Schlagwort: Natur

Geschichten

Was sich ändern muss… und was ein norwegischer Gletscher damit zu tun hat

Der Wind kommt beinahe waagrecht, und mit ihm der Regen. Nach ein paar Minuten ist mein linker Arm vollkommen durchnässt. Von richtiger Ausrüstung bin ich mit meiner Regenjacke und dem dünnen Stirnband weit entfernt. Die Kälte kriecht mir in die Knochen, aber das breite Strahlen auf meinem Gesicht hält eisern stand. Denn ich laufe tatsächlich auf dem Austdalsbreen, einem Nebenarm des größten Gletschers Festlandeuropas.  Weiterlesen

Geschichten

Das Konzert der Natur

ardeche-frankreich

Ich habe mich noch nicht mal hingesetzt, da tun mir schon die Ohren weh: Unterhalb der Restaurantterrasse, die direkt auf den Fluss schaut, scheint eine riesige Horde Frösche eine ausgedehnte Unterhaltung zu führen. Einen Kampf auf Leben und Tod könnte man wohl genauso hineininterpretieren wie engagierte Eroberungsversuche – oder den Hinweis darauf: Guckt mal, wir, die Natur, sind auch noch da!

Als der Nachtisch kommt, haben die Frösche langsam Ruhezeit. Dafür sind jetzt die Zikaden aufgewacht und sogleich ins Konzert eingestiegen. „Ich hör das schon gar nicht mehr“, sagen die Einheimischen mit einem Schulternzucken. Ich dagegen kann gar nicht weghören. Die Tiere scheinen unterschiedliche „Stimmen“ zu haben und zirpen mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Lautstärken. Das durchgehende Rauschen, das höchstens mal für eine Sekunde abbricht, wie um Luft zu holen, wird ergänzt von einzelnen Lauten, abgehakt und ohrenbetäubend.

Weiterlesen

Geschichten

Worüber soll man sich auch Sorgen machen?

Loop Head Wild Atlantic Way

Kilkee nimmt drei Seiten im Irland-Reiseführer ein und besteht letztlich gefühlt doch nur aus einer Straße und einem Strand. Weit muss man gehen bei Ebbe, um zum Wasser zu kommen, und wie man so über den vollkommen leeren Sand spaziert, denkt man sich, dass hier im Sommer bestimmt die Hölle los sein muss. Also, in der einen Woche, die der irische Sommer dauert.

Jetzt im März, wo einem der eiskalte Wind durch die Haare fährt, ist man trotz vier Lagen Kleidung froh, sich wieder ins Auto retten zu können. Das Faszinierende am County Clare ist, dass man nicht einmal wirklich aussteigen muss: Die Küstenstraße, der „Wild Atlantic Way“ führt so nah an den Klippen vorbei, dass jeder Blick aus dem Fenster uns begeisterte „Ohh“s und „Ahh“s entlockt. Mächtig schwappt die Gischt in die Schluchten und Ritzen, die die Felsen gebildet haben, am Himmel kreisen die Seevögel. Weiterlesen

Geschichten

Da, wo die Wale geboren werden

Puerto Lopez Ecuador

Ich steige in ein Mototaxi und fühle mich angekommen. Der Wind, der die Haare zerzaust, der Staub, der durch die Ritzen kriecht, das Ruckeln auf den ungeraden Straßen, die die dreirädrigen Gefährte häufig zum äußersten Wanken bringen und sie manchmal auch umkippen lassen. Ich folge dem Rauschen des Meeres hinunter zum Strand, brauner Sand, graublaue Weite, helle Gischt. Fast niemand ist unterwegs, einsame Fischerboote wackeln auf den Wellen oder stehen verlassen im Sand, blau, grün und gelb getüncht, mit Zeichnungen von Fischen und religiösen Namen versehen. Welle um Welle erreicht den Strand und gleitet wieder zurück in den Pazifik, diese endlose Wassermasse, die mehr als ein Drittel der Erde einnimmt. Palmen schütteln ihre Blätter im Seewind, Pelikane halten mit eleganten Flügelschlägen dagegen. Obwohl keine Sonne scheint und es Winter ist, haut einen die Hitze einfach um, T-Shirts und Flip-Flops sind hier im gesamten Jahr der Dresscode, wobei: Die Herren verzichten auch gerne auf Letzteres und recken einem ihre Wampe entgegen. Träge liegt ein Hund am Straßenrand, wie so oft fragt man sich, ob er überhaupt noch atmet. Weiterlesen

