Vom Zweifeln

Das Leben ist so schön. Ich bin umgeben von tollen Leuten und lerne ständig neue kennen, beschäftige mich tagsüber mit Dingen, die mich wirklich interessieren, und muss abends oft auswählen, auf welche der vielen möglichen Veranstaltungen ich gehe. Der Frühling ist bereits da, der Sommer im Kommen, und ich lag sogar schon einen Abend lang am Strand.

Alles perfekt. Wenn da nicht die kleine Stimme im Hinterkopf wäre. Die, die immer wieder laut wird, wenn mir eine Kommilitonin von ihrem geplanten Auslandssemester erzählt. Oder, wenn ich mich mit Freunden zum Grillen treffe, und die Hälfte absagt, um zu lernen. Wenn in der Vorlesung eine Frage zu aktuellen Themen gestellt wird, zu denen ich keine Ahnung habe. „Es ist nicht genug“, sagt die Stimme. Ich mache nicht genug – fürs Studium, für meine Zukunft, für meine Lebensplanung. Meine Noten sind nicht gut genug, mein Engagement zu wenig. Ich bin nicht gut genug. Ich – nicht genug.Dann fasse ich mir für einen kurzen Moment an den Kopf. Ich lerne viel, möchte aber auch nicht, dass das Studium meine komplette Freizeit auffrisst. Schließlich möchte ich glücklich sein, und das bin ich nur, wenn ich auch mal die Möglichkeit habe, abzuschalten. Eigentlich habe ich gar nicht vor, ein Auslandssemester zu machen. Einen Lebensplan habe ich, aber wahrscheinlich wäre es auch sinnlos, diesen zu intensiv zu verfolgen. Schließlich sollte man ja doch irgendwie flexibel bleiben. Und die Dinge auf sich zukommen lassen.

Aber nein, irgendwie verschwindet die Stimme doch nicht. Sollte ich nicht momentan in Lima oder Buenos Aires sein? Mich bereits für das nächste Praktikum in der UNO oder sonstwo bewerben? Durch die Welt jetten und mich in allen möglichen Bereichen engagieren? Oder mich zumindest hier in Deutschland für irgendetwas einsetzen, was sich möglichst noch gut im Lebenslauf macht, damit ich später nicht als Taxifahrerin ende, wie es mir alle immer scherzhaft prophezeihen?

Manchmal hab ich das Gefühl, andere ziehen an mir vorbei und ich bleibe irgendwie auf der Strecke. Konkurrenz hat mich noch nie angestachelt – wenn ich ehrgeizig bin, dann liegt das daran, dass mich eine Sache wirklich interessiert. Nur Interesse und gute Noten, im Studium scheinen mir diese zwei Dinge meilenweit auseinanderzuliegen. Tatsächlich hinter die Theorien und Ideen zu blicken, die wir behandeln, sie auf die Realität anzuwenden und seine eigene Meinung zu entwickeln, das ist spannend. Für Klausuren sinnlose Zahlen und Fakten auswendig zu lernen, ist effektiv.Eigentlich finde ich diese Perfektionisten schrecklich. Wer alles sofort perfekt auf die Reihe bekommt, ist mir meistens automatisch unsympathisch. Ein geformter Charakter ist meiner Meinung nach zwischendurch auch mal ein paar Umwege gegangen. Oder einfach ausgestiegen und hat sich die Umgebung angeschaut. Was für eine grauenvolle Vorstellung, nie über die Stränge schlagen zu können. Die intensivsten, bedeutsamsten, spannendsten Momente sind schließlich selten genau vorhergeplant, und wie viele Erfahrungen hätte ich verpasst, wenn ich jeden Abend bereits um elf im Bett gewesen wäre, um am nächsten Tag früh aufstehen und arbeiten zu können?!

Ich möchte keine Perfektionistin werden – und doch habe ich Angst, dass diese Menschen mich überholen, mit ihrem Einserschnitt, ihren Praktikumserfahrungen, ihrem breiten Allgemeinwissen und ihrem makellosen Auftreten. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass in der Zukunft Persönlichkeit wichtiger sein wird als ein perfekter Lebenslauf, und ich wünsche mir das Selbstbewusstsein, daran glauben zu können. Ruhig in der Sonne zu liegen, während die anderen an mir vorbeisprinten. Nachts auch mal guten Gewissens durchzufeiern und um sechs Uhr früh den Sonnenaufgang auf unserem Dach zu beobachten, während die anderen am Schreibtisch sitzen. Sich trauen, Bücher aus Interesse zu lesen und nicht, weil sie für das Studium wichtig sind. Herausforderungen anzugehen, anstatt auf Nummer sicher zu gehen. Auch mal Mut zur Lücke zu haben.

