bildsprache: Das Fotografieren von Blumen und Pflanzen

Ta-daaa! Mittlerweile ist es für mich immer ein Grund zum Feiern, wenn ein neuer bildsprache-Artikel online geht. Ich stecke nämlich immer ziemlich viel Arbeit hinein und so gab es diesmal in den Tagen vor der Veröffentlichung kaum Zeit dafür, noch andere Artikel zu schreiben und es blieb ein paar Tage still hier auf dem Blog. Umso glücklicher bin ich, dass ich euch nun meinen dritten Fotografie-Guide vorstellen darf, zum Thema „Blumen und Pflanzen fotografieren“.

Für alle, die neu sind: Unter dem Begriff „bildsprache“ gebe ich jeden Monat Foto-Tipps aus meiner eigenen Erfahrung heraus zu einem bestimmten Thema. Im Januar habe ich über Food Photography geschrieben, im Februar ging es um das weite Feld Mode und Beauty. Ich versuche dabei, konkrete Tipps zu geben, aber auch technische Details einfließen zu lassen. Die Idee dabei ist, dass sich einerseits Leute, die ausschließlich Interesse an besseren Fotos von ihrem Mittagessen haben, nur einen Artikel durchlesen müssen und direkt alle Tipps und Infos an einem Ort finden, und andererseits alle, die sich für Fotografie generell interessieren und mehr lernen wollen, „bildsprache“ als einen kleinen Kurs begreifen können, an dessen Ende sie zusätzlich alles Nötige über Kameratechnik wissen. Außerdem möchte ich über meine Tipps einfach ein bisschen Inspiration geben.

Da ich natürlich auch nicht alles weiß und es immer besser ist, mehrere Perspektiven auf ein Thema zu sehen, lade ich mir jeden Monat Expertinnen und Experten ein, die ihre Tipps teilen. Diesmal sind das Sandra von Schoenigkeiten, Claudia von CS-CreativArt, Felix von Felix Wesch Natur- und Landschaftsfotografie und Kai von Kais Fotoblog – vielen Dank noch einmal, an dieser Stelle! Kai hat übrigens selbst vor einem Jahr auf seinem Blog über das Fotografieren von Blumen geschrieben – wer also noch mehr Tipps sucht, ist hier goldrichtig.

So, bevor es zum eigentlichen Text geht, noch zwei Hinweise: Erstens kannst du unter diesem Beitrag in einem Tool eigene Blogposts verlinken. Wenn du also im kommenden Monat Lust darauf bekommst, die Tipps aus diesem Beitrag anzuwenden, und Foto-Ergebnisse auf deinem Blog veröffentlichst, verlink deinen Beitrag einfach hier, ich würde mich freuen! Oder du hast selbst Lust bekommen, deine liebsten Tipps zu teilen? Einfach im Linktool unten eintragen. Zweitens: Hast du Lust, selbst als Expertin oder Experte in einem zukünftigen Beitrag zu sehen zu sein? Im April wird es um analoge Fotografie gehen, im Mai möchte ich Model-Tipps veröffentlichen. Alle Themen kannst du hier erfahren. Meld dich einfach per Mail bei mir, wenn du Teil eines zukünftigen Beitrag sein möchtest!

Tipps zum Fotografieren von Blumen und Pflanzen

1. Makrofotografie – nur wie?

Wer Blumen und Pflanzen in Szene setzen möchte, der stößt wohl früher oder später auf den Begriff der Makrofotografie. Das ist das fotografische Abbilden kleiner Dinge in groß, also in „Lebendgröße“ oder größer. Wer schon mal versucht hat, mit einer normalen Kamera bzw. einem normalen Objektiv ganz nah an etwas heranzugehen, der wird schnell gemerkt haben: Irgendwann stößt die Kamera an Grenzen, das, was man fotografieren möchte, wird nicht mehr scharf abgebildet, sondern verschwommen. Kameras haben aufgrund der Art und Weise, wie die Linse gebaut ist, nur die Möglichkeit, Dinge ab einer gewissen Entfernung richtig scharf zu stellen. Beim menschlichen Auge ist das ja genauso – ganz nah vor unseren Augen können wir nicht scharf sehen. Die Naheinstellgrenze, also die Entfernung, bei der die Kamera scharfstellen kann, liegt bei Nicht-Makro-Objektiven bei mindestens 20 Zentimetern und kann bei extremen Tele-Objektiven sogar mehrere Meter betragen.
Makroobjektive ermöglichen es einem, näher an ein Motiv heranzukommen, da eben diese Grenze fürs Scharfstellen geringer ist. Dabei kommt es natürlich auch auf die Brennweite an, also darauf, wie nah du mit deinem Objektiv an etwas heranzoomen kannst. Schließlich bringt dir eine Naheinstellgrenze von 40cm mehr, wenn du weit heranzoomen kannst, als wenn du ein Weitwinkelobjektiv besitzt.

