Die spannendsten und skurrilsten Märkte in Lima

Wenn ich die peruanische Hauptstadt in drei Worten beschreiben müsste, würde ich wohl „vielseitig“, „groß“ und „chaotisch“ wählen. Wer alle drei Eigenschaften zur gleichen Zeit erleben möchte, muss nur einen der vielen Märkte in Lima besuchen. Ob man etwas braucht oder nicht, ist dabei zweitrangig, denn die meisten Märkte sind für sich schon ein richtiges Erlebnis. Besonders Freitagabend und am Wochenende treten sich die Menschen fast gegenseitig auf die Füße, alles um einen herum wuselt und alle paar Meter läuft unterschiedliche Musik. Reizüberflutung total – und an jeder Ecke neue Skurrilitäten.

Passend zur Blogparade „Märkte aus aller Welt“ möchte ich dir in diesem Artikel ein paar der spannendsten und vor allem außergewöhnlichsten Märkte in Lima vorstellen. Ohne, dass das vorher geplant gewesen wäre, sind es sogar runde zehn geworden. Jeder Markt hat eine ganz eigene Produktpalette und von gestohlenen Smartphones über Elektroschrott bis hin zu Bio-Brot ist einfach alles dabei. Wenn du mal nach Lima kommst, dann lass es dir nicht entgehen, mindestens einen der Märkte in Lima zu besuchen!

1. Mercado Central, Cercado de Lima

Wohl alle, die eine Lima-Reise planen, haben schon einmal vom Mercado Central gehört, und auch ich habe das eine oder andere Mal darüber geschrieben. Der zentrale Markt Limas liegt im Centro und war ursprünglich für einen Block östlich der Avenida Abancay vorgesehen. Mittlerweile hat er sich über die ganzen anschließenden cuadras hinaus und noch viel weiter ausgedehnt. Betritt man den Markt, ist erst mal kein Ende in Sicht. Eine Straße nach der anderen voller Einkaufszentren, eines neben dem anderen, inmitten der Straßen fliegende Händler oder Straßenkünstler, überall Musik… Reizüberflutung total. Gut, dass es zwischen den Geschäften immer wieder kleine Imbisse gibt, die mit Kuchen und Säften zu einer kleinen Pause einladen.

Immer straßenweise werden ähnliche Dinge verkauft, und auch, wenn man denkt, man wird niemals etwas finden, hat der Markt ein einfaches System: Man fragt einfach irgendeinen Händler, wo man etwas findet, und der weist einem den Weg. Ich war jedes Mal aufs Neue fasziniert davon, wie gut sich die Händler dort auskannten und dass es sie auch gar nicht störte, einem den Weg zur Konkurrenz zu weisen.

Märkte in Lima Mercado Central

Wie gesagt, es gibt alles. ALLES.

Meist ist es lustig, Märkte gerade Freitagnachmittag oder am Wochenende, wenn es am vollsten ist, zu besuchen. Beim Mercado Central würde ich jedoch fast davon abraten – es ist einfach zu voll. Ich war einmal an einem Freitagnachmittag dort unterwegs und hatte zum Teil richtig Angst, zwischen den Massen an Menschen, riesigen Tüten und Sackkarren irgendwo unter Räder oder Schuhe zu geraten…

Was kauft man hier? Alles. ALLES. Lebensmittel, Kleidung, Schmuck, Haushaltsgegenstände, Bastelsachen… Was du brauchst, findest du dort. Ich habe dort öfter Dinge gekauft, die wir in der Arbeit benötigt haben, zum Beispiel für die Workshops an Schulen. Schön fand ich es auch vor dem Nationalfeiertag Ende Juli: Da werden auf dem Markt überall Nationalflaggen oder Broschen, Armbänder und Kleidung mit Peru-Logo verkauft. Ich habe meine Peru-Flagge von dort, die auch schon auf manchen Fotos auf dem Blog präsentiert wurde 🙂

Wie kommt man hin? Da der Markt so groß ist, kann man ihn schwer verfehlen. Am besten nimmt man den Metropolitano bis zur Station Jirón de la Unión und läuft dann bis zur Avenida Abancay. Hinter dem großen Gebäude, in dem peruanische Ausweise ausgestellt werden, geht es los.

Ist Vorsicht geboten? Nicht mehr als sonst auf einem vollen Markt. Natürlich kann es hier immer mal Taschendiebe geben und seine Kamera sollte man nicht unbedingt die ganze Zeit wie auf dem Präsentierteller umgehängt tragen, aber gefährlich ist die Gegend nicht.

