Was wir wirklich meinen, wenn wir „authentisch“ sagen

Es gibt wohl im Bezug auf das Thema Reisen kaum ein Wort, das so inflationär verwendet wird und dennoch so sehr jeglicher Bedeutung entbehrt wie „authentisch“. Gerade Individualreisende und Backpacker scheinen hauptsächlich loszuziehen, um das zu finden, was „authentisch“ ist. Authentisches Essen, authentische Kleidung und authentische Menschen in einer authentischen Straßenszene. Manchmal kommt es mir so vor, als ob das Wörtchen längst zu einem Kampfbegriff geworden ist, gegen Pauschaltouristen, die in einer Palmen-Scheinwelt leben, gegen alle, die irgendwie „falsch“ reisen oder gar, huch, Urlaub machen!

Gerade bei Backpackern in Lateinamerika grassiert die Idee der Suche nach der Authentizität, nach dem Echten. Doch was ist eigentlich echt, wenn die gesamte Reiseindustrie im Prinzip Scheinwelten vermarktet? Ulrike vom Bamboo Blog hat zu einer sehr spannenden Blogparade aufgerufen – und ich möchte versuchen, ihre Ausgangsfrage zu beantworten: Authentizität auf Reisen, was ist das eigentlich?

Authentisch = das nicht für Touristen Geschaffene

„Authentisch“, laut Duden bedeutet das erst einmal „echt, den Tatsachen entsprechend und daher glaubwürdig“. Auf den Reisekontext übertragen könnte man vielleicht sagen, authentisch, das ist alles, was auch ohne Touristen existieren würde, oder alle Tätigkeiten, die auch ausgeführt werden, wenn keine Touristen dabei sind.

So weit, so einfach, auf den ersten Blick. Ein indigenes Dorf, das beim Eintreffen der Regenwaldtour-Gruppe anfängt, in traditioneller Kleidung zu tanzen, nur um sich hinterher wieder Jeans und T-Shirt anzuziehen, wäre nach dieser Definition schon einmal nicht authentisch, genauso wenig wie Souvenirläden und Strandverkäufer oder englische Speisekarten im Restaurant.

Authentisch?! Frau in indigener Tracht in der Altstadt von Quito

Authentisch?! Frau in indigener Tracht in der Altstadt von Quito

Schnell fällt jedoch auf, dass die Definition nicht ganz so simpel ist, wie sie aussieht. Was ist beispielsweise, wenn Fassaden von Altstadthäusern mit Blick auf den Tourismus renoviert werden? Sind sie dann noch authentisch, da sie in typischer Architektur erbaut wurden, oder schon „falsch“, weil die Restauration ohne Touristen ja nie stattgefunden hätte? Was ist mit den Indigenen aus dem obigen Beispiel, wenn sie denselben Tanz später, wenn gar keine Touristen mehr dabei sind, auch für sich selbst, für ihre Gemeinde, auf einem Fest aufführen? Und wie sieht es mit den Souvenirläden aus, wenn dort Produkte verkauft werden, die seit Jahrhunderten im jeweiligen Ort produziert und auch von den Einheimischen gerne verwendet werden?

Außerdem: Was meint „Touristen“ überhaupt? Ausländische Reisende oder auch inländische Besucher? Und ab wann ist man dann ein Tourist – bin ich das nicht ebenfalls, wenn ich in meiner Heimatstadt den Dom oder das Weltkulturerbemuseum besuche?

Authentisch = das, was schön ist?

Unterhalte ich mich mit Reisenden, dann stelle ich oft fest, dass vieles, was absolut „echt“ ist und fast ausschließlich von Einheimischen genutzt wird, als nicht authentisch gilt. Zum ersten Mal ist mir das wohl in Peru bewusst geworden: Ich lebte ein Jahr lang in Lima, der Millionenstadt, zusammen mit einem Drittel der Bewohner des ganzen Landes. Dorthin verschlägt es nur wenige Touristen, und diejenigen, die ankommen, bleiben in zwei oder drei Stadtteilen. Der Rest von Lima ist quasi touristenfreie Zone – also total authentisch, oder? Pustekuchen. Nicht nur einmal habe ich gehört, dass Lima ja überhaupt nicht das „wahre, authentische Peru“ repräsentiere. Mir verschlug es jedes Mal die Sprache – die größte Stadt und Hauptstadt des Landes, Heimat für ein Drittel der Bevölkerung, ist also nicht authentisch?! Was denn das wahre Peru sei, fragte ich meistens, und oft wurde mir Cusco vorgeschlagen. Cusco, die Stadt mit der höchsten Touristendichte Perus, vielleicht ganz Südamerikas, die Stadt, in dessen Zentrum gefühlt jedes Haus ein Hostel oder ein Souvenirladen ist, die Stadt, in der in den Discos europäischer Elektro läuft – ich könnte wohl ewig so fortfahren.