Makrofotografie Blüte pink
Expertentipp bildsprache CS-CreativArt

Du ahnst es wahrscheinlich schon: Makroobjektive sind doch um einiges teurer als normale. Deswegen gibt es auch so einige Alternativen zu den Objektiven – manche davon sind ganz schön abenteuerlich. Nahlinsen sind günstig und können vor ein normales Objektiv geschraubt werden. Die Stärke einer solchen Nahlinse wird in Dioptrien angegeben und das erklärt auch schon ganz gut, wie die Teile funktionieren, nämlich so ähnlich wie eine Lesebrille. Um extrem nah herangehen zu können, ist es sogar möglich, Linsen übereinander zu schrauben. Ein Nachteil: Nahlinsen verringern die Bildqualität und günstige Linsen verzerren das Bild an den Rändern. Normalerweise muss man die Blende sehr klein halten, um überhaupt noch ein scharfes Bild zu bekommen – und dann ist ein Foto natürlich anfällig für Verwackelungen.

Zwischenringe werden, wie der Name sagt, zwischen Kamera und Objektiv geschraubt und sind hohl. Um zu verstehen, wie sie wirken, muss man wissen, dass die Naheinstellgrenze nicht etwa vom Objektiv gemessen wird, sondern immer vom Sensor aus, also bei Digitalkameras direkt hinter dem Display. Ist das Objektiv also länger, verringert sich die Naheinstellgrenze in der Praxis. Beträgt sie 30cm, kann ich mit einem 10cm-Objektiv nur bis zu 20cm an mein Wunschfoto herankommen, mit einem 20cm-Objektiv jedoch bis zu 10cm. Die Naheinstellgrenze bzw. nötige Entfernung beträgt für mich als Fotografin in der Praxis dann also nur noch 10cm und nicht mehr 20cm wie vorher. Gut, technisches Gewäsch beiseite – Zwischenringe sind super, weil sie die Bildqualität des Fotos nicht verringern, schließlich sind sie innen hohl. Wer sich Zwischenringe zulegen möchte, kann sich zwischen manuellen und automatischen entscheiden. Manuelle Zwischenringe sind zwar günstiger, übertragen aber die Automatik-Einstellungen der Kamera nicht – man muss also alles manuell einstellen. Autofokus wird gar nicht übertragen, meist kann man auch nur eingeschränkt fokussieren und muss für ein scharfes Bild dann eben seine Position zum Motiv verändern. Ein Nachteil an den Zwischenringen ist auch, dass man damit keine „normalen“ Fotos mehr machen kann.

Man glaubt es vielleicht gar nicht, wenn man es hört, aber Objektive lassen sich auch umgekehrt nutzen – also, indem die Frontlinse zur Kamera zeigt. So wird der Abbildungsmaßstab wirklich enorm vergrößert – so weit, dass herkömmliche Makroobjektive demgegenüber komplett abstinken. Das Bild unten habe ich auf diese Weise geschossen – schrecklich belichtet, aber erstaunlich (beinahe erschreckend…) nah und trotzdem scharf. Um diese Umkehrstellung des Objektivs zu bewerkstelligen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste: abschrauben, umdrehen, so dass die Frontlinse zur Kamera zeigt und festhalten. Da die Kamera so aber schwer zu bedienen ist, sind Retroadapter eine coole Sache. Sie bieten die Möglichkeit, das Objektiv falsch herum auf die Kamera aufzuschrauben. Wer mehr darüber erfahren möchte, dem sei diese Seite empfohlen.

