Alles grau, neblig, trübe, kalt, wir fahren im Kleinbus an riesigen Solarparks und grasenden Schafen vorbei. Als wir aussteigen, tauchen auf einmal wie aus dem Nichts riesige Metallstreben, Räder und Schaufeln auf wie sich nähernde Ungeheuer. Bedrohlich, eindrucksvoll, gewaltig. Ich bleibe erst einmal stehen und lege den Kopf in den Nacken. Inmitten der Arena fühle ich mich ganz schön verloren, eingekreist, umzingelt von den verrosteten Maschinen.
Das Ferropolis-Gelände liegt auf einer Halbinsel. Überall, wo nun Wasser ist, wurde noch bis 1991 Braunkohle abgebaut, was eine zerklüftete, surreale Mondlandschaft zurückgelassen hat. Die Tagebaugroßgeräte sollten verschrottet werden, doch einige Visionäre, unter anderem ehemalige Bergleute, beschlossen, sie als Zeugnisse der Vergangenheit aufzuheben und auf der künstlich entstandenen Halbinsel anzuordnen. Herausgekommen ist eine ganz andere Art von Museum – zum Anfassen und Begehen, zum Erfahren und Sich-Klein-Fühlen angesichts der riesigen Maschinen.
Einige der Maschinen sind übrigens auch begehbar. So bekommt man nicht nur einen Einblick in deren Innenleben, sondern auch einen tollen Ausblick über den See und die Arena von oben.
Auch, wenn durch die Flutung nicht mehr ersichtlich ist, wie der Braunkohleabbau die Landschaft verändert hat – betrachtet man die enormen Räder, Kräne und Schaufeln der Geräte, kann man es sich gut vorstellen. Doch Ferropolis ist nicht nur Schauplatz und Museum, sondern auch Veranstaltungsort: Hier finden jedes Jahr mehrere große Konzerte sowie das Melt- und das Splash-Festival statt. Wenn sich 25.000 Menschen in die Arena quetschen, werden die riesigen Maschinen durch Licht und Pyrotechnik ganz besonders in Szene gesetzt und bieten eine grandiose Kulisse für die Bühnen. Ferropolis engagiert sich übrigens auch im Bereich erneuerbare Energien: Bald soll bei Konzerten und Festivals eine Bühne nur über Solarenergie betrieben werden.
Die Möglichkeit, Ferropolis zu besichtigen, hatte ich übrigens im Rahmen meines Praktikums. Allen, die irgendwie in der Nähe wohnen, möchte ich einen Besuch unbedingt ans Herz legen, egal, ob einfach so oder während Veranstaltungen. Es gibt dort übrigens ab und an auch Flohmärkte. Allen, die nicht in der Nähe wohnen, würde ich empfehlen, der wunderschönen Stadt Halle einen Besuch abzustatten – und danach direkt in Ferropolis vorbeizuschauen. Echt ein spannendes Projekt mit sehr vielen tollen Fotomotiven.
Ich kenne ein ähnliches Gelände was auch um einiges kleiner ist würde ich vermuten. Trotzdem wahnsinnig interessant sowas zu sehen.
Sas Wetter dazu passt auch. 😀
Oh wow, wo ist das? 🙂 Ja, solche Gelände sind echt spannend und tolle Fotomotive.
Wow, ich bin echt ernsthaft begeistert. Solche Orte faszinieren mich – und nein, ich kannte Ferropolis noch nicht 🙁
Super also, dass du so einen tollen Beitrag darüber verfasst hast. Die Nebelstimmung passt hervorragend – wirklich tolle Fotos.
Danke dir 🙂 Ich kannte es vorher auch nicht – beziehungsweise, ich kannte das Melt-Festival, hatte aber den Namen Ferropolis noch nicht gehört.
Wow, das ist ja ein tolles Gelände, davon habe ich gerade zum ersten Mal gehört. Stelle ich mir unheimlich spannend vor. Muss mich mal schlau machen, ob es sowas in der Art auch im Norden gibt. Das wäre auf jeden Fall mal einen Ausflug wert! 🙂
LG, Sabrina
Happiness-Is-The-Only-Rule
Auf jeden Fall 🙂 Oder du machst einen längeren Ausflug und guckst dir noch Halle an, auch eine schöne Stadt 🙂
Hallo, schöner Bericht.
Ferropolis, Großer Goitzschesee und Bitterfelder Bogen, eine sehr schöne Region, Bilder dazu auf meiner Werbefreien HP. Gruß Paul.