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Mein Street Art-Road Trip durch Portugal: Krönender Abschluss in Viseu und Covilhã

„Man kann nicht Portugiesisch sprechen, ohne zu lächeln“, hat meine Lehrerin mal gesagt. Ich sage „Viseu“ und stelle fest, wie die letzten beiden Vokale, der leichte Schwung des Wortes, meine Mundwinkel nach oben ziehen.

Kein Wunder eigentlich, schließlich ist Viseu mehrmals zur lebenswertesten Stadt Portugals gewählt worden. Trotzdem hatte ich noch nie etwas davon gehört und bin ganz schön überrascht über das Juwel in der Region Centro de Portugal. Weiterlesen

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Das Northern Quarter in Manchester: It all comes from here.

Wie bekommt ein Stadtteil eigentlich dieses künstlerisch-alternative Flair, das auf Besucher wie Einheimische gleichsam anziehend wirkt?, frage ich mich, als mich meine ersten Schritte in Manchester durch das Northern Quarter führen. Der Wind pfeift um die Ecken der Backsteinhallen, die an Stelle von Baumwollfabriken mittlerweile Second Hand-Läden oder Musikclubs beherbergen, und zeitlose Neonreklamen spiegeln sich in der regennassen Straße. Weiterlesen

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Was sich ändern muss… und was ein norwegischer Gletscher damit zu tun hat

Der Wind kommt beinahe waagrecht, und mit ihm der Regen. Nach ein paar Minuten ist mein linker Arm vollkommen durchnässt. Von richtiger Ausrüstung bin ich mit meiner Regenjacke und dem dünnen Stirnband weit entfernt. Die Kälte kriecht mir in die Knochen, aber das breite Strahlen auf meinem Gesicht hält eisern stand. Denn ich laufe tatsächlich auf dem Austdalsbreen, einem Nebenarm des größten Gletschers Festlandeuropas.  Weiterlesen

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Durch den Fjord mit den Trolljägern

„Siehst du das blaue Licht an meinem Boot?“ Man kann es kaum übersehen, so glitzernd hängt es zwischen den schlichten, praktischen Notwendigkeiten eines Fischerbootes. „Es gibt da so einen Kultfilm hier“, fährt Tor mit seiner Erklärung fort. „Trollhunter?!“, frage ich und sehe ihn zum ersten Mal begeistert, ach was, mit überhaupt einer Gefühlsregung. „Hast du den Film gesehen?! Ich bestimmt viermal! It’s so local!“ In dem Film erfährt eine Gruppe Studenten, dass Trolle entgegen aller Meinungen doch existieren. Das einzige, was diese davon abhält, Menschen zum Abendessen zu verspeisen, ist grelles blaues Licht. „Manchmal fallen hier Bäume um – man weiß ja nie“, sagt Tor, und sein Gesichtsausdruck sieht aus, als hätte er nichts einzuwenden gegen so ein Abenteuer. Weiterlesen

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Ist das noch Russland? Eine Reise nach Kasan

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Schon mal was von Tatarstan gehört? Ich auch nicht. „Wow, zu den Tataren wollte ich immer mal!“, sagen osteuropainteressierte Freunde auf Nachfrage. „Hierzulande noch recht unbekannt“, sagt Google. „Was willst du denn da?“, sagen meine Eltern. Ohne Ahnung, aber dafür mit umso mehr Vorurteilen über Russland reise ich an – und werde überrascht wie auf kaum einer Reise. Eine Geschichte von einer Stadt im Aufbruch und vielen Ungewöhnlichkeiten.

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Mein Street Art-Road Trip durch Portugal – Feriengefühl in Figueira da Foz

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Portugal hat sich in den letzten Jahren zu einem der spannendsten Länder der Welt für Street Art entwickelt. Die Kunstwerke sind nicht nur in Lissabon und Porto zu finden, sondern auch in kleineren Städten, in die sich nur wenige Touristen verirren. Ich habe einen Road Trip durch die Region Centro de Portugal im Norden des Landes gemacht, um genau diese zu erkunden. Nach dem Auftakt unseres Road Trips in Estarreja verschlägt es uns ein paar Zwischenstopps später in den Badeort Figueira da Foz, der aussieht wie ein mondänes Wunderland aus vergangenen Jahrzehnten.  Weiterlesen

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Mein Street Art-Road Trip durch Portugal – Überraschung in Estarreja