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Authentisch?! Die Küste von Lima

Spätestens in Lima habe ich gelernt: Für die meisten Reisenden bedeutet „authentisch“ eben gerade nicht „das, was da ist“. Stattdessen wird das als authentisch empfunden, was aussieht wie im Reiseprospekt: Lamas mit bunten Puscheln an den Ohren vor einer Bergkulisse, Frauen in indigener Kleidung, die am Straßenrand Avocados verkaufen, mit Páramo-Gras gedeckte niedrige Häuser, in denen Meerschweinchen frei herumlaufen, indigene Musterdecken auf Holztischen.

Nur blöd, dass kaum noch jemand in Peru in Ein-Raum-Häusern fernab jeglicher Zivilisation in den Anden leben möchte, sondern die meisten den Komfort eines Stein- oder Holzhauses mit mehreren Zimmern, Fernseher und Dusche bevorzugen. Und dass indigene Muster sich hauptsächlich in Touristenrestaurants finden, weil sich die meisten Menschen in Peru mit solchen Details gar nicht aufhalten – und in den „normalen“ Restaurants die einzige Deko neben dem laufenden Fernseher ein Heiligenbildchen an der Wand ist.

Ich will nicht bestreiten, dass es all das, die Lamas, die Frauen in bunten Röcken, die Dächer aus Páramo-Gras, gibt, dass es wahr und authentisch ist. Aber es gibt all das eben genauso wie die Hochhäuser, die Anzugträger und den Smog der großen Städte.

Warum ist das eine für uns authentisch und das andere nicht? Finden wir das authentisch, was wir schön finden, das, was wir sehen möchten, das, was „Urlaub“ schreit? Doch wenn gerade das Schöne authentisch ist, was haben Reisende dann gegen das an vielen Stellen grüne, alternative, ruhige und lässige Lima?

Authentisch = das, was unseren Vorstellungen entspricht

Ich behaupte: Im Reisekontext bezeichnet die vielbeschworene „Authentizität“ genau das, was unseren Vorstellungen entspricht.

Wir sind täglich vielen Einflüssen ausgesetzt, wir sehen tausende von Bildern, ob bewegt oder unbewegt. Wohl jedes Land auf der Welt haben wir schon einmal gesehen, ob in einer Reisereportage oder in der Tagesschau, und von den meisten Ländern der Welt kennen wir so viele Bilder, dass wir das Gefühl haben, wir wüssten, wie es dort ist. Wir denken, das, was wir von dem jeweiligen Ort gesehen haben, in den verschiedensten Medien, sei die eigentliche Wahrheit, das Reale, so, wie es sein muss. Alles andere? Nicht authentisch.

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Authentisch?! Tiermarkt in den ecuadorianischen Anden, besucht mit einer Reisegruppe.

Das Interessante dabei ist, dass es uns meinem Gefühl nach vor allem bei den Ländern des Globalen Südens so geht. Haben wir von Europa und Nordamerika im Gegensatz einfach bereits so viel Verschiedenes gesehen und gehört, dass wir bereit sind, anzuerkennen, dass es ganz unterschiedliche Realitäten geben kann, die alle wahr und echt sind? Werden von Lateinamerika, Afrika und Asien immer die gleichen Geschichten erzählt, die in unseren Köpfen haften bleiben? Oder suchen wir vor einer Reise bereits so sehr nach dem, was wir uns zu sehen wünschen, dass es uns letztlich vorkommt wie die einzig wirkliche Realität?