Und endlich: Die „nicht genug“-Stimme ausschalten zu können…

Könnt ihr meine Bedenken verstehen? Geht es euch vielleicht manchmal ganz genauso?
Es würde mich freuen, eure Meinungen zu hören.

38 Gedanken zu “Vom Zweifeln”

  1. Hallo Ariane!
    Wow, da sprichst du aber ein starkes Thema an und ich finde es auch interessant zu lesen, dass Du dich damit beschäftigst, denn ich stand bisher auch oft vor dem Thema, mal stärker, mal weniger und es at mein Leben oft beeinflusst- auch hier mal stärker und mal weniger.
    Ich glaube, es ist gesund, hin und wieder einmal Zweifel zu haben. Es ist nur die Frage, wie man damit umgeht.
    Im Grunde gibt es zwei (extreme) Möglichkeiten: Du lässt dei Zweifel links liegen (im Schlimmsten Fall ertränkst du sie in Alkohol oder so) oder sie spronen dich an, sodass du nurnoch auf deine Noten (o.ä.) schaust.
    Ich denke, jeder Zweifel muss neu ausgelotet werden, wie du damit verfährst. Generell ist ein Mittelweg wohl der beste.
    Als mich vor etwas mehr als drei Jahren die Zweifel mit meinem Studium packten, da schwamm ich ein Jahr in Verwirrung und Unsicherheit herum, weil ich hatte schließlich nie über einen Plan B nachgedacht. Dann brach ich Hals über Kopf mein Studium ab (ohne Plan B) und interessanter Weise ergab sich dann plötzlich alles von selbst: Ich habe ein Praktikum im KiGa gemacht, wurde an sozialpädagogischen Hochschulen abgelehnt (schonmal was abgebrochen) und bekam "nur" einen Platz in der Erzieherausbildung. Hier habe ich neue, wirklich wertvolle Freunde gefunden, ich verwirkliche mich ein bisschen selber zur Zeit und durch mein (wirklich von mir auch Freude ausgehendes) Engagement habe ich mir auch schon über die Schule hinaus einen Namen gemacht.
    Viel geschrieben, kurzer Sinn: Ich will damit sagen, manchmal sind Zweifel nicht nur Produkt unserer weit übersteigerten leistungsgesellschaft, sondern durchaus Eingebungen, die unser Leben positiv verändern können. Nur muss man dies ausloten können.

    Und jetzt sorry für den langen kommentar *schäm*
    Liebe Grüße
    Dani
    mademoisellelavande.blogspot.com

    1. Erst mal: Brauchst dich doch nicht für einen langen Kommentar entschuldigen 😀 Ich sollte mich doch eher darüber freuen, dass du dir echt die Zeit nimmst, mein Geschwafel zu kommentieren, und dann auch noch so ausführlich!

      Ich hatte bei dir auf dem Blog schon mal was über deinen "Berufswechsel" gelesen und fand das alles ziemlich spannend und auch irgendwie beeindruckend. Also vor allem, dass du dich dann getraut hast, etwas ganz anderes zu machen.

      Ich selbst merke wirklich ständig, dass mein Studium für mich das absolut Richtige ist. Vor allem, wenn ich jemandem erzähle, was wir Interessantes zum Thema Wahlverhalten oder so gemacht haben und dann nur zurück kommt: "Oh Gott. Das klingt aber schrecklich langweilig!" 😀 Lustig, wie wenig Menschen was mit Politik anfangen können.

      Nur dieses Semester ist der Workload einfach gewaltig und jedes unserer Module hat 70-80% Durchfallquote. Noch dazu haben wir halt so Fächer wie Statistik, bei denen sich mein Interesse ehrlich gesagt in Grenzen hält ^^ Aber ich denke, ich werde das schon alles irgendwie meistern 🙂

      Ganz liebe Grüße und vielen Dank für den Kommentar!