Retroobjektiv grünes Tierchen

Ich hoffe, ich habe dich nun nicht mit dem ganzen Technik-Geschwafel abgeschreckt. Mein Anliegen war es hier erst einmal, dir zu zeigen, dass es diverse Alternativen zu Makro-Objektiven gibt – und dass es riesigen Spaß machen kann, mit Dingen wie umgekehrten Objektiven herumzuspielen 😉 Keine Sorge, im nächsten Punkt gehts dann tatsächlich um Blumen und nicht mehr um Millimeterzahlen und Fachbegriffe. Achja: Meinen normalen Satz, dass man mit jeder Kamera tolle Fotos schießen kann, nicht nur mit Spiegelreflexkameras, kann ich an dieser Stelle schlecht loslassen. Die tollsten Möglichkeiten, nah an Motive heranzugehen, gibt es leider nur für Kameras mit auswechselbaren Objektiven! Aber Blumen- und Pflanzenfotografie ist natürlich nicht automatisch gleichzusetzen mit Makrofotografie – auch mit normalen Objektiven und Perspektiven lassen sich ganz wunderbare Fotos schießen.

2. Mit Winkeln und Perspektiven spielen

Wer an eine Blumenwiese herantritt und Fotos machen möchte, startet wohl oft, indem er die Pflanzen von oben fotografiert – kein Wunder, schließlich ist das für uns die normale Perspektive. Und klar, es kann spannend sein, ganz viele Blüten von oben auf ein Foto zu packen oder eine volle Blumenwiese im Überblick zu zeigen. Doch um eine einzelne Blume ganz nah zu betrachten, ist die Vogelperspektive oft die schlechteste Wahl. Der Blick aus der selben Höhe der Blume oder sogar aus der Froschperspektive, also von unten, ist spannender, da ungewöhnlicher. Oder hast du dir etwa schon mal eine Blume von unten angesehen? Außerdem verstärkt der Blick von unten noch die Wirkung der Makro-Fotografie: Makro-Bilder möchten uns einen magischen Ausschnitt der Realität näher bringen, ein kleines Detail, das anderen Menschen verborgen bleibt, die nur daran vorbeilaufen, ein Hinweis darauf, was dem menschlichen Auge im Alltag alles verborgen bleibt. Von oben sehen wir alle, täglich, aber nur der Fotograf sieht näher hin.

Expertentipp bildsprache pekaru.de

Gerade was Naturfotografie angeht, lohnt es sich, mit Perspektiven und Winkeln zu spielen und viel auszuprobieren. Besonders hilfreich ist dabei ein schwenk- oder drehbares Display, es lohnt sich, dieses bei der Makro-Fotografie konsequent ausgeklappt zu lassen. So ergeben sich viele Perspektiven, die einem vorher vielleicht gar nicht in den Sinn gekommen wären. Stell beispielsweise die Kamera einfach einmal auf den Boden und mach Fotos! Je ungewöhnlicher der Winkel und die Perspektive ist, je mehr du von dem zeigst, was sonst im Verborgenen liegt, desto besser. In der Naturfotografie solltest du nicht unbedingt pingelig sein. Die besten Bilder entstehen oft durchs auf-dem-Boden-liegen und durch-die-Wiese-robben. Am besten, du ziehst dir schon im Vorfeld alte Klamotten an, auf denen Grasflecken nicht auffallen, und nimmst dir ein paar alte Zeitungen oder ein bisschen Karton mit, auf den du dich setzen oder knien kannst.

Expertentipp bildsprache Schoenigkeiten

Mit Winkeln und Perspektiven spielen heißt auch: Gute Fotos entstehen hier selten im Vorbeigehen. Makrofotografie ist keine Schnappschuss-Fotografie. Nimm dir Zeit zum Ausprobieren und denk vor allem nach und schau dir dein Bild an, bevor du auf den Auslöser drückst. Geh näher ran, weiter weg, zeig die halbe oder die ganze Blüte oder gleich den ganzen Strauch. Alle fotografischen Regeln sind zum kreativen Brechen da und aus Fehlern lernt man im Zweifelsfall… Hauptsache, man hat sich vor dem Bild Gedanken gemacht und nicht einfach drauflos geschossen!