Was auch immer die Ursache sein mag, ich sehe in dieser Bezeichnung unserer Erwartungen als „authentisch“ ein großes Problem, gerade in den Ländern des Globalen Südens: Wir Reisende sprechen dem jeweiligen Land eine eigenständige, zukunftsgerichtete Veränderung ab. Wir bezeichnen die Reisekatalog-Bilder als authentisch, als echt, und behaupten, die Glasfassaden und Jeans wären genau das nicht. Warum? Weil wir im Norden die einzigen sind, die moderne Kleidung und schicke Restaurants besitzen dürfen? Weil wir unbedingt wollen, dass die Leute in den Ländern des Globalen Südens arm, aber glücklich sind, um das zu Hause erzählen zu können – und Fernseher und Steinhäuser nicht in diese Vorstellung passen? Weil wir die selben Fotos machen wollen wie die, die wir bereits hundertmal gesehen haben? Weil wir keine Lust haben, uns allzu sehr auf ein Land einzulassen, und im Grunde unseres Herzens doch einfach nur einen entspannten, netten Urlaub verleben wollen, bei dem wir nicht zu sehr nachdenken müssen?

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Authentisch?! Vorführung einer Tanzgruppe in der Altstadt von Quito

Wir wünschen uns eine Scheinwelt, die aufrecht erhalten wird, und sind enttäuscht, dass sich auch die unterschiedlichsten Teile der Welt ein bisschen aneinander angleichen. Wir nehmen uns heraus, zu urteilen, was zu Ländern auf der anderen Seite der Welt passt und was nicht. Wir hätten es am liebsten, die Welt stünde für unser Vergnügen still.

Am deutlichsten und perversesten sieht man das, finde ich, momentan in Kuba: Oldtimer, verfallene Häuser und Zigarre rauchende Opis mit nur noch fünf Zähnen im Mund werden als „authentisch“ bezeichnet, modernen Autos, renovierten Straßenzügen und „westlich“ gekleideten Menschen wird das „Wahre“ abgesprochen: Das alles gehört eigentlich nicht zum Land. Das Klischee eines rückständigen, armen, unveränderlichen Staates wird wieder einmal reproduziert, und, schlimmer noch, dies wird als die einzige Möglichkeit betrachtet, das Wahre, das Authentische zu behalten. Das Leid der Menschen vor Ort, die Tatsache, dass es durch Modernisierungen vielen besser geht oder gehen könnte, interessiert dabei nicht.

Ich denke, wir alle sind bereits in die Authentizitäts-Falle getappt. Wer länger in einem Land lebt oder häufig dorthin zurückkehrt, dem werden die vermeintlich authentischen Erlebnisse bald langweilig, der blickt hinter die Kulissen und lernt im Kontakt mit Einheimischen schnell, was wirklich wahr und authentisch ist. Für mich sind das in Südamerika beispielsweise nicht mehr Lamas und Panflöten, sondern grausige Elektro-Cumbia-Musik und Sonntags-Familien-Ausflüge ins nächstgelegene Einkaufszentrum, um nur zwei Beispiele zu nennen. Gleichzeitig habe ich selbstverständlich viele, auch rassistische und vorurteilsbelastete, Vorstellungen dessen, was authentisch ist in afrikanischen, osteuropäischen, mittelamerikanischen und asiatischen Ländern, die ich natürlich mitnehme, wenn ich eines davon bereise.

All das lässt sich nicht vermeiden – aber reflektieren. Wer weiß, mit welchen Erwartungen er in ein Land kommt, der kann erkennen, wann er in die gedankliche „Authentizitäts-Falle“ tappt. Wer sich vor einer Reise damit befasst, welche Bilder er darüber im Kopf hat, der kann sich bemühen, diese zumindest ein bisschen auszuschalten.

Klar, es ist nichts Verwerfliches dabei, die Lamas und Panflöten schöner zu finden als die Einkaufszentren – wir wollen ja auf Reisen etwas anderes sehen, etwas, das wir zu Hause eben nicht haben. Aber es ist meiner Meinung nach wichtig, anzuerkennen, dass beides ein Teil des jeweiligen Landes ist. Wer diesen Schritt gemacht hat, der wird vielleicht sogar feststellen, dass all die Kontraste, die Brüche und Überraschungen spannender sind als die immer gleichen Fotomotive. Vielleicht nicht für die Diashow vor Freunden und Eltern daheim, aber dafür umso mehr für einen selbst, für das eigene Verständnis der Welt und der Zusammenhänge darin: Wer eine indigen gekleidete Frau mit Smartphone hantieren sieht, der hat schon einmal mehr von aktuellen Entwicklungen in den Ländern des Globalen Südens mitbekommen als jemand, der nur das dekorierte Lama daneben fotografiert.