  2. Du sprichst mir gerade wirklich direkt aus der Seele. Letztes Wochenende war ich bei einem Auswahltest für einen Master und war davor eigentlich ganz guter Dinge – schließlich bin ich gerade im Ausland und weiß, dass ich in den bisher neun Monaten wirklich schon unglaublich viel kennengelernt habe über das Land, die Leute, mich selbst… und dann bin ich dort und alle scheinen schon zigtausend Praktika gemacht zu haben, waren in Afrika, Osteuropa – den "spannenden" Ländern also – und auf einmal komme ich mir ganz klein vor mit meinen zwei Praktika (eines noch aus der Schulzeit) und Auslandsjahr in Italien, wo doch jeder schon mal im Urlaub war.
    Ich hoffe auch sehr, dass Persönlichkeit zählt und irgendwie auch zwischen den Zeilen eines Lebenslauf oder den unsicheren Sätzen in einem Bewerbungsgespräch durchscheint – es kann doch wohl nicht sein, dass wir uns keine Pausen und Umwege mehr erlauben dürfen und unser Studium mit Scheuklappen durchlaufen müssen?

    1. Ohje, ich kann mir das sehr gut vorstellen mit dem Auswahltest… musste so etwas ja auch über mich ergehen lassen für meinen Freiwilligendienst damals und war nach den zwei Tagen einfach psychisch völlig am Ende 😀 Alle scheinen irgendwie besser und toller zu sein als man selbst. Aber im Endeffekt hab ich meinen Platz zum Glück bekommen 😉

      Ja, das hoffe ich auch… Ich habe momentan echt das Gefühl, dass manchmal unrealistische Erwartungen gestellt werden. So ein bisschen wie mein Geo-Dozent von letztem Semester, laut dessen Berechnungen wir mindestens eine 80-Stunden-Uni-Woche haben sollten :/

  3. Ich verstehe sehr gut, was du meinst. Ich habe direkt nach dem Abi mit dem Studium begonnen und bin damit eigtl eher der Fall eines recht "straighten" Lebenslaufs… allerdings habe auch ich oft das Gefühl, dass mehr von einem verlangt wird, als man umsetzen kann. Vor allem in geisteswissenschaftlichen Studiengängen ist man völlig auf sich gestellt und hat nicht einmal die Aussicht auf eine spätere sichere Anstellung (wie sie z.B. ein Lehramtsstudent hat). Heißt: man kann eigtl gar nicht genug tun, um sich zu qualifizieren. Am besten 100 Praktika, nebenbei ins Ausland und am besten noch nebenher soviel publizieren, wie möglich. Dass das unrealistische Ansprüche sind, muss man sich immer wieder vor Augen führen und manchmal glaube ich, dass es uns auch nur so vorkommt, als würden andere diese erfüllen. In der Summe sieht alles viel größer aus, aber ich denke, dass jeder einzelne, von dem wir denken, er wäre auf der Siegesgeraden, selbst mit sich hadert, von Zukunftsängsten geplagt ist und denkt, er würde hinter den anderen zurückbleiben.

    Ich bin schon der Meinung, dass man sein Ziel nicht komplett aus den Augen verlieren sollte, aber oftmals gelangen wir durch Umwege dorthin (wie ja schon gesagt wurde) und bevor ich meine kostbare Jugend mit Selbstzweifeln und Qualifikationsstress belaste, lehne ich mich lieber einmal mehr zurück und vertraue auf mich selbst und die Dinge, die ich selbst schon geschafft habe und welche anderen sicher auch als herausragend erscheinen (think positive!). Manchmal sollte man einfach den Moment genießen und wenn du gerade glücklich bist, sagt das doch schon alles.

    1. Ja, ich denke, Geistes- und Sozialwissenschaften sind sich dabei sehr ähnlich. Das mit dem "auf sich gestellt" sehe ich dieses Semester auch – ich hab noch nie zuvor eine Hausarbeit geschrieben und meine Seminarleiterin gibt auf Fragen nur vollkommen kryptische Antworten voller Fachbegriffe 😀 Aber gut, ich möchte eigentlich nicht ins Jammern verfallen…

      Da hast du Recht, vielleicht ist es wirklich so, dass man seine Kommilitonen manchmal ein bisschen "idealisiert". Wenn man sich nicht allzu gut kennt, gibt man ja eigentlich auch nur das Beste von sich preis – und dass man mit dem ganzen Studium ein bisschen überfordert ist, gehört da ja definitiv nicht dazu. Noch dazu bedeutet es ja nicht, dass jemand sehr gut ist, nur weil er viel tut… Letztens habe ich mich auch mit einem Mädchen unterhalten, das so einer der Anstöße war, diesen Post zu schreiben, und sie erzählte mir, dass sie in ihrem Seminar das Gefühl hat, nicht gut genug mitdiskutieren zu können.