3. Die Schönheit der Natur

… liegt eben auch darin, dass vieles nicht perfekt ist. Aber auf einem Foto möchten wir natürlich gerade das Perfekte einfangen, den einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit, der ganz ohne Hässlichkeit auskommt. Wer einen Blumenstrauß in der Vase fotografieren möchte, der kann schon beim Kauf darauf achten, keine braunen Blütenblätter oder schiefe Äste abzubekommen. Aber in der Natur wächst eben alles, wie es möchte – schön, aber manchmal auch unpraktisch. Für Fotos ist es meistens wichtig, eine besonders schöne Blüte oder einen besonders schönen Ast zu entdecken und diesen ein wenig zu isolieren. Braune, unschöne Blüten und Blätter dürfen auch mal entfernt werden, ganze Äste sollten für das Foto vielleicht doch eher zurückgehalten oder -gebunden werden. Sei vorsichtig und versuche, nichts kaputt zu machen, aber scheu dich auch nicht, dein Bild ein bisschen zu konstruieren.

Dabei ist es auch extra wichtig, zweimal hinzusehen. Im Eifer des Gefechts fallen einem vielleicht die braunen Ränder an der Blüte, der abgebrochene Ast an der Seite oder die unschöne Stelle am Stängel nicht auf, später beim Betrachten der Bilder (besonders, wenn man fünfzig Fotos von der selben Blüte gemacht hat) stören sie einen dann umso mehr. Je näher du fotografisch an ein Detail herangehst, desto schlimmer – durch die Makro-Fotografie werden solche Makel schließlich, so klein und unwichtig sie auch vorher erschienen sein mögen, extragroß dargestellt. Wer vor einer Blumenwiese steht, der ist vielleicht zunächst überfordert und wählt die erstbeste Blüte aus, aber ein zweiter Blick und vor allem der Vergleich lohnt sich: Welche ist die perfekteste, die schönste? Welche Blüte hat – je nach für das Foto gewähltem Winkel – den geeignetsten Hintergrund oder steht schön frei? Welche hat vielleicht etwas Besonderes?

Makrofotografie Ameise
Grüne Pflanze auf roter Wand

Das Besondere an so einer Pflanze oder Blume kann vieles sein. Ich persönlich finde es zum Beispiel immer spannend, wenn Pflanzen aus Asphalt oder aus Wänden herauswachsen – das gibt ein klasse Motiv. Beim Fotografieren von Pflanzen kann man auch wunderbar mit Farben spielen. Vielleicht wachsen ja irgendwo Blumen in verschiedenen Farben, die am besten noch gut zusammenpassen? Oder gibt es einen tollen farblichen Kontrast zwischen Blume und Hintergrund, aus dem die Blüte so richtig hervorpoppt? Auch lustig finde ich immer, Bienen oder Käfer mit aufs Foto zu bringen, die um die Wiese herumschwirren, im Idealfall sogar den einen oder anderen Schmetterling. Das kann zwar manchmal etwas nervenraubend sein, weil diese Viecher echt verdammt schnell sind und keiner logischen Richtung folgen, aber im Idealfall hat man hinterher nach einer kleinen Jagd ein spannendes Bild auf der Speicherkarte. Bilder von Blüten mit Wassertropfen sind auch ein wunderschönes Motiv. Wer nicht auf den Morgentau warten möchte, kann sich einfach eine Sprühflasche (Du hast so etwas definitiv irgendwo im Schrank stehen, als Conditioner, Sonnencreme oder Mückenspray, zum Beispiel. Einfach aufbrauchen, auswaschen, mit Wasser füllen und bereit halten.) besorgen und damit mogeln.