Ich plädiere dafür: Lasst uns reisen ohne Erwartungen, zumindest so gut es geht, lasst uns das Ungewohnte erkunden, die Brüche und das Unerwartete, lasst uns die Länder, in denen wir wandeln, so nehmen, wie sie sind – und akzeptieren wir das, was da ist, als authentisch, so wie es dem Wortsinn entstammt!

Ich freue mich auf deine Meinung in den Kommentaren – was denkst du über die viel beschworene „Authentizität“ auf Reisen?

17 Gedanken zu “Was wir wirklich meinen, wenn wir „authentisch“ sagen”

  1. Guten Morgen!
    Herrlicher Artikel! Kann deine Kritik sehr gut nachvollziehen, denn in Peking habe ich ähnliches erlebt.
    Vielen Dank!
    Ulrike
    ist auch schon verlinkt

    1. Vielen Dank für das Lob – und für die tolle Anregung für den Artikel 🙂 Werde gleich mal bei den restlichen Artikeln der Parade stöbern gehen.

  2. Hallo Ariane,
    sehr interessanter Artikel! Ich muss gestehen, dass ich mir über den Begriff Authentizität vorher noch nie so viele Gedanken gemacht habe. Wenn ich verreise, habe ich im Vorfeld einige Vorstellungen, was mich vor Ort erwartet, aber die sind immer nur sehr grob. Vor Ort liebe ich es, zu beobachten, und durch das Beobachten ergänzen und ändern sich meine Vorstellungen zu einem großen Gesamtbild. Vielleicht kann man sich das wie bei einem Puzzle vorstellen: Zu Hause habe ich einige Teile (vielleicht mit Lamas und Frauen in tradioneller Kleidung) in der Hand, und vor Ort finde ich die ganzen fehlenden Teile, so dass ich alles zusammen puzzeln kann. Oder wie bei einer Malvorlage: Zu Hause habe ich nur die Umrisse, und vor Ort füllt sich alles mit Farbe.
    Ich finde, dass noch ein zweites Wort mit hineinspielt, und zwar traditionell. Gewisse Dinge wie eben Trachten fasse ich unter den Begriff traditionell, während ich genau die von dir angesprochenen Kontraste in den Städten, bei der Kleidung oder z.B. das Handy in der Hand einer indigenen Frau in traditioneller Tracht als völlig authentisch empfinde. Deine Abschlussworte kann ich jedenfalls voll unterschreiben! Das ist für mich der Kern des (individuellen) Reisens: Beobachten, erkunden, staunen, nachfragen, sich Erklärungen bei den Einheimischen einholen und dann die gesammelten Eindrücke mit nach Hause nehmen, nicht nur ein schmales Fazit.
    Liebe Grüße, Nicole

    1. Interessant, dass dir das Wort gar nicht so präsent war – ich habe es gefühlt in der letzten Zeit überall gehört und gelesen, ob kritisch oder nicht.
      Das mit dem Gegensatz traditionell und authentisch ist ein guter Hinweis. In Deutschland beispielsweise empfinden wir Trachten und Volksfeste ja auch als traditionell, aber nicht als authentisch – komisch, dass wir auf Reisen das dann anders sehen oder erwarten.
      Danke für den lieben Kommentar!

    1. Naja, aber das ist ja, wie ich in meinem Artikel geschrieben habe, ein bisschen zu einfach, glaube ich! 🙂

  3. Wow, ich glaube, du triffst es mal wieder voll auf den Punkt. Wenn ich so drüber nachdenke, dann bin ich wohl auch ein Opfer der Authenzitätsfalle – nur das das nicht so oft zum Ausdruck kam, da ich so wenig verreist bin. Dein Pladoyer für mehr erwartungsloses Reisen finde ich klasse! Und daher spiele ich auch gerade mit dem Gedanken, mich jetzt nicht über die deutschen Städte zu informieren, in den ich bald mal kurz reise… nur werde ich dann ja vielleicht etwas verpassen, was sehenswert ist, oder?