      Danke für den lieben Kommentar und vor allem den letzten positiven Absatz 🙂 Ich denke, ich werde meine Zweifel auch einfach ein bisschen zur Seite schieben und mich auf das konzentrieren, was zählt, nämlich im Moment zu leben und glücklich zu sein.

  4. Ganz ehrlich: Ich würde lieber ein/zwei Semester länger studieren, als wirklich die ganze Zeit nur für's Lernen zu verwenden und das Leben gleichzeitig an mir vorbei ziehen zu lassen. Das Studium ist vor dem Beruf die letzte Zeit, wo man (relativ) viel Freizeit hat. Auf Parties gehen, Nachmittage in der Sonne verbringen – später zeitlich alles nicht mehr so möglich. Also genieße deine Zeit! Und du warst doch auch schon ein Jahr im Ausland – im Endeffekt ist dem zukünftigen Arbeitgeber doch egal, ob du deine (Auslands-)Erfahrung während oder vor dem Studium gesammelt hast. Ich finde ein bisschen Gelassenheit sehr sehr sympathisch, also bleib' so und lasse dich von all den Strebern dort draußen nicht so stressen – für Stress ist später noch genug Zeit. 🙂

    1. Tausend Dank für diesen wunderbar positiven Kommentar, das baut echt auf 🙂 Eigentlich halte ich auch gar nichts davon, den Stress allzu sehr ins Leben einziehen zu lassen, weder jetzt noch später…

  5. Ich denke jeder hat irgendwann mal genau solche Zweifel. Mir geht es genauso. Aber ich finde, dass es vor allem wichtig ist, dass man sein Leben so führt, wie es für einen selbst am besten passt. Die besten Noten sind kein Garant für einen tollen Arbeitsplatz, besonders wenn das Soziale durch fehlende Freizeit auf der Strecke bleibt. Ein Auslandssemester sollte auch nur gemacht werden, wenn man es wirklich will und nicht weil es im Lebenslauf gut aussieht (schließlich spielen ja auch finanzielle Aspekte eine große Rolle bei der Entscheidung). Ich persönlich gehe ins Ausland, weil es noch vor meinem Studium mein Wunsch war das zu tun. Und auch ich denke, dass das Studium nicht das ganze Leben beinhalten sollte, jeder braucht Freizeit um mal abzuschalten, um einfach mal "ich selbst" zu sein. Vielleicht bewahrt eine solche Einstellung auch davor einen Job zu bekommen, der nur nach Noten besetzt wurde und sich am Ende als purer Stress herausstellt.

    1. Danke für den lieben Kommentar 🙂 Das baut echt auf!

      Dein Auslandssemester finde ich unheimlich beeindruckend, das wird bestimmt eine krasse Erfahrung – also, natürlich ist jeder Auslandsaufenthalt auf seine Weise beeindruckend und hinterlässt seine Spuren, aber ich finde es toll, dass du so weit weg gehst und dich traust, in eine ganz andere Kultur einzutauchen 🙂

      Deinen letzten Satz fand ich auch sehr klug. Ich habe jetzt die letzten Tage viel darüber nachgedacht und denke, dass allzu viel Stress weder jetzt noch später ins Leben einziehen sollte.

  6. Als Person mit bereits ein paar Jahren Arbeitserfahrung sehe ich das etwas anders als meine Vorschreiberinnen hier.
    Klar, Freizeit, Entspannung und auch mal was für sich machen ist extrem wichtig, aber: wenn du das Gefühl hast, dass du nicht genug tust, dann ist das sehr wahrscheinlich so!

    In der Arbeitswelt heißt "Persönlichkeit ist wichtiger", dass der Chef zwischen 5 Leuten mit Einserschnitt und lückenlosem Lebenslauf entscheidet und den nimmt, der die beste Ausstrahlung hat. Leute mit Lücken oder weniger Leistung werden gnadenlos aussortiert. Ich hatte selbst schon die "ehrenvolle" Aufgabe, Bewerber nach den Kriterien, die der Chef vorgegeben hat, auszusortieren und es ist leider wirklich so:
    irgendwo eine Lücke? – Weg!
    Weniger gesammelte Erfahrung durch Praktika? – Weg!
    Praktika in "langweiligen" Ländern – darf erst mal drin bleiben, fliegt dann aber meist kurz vor der Entscheidung.