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Portugal kennt man für Strände, spannende Städte und hübsche Fliesen – klar. Aber das kleine Land am westlichen Rand Europas hat mittlerweile auch eine der spannendsten und lebhaftesten Street Art-Szenen der Welt. Und auch, wenn ich es selbst liebe, in Lissabon und Porto nach Kunstwerken zu suchen, reicht das den Menschen in Portugal längst nicht mehr: Man bemüht sich hier seit einigen Jahren, Street Art gerade auch außerhalb der großen Städte zu fördern. In der Region Centro de Portugal im Norden des Landes hat das zu spannenden Ergebnissen geführt, die sich perfekt in einem kleinen Roadtrip erkunden lassen. Den Anfang macht die Kleinstadt Estarreja, nur eine 40-minütige Autofahrt von Porto entfernt. Weiterlesen

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Das Konzert der Natur

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Ich habe mich noch nicht mal hingesetzt, da tun mir schon die Ohren weh: Unterhalb der Restaurantterrasse, die direkt auf den Fluss schaut, scheint eine riesige Horde Frösche eine ausgedehnte Unterhaltung zu führen. Einen Kampf auf Leben und Tod könnte man wohl genauso hineininterpretieren wie engagierte Eroberungsversuche – oder den Hinweis darauf: Guckt mal, wir, die Natur, sind auch noch da!

Als der Nachtisch kommt, haben die Frösche langsam Ruhezeit. Dafür sind jetzt die Zikaden aufgewacht und sogleich ins Konzert eingestiegen. „Ich hör das schon gar nicht mehr“, sagen die Einheimischen mit einem Schulternzucken. Ich dagegen kann gar nicht weghören. Die Tiere scheinen unterschiedliche „Stimmen“ zu haben und zirpen mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Lautstärken. Das durchgehende Rauschen, das höchstens mal für eine Sekunde abbricht, wie um Luft zu holen, wird ergänzt von einzelnen Lauten, abgehakt und ohrenbetäubend.

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Mein Herz schwankt

Ich habe kein Thermometer bei mir, aber ich bin mir sicher, das müssen mehr als 40 Grad sein. Daran, wann mir zuletzt so heiß war, kann ich mich nicht erinnern, Wasser in den Nacken, Hut auf, nichts scheint zu helfen. Die Sonne ist lebensfeindlich, gibt einem das Gefühl, in Flammen aufzugehen. Alles glüht, alles verschwimmt vor Hitze. Laufen, denken, atmen fällt schwer, alles passiert heute so viel langsamer als sonst. Selbst im Schatten tropft mir der Schweiß von der Stirn.

Der Sonnenuntergang taucht Lissabon in ein rosegoldenes Licht, das einem das Herz aufgehen lässt, entscheidet sich aber nicht dafür, die Temperaturen merklich zu reduzieren. Im Vergleich zu draußen ist es sogar in der U-Bahn angenehmer. „Wie schafft ihr das, hier zu leben?“ Noch kein Portugiese konnte mir diese Frage beantworten, vielleicht muss ich sie noch einmal stellen, wenn das Wetter freies Philosophieren wieder zulässt. Ich erinnere mich an meine letzte Reise nach Portugal, als mir die sanfte Fast-schon-am-Meer-Brise Lissabons nach Sevilla wie ein Kopfsprung ins kalte Wasser vorgekommen war. Ich bin wohl auch einfach nichts mehr gewohnt. Weiterlesen

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Worüber soll man sich auch Sorgen machen?

Loop Head Wild Atlantic Way

Kilkee nimmt drei Seiten im Irland-Reiseführer ein und besteht letztlich gefühlt doch nur aus einer Straße und einem Strand. Weit muss man gehen bei Ebbe, um zum Wasser zu kommen, und wie man so über den vollkommen leeren Sand spaziert, denkt man sich, dass hier im Sommer bestimmt die Hölle los sein muss. Also, in der einen Woche, die der irische Sommer dauert.

Jetzt im März, wo einem der eiskalte Wind durch die Haare fährt, ist man trotz vier Lagen Kleidung froh, sich wieder ins Auto retten zu können. Das Faszinierende am County Clare ist, dass man nicht einmal wirklich aussteigen muss: Die Küstenstraße, der „Wild Atlantic Way“ führt so nah an den Klippen vorbei, dass jeder Blick aus dem Fenster uns begeisterte „Ohh“s und „Ahh“s entlockt. Mächtig schwappt die Gischt in die Schluchten und Ritzen, die die Felsen gebildet haben, am Himmel kreisen die Seevögel. Weiterlesen