4. Ein Hoch auf den unscharfen Hintergrund

Um eine Blume oder Pflanze so gut wie möglich frei zu stellen und den Blick auf das Wesentliche zu richten, ist es besonders wichtig, dass der Hintergrund auf dem Foto unscharf abgebildet wird. Das erreicht man, indem man die Blende verändert. Die Blende ist sozusagen das Loch im Objektiv, durch das Licht auf dein Foto fällt, um dieses zu belichten. Je größer die Blende gerade ist, desto mehr Licht fällt auf dein Bild – und für desto weniger Zeit muss sich die Klappe öffnen, um Licht hineinzulassen, die Belichtungszeit fällt also entsprechend geringer aus. Doch was ist nun mit dem unscharfen Hintergrund? Da der Lichtkegel, also der Bereich des Lichts, der in die Kamera einfällt, mit einer größeren Blende zunimmt, wird der Bereich, der auf deinem Foto scharf abgebildet ist, mit einer größeren Blendenöffnung kleiner: Nur der Teil, auf den du den Fokus gelegt hast, bleibt scharf, der Rest wird unscharf.

Expertentipp bildsprache Felix Wesch

Wie scharf oder unscharf genau der Hintergrund ist, das kommt übrigens auch auf die Brennweite an, also die mm-Zahl auf der Kamera, über die ich hier (unter Punkt 5) schon einmal geschrieben hatte. Wenn ihr mit einem 100mm-Objektiv fotografiert, wird der Hintergrund unschärfer, als er das bei 35 oder 50mm wäre. Aber auch bei einer geringeren Brennweite und einer Offenblende von 2,8 lassen sich schon richtig tolle Ergebnisse erzielen.
Für die Kamerapraxis ist es dabei wichtig, eines zu beachten, um Missverständnisse zu vermeiden: Je größer die Blendenöffnung, desto niedriger die entsprechende Blendenzahl, die auf der Kamera steht! Eine Blende von 1,8 oder 2,8 ist sehr offen bzw. groß, lässt also entsprechend viel Licht durch und schafft einen sehr unscharfen Hintergrund, während eine Blende von 22 sehr klein, also fast geschlossen ist, fast alles auf dem Bild gleich scharf abbildet und nur wenig Licht in die Kamera lässt. Etwas kompliziert, daher vergiss, wenn du möchtest, den technischen Kram und merk dir: Je niedriger die Zahl für die Blende, die auf der Kamera steht, desto eher wird der Hintergrund unscharf!

Fast aufgegangene Blüte Makrofotografie

Wer möchte, schaltet direkt den manuellen Modus der Kamera ein und stellt die Blende auf den niedrigsten Wert, den das Objektiv hergibt. Wer eher bei einer Art Automatik bleiben möchte, kann die Kamera auch auf die „Blendenautomatik“ stellen, das ist – vom englischen Wort für Blende, aperture, abgeleitet – das „A“ auf dem Einstellrad. Hier kannst du den Blendenwert festsetzen und die Kamera stellt dann automatisch die passende Belichtungszeit dazu ein, so dass dein Foto weder zu hell noch zu dunkel, sondern genau richtig ist. Es kann meiner Erfahrung nach beim Fotografieren von Pflanzen und Blumen auch die richtige Entscheidung sein, auf den manuellen Fokus umzuschalten, den Punkt auf dem Bild, der scharf sein soll, also selbst zu bestimmen. Dafür gibt es normalerweise an Objektiven einen kleinen Schalter, der den Fokusring am Objektiv „entsperrt“ und dich manuell hantieren lässt. Denn so eine Blüte im Nahzustand, noch dazu, wenn sie sehr einfarbig ist oder ungewöhnliche Lichtverhältnisse vorherrschen, kann eine Kamera schon einmal verwirren – und bevor man sich später ärgert, weil der Fokus ganz falsch liegt, ist es besser, das selbst unter Kontrolle zu haben. Ein kurzes Bestätigen, ob der Fokus sitzt, über das Heranzoomen aufs geschossene Foto, ist erlaubt und rettet manchmal vor einer kleinen Katastrophe.