    Die Arbeitswelt ist kein Zuckerschlecken, es werden mehr und mehr Stellen abgebaut, eine Person macht häufig die Arbeit von zweien. Ein Berufseinsteiger sollte möglichst jung, gutaussehend und extrem gut gebildet sein, je mehr Erfahrungen in möglichst kurzer Zeit gesammelt wurden, desto besser.

    Wenn du also glaubst, dass du nicht genug tust, weil du immer Zeit für Partys hast und dein Schnitt nicht wirklich berauschend ist, dann setz dich auf deinen Hintern und lerne, auch wenn es schwer fällt. Du lernst für deine Zukunft, für das Geld, das dir dein Leben finanziert. Grillpartys kannst du später immer noch veranstalten, aber ein einmal zu schlecht abgeschlossenes Studium lässt sich nicht wiederholen.

    1. aufbauend ._.
      jetzt bin ich auch gestresst 😀

      aber ist es nicht auch so, das leute, die schnurstraks ihren weg gegangen sind – schule, abi, studium, 1er schnitt, gegenüber jenen, die noch praktika und "erfahrung" haben auch nicht so herausragen?
      ich las neulich von einer frustrierten arbeitsanfängerin, sie studierte bwl, hat einen schnitt von 1,2 – sie finde keinen job. kollegin mit einem schnitt von 2 irgendwas bekam recht fix einen, hat eben viel praxiserfshrung durch praktika gesammlt ._.
      kann man die erfahrung auf jeden bereich anwenden?
      uns sagt man, die noten sein nicht ausschlaggebend, nur die erfahrung und v.a. das portfolio.

      ich bin jedenfalls nicht schlauer als vorher, jeder erzählt was anderes (studenten, praktikanten, arbeitgeber…) und am ende bleibt bloß der versuch, sich möglichst gut zu etablieren.
      ich bin auf jedenfall gespannt… habe natürlich auch diese zukunfstsorge, aber irgendwie glaube ich nicht, dass wir am ende doch taxifahrer werden. und wenn wir nach drei jahren arbeit merken, dass wir doch lieber erzieher werden wollten…?

    2. Ich möchte mich Ginger anschließen. Natürlich machen wir uns alle immer wieder Gedanken, ob unser Weg der richtige ist oder ob wir morgen nicht etwas ganz anderes versuchen sollten. In der Berufswelt kenne ich aber keinen, der erfolgreich ist, weil er ein paar Umwege gemacht hat – sondern nur das Gegenteil. Da wird erwartet, dass man das Studium mindestens gut und möglichst in der Regelstudienzeit geschafft und in den Semesterferien viele Praktika absolviert hat. Es hängt natürlich davon ab, was man im Leben will. Aber für die meisten ist ein sicherer Job mit gutem Gehalt wichtig – und beides bekommt man nur, wenn man dafür hart arbeitet. Heute wird einem nichts geschenkt und es gibt zehn andere, die mehr kämpfen, während man gerade noch nachdenkt, ob das alles so gut ist.

      "Mut zur Lücke" ist bestimmt nett, aber zu Erfolg im Job wird er nicht führen. Nichtsdestotrotz sollte man die Unizeit natürlich auch genießen, das haben wir alle gemacht, aber irgendwann sind wir auch alle alt genug für das ernsthafte Arbeitsleben. Das ist nämlich auch spannend und toll!

  7. Dankeschön :), ich freue mich, wenn du es nachmachst, ich habe übrigens deine Fähigkeiten als Design und Layout Macherin weiterempfohlen und schätze, dass du demnächst eine Mail bekommen wirst ;)…
    Zu deinem Text: Ach, dein Schreibstil ist so herrlich 🙂 Dein Zweifel kann ich zu gut verstehen, besonders der Punkt mit dem lernen und dem genießen. ich habe ganz gute Noten, aber könnte, denke ich, auch besser sein, wenn ich mich richtig reinhängen würde, aber mal ernsthaft, ich habe doch viel lieber eine 2 und Zeit um mich mit Freunden zu treffen, etwas abzuschalten als eine 1 für die ich Tag und Nacht lernend vorm Schreibtisch saß. Mach dir also nicht so einen Druck 🙂 Natürlich ist es bei mir etwas anders, weil ich nicht studiere sondern zur Schule gehe und man ein Studium eben nicht wiederholen kann, ich denke einfach der Ausgleich macht es, wenn du mit deinem Schnitt zufrieden mist, dann mach weiter so und wenn nicht, dann musst tatsächlich etwas mehr lernen. Zu dem Auslandsemester, wenn ich die Chance hätte, würde ich sie IMMER nutzen (also wenn du Lust hast;)), vielleicht bereust du es später, irgendein schlauer Mensch sagte einmal wortgemäß, dass wir später nicht die Dinge bereuen werden, die wir getan haben, sondern die wir nicht getan haben. Und wenn ich deinen Blog richtig interpretiere reist du doch ganz gerne und bist an fremden Kulturen interessiert, warum nutzt du die Chance dann nicht? 🙂 (Ich weiß natürlich, dass nicht nur der Wille, sondern auch dass Geld usw eine Rolle spielt…)
    Liebe Grüße
    Ronja