Geschichten

Märchenstunde aus Wales

Rundreise Wales

Grün wogende Hügel, blau glitzerndes Wasser, riesige Felsbrocken, ferne Burgen und Schlösser, mit Efeu bewachsene Schiefermauern, bunte Fischerboote – noch kein Land vorher schien mir derart Kulisse eines Märchens zu sein wie Wales. Vielleicht mag es an unserer spontanen Art zu reisen liegen, an der Einfachheit, die einen zurückversetzt in die Zeit des Wunderns und Staunens, vielleicht spielen auch die Ortsnamen eine Rolle, kaum aussprechbar und umso mystischer, vielleicht haben mich die vielen lokalen Sagen inspiriert, die zu den Landschaften kursieren. Eins weiß ich sicher: Wales wird in meinem Kopf immer das Land der Märchen, der Burgherren und Hexenhäuser, der Riesen und Nixen bleiben.

Deshalb heute, zur Abwechslung nach all den Ecuador-Artikeln, eine kleine Märchenstunde aus Wales, in fünf Geschichten. Inklusive Tipps und Inspirationen für deine eigene Rundreise durch Wales. Viel Spaß! Weiterlesen

Impressionen

China, deine Tempel

Tempel China

Wer von einer Reise zurückkehrt, sagt gern: Es war wie in einer anderen Welt.

Nie kam mir das so berechtigt vor wie in China. Die für Uneingeweihte völlig unverständliche Schrift, bei der es auch für das Lesen von Ortsnamen nicht damit getan ist, ein paar Buchstaben zu erlernen. Das auf den ersten Blick so homogene Bevölkerungsbild, das sich so deutlich von mir unterscheidet, dass ich nicht einmal die geringste Chance habe, nicht sofort als Ausländerin aufzufallen. Und die völlig anderen kulturellen Codes, Symbole und Philosophien.

Wer als Ausländerin nach China kommt, muss notgedrungen seinen Horizont erweitern und feststellen, dass die vermeintlich selben Begriffe hier ganz andere Dinge meinen. Es gibt eine andere Vorstellung von Dimensionen und Größen, von Nation und Nationalität, von Politik und Demokratie – und eben auch von Religion und Philosophie. Weiterlesen

Geschichten

Zwei Seen und das Meer: Die Cregennan Lakes

Die Straße schlängelt sich zwischen Hügeln hindurch und scheint immer schmaler zu werden. Rechts und links ist sie von niedrigen Mauern aus gestapelten Schieferstücken oder Zäunen begrenzt – würde uns jetzt ein Auto entgegenkommen, wir müssten ein ganzes Stück rückwärts fahren. Doch wie so oft in Wales sind wir die einzigen weit und breit. Weiterlesen

Geschichten

Der nicht ganz so geheime Blue Lake

„Da fahren wir heute hin!“, sagt mein Freund neben mir bestimmt und reißt mich aus meinen Gedanken. Während ich die Nase in unseren Wanderführer gesteckt habe, sitzt er mit dem Tablet in der Hand auf dem Bett und hält mir einen Blogartikel hin, der von einem Ort erzählt, den angeblich nicht einmal die Locals kennen: dem Blue Lake, einen durch Mineralien dunkelblau gefärbten See inmitten einer alten Schiefermine. Weiterlesen

Geschichten

Auf zum Sitz des Riesen: Wandern in Cadair Idris

Kaum verwunderlich, dass sich um viele Gebirge Sagen und Legenden ranken. Spontan auftretende Gewitter, sich ständig verändernde Himmelsfarben, Hausdächer zerstörender Hagel – für solche Naturphänomene suchen Menschen nach Erklärungen, und ungewöhnliche, besonders extreme Wetterlagen treten eben gehäuft in extremen Landschaften auf. Weiterlesen

Geschichten

Bohinj {Sommerurlaub 2014}

Hachja… Da waren wir schon am wunderwunderschönen See von Bled – und sind trotzdem noch an einen anderen See gefahren, nämlich den von Bohinj. Da zwischen beiden Seen häufig Busse verkehren und die Fahrt nicht allzu lang ist (dafür umso kurvenreicher – mein Magen hats mir gedankt und ich musste nach der Hinfahrt erst mal für zehn Minuten kreidebleich auf einer Bank hocken und viiieeel Wasser trinken… ), ist Bohinj wirklich ein perfekter Tagesausflug für alle Urlauber in Bled. Oder anders herum, ihr bleibt in Bohinj und besucht zwischendurch mal Bled.
Weiterlesen