2. Polvos Azules, La Victoria

Polvos Azules ist eigentlich kein Markt im klassischen Sinne, sondern ein Einkaufszentrum. Dennoch liste ich es mal auf, weil ein Besuch wirklich ein Erlebnis ist. Hier gibt es alle Marken, die das Herz begehrt – und das sagenhaft günstig. Gefälschte Abercrombie & Fitch-Pullover reihen sich neben falsche Elektronik oder selbst gebrannte DVDs. Sogar Autoteile kann man hier kaufen. Was ich hier besonders großartig finde, sind die kleinen Geschäfte, von denen fast alle einen Namen tragen und sogar selbst designte Ladenschilder haben. Ich finds sympathisch, wie die Besitzer sich da ihr eigenes kleines Business aufbauen. Polvos Azules hat übrigens sogar eine (nicht offizielle) Website, in der die vermutlich aus den Weiten des Internets zusammengeklauten Bilder schon einmal einen Vorgeschmack auf die Produkte des Einkaufszentrums geben.

Ein bisschen weiter von den touristischen Regionen Limas entfernt hat inzwischen übrigens auch ein zweites, noch sehr viel größeres Polvos aufgemacht: Megapolvos in Los Olivos.

Was kauft man hier? Schon wieder kann ich sagen: (Fast) alles. Vor allem Technik und Kleidung findet man im Polvos. Ich habe hier mal eine (leider letztendlich kaputte) Raubkopie von Rosetta Stone, einem im Original sehr teuren Sprachlernprogramm, gekauft, eine Freundin hat mal ein Trikot der deutschen Nationalmannschaft sehr günstig erstanden.

Wie kommt man hin? Polvos Azules liegt direkt an der Vía Expresa und ist damit leicht zu erreichen. Das blaue Gebäude gegenüber dem Parque de la Exposición ist zudem kaum zu übersehen. Am besten, man steigt in einen Bus, der dem Paseo de la República folgt, oder fährt die Avenida 28 de Julio entlang. Mit dem Metropolitano kann man bei der Station Estadio Nacional aussteigen und der großen Straße folgen.

Ist Vorsicht geboten? La Victoria, der Stadtteil, in dem Polvos Azules liegt, ist eher einer der gefährlicheren Stadtteile Limas. Doch Polvos Azules liegt direkt an der Grenze zum sichereren Cercado und zu einem hübschen, großen Park. Deshalb: beim Rein- und Rausgehen keine großen Umwege machen, sondern am besten fix die Straßenseite wechseln oder in den Bus steigen. Im Einkaufszentrum selbst musst du nicht groß aufpassen.

Märkte in Lima

Verkäuferinnen auf dem Markt – nicht in Lima, sondern in Ayacucho

3. Centro Comercial Arenales, Lince

Noch ein Einkaufszentrum, das es auf die Märkte-Liste geschafft hat. Doch da normale Einkaufszentren in Lima Markt-Charakter haben, passt das ganz gut. Außerdem ist das Centro Comercial Arenales wirklich etwas Besonderes. Lima ist nicht nur der Kontrast zwischen arm und reich, zwischen schicken Malls und chaotischen Märkten, sondern Lima verkörpert eine Vielzahl an Lebensstilen. Das Centro Comercial Arenales ist ein alternatives Einkaufszentrum, in dem sich Manga-Fans (in Peru heißen diese „Otakus“), Rocker und Hippies gleichsam wohl fühlen. Hier gibt es Tattoo-Läden, DVD-Shops, die sich ganz auf die krassesten Splasher-Filme spezialisiert haben und Läden voller Mangas und Anime-DVDs. Auch Second-Hand-Läden mit höchst entspannter Hippie-Atmosphäre kann man hier finden. Ich mags, und vor allem mag ich es, wie sich das alternative Lima hier in Lince an einer Ecke sammelt.

Was kauft man hier? Alles, was große Manga-Augen hat, vermutlich. Oder DVDs, die in Deutschland indiziert sind, weil Menschen darin Leichen schänden oder Ähnliches. Wenn man auf so etwas steht.

Wie kommt man hin? Am besten mit einem Bus, der die Avenida Arequipa entlangfährt.

