Papagayo Norte

Ferien auf dem Bauernhof – für Große

„Nein, du kannst kein normales Taxi nehmen, das muss ein Pick-up sein!“ Skeptisch blicke ich auf das Hotel, das über der kleinen Stadt Cayambe auf einem Hügel thront. Weit sieht der Weg nicht aus, aber ja, ich muss zugeben, dass es ordentlich hoch liegt, ein gutes Stück über dem Ort. Ich zucke mit den Schultern und steige ein. Kurz geht es durch die Stadt, doch schließlich verstehe auch ich, warum das mit dem Taxi schwierig geworden wäre: Auf und ab rattern wir über Feldwege, das Auto ist für lateinamerikanische Verhältnisse top in Schuss und scheint mir dennoch um die Ohren zu fliegen. Hunde versperren den Weg, schließlich ein paar Schafe, die sich nach einem Hupen jedoch flink von der Fahrbahn wegbewegen. Dann sind wir da, in der Hostería Papagayo Norte, nordöstlich der ecuadorianischen Hauptstadt Quito.

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Stille hatte ich erwartet, Ruhe, eine Möglichkeit zum Ausspannen. Doch mich empfängt beinahe ohrenbetäubende Musik, eine Geburtstagsfeier ist in vollem Gange und, auch wenn das nach einem Klischee klingt, auf ecuadorianischen Familienfeiern geht die Stimmung schnell durch die Decke. Ich kämpfe mich durch die Tanzenden auf der Terrasse und trete in die ehemalige Hacienda, in der sich innen nicht so viel anders anfühlt als außen, denn die großen Glasfronten erlauben auch hier den Blick auf die gesamte Umgebung. Korbsessel laden dazu ein, sich einfach ans Fenster zu setzen und den Ausblick zu genießen, von meinem Bett aus habe ich den perfekten Blick auf die Bergkulisse. In den größeren Zimmern gibt es Badewannen neben niedrigen Fenstern, so dass man auch dort nicht auf den Ausblick verzichten muss. Der Luxus eines edel eingerichteten ehemaligen Landhauses, vereint mit dem Naturerlebnis eines Campingausflugs. Als ich in meinem Zimmer sitze und auf den Sonnenuntergang schaue, bin ich vollkommen überwältigt. Hier muss man nicht mal ein Buch mitnehmen, die Umgebung wird so schnell nicht langweilig.

Papagayo Norte

Als Deko dienen Rosen, Ecuador ist der drittgrößte Blumenexporteur weltweit, über 70 Prozent davon sind Rosen. Oft wurde der Mythos erzählt, das läge daran, dass Rosen nur am Äquator wirklich gerade wachsen – tatsächlich liegt es wohl eher an der Sonnenzufuhr das gesamte Jahr über. Außerdem führt die Höhe dazu, dass Rosen besonders große Blüten ausbilden. Schaut man vom Hotel ins Tal, kann man die vielen Gewächshäuser sehen, eines ans andere gereiht. Und dahinter? Die Berge. In jeder Richtung liegen sie, in der Ferne und in der Nähe, doch der beinahe 6.000 Meter hohe Vulkan Cayambe, der dem Ort seinen Namen gegeben hat, ist nicht zu sehen heute, sondern versteckt sich zwischen den Wolken, wie so oft.

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Stille, die bekomme ich später, als die Sonne langsam untergeht und die Geburtstagsgäste verschwinden. Langsam kriechen in der Ferne Wolken über die Vulkangipfel, während der Himmel sich von blau nach orange verfärbt, die letzten Sonnenstrahlen die Wolken von hinten zum Glühen bringen. Von der Höhe des Hügels aus fühlt es sich an, als würde man über allem stehen, nicht nur über dem Ort, den Gewächshäusern, den Bäumen und Teichen im Tal, sondern auch über den Wolken, die einem von weit weg entgegenkommen.

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Am nächsten Morgen stehe ich vor dem Haus und werde von zwei Schweinen überrascht, die es sich im Schatten bequem gemacht haben. Zum Hotel gehören verschiedene Tiere, am interessantesten für die meisten Besucher sind natürlich die Pferde, auf denen Ausritte in die Umgebung unternommen werden. Ich stakse über die Wiese und sehe die Tiere doch nur von Weitem, ist vielleicht besser so, ich bin Stadtkind und so ein Pferd jagt mir gehörigen Respekt ein. Die Schweine, die entspannt am Boden liegen und mich überrascht ansehen, als ich vorbeilaufe, sind mir da deutlich sympathischer.

Irgendwie schafft es das Papagayo Norte, Luxus und das Flair einer Hacienda des 19. Jahrhunderts mit Naturerlebnis und dem Gefühl von Urlaub auf dem Bauernhof zu verbinden. Das Ergebnis? Die totale Entspannung. Man will hier einfach nicht mehr weg, und das liegt nicht nur an der ruckeligen Taxifahrt zurück in die Stadt.

Papagayo Norte

Info
Das Hotel Papagayo Norte liegt etwa 80 Kilometer (oder eine zwei- bis dreistündige Busfahrt) nordöstlich von Quito, oberhalb des Örtchens Cayambe. Von Cayambe aus zahlt man mit dem Pick-Up noch 3-5 Dollar, bis man oben ist. Wem die normalen Zimmer zu teuer sind, der kann den wunderbaren Ausblick, die Naturnähe und den Hotel-Luxus übrigens auch günstiger haben: Für 15 Dollar pro Nacht pro Person darf man vor dem Papagayo Norte zelten. Ein Zelt kann man für 10 Dollar pro Nacht ausleihen, genauso wie Isomatte und Schlafsack. Zum Frühstück gibt es für 8 Dollar einen riesigen und phänomenal guten Pfannkuchen.
Eine Übernachtung im Papagayo Norte lässt sich wunderbar mit einer Tour durch den Norden von Ecuador verbinden. Die kann man sich, ganz individuell auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten, von Reiseexpertin Viola bei Mister Trip zusammenstellen lassen.
Transparenzhinweis
Die Tour quer durch die Umgebung von Otavalo inklusive Übernachtung in Cayambe wurde mir durch die Reiseexpertin Viola von Mister Trip individuell zusammengestellt. Die Online-Plattform Mister Trip bietet eine neue und persönlichere Art zu reisen und vermittelt den direkten Kontakt zu deutschsprachigen Reiseexperten vor Ort. Die Teilnahme an der Reise war für mich kostenfrei. Meine Begeisterung ist allerdings unbezahlbar – in diesem wie in allen Artikeln veröffentliche ich stets meine ehrliche Meinung 🙂

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