    1. Vielen Dank! Haha, die Sache mit dem Informieren, das ist immer so ein Thema, glaube ich… Ich persönlich informiere mich immer sehr viel über die jeweiligen Orte, die ich besuche, weil das für mich einfach Vorfreude bedeutet und weil ich generell gern über andere Länder und Städte lese. Wie Nicole sagt, man reist immer mit ein paar Puzzleteilen und bekommt vor Ort dann den Rest – man muss sich eben nur darauf einlassen und eventuell die alten Puzzleteile verwerfen anstatt auf Teufel komm raus zu versuchen, die neuen Teile passend zu machen 😉 Ich behaupte außerdem, Erwartungen hat man trotzdem, auch, wenn man sich vorher gar nicht vorbereitet, vielleicht sogar mehr. Aber es gibt auch genug Reisende, die aus Prinzip vorher gar nichts über ihr Reiseziel lesen – muss wohl am Ende jede und jeder selbst entscheiden.

  4. Großartig! Ein wirklich interessanter und toll geschriebener Artikel. Vielen Dank fürs Teilen! 🙂 Ich selbst war noch nie in Südamerika, habe mich aber bei meiner Neuseelandreise immer wieder beim „Nachahmen“ von bekannten Fotomotiven erwischt. Und die Geschichten die wir am Ende am anderen Reisenden oder Freunden erzählt haben waren meist ganz andere, zu denen ich nicht mal Bilder hatte… Etwas verquer. Mal sehen ob ich bei der nächsten Reise offener sein kann. Noch mal danke für den klasse Artikel, lg Franzi

    1. Vielen Dank! Ja, das kenne ich tatsächlich gut 😀 Ich glaube, je länger man irgendwo ist, desto unwichtiger scheinen einem viele Dinge und man macht dann nur noch von den typischen Motiven Bilder. Ich glaube, ich sollte mich hier in Ecuador auch mal mehr zu ungewöhnlichen Fotos zwingen…

  5. Mal wieder ein großartiger Text. Du hast Recht: wir stellen uns Länder gern so vor, wie wir sie aus Fernsehen, Büchern oder Reiseführern „kennen“. Und sind dann überrascht, dass sich vieles verändert oder anders darstellt, wenn wir es selbst erleben. Was für uns „authentisch“ ist, ist für Einheimische eben etwas ganz anderes. Allerdings glaube ich, dass es nicht möglich ist, erwartungslos zu Reisen. Und das finde ich auch nicht schlimm. Es ist doch ganz wunderbar, wenn man in ein Land reist und völlig überrascht wird. Man muss sich nur darauf einlassen und neugierig bleiben.

    1. Vielen Dank! 🙂 Ja, du hast recht, erwartungslos zu reisen, ist wohl unmöglich – das Wichtigste ist, sich auf das Unerwartete einzulassen.

  6. Liebe Ariane,
    das sind wirklich spannende Überlegungen und ich habe bestimmt mindestens fünfmal genickt und hmm gebrummt beim Lesen. Toll finde ich auch, dass du Südamerika als Beispiel nimmst – ich denke, da sind die Brüche ganz offensichtlich. Und wahrscheinlich ist es dort aber auch am schwersten zu entscheiden, was authentisch ist und was nicht. Was ist zum Beispiel mit dem Viehmarkt im Hochgebirge Ecuadors, der immer an dem Tag stattfindet, an dem der Touristenzug durch den Ort fährt – oder fährt der Touristenzug immer an dem Tag durch den Ort, an dem der Viehmarkt stattfindet?!? OK der Viehmarkt war vorher da. Er erfüllt alle Klischees über das Leben der Indigenen. Nur laufen die Indigenen nicht alle mit Kalbslederhosen und Tracht herum, sondern eben in neonfarbenen T-Shirts und Trainingshosen … bei allen ernsthaften Gedanken: das Foto von dem Schwein auf dem Schweineplatz ist einfach spitze! Schöner Artikel! Liebe Grüße
    Gela

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