Ist Vorsicht geboten? Nicht mehr als normal. Der Stadtteil Lince ist ein Ausgeh- und Einkaufs-Stadtteil Limas, in dem man ruhig auch abends durch die Straßen schlendern und Schaufenster gucken kann.

4. Gamarra, La Victoria

Gamarra ist wohl fast ebenso bekannt wie der Mercado Central, schließlich ist es der größte Textilmarkt Lateinamerikas. Dort kaufen sowohl Einzelpersonen als auch Geschäfte ein. Auch, wenn mittlerweile immer mehr aus Asien importiert wird, ist die Struktur der einzelnen Einkaufszentren und Geschäfte dort erhalten geblieben: In den Kellergeschossen sitzen Frauen an den Nähmaschinen, über der Erde wird verkauft.

Bereits in den siebziger Jahren siedelten sich TextilhändlerInnen am Jirón Gamarra an. 2011 zählte man in Gamarra rund 24.000 Geschäfte, in denen über 51.000 Menschen arbeiteten. Dazu kommen noch die unzähligen Straßenhändler. Vor allem rund um Gamarra, an den Bushaltestellen und darüber hinaus, gibt es Stände mit Essen und Kleinkram.

Die Mode in Gamarra entspricht nicht unbedingt modernem europäischem Geschmack, aber in Peru kommt sie gut an. Auch die Qualität lässt leider oft zu wünschen übrig. Wer jedoch ein bisschen sucht, kann tolle und hochwertige Stücke finden. Man sollte dabei allerdings bedenken, dass Frauen in Peru normalerweise kleiner sind als beispielsweise in Deutschland – Mode in Größen über 38/40 zu finden, wird daher oft schwierig. Aber glücklicherweise sind die Verkäuferinnen und Verkäufer auch fix dabei, Änderungen an den Klamotten vorzunehmen.

Was kauft man hier? Kleidung und Stoffe.

Wie kommt man hin? Am besten mit der ganz neu gebauten Metro de Lima, die Station heißt passenderweise Gamarra. Alternativ sucht man sich an der Avenida 28 de Julio einen Bus, der nach Gamarra fährt, oder fährt mit dem Metropolitano bis zum Estadio Nacional und nimmt von hier aus ein Taxi.

Ist Vorsicht geboten? Gamarra selbst ist überwacht und relativ sicher. Doch die Gegend darum herum ist gefährlich. Deshalb ist äußerste Vorsicht auf dem Weg von der Bushaltestelle in den Markt hinein geboten, Umwege sind nicht zu empfehlen. Am sichersten ist es, per Taxi anzureisen und sich direkt an der Tür absetzen zu lassen.

5. Mercado de Artesanía, Pueblo Libre

An vielen Orten Limas gibt es Mercados de Atresanía, was Kunsthandwerksmarkt bedeutet, sich aber eher mit Souvenirmarkt übersetzen lässt. Hier kann man alles kaufen, was aus Alpakawolle besteht oder mit Lama-Motiven bemalt ist. Die meisten Läden verkaufen mehr oder weniger das Gleiche, manche Dinge sind praktisch und hübsch, andere kann man eher unter Kitsch verbuchen. Die meisten Touristen stoßen vermutlich auf die Märkte in Miraflores, doch die Märkte in Pueblo Libre sind ein absoluter Geheimtipp. Hier gibt es das Gleiche, jedoch viel billiger und oftmals in mehr verschiedenen Ausführungen, Farben und Größen.

Märkte in Lima Kunsthandwerksmarkt

Ich selbst habe die Märkte damals nur entdeckt, weil ich um die Ecke gewohnt habe und manchmal mit dem Bus daran vorbei gefahren bin. Der Mercado de Artesanía lädt zum Stöbern ein und wenn du ein wenig suchst, findest du bestimmt ein Souvenir für jedes Familienmitglied. Besonders schön fand ich immer die bunten Teppiche und natürlich die Alpaka-Pullis und -Ponchos. Auch die Schuhe mit den traditionellen Streifenmustern mag ich sehr. Ach ja, handeln ist hier Pflicht, denn viele LadeninhaberInnen wittern bei ahnungslosen TouristInnen natürlich das Geschäft ihres Lebens…

Was kauft man hier? Etwas, das einen an die schöne Zeit in Peru erinnert.

Wie kommt man hin? Die Märkte liegen an der Ecke Avenida la Marina und Avenida Sucre. Metro- oder Metropolitano-Stationen gibt es keine in der Nähe, am besten steigt man in einen Bus, der die Sucre oder die la Marina entlangfährt. Alternativ kann man per Bus die Avenida Brasil entlangfahren, am Militärkrankenhaus aussteigen und dann zu Fuß der Avenida la Marina folgen.

Ist Vorsicht geboten? Nein. Pueblo Libre ist neben Jesús María mein Lieblingsdistrikt von Lima: Niedlich, voller kleiner Wohnhäuser und Gärten, sicher und einfach sympathisch. Die einzige Gefahr ist hier, dass du auf der riesigen und chaotischen Avenida la Marina unter die Räder eines der wahnsinnigen Kleinbusse kommst.

6. La Cachina, Cercado de Lima

La Cachina ist wohl der einzige Markt dieser Liste, bei dem ich dir empfehlen würde, hinzuschauen, aber ohne etwas zu kaufen. Warum? Weil La Cachina dafür bekannt ist, dass hier gestohlene Dinge an den Mann gebracht werden. Eine „cachina“ ist in Peru eine Ecke, in der illegale und gestohlene Produkte verkauft werden, häufig nur auf Decken auf dem Boden präsentiert. Solche Ecken findet man in den äußeren Stadtteilen Limas häufig. Und da das Einkaufszentrum im Centro genau so eine Ecke ist, nur größer und offizieller aussehend, gab man ihm den Namen „La Cachina“. Ich habe mich oft gefragt, wie so etwas möglich ist, und habe durch Gespräche mit verschiedenen Limeños erfahren, dass sich zwielichtige Straßenhändler zusammengeschlossen und das Gelände gekauft haben – und seitdem können sie dort scheinbar tun und lassen, was sie möchten. Aber wer weiß, wie lange noch: Der illegale Markt La Parada wurde schließlich 2014 trotz aller Proteste geräumt.

Wenn in Peru dein Handy abhanden kommt, ist die Chance groß, dass du es irgendwann hier wiederfindest. Dass in Lima viel geklaut wird, hält die Menschen nicht davon ab, sich hier zum kleinen Preis mit Smartphones & Co. einzudecken. Viel möchte man ja nicht ausgeben, wird nur eh wieder geklaut – und so geht der Kreislauf von vorne los.

Was kauft man hier? Die beiden Dinge, die am meisten geklaut werden: Schuhe und Handys. Im Idealfall aber nichts. Oder man fragt nach, ob das eigene Handy irgendwo aufgetaucht ist.

Wie kommt man hin? La Cachina liegt in der Avenida Argentina. Von der Plaza 2 de Mayo ist es nicht mehr weit und dank des riesigen Pandas auf dem Dach ist La Cachina schwer zu verfehlen. Da das aber nicht die allerschönste Gegend ist, wäre es zu empfehlen, ein Taxi zu nehmen.

Ist Vorsicht geboten? Ehrlich gesagt kenne ich mich in der Gegend gar nicht aus. In meiner Erinnerung ist es nicht sehr schön dort und eine eher industrielle Gegend ohne Cafés, Restaurants und kleine Läden – so etwas ist immer ein bisschen gefährlich. Ich würde daher mit dem Taxi an- und abreisen.

Märkte in Lima

Straßenverkäufer im Centro

7. Pro, Comas/Los Olivos

Ich muss ja zugeben, ich hasse Pro. Im Prinzip ist das gar kein richtiger Markt, sondern eine Ansammlung an Straßenverkäufern an der Kreuzung zwischen der Panamericana und der Avenida Próceres de Huandoy. Hier steigen viele ein und um, auch manche Fernbusse halten hier, es ist voll und dreckig und irrsinnig chaotisch. Alles sammelt sich unter abgewetzten grellbunten Sonnenschirmen und der Lärm der Kleinbusse und Mototaxis ist allgegenwärtig. Für mich irgendwie viel zu viel – eine Freundin wohnte in der Nähe und wollte sich einmal hier mit mir treffen. Hätte ich sie nicht spontan aus dem Busfenster gesehen, ich hätte sie niemals gefunden, denn es gibt auch noch zwei Teile von Pro, Primera und Segunda de Pro… Es ist schrecklich. Früher war es wohl noch viel schlimmer und chaotischer – ich kann mir das gar nicht vorstellen.

Wieso empfehle ich nun einen ganz furchtbaren Markt? Weil ein Besuch definitiv ein Erlebnis ist. Hier erlebt man das echte Lima Norte, inklusive Reguetón und Combis. Pro ist ein ziemlicher Schlag ins Gesicht, und gerade deshalb ist der Markt einen Besuch wert.

Was kauft man hier? Snacks für die Busfahrt oder belegte Brötchen zum Frühstück. Und sonst… ein bisschen von allem, wie meistens.

Wie kommt man hin? Meinem Gefühl nach fahren alle Busse und Combis, die durch Lima Norte fahren, irgendwann zu Pro. Anders ist es auch gar nicht zu erklären, wie voll es hier ist. Da der Markt an der Panamericana liegt, ist er schwer zu verfehlen.

Ist Vorsicht geboten? Meine Freundin würde mir wahrscheinlich widersprechen, aber ich würde hier extra auf meine Sachen aufpassen und schon im Vorfeld nichts Teures und Unnötiges mitnehmen.

Märkte in Lima

Verkäuferin in Ayacucho

8. Bio Feria, Miraflores

Zum Thema alternatives Lima: Auch hier gibt es eine kleine, aber feine Gruppe an Menschen, die sich für Umweltproblematiken interessiert. Und in Lima ist das ganz schön schwer: Wenn man nach einem Gericht ohne Fleisch fragt, bekommt man Hühnchen aufgetischt, um einen herum schmeißen viele Menschen ihren Müll einfach aus dem Autofenster und Bio-Lebensmittel habe ich in dem Jahr nicht einmal zu Gesicht bekommen. Eine Quelle für Letzteres ist die Bio Feria, die immer samstags in Miraflores stattfindet. Ich war dort noch nie, aber ich finde die Idee einfach großartig und möchte das nächste Mal unbedingt dort Halt machen. Außerdem fände ich es spannend, mal herauszufinden, wer dort so einkauft und was die Menschen dazu bewegt, auf einen Bio-Markt zu gehen. Ob man dort hauptsächlich Ausländer und reiche Limeños antrifft? Oder verwirrt sich tatsächlich auch der eine oder andere „Durchschnittsperuaner“ in den Parque Reducto? Solltest du einmal vor Ort sein, berichte mir doch bitte! 🙂

Was kauft man dort? Vermutlich Bio-Lebensmittel. Was sonst? Keine Ahnung – ich war selbst noch nicht dort!

Wie kommt man hin? Die Bio Feria findet immer samstags im Parque Reducto in Miraflores statt. Der Park liegt an der Kreuzung zwischen Vía Expresa und Av. Benavides und ist somit super zu erreichen. Vom Zentrum von Miraflores, dem Parque Kennedy, oder von Larcomar aus kann man auch entspannt zu Fuß gehen.

Ist Vorsicht geboten? Nö. Miraflores ist echt einer der sichersten Teile von Lima!

9. Mercado de Libros Amazonas, Cercado de Lima

Der Büchermarkt am Jirón Amazonas ist ohne Frage einer meiner absoluten Lieblingsmärkte in Lima. Ich hatte in meinem Artikel „Zehnmal Kurioses aus Peru“ bereits über die peruanische Bücherindustrie geschrieben, die zu einem sehr großen Teil aus illegal kopierten Werken besteht. Achtzig Prozent der Bücher, die in Peru verkauft werden, sind keine Originale. In manchen Regionen Perus gibt es angeblich kein einziges Buch in Originalversion. Auf dem Mercado Amazonas gibt es dafür alles Mögliche – antiquarische Bücher aus zweiter Hand, Raubkopien und Originale. Der Markt lädt zum Stöbern ein und bietet allerlei Kurioses, zum Beispiel fertig gemachte Hausaufgaben für Schülerinnen und Schüler.

Märkte in Lima

Mein Lieblingsmarkt: Der Büchermarkt am Jirón Amazonas

Die illegale Kopierindustrie zu unterstützen, ist natürlich falsch, denn so verdienen Autoren und Verlage nichts am Verkauf. Ich gucke daher viel lieber nach den alten Second Hand-Exemplaren. Bücher nehme ich aus spanischsprachigen Ländern fast immer mit, denn in Deutschland ist es nicht gerade leicht, an Exemplare in anderen Fremdsprachen als Englisch zu gelangen, und andere peruanische Autoren als Vargas Llosa kennt man hier nicht. Und viel lieber halte ich ein altes und charaktervolles Buch aus Peru in der Hand, als dass ich einen seelenlosen Händler wie Amazon unterstütze…

Was kauft man hier? Im Idealfall Bücher spannender lateinamerikanischer Autoren!

Wie kommt man hin? Der Markt liegt im Jirón Amazonas nahe der Avenida Abancay, gegenüber vom Parque la Muralla. Wer auf Sightseeing-Tour im Centro ist, kann einen Abstecher machen – von der Plaza Bolívar oder der Plaza de Armas ist der Markt ohne Probleme fußläufig zu erreichen.

Ist Vorsicht geboten? Nein, auf dieser Seite des Flusses Rímac ist alles klar. Wenn man die Seite wechselt und in den Stadtteil Rímac kommt, sollte man abends etwas vorsichtiger sein. Es lohnt sich aber, denn hier gibt es leckere Anticuchos, Fleischspieße – eine super Stärkung nach einem langen Marktbesuch!

10. Av. Emancipación, Cercado de Lima

Auch die Avenida Emancipación ist kein Markt im klassischen Sinn, eher eine Einkaufsstraße. Dafür eine sehr verrückte. In den einzelnen Blocks gibt es verschiedenste Dinge, die cuadra Nummer acht ist zum Beispiel Fahrrädern gewidmet. Läuft man ein bisschen weiter, kommt man in einen Teil der Straße, in dem alles verkauft wird, was Arzt- und Zahnarztpraxen so brauchen könnten. Inklusive Zahnarzt- oder Gynäkologiestühlen, die gefühlt aus einem weit vergangenen Jahrzehnt stammen. Einerseits wird es mir hier immer etwas mulmig zumute, andererseits finde ich es total witzig, die Straße entlangzulaufen. Und wer weiß, vielleicht hast du ja schon immer von deinem eigenen Arztkittel oder Stethoskop geträumt? Hier bekommst du es sicher billig!

Was kauft man hier? Gute Frage. Uralten Zahnarztstuhl als Deko für zu Hause, anyone?

Wie kommt man hin? Ganz leicht, denn der Metropolitano fährt direkt vorbei! Aussteigen kann man an der Station Tacna. Von der Plaza de Armas aus kann man auch zu Fuß gehen. Wer keine Zeit hat oder keine Lust aufs Laufen hat, kann auch vom Metropolitano aus einen Blick auf die Geschäfte erhaschen.

Ist Vorsicht geboten? Nicht mehr als irgendwo sonst im Centro von Lima!

Märkte in Lima

Verkäuferinnen in Ayacucho

Märkte in Lima

Im Mercado Central gibt es nichts, was es nicht gibt

So – ein langer Artikel geht zu Ende. Falls du planst, demnächst nach Peru zu reisen, konnte ich dir hoffentlich den einen oder anderen Floh ins Ohr setzen, was Märkte in Lima angeht. Und falls du dich gar nicht für Lima und Peru interessierst, dann hoffe ich, dass ich dich wenigstens auf einen spannenden virtuellen Rundgang durch die vielseitigen und verrückten Märkte mitnehmen konnte 🙂

Und jetzt interessiert mich natürlich:

Warst du schon einmal in Lima und sogar auf einem dieser Märkte? Welche Märkte auf der Welt hast du sonst so besucht und welcher davon hat dir besonders gefallen?

Schreibs mir in die Kommentare!

16 Gedanken zu “Die spannendsten und skurrilsten Märkte in Lima”

  1. Wow! Du hast eine Menge Märkte in Lima gesehen.
    Ich hoffe nächstes Jahr vielleicht den ein oder anderen besuchen zu können. Am liebsten mag ich das Bild mit den himmelhoch gestapelten Körben 🙂

    1. Ja, in dem einen Jahr hatte ich viel Zeit 🙂 Und Märkte verbinden immer das Spannende mit dem Praktischen!
      Ich drück dir die Daumen! Du reist also nach Lima nächstes Jahr?

    1. Zahnärzte vermutlich 😀 Beunruhigenderweise! Aber da ich sowieso Zahnarzt-Schisser bin und das ganze Jahr lang nicht bei einem war, kann ich das nicht bestätigen 😉

  2. Bei meinem Lima-Besuch habe ich viele Tage in dem Markttreiben rund um den Mercado Central und Chinatown verbracht. Echt super und damals hätte ich nicht gedacht, dass es größere Märkte gibt.

    Apropos, hast Du schon mal von dem Markt La Parada gehört? Soll einer der größten in Lima sein – leider ein wenig unsicher…

    1. Ja, das stimmt 🙂 Einfach super dort – ich war dort häufig einkaufen!

      Ja, wer hat das nicht?! 🙂 La Parada war 2012-2014 quasi kontinuierlich in den peruanischen Nachrichten, da der Markt seit Herbst 2012 geräumt werden sollte und es letztendlich im Frühjahr 2014 trotz ganz schlimmer, teils auch blutiger Proteste auch wurde… Das fanden viele Menschen in Lima ziemlich gut, ebenso viele aber auch so gar nicht. Die Räumung von La Parada war übrigens auch einer der Gründe für das Sí/No-Voting über Susana Villarán und letztlich auch einer der Gründe, die dazu führten, dass die Bürgermeisterin, die eigentlich viel für die Stadt getan hatte, 2014 wieder abgewählt wurde. Die mafiösen Strukturen unter den Händlern solcher illegalen Märkte haben leider mehr Macht, als man glauben möchte…

  3. Ich habs nur auf den Mercado Centra geschafft und war dort schon ziemlich überfordert!! Vielleicht hätte ich den Märkten später noch einmal eine Chance geben sollen, war ich doch am 2. Tag in Südamerika gleich dort…
    Ich liebe es deine PeruPosts zu lesen!! Hoffentlich kommen noch viele mehr!

    1. Ja, überfordert kann ich sehr gut verstehen 😀 Diese totale Reizüberflutung kann schon anstrengend sein! Aber man gewöhnt sich nach und nach daran…
      Nächstes Jahr ganz sicher, ab April bin ich nämlich wieder für längere Zeit in Südamerika unterwegs 🙂 Da kommen dann endlich auch mal neue Eindrücke und Fotos, nicht immer nur die alten Kamellen neu aufgewärmt 😉

    2. Was machst du denn in Südamerika?
      Ich bin schon länger auf der Suche nach Möglichkeiten fern der klassischen Freiwilligendienste dort Zeit zu verbringen ohne zu viel Geld zu brauchen 😀
      Und ich habs vielleicht verpasst, aber wolltest du nicht auch mal nach Portugal?
      Liebe Grüße!

    3. Ich werde ein Praktikum an einer Deutschen Botschaft machen 🙂 Vielleicht ist ein bezahltes Praktikum oder ein Job ja auch etwas für dich? (Ich hab das Gefühl, an so etwas denkt man zwischen den ganzen Freiwilligendienst-Angeboten oft nicht, dabei ist es ja irgendwie doch so naheliegend 😉 Wobei ich, was Freiwilligendienste angeht, auch weltwärts, Kulturweit und vor allem das asa-Programm gut und sinnvoll finde!)

      Ja, nach Portugal wollte ich auch, aber das hat sich einerseits mit Prüfungsterminen in Deutschland überschnitten und andererseits habe ich die Entscheidung getroffen, dass ich nach dreieinhalb Jahren mal eine Uni-Pause möchte 🙂 Dort hätte ich ja auch studiert, jetzt arbeite ich mal wieder ein Weilchen und darauf freu ich mich sehr viel mehr! Aber das mit Portugal ist definitiv nur aufgeschoben, nicht aufgehoben, ich plane immer noch, dort mal für längere Zeit zu reisen!

  4. Also Du bist DIE Expertin bei den Märkten in Lima! Mit Deiner Liste werde ich hoffentlich noch heuer die Hauptstadt abklapppern und einkaufen gehen. Der Flug nach Peru ist schon halb gebucht, da werde ich auch noch in den anderen Artikeln stöbern…

    1. Haha, DIE Expertin ist vielleicht übertrieben, aber ja, auf Märkten war ich ziemlich gerne dort 🙂
      Wow, super! Dann viel Spaß beim Erkunden der Märkte! Ich bin nächstes Jahr auch endlich wieder in Südamerika unterwegs 🙂

  5. Grüße Jeder Student weiß, wie schwierig es sein kann, die vielen Aufgaben an der Universität zu bewältigen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Zeit nicht mehr ausreicht, empfehle ich Ihnen, den ghostwriter finden service zu nutzen. Experten in Ihrem Fachgebiet verschaffen Ihnen die Zeit, die Sie für Ihre Interessen brauchen, ohne dass die Qualität Ihrer wissenschaftlichen Arbeiten darunter leidet.

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