Rotterdam

Nachdem alle Amsterdam-Posts ja schon online sind, musstet ihr auf den Beitrag über Rotterdam nun ja eine ganze Weile warten. Aber vielleicht ist das gar nicht so schlecht, denn nach den gemütlichen fahrradgeprägten Amsterdambildern sehen die Fotos aus Rotterdam wirklich aus, als wären sie in einer ganz anderen Welt entstanden. Statt Blumen gibt es viel Metall, große Schiffe, Kräne und moderne Brücken, das vorherrschende Farbschema ist blaugrau statt grün und statt überfüllten Straßen sind die meisten Bilder recht unbelebt. Rotterdam ist auch wirklich eine ganz andere Stadt als Amsterdam, aber nicht weniger interessant!

Als wir Sonntag früh die Wohnung unseres Hosts verließen und uns per Rad in Richtung Zentrum aufmachten, dachten wir erst, wir müssten verhungern. Alles sah komplett verschlossen aus, kaum jemand war auf der Straße unterwegs und nirgends gab es irgendwas zum frühstücken. Irgendwie waren wir echt am falschen Tag gekommen, es war nicht nur Sonntag, sondern der 4. Mai ist in den Niederlanden wohl auch ein Tag für das Gedenken an den Holocaust – verständlich, dass da nicht allzu viel los war. So entschieden wir uns nach einem kurzen Spaziergang am Ufer entlang dafür, direkt mit einer Bootstour in den Tag zu starten.

Das Spannendste an Rotterdam ist natürlich der Hafen, der übrigens nach Hongkong und Shanghai der drittgrößte der Welt ist. Hafenrundfahrten sind deshalb ziemlich interessant und gar nicht so teuer, wie ich dachte. Das Krasse war allerdings auch, dass wir nur die kleine Hafenrundfahrt für 75 Minuten mitgemacht haben und diese wirklich nur einen winzigen Teil des Hafens abdeckt – dieser erstreckt sich nämlich über 25 Kilometer bis zur Nordsee. Wirklich unglaublich, was für Dimensionen das sind. Die Rundfahrt fand ich echt interessant, es wurde immer mal wieder was aus dem Lautsprecher erzählt, und generell war es einfach spannend, sich mal die ganzen Schiffe und Kräne anzusehen.

Später haben wir die Stadt dann noch ein bisschen per Rad erkundet. Das war gar nicht so einfach, da der große Fluss mit vielen Seitenarmen und Teilen des Hafengeländes ab und an Wege absperrt und man meist nicht einfach so fahren kann, wie man das möchte. Sehr schön fand ich auch die Halbinseln in der Maas, vor allem im Kop van Zuid, wo sich neben recht schicken modernen Gebäuden auch das alte Gebäude der Holland Amerika Lijn und ein entsprechendes Denkmal befindet. Das ist den Menschen gewidmet, die die Niederlande in Richtung „neue Welt“ verlassen haben, und zeigt Gepäckstücke und anderes aus Metall, um zu symbolisieren, was die Menschen zurückließen.

Bei unseren Fahrten haben wir auch einige kuriose Dinge entdeckt. Zum Beispiel ein altes Schiff, das mitten zwischen Wohnhäusern herumstand und auf dem wir erst mal ein bisschen herumklettern und Titanic spielen mussten, und den Wookie zum Mitnehmen. (Es war ja der vierte Mai, auch der Tag der Star Wars-Anhänger, da May the fourth be with you. Habe ich auch erst später erfahren.) Wir sind dann irgendwann viel zu weit mit dem Fahrrad aus der Stadt raus, beschlossen, durch einen Tunnel und dann auf der anderen Seite zurück zu fahren und waren letztendlich bestimmt 25 Kilometer unterwegs, zusätzlich zu den Stunden, die wir vorher schon innerhalb der Stadt herumgefahren waren. Ich war dann komplett am Ende und wollte nur noch ins Bett, weshalb es dann nur noch eine Fertigpizza aus dem Backofen zum Abend gab 😉

Insgesamt denke ich, dass sich das meiste in Rotterdam in einem Tag abfahren lässt, und dass die Stadt, vor allem durch den Hafen, auch echt interessant ist. Hätte ich die Wahl, würde ich jedoch Amsterdam immer vorziehen. Rückblickend fand ich den Ausflug ganz schön, aber es hätte auch nichts dagegen gesprochen, einfach noch einen Tag in Amsterdam dranzuhängen oder nochmal von Amsterdam aus einen Ausflug irgendwo hin zu machen. Vielleicht gibt es auch noch andere tolle Städte in den Niederlanden, die wir so gar nicht auf dem Schirm hatten.

Die Brücke auf dem linken Bild ist die Erasmusbrücke, das Wahrzeichen Rotterdams. (Übrigens heißt in der Stadt fast alles irgendwas mit Erasmus). Rechts seht ihr eine Brücke, die schon recht alt ist und früher auch als Eisenbahnbrücke genutzt wurde. Dafür wurde der Übergang nach unten gefahren – wenn ein Schiff kam, fuhr man ihn wieder nach oben. Heute wird stattdessen eine andere Brücke genutzt und die alte Brücke ist nun immer oben, so dass die Schiffe drunter durchpassen. Und unten seht ihr einen der beiden Tunnel, die unter der Maas hindurchführen. Besonders imponiert hat mir, dass die Niederländer grundsätzlich ihre Fahrräder mit auf die Rolltreppe nehmen – das ist wahre Liebe…

5 Gedanken zu “Rotterdam”

  1. Auf diesen Post war ich sehr gespannt. Ich habe mir Rotterdam eigentlich immer ganz anders vorgestellt, keine Ahnung warum eigentlich. Aber ich denke auch, dass die Stadt einfach nicht mit Amsterdam zu vergleichen ist und wohl einen anderen anderen Reiz hat. Finde die Fotos sehr gelungen, schöne Eindrücke! 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.