5. Blumen und Licht

Wie bei eigentlich allen Bildern ist auch hier die direkte Mittagssonne tödlich, da sie dunkle, unschöne Schatten wirft. Schöner ist es, abends oder morgens zu fotografieren, dann, wenn noch Licht da ist, es aber nicht grell von oben kommt – oder eben bei bedecktem Himmel. Unter Punkt 2 hatte ich hier schon einmal über die „goldene Stunde“ im Fotografie-Bereich geschrieben, die lässt sich auch hier wunderbar anwenden. Doch wie gesagt: Regeln sind da, um gebrochen zu werden. Fotografier zum Beispiel einfach mal direkt gegen das Licht und bilde so feine Details wie Härchen an Blumenstielen besonders schön ab. Oder denk dir etwas ganz anderes aus. Erlaubt ist, was gefällt!

Spiel aus Licht und Schatten
Spiel aus Licht und Schatten

Zum Abschluss bleibt mir eigentlich nur noch zu sagen, dass bei derart technischen Bereichen innerhalb der Fotografie noch mehr als sonst gilt, dass Übung den Meister macht. Je mehr Bilder man schießt, desto schneller versteht man, worauf es ankommt – learning by doing ist immer noch besser als jeder Online-Kurs. Wichtig ist nur, sich selbst mit den eigenen Bildern auseinanderzusetzen, sich also vielleicht einfach mal eine halbe Stunde durch die gestern geschossenen Bilder zu klicken, auszusortieren und sich vor allem zu überlegen, warum einem manche Fotos besser gefallen als andere. Und dann mit den gewonnenen Erkenntnissen nochmal loszuziehen. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Hier also noch das Tool, in dem du eigene Beiträge verlinken kannst. Alles, was neu (also ab heute erschienen) ist und mit dem Fotografieren von Blumen und Pflanzen zu tun hat, darf gern verlinkt werden!

14 Gedanken zu “bildsprache: Das Fotografieren von Blumen und Pflanzen”

  1. Danke für diese tollen Tipps – ich habe meine Spiegelreflexkamera erst seit Anfang des letzten Jahres und spiele vermutlich viiiiiel zu selten damit herum, zumal ich nicht von "auskennen" sprechen kann, sondern wirklich nur von ausprobieren. Diesen Beitrag habe ich mir aber jedenfalls mal abgespeichert, vielleicht wird mein nächsten Tulpen-Shooting damit ja auch noch etwas schöner. 🙂
    Alles Liebe,
    Sophie

    1. Gerne 🙂 Ach, das kenn ich aber auch. Erst mal wird ausgepackt und ausprobiert, wirklich Anleitungen lesen verschiebt man auf später… Ging mir mit meiner neuen Nikon auch so, da kenn ich lange noch nicht alle Funktionen 😉 Falls du noch mehr Foto-Tipps brauchst oder dich etwas Bestimmtes interessiert, lass es mich wissen!

  2. Schade, ich habe es leider nicht mehr geschafft :/
    Aber du hast dir da gute Experten rausgesucht und sehr schöne Tipps zusammengestellt 🙂
    Mir fehlt an meiner Kamera dann doch ab und zu das schwenkbare Display, und so hocke ich dann verkrümmt am Boden vor den Blümchen 😀
    Und ansonsten kann ich eigentlich auch nur raten, einfach auszuprobieren und mutig zu sein 🙂

    Liebe Grüße ♥

    1. Ja, schade – aber vielleicht hast du ja Lust, bei einem anderen Thema mitzumachen? 🙂
      Hehe, das mit dem Auf-dem-Boden-liegen hatte ich auch bis letztes Jahr, seitdem liebe ich das schwenkbare Display meiner neuen Nikon heiß und innig!
      Danke für deinen Kommentar!

  3. Da hast Du ja ganz schön viel Informationen zusammen getragen und einen wunderbaren Artikel geschrieben. Das muss ordentlich Zeit gekostet haben.
    Es freut mich, dass ich ein bisschen dazu beitragen konnte. Mir gefallen die Blogs der anderen Tippgeber auch sehr gut. Da gibt es einiges zu entdecken.

    Gruß Kai

  4. Da hast du ja jede Menge Infos zusammengetragen! Ein toller, informeller Artikel der keine Wünsche offen lässt!
    Es freut mich das ich dabei sein durfte und einen kleinen Beitrag leisten konnte.
    Liebe Grüße
    Claudia

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