    1. Hab schon eine Mail bekommen 🙂 Lieb, dass du mich weiterempfiehlst! Hab nur momentan ziemlichen Stress und weiß nicht, ob ich demnächst zum Layoutbasteln kommen werde…

      Danke für das Lob zum Schreibstil! Ich kann mich noch erinnern, dass der ganze Konkurrenzdruck in der Schule viel krasser war, weil ja jeder jeden kannte und auch wusste, was die anderen so für Noten hatten 😉 Und, weil man ja oft direkt miteinander verglichen wurde… Wobei ich mich in der Schule da gut rausgehalten habe 😉

      Ich hab einfach das Gefühl, dass 3 Jahre Studium ohnehin schon so kurz sind! Und dann eins davon im Ausland zu verbringen, hm… Irgendwie hab ich gerade eben erst gute Freunde hier gefunden und deshalb das Gefühl, dass ich gar nicht weg will 🙂 Für nächstes Jahr bewerbe ich mich für ein 6-jähriges Auslandspraktikum in Südamerika und nach dem Bachelor möchte ich vielleicht nochmal einen 3-monatigen Freiwilligendienst machen, aber studieren möchte ich lieber komplett hier 🙂 Vor allem, weil es nicht so leicht ist, in Südamerika zu studieren, und auch, wenn mich Erasmus interessieren würde, hab ich doch das Gefühl, das bringt mich dann karrieretechnisch gar nicht weiter. (Möchte mich ja auf Lateinamerika spezialisieren :))

      Danke für den lieben Kommentar!

  8. Ich glaube, jeder zweifelt mal! Lass dich nicht durch Bemerkungen anderer runterziehen. Man trifft ja jede Entscheidung nach seinem momentanen Befinden (Jetzt lieber lernen? Oder schlafen? Oder mit Freunden was machen?) und das ist denke ich das richtige Vorgehen: Wenn es dir gerade wichtig ist, nicht NUR zu studieren, sondern auch z.B. zu bloggen, viel mit Freunden zu unternehmen etc., dann ist es das Richtige, meiner Meinung nach! 🙂 Und dass du mal keinen Job bekommst, das glaube ich keine Sekunde! Wenn dich jemand nicht will, weil du nicht einen 1,0-Schnitt, sieben Praktika, zwei Auslandserfahrungen und überhaupt zehn Jahre Berufserfahrung nach dem Studium hast und deine Persönlichkeit ihnen nicht Persönlichkeit genug ist, dann sind das nicht die richtigen Leute für dich! 🙂
    So! Ich hoffe, du überwindest deine traurige Grübelphase gut! Ich neige da ja immer dazu, wochenlang in ein passives Nachdenken zu verfallen…
    Liebste Grüße
    Natalia

    1. Wow, danke für diesen lieben Kommentar 🙂 Das baut ja richtig auf!

      Ich habe eigentlich gar keine richtige "Grübelphase" momentan, das sind eher so Gedanken, die mir konstant im Hinterkopf herumschwirren. Aber ich hab mich in den letzten Tagen/Wochen viel mit Kommilitonen ausgetauscht und gemerkt, dass es vielen ähnlich geht 🙂

  9. Seit gestern überleg ich, was ich dir hier am besten antworten kann. Tatsächlich könnte ich jetzt ein halbes Buch zu diesem Thema schreiben – es geht schließlich um grundlegende Fragen. Nicht etwa nur darum, ob du mehr lernen und weniger Freizeit haben solltest, sondern vielmehr darum, was denn eigentlich wichtig ist – was dir wichtig ist.
    Willst du wirklich bei diesem Wettkampf um die besten Noten, Abschlüsse, Jobs usw. mitmachen? Dann ist die Antwort relativ einfach und du kannst aus Gingers Antwort deine Schlüsse ziehen.
    Mir stellt sich aber die Frage, ob du damit glücklich sein könntest. Deine Ausführungen deuten da etwas anderes an.
    