben kein fließendes Wasser und keinen Kühlschrank. Alle Familienmitglieder leben in einem einzigen Zimmer, und kochen müssen sie über offenem Feuer. Aber trotzdem scheinen alle so glücklich zu sein – vielleicht tut es einem gut, nicht immer nur auf Konsum und immer mehr Dinge aus zu sein.“
In Gesprächen mit anderen Freiwilligen ist dieser Punkt wohl derjenige, den ich von allen hier aufgeführten am häufigsten höre. Schließlich habe ich während meines Freiwilligenjahres in Lima in einer Millionenstadt gelebt, mit vielen Vorteilen und Bequemlichkeiten, die an anderen Stellen fehlen, und das Leben gar nicht so anders machen als in Deutschland. Wenn andere von ihren Auslandserfahrungen erzählen, fangen sie die Sätze oft an mit „Es gab ja keinen…“. Es gab keinen Kühlschrank, keine Heizung, keinen Supermarkt. Danach wird oft hinzugefügt: „Aber so kann man ja auch leben. Man merkt dann, man kann auch mal auf Dinge verzichten, vielleicht lebt man dann sogar glücklicher.“ Das mag sein – aber ganz ehrlich, glaubt ihr wirklich, die Menschen dort würden sich nicht ein bisschen mehr Komfort wünschen und fließendes Wasser dem Brunnen vorziehen?! Mit derartigen Formulierungen werden globale Ungleichheiten legitimiert – die Menschen kommen ja anscheinend auch so gut klar und wollen es gar nicht anders.
8. Verzichte ich darauf, alles so exotisch und extrem wie möglich darzustellen?
„Es ist echt ziemlich krass hier. Überall liegt Müll herum, und das Essen wird mitten auf der Straße verkauft, blutiges Fleisch hängt dann von Haken, und überall schwirren Fliegen herum. Ihr könnt euch den Gestank nicht vorstellen. Lautes Geschrei, so viele Menschen, und dazwischen Frauen in ihren typisch bunten Gewändern.“
Das ist etwas, was ich bei meinen Erzählungen selbst merke. Ich möchte etwas zu erzählen haben, möchte Spannendes berichten, dass mir andere gebannt zuhören und am Ende vielleicht sogar denken „Boah, was die schon alles erlebt hat!“. Und dann erzähle ich natürlich eher die Dinge, die ganz besonders „krass“ und beeindruckend sind – das „Exotische“, das Extreme. Übertreibungen oder Zuspitzungen gehören dann dazu, und das ist der Punkt, an dem es kritisch wird. Zum einen sollte man solche Erfahrungen selbstverständlich in einen Kontext einbetten und auf einem realistischen Niveau erzählen, zum anderen sollte man den Gedanken an die eigene Heldenhaftigkeit, weil man derartige Zustände überlebt hat, sofort verwerfen. Es ist hilfreich, sich zu fragen, warum man dieses oder jenes so erzählt. Berichtet man das, von dem man glaubt, das andere es hören wollen, bedient man Klischees? Dann sollte man den Text, den man geschrieben hat, vielleicht noch einmal überdenken.
9. Beschreibe ich auch Gemeinsamkeiten und Dinge, die eben nicht so exotisch sind?
Armut, Probleme, Defizite sind nur ein Teil dessen, was ich erlebt habe. Gerade das Nebeneinander von reich und arm, von Hochhäusern und Armenvierteln, von Großstädten und Natur ist für viele Orte prägend. Dabei finden wir natürlich oft das spannender, was wir noch nicht kennen, was uns neu ist. Aber warum nicht auch mal davon erzählen, dass ich in Peru genauso im Supermarkt einkaufe wie in Deutschland, dass auf den Straßen Limas weit mehr Anzugträger als Menschen in indigener Kleidung zu sehen sind, dass die Freunde, die wir finden, uns gar nicht so anders vorkommen? So ist es besser möglich, ein komplettes Bild zu liefern – und sich nicht nur auf die Armut und das Exotische zu konzentrieren.
10. Verzichte ich auf den Mythos der eigenen Überlegenheit?
„Wir konnten uns dort sehr schwer verständigen, weil die Einheimischen kaum Englisch sprechen, und wenn, dann so schlecht, dass man es gar nicht versteht. Es war richtig anstrengend, die richtige Hausnummer zu finden, weil wir ständig in die falsche Richtung geschickt wurden.“
„Die Peruaner lassen ihren Müll überall liegen. Wer im Bus etwas Süßes ist, schmeißt sein Papier aus dem Fenster, und in den Straßen türmen sich die Berge. Viele Menschen verbrennen ihren Müll auf der Straße, was die Luft verpestet. In manchen Straßen kann man deshalb kaum atmen.“
Ach Gott, die Menschen in Spanien sprechen… Spanisch?! Und kein Deutsch oder Englisch? Das ist ja furchtbar. Gut, das klingt jetzt irgendwie albern, aber ich ertappe mich selbst oft bei dem Satz „Ich konnte nicht mit ihm sprechen, weil er kein Wort Englisch verstand.“ Warum verlange ich von jemandem im Ausland, dass er meine Sprache spricht? Wäre es nicht besser, zu sagen, dass die Verständigung schwierig war, weil ich die jeweilige Sprache nicht spreche?! Schwieriger wird es bei der Beschreibung von Problemen im jeweiligen Land. Oft kommen einem Dinge nicht nur ungewöhnlich, sondern einfach ein bisschen sinnlos oder doof vor – warum schmeißen die Menschen ihren Müll nicht einfach in den Mülleimer, warum pumpen die Fabriken ihre Abwässer nicht einfach nicht mehr in den See? Natürlich darf und sollte man auch von Problemen berichten, aber oft klingt hierbei die Perspektive an, dass die Lösungen, wie man selbst sie kennt, das Nonplusultra sind – man stellt sich auf eine höhere Ebene, und das, obwohl man nicht einmal wirklich Kenntnisse über die Strukturen im jeweiligen Land oder in der jeweiligen Region hat. Besser wäre es, solche Berichte in einen Kontext einzubinden und zu versuchen, sich so gut wie möglich zu informieren, bevor man sich dazu äußert: Warum gibt es diese Probleme, was sind die Hintergründe? Sehen die Einheimischen diese selbst auch als Probleme an? Wer tut etwas dagegen, und was? Warum nicht über Probleme berichten und gleichzeitig zeigen, wie diese im jeweiligen Land angegangen werden?! Das ist doch auch viel schöner, als nur über das Negative zu berichten.
Zum Weiterlesen: Broschüre „Mit kolonialen Grüßen“ von glokal e.V. oder auch „Deutschland Schwarz Weiß“ von Noah Sow. Und zum Weiterhören: Der Vortrag „The Danger of a Single Story“ von Chimamanda Adichie. Und für Fleißige: Die Checkliste zur Vermeidung von Rassismen in der Broschüre „Von Trommlern und Helfern“. Falls du noch weitere Buchtipps hast, würde ich mich sehr freuen, diese zu hören!
Liebe Ariane,
Vielen Dank für den Artikel, ehrlich! Ich spreche mich, wie du auch, nicht von unbewusstem Alltagsrassismus frei, und das obwohl ich selbst als Kind oft genug gehänselt wurde, weil ich aus einem anderen Land komme. Das Fremde ist immer "anders", geht ja gar nicht anders. Manchmal ertappt man sich mit Gedanken oder Formulierungen, die schon klar in diese Kategorie fallen. Und gerade deshalb ist es umso wichtiger, sich dessen bewusst zu sein und dagegen anzukämpfen.
Das ist ein unglaublich wichtiges Thema und ich finde es toll, dass du es hier aufgreifst.
Und ja, auf Füße trittst du, wohl auch auf meine – aber das ist gut so!
Ich habe mal in der Uni ein Interkulturelles Training gemacht, wo wir in zwei Gruppen aufgeteilt, und einen halben Tag lang unterschiedlich "sozialisiert" wurden, d.h., dass wir unterschiedliche Spielregeln gelernt haben. Die Regeln der anderen kannten wir nicht. Als unsere Gruppen aufeinander trafen, kamen Unmengen an Missverständnissen auf, es war sofort abfällig von "Die" und "Wir" die Rede – schon nach einem halben Tag! Da ist es ja klar, dass man, wenn man sein ganzes Leben wo aufgewachsen ist, so vieles als komisch und "anders" empfindet. Aber man muss sich dessen bewusst sein und etwas dagegen tun.
Also, langer Rede kurzer Sinn: Danke für diesen tollen Artikel!
Wow, ein ganz toller und sehr wichtiger Artikel! Super gut geschrieben (und übrigens auch schön illustriert).
Ich versuche schon seit längerem auf bestimmte Formulierungen, sowohl beim Sprechen als auch beim Schreiben, zu achten und viele Punkte, die du genannt hast, zu beachten. Einiges werde ich sicher noch mal genauer überdenken. Denn was du beschreibst trifft ja nicht nur auf Auslandserfahrungen zu, sondern auf alle Erfahrungen mit neuen bzw fremden Situationen/ Menschen/ Kulturen, die man auch im Heimatland machen kann.
Leider ist das noch nicht allen so bewusst, aber diejenigen, die es "nicht böse" meinen, merken halt oft auch nicht, wen sie damit verletzen oder herabwürdigen.
Großes Lob für diesen Artikel!
Ein sehr wichtiger Artikel und toll zusammengefasst! Ist ja auch ein interessantes Thema 🙂 Bin gerade mal zu meinen letzten Türkei-Artikeln zurück und habe so ein bisschen gesucht und habe such Punkte gefunden, die du angesprochen hast. Vermutlich sind tatsächlich nicht viele gegen so unbewusste Formulierungen gefeit…
Liebe Grüße,
Malika
Liebe Ariane,
danke für diesen Artikel. Ich glaube es gibt nur wenige, die sich auch vom unbewussten Alltagsrassismus frei sprechen können. Ich bin mit einem Ghanaer verlobt und habe in Ghana Familie und trotzdem formuliere ich Dinge oft, ohne darüber nachzudenken, wie sie wirken könnten oder ob das jetzt gerade nicht doch etwas abwertend war. Wie du schon sagst, das liegt zum Großteil wohl an dem Bild, das in Deutschland von anderen Kulturen und Ländern vermittelt wird. Nicht nur beim Erzählen, auch beim Schreiben sollte darauf geachtet werden, welches Bild vermittelt werden soll und wie man über andere Menschen spricht. In Zukunft werde auch ich bewusster auf Formulierungen achten und sicher das ein oder andere Mal beim Schreiben deinen Artikel hier als "Checkliste" verwenden. Was mitunter wirklich wichtig ist,ist die klare Kennzeichnung dessen, dass man die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen hat und man über die eigene Meinung und die eigenen Erlebnisse spricht.Nicht jeder sieht Ghana so, wie ich es tue oder Peru so, wie du es siehst. darauf sollte man schon auch achten.
Ich finde es wirklich gut, dass du so ehrlich mit dem Thema umgehst und einen solchen Blogpost online gestellt hast. Danke dafür.
Beiträge über das Thema Sprache, Rassismus und Verantwortung finde ich immer gut und fände es daher schön, wenn wir zu dem Thema noch mehr von dir zu lesen bekämen.
Liebe Grüße,
Wibke
Danke, danke, danke für diesen Artikel! Ich finde es wahnsinnig gut, dass du auch solche Themen ansprichst, bei denen wir den Finger letztendlich alle auf uns selbst richten müssen. Auch wenn ich selbst schon öfter drüber nachgedacht habe und das auch im Freundeskreis Thema war, würde ich trotzdem nicht behaupten, dass ich frei von solchen unbewussten Formulierungen oder Annahmen bin. Ich finde, es ist auch beim Reisen selbst manchmal problematisch: Einerseits will ich ja ein Land und eine Kultur, die mir bis dato unbekannt sind, kennen lernen und nicht in dieses Touristen-Ding rutschen. Wenn andererseits jeder diesen Anspruch hat, werden auch diese "ungestellten" Dinge zur Touristen-Attraktion. Letztendlich kann man eigentlich nur ein ganzheitliches Bild bekommen, wenn man länger in einem Land verweilt. Aber einige deiner Tipps waren jedenfalls neu für mich und ich werde auf jeden Fall versuchen, sie zu beachten 🙂
Liebe Grüße,
Vivi
Liebe Arianne, ich freue mich über diesen wunderbaren Artikel! Ein bisschen 'postkoloniale Sensibilität' kann uns glaub ich allen nicht schaden 😉 Wie sich dies in Sprache konkret ausdrückt, darüber habe ich mir bisher noch nie so genau Gedanken gemacht. Aber jetzt wo ich deinen Text lese kommt mir der Gedanke, dass ich vielleicht u. a. auch deswegen im Allgemeinen nicht so gerne Reiseberichte lese: weil es oftmals unterschwellig darum geht, dass der Reisende sich und seine exotische Reise darstellt und sich in Abgrenzung zum Fremden irgendwie selbst 'erhebt'. Danke auf für die Leseempfehlungen, da werde ich mit Sicherheit in das ein oder andere mal reinschnuppern!
Wow ein echt super geschriebener artikel! Du hast mich da echt zum nachdenken gebracht!
Es ist als Reisender immer schwierig nicht rassistisch zu beschreiben, was man erlebt hat. Denn man ist ja immer in der Fremde, wenn man nicht gerade zu Hause ist.
Ich weiß gar nicht wirklich was ich dazu sagen soll, weil ich grad so mehr oder weniger sprachlos bin, was fu alles angesprochen hast und wie super du das ganze formuliert hast! Du hast mich echt motiviert dazu nachzudenken über meine Formulierungen und wie ich über meine Erfahrungen mit anderen Kulturen und in anderen Städten rede und auch schreibe 🙂
Danke für diesen tollen Artikel!
Liebe Grüße aus Wien!
Ich möchte mich auch bei dir für diesen Artikel bedanken! Ich kann mir vorstellen, dass du Bedenken hast, dass sich Leute auf den Schlips getreten fühlen. Aber was du schreibst ist so richtig und wichtig, dass man es von Zeit zu Zeit aussprechen muss. Ich denke auch vor jedem Satz dreimal nach, bevor ich ihn endgültig formuliere und trotzdem sind meine Texte nicht einwandfrei. Das ist ja auch irgendwie klar – aber umso wichtiger ist es, dass man sich die Problematik bewusst macht. Gerade als Reisende und mit dem Hintergrund unserer Sozialisation kann man nicht einfach die Augen vor Alltagsrassismus verschließen. Super Text!
Hallo,
ich glaube da sprichst du was wichtiges an! Ich musste spontan über Erzählungen aus dem Bekanntenkreis über "die Chinesen im Allgemeinen" denken. Abgesehen davon, dass dieses Land dermaßene Unterschiede hervor bringt…
Was du beschreibst ist der Grund, warum ich etwa VICE hasse: Es geht nur um Selbstdarstellung und darum "wiiiie krass" und wie anders etwas sein kann.
Trotzdem finde ich Diskussionen zu positivem Rassismus immer schwierig. Ich stimme dem zu, was du sagst, aber ich möchte in meinem Leben die Korrektheit vermeiden, die mich in meiner Bewunderung einschränkt. Kulturen sind nun mal unterschiedlich – was ein Glück! Genau wie die Geschlechter. Das darf man meiner Meinung nach auch mal positiv finden und mit offenem Mund bestaunen, ohne anmaßend zu sein.
Das Gefühl von Überlegenheit und das Ausgehen von einem "Normal", das ist es für mich, was rassistisch ist.
LG Vera
Hallo,
du schreibst ,,Das darf man meiner Meinung nach auch mal positiv finden und mit offenem Mund bestaunen, ohne anmaßend zu sein."
Dem möchte ich widersprechen. Ich weiß nicht, ob du schon mal von anderen mit offenem Mund angestarrt wurdest. Das kann ein sehr verletzendes Gefühl sein, es ist objektivierend. Ja, ich finde, es hat durchaus eine koloniale Komponente, einen anderen Menschen anzustarren und davon auszugehen, jetzt selbst entscheiden zu können, dass das ja ok und erlaubt ist, weil das ja so "schön exotisch" ist. Damit nimmst du dir unter anderem die Deutungshoheit. Im extremen Ausmaß fand sich dieses Anstarren ja bis vor gar nicht allzu langer Zeit noch in organisierter Form bei so genannten *Völkerschauen*. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass die problematisch waren.
Ich habe letztens eine Situation mit einem Bekannten von mir erlebt, der schwarz ist und in Afrika aufgewachsen. Wir befanden uns in einem öffentlichen Gebäude. Er trug seine traditionelle Kleidung und fühlte sich unangenehm begafft von vielen anwesenden Leuten, die ihn ungeniert betrachteten. Die fanden seine Kleider vielleicht auch einfach nur "schön bunt" und haben das überhaupt nicht böse gemeint, sondern wertschätzend. Das, was ankam, das Angestarrt-werden, war trotzdem eine sehr schreckliche Erfahrung für ihn. Hier zeigt sich also: Nicht jede Person möchte angeguckt werden und sich immer als anders und exotisch fühlen (müssen).
Dies nur als kleiner Denkanstoß.
Das ist ziemlicher Blödsinn. Jeder Mensch, der anders aussieht als die Menge, in der er sich befindet, wird vermehrt angesehen bis angestarrt. Das ist überall auf der Welt und in allen Kulturen so. Ich habe blonde Haare und blaue Augen und bin für Millionen von (Ost-)Asiaten eine Sensation. Seit dort die Telefone fotografieren können, ist es noch "schlimmer" geworden. Das einzige was mich stört, ist, wenn jemand sich vor mich hinstellt und mich minutenlang von oben bis unten anstarrt. Ansonsten gehört es einfach zum Reisen in ferne Länder dazu. Der Afrikaner hätte es entschärfen können, wenn er auf seine traditionelle Kleidung verzichtet hätte. Das muss er natürlich nicht, aber er muss es akzeptieren, dass er damit verstärkt auffällt.
Liebe Ariane,
hui, das ist ja ein ganz schön vielschichtiger Artikel!
Ich kann gut nachvollziehen, dass du zur Vorsicht mahnst, finde aber nicht, dass man gleich rassistisch ist, nur weil man mal was Negatives sagt oder schreibt (und ich verstehe, dass auch du es nicht so darstellst – aber hier entstehen schnell Missverständnisse).
Ich glaube, dass ich bei vielen Punkten schon sehr differenziert denke, aber gerade deswegen keine guten Reiseberichte schreiben würde, weil ich dabei auch die wirklich spannenden Geschichten nicht interessant darstellen kann 😉
Ich war 2010 für fünf Wochen in der Türkei unterwegs und habe dabei in Ost, West, Nord und Süd sehr viele unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Lustig dabei fand ich, dass natürlich nicht nur ich bestimmte Vorstellungen von der Türkei hatte, sondern auch einige Türken Vorstellungen von Deutschland hatten, die nicht der Tatsache entsprachen – als Reisender beobachtet man ja nicht nur, sondern wird natürlich auch beobachtet ("man" und Passiv hier absichtlich verwendet ;))
Ach ja … meine Gedanken drehen sich gerade ein bisschen und es fällt mir schwer, geordnet auf deine so schön strukturierten Punkte einzugehen. Aber: Ich finde es toll, dass du dich und deine Sprache reflektierst und dabei versuchst, klarer zu werden in dem, was du sagen möchtest.
Liebe Grüße!
Liebe Ariane,
Dein Blog ist wirklich der für mich beste deutschsprachige Lifestyle Blog, den ich bis jetzt lesen durfte und mit diesem Post zeigst du mir das wieder einmal.
Ich finde es toll, dass du deinen Leser mit diesem Post zeigst, dass nicht nur du dir viele Gedanken machst, sondern dass auch wir unsere Sicht- und Schreibweise hinterfragen sollten.
Mir fällt generell sehr oft auf, dass viele Menschen (und auch ich bis vor 3-4 Jahren) immer nur auf eine Quelle hören, die sehr oft aus deutschsprachigen Medien besteht.
Für uns sind manche Kulturen (wenn man nicht darüber nachdenkt) oft unbegreiflich und gern tun wir diese dann als "falsch" oder "unsinnig" ab, ohne uns überhaupt näher damit zu beschäftigen oder uns auch mal eine andere Meinung/Seite anzuhören.
Das ist natürlich bequem, aber richtig ist es eigentlich nicht.
Ich muss gestehen, dass ich mir nie großartig Gedanken um dieses Thema gemacht habe. Man schreibt ja vieles ohne große Hintergedanken und quasi automatisch, ohne Böses zu wollen. Aber wenn man so nachdenkt, hast du schon Recht. Danke für diese tollen Anregungen!
Sehr guter Artikel mit sehr viel anregenden Gedanken und sauberer Recherche, Hut ab! Ich möchte allerdings etwas zu einem einzelnen Punkt sagen (das deiner Ansicht vermutlich auch gar nicht widerspricht, ich wollte es nur anmerken): Ich finde es generell überhaupt nicht problematisch, von "wir" und "sie" zu sprechen. Es ist psychologisch völlig gewöhnlich und nachvollziehbar, dass Menschen sich voneinander abgrenzen und sich Gruppen zugehörig fühlen – wenn man das negativ sehen will, kann man es auch als Schubladendenken deuten, aber ich denke nicht, dass der Normalbürger das so meint. Es ist einfach natürlich, denn unser persönliches Identitätsgefühl begründet sich letztendlich im Verbundenfühlen mit den einen Dingen und in der Distanzierung von den anderen. Andersartigkeit sollte dann im Idealfall faszinieren und zum interessierten Austausch anregen, nicht abstoßen oder blinden Hass schüren. Schön, dass du deinen Beitrag dazu leistest.
Liebe Grüße
Wow, das ist mal wieder ein unglaublich spannender Artikel. Über unterschwelligen/unbeabsichtigten Rassismus in Reiseberichten hab ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich habe beim Lesen des Posts immer wieder überlegt, wie ich eigentlich meine Taiwan-Berichte geschrieben hab. Hm. Nochmal nachschauen. 😀
Das nenn ich mal einen gelungenen Artikel! Ich berichte auf meinem Blog (http://writteninblonde.blogspot.com.au/) selber über meine Reiseerfahrungen in Australien und hab ehrlich gesagt noch nie so wirklich darüber nachgedacht, ob das, was ich schreibe, auf irgendeine Weise rassistisch ist. Da werde ich in Zukunft mal mehr drauf achten und mir auch deine Tipps zu Herzen nehmen 🙂
Vielleicht liegt hier auch eine Idee zu einer Blogparade, wie man zb "richtige" Reiseberichte schreibt oder eben über solche Erfahrungen mit eigenen Rassismus … wäre bestimmt interessant.
Liebe Grüße 🙂
Ein ganz großartiger Post, aus dem ich mir auch noch eionige Anregungen mitgenommen habe! Danke dafür <3
Liebe Ariane,
vielen Dank für den hervorragenden Beitrag. Von Anti-Rassismus-Trainings habe ich vorher noch nie gehört, sollte es öfters geben. Vieles läuft für uns unbewusst ab. Wir merken es wohl nicht selbst. Wir sind dann rassistisch ohne es zu wollen. Ich spreche mich davon nicht frei, aber ich bemühe mich. In unserer Stadt war früher ein Goethe-Institut. Die Schüler kamen aus aller Welt, um Deutsch zu lernen. Sie wurden in Familien untergebracht, da sie dort die Sprache besser praktizieren konnten. Meine Familie hat auch Zimmer vermietet und die Goethe-Studenten haben mit uns gelebt, Fernsehen geschaut, Feste wie Weihnachten gefeiert. Seit meinem dritten Lebensjahr waren Menschen verschiedener Kulturen wie selbstverständlich in meiner Familie. Das hat uns Kinder geprägt und ich bin sehr dankbar dafür. Wir haben im Grunde viel mehr Gemeinsames als Trennendes. Danke auch für die Buchtipps und die Checkliste. Ich werde sie durchgehen.
Ich kann auch nur sagen: Danke für den Beitrag! Das Thema ist wichtig und ich finde, du erklärst es hier sehr gut und gibst hilfreiche Beispiele. Vielleicht vergrault das manche Menschen, aber mit mir hast du dadurch schon mal eine neue Leserin. 🙂
Ehrlich gesagt bin ich positiv erstaunt über die überwiegend dankbaren Kommentare, da ich bei dem Thema oft Abwehrreaktionen erlebe. Die Glokal-Materialien sind wirklich super.
Hallo,
ein interessanter und auch bedenkenswerter Artikel! Mir ist manches zu "pingelig" und nicht unbedingt alltagstauglich, was Du beschreibst. Z.B. das mit dem Englisch: Dass jemand in seinem Reisebericht schreibt, dass die Verständigung schwierig ist, weil niemand Englisch spricht, ist eine Information. Das schließt nicht aus, dass der Erzähler bedauert, dass er selbst die Sprache des Landes nicht kann. Englisch ist zu einer Art Weltsprache geworden, die u.a. in China auch in den Dorfschulen gelehrt wird. Man kann nicht alle Sprachen können, und Englisch finde ich sehr hilfreich.
Beispiel 2: Das Anstarren: Ja, auch das darf in einem Reisebericht erwähnt werden, ohne dass das gleich rassistisch ist. Ich werde in China immer wieder sehr intensiv angestarrt. Ich finde das völlig ok und freue mich, dass es mir die Möglichkeit gibt, ohne schlechtes Gewissen zurückzustarren.
Ich bin mal von australischen Mitreisenden "rassistisch" genannt worden, weil ich in Pakistan einen Busfahrer gebeten habe, die Musik leiser zu drehen. Man kann es auch übertreiben.
Das Wundern über die Andersartigkeit von anderen Ländern und anderen Menschen kann man noch nicht rassistisch nennen. Und das deutliche Beschreiben dieser Andersartigkeit ist auch nicht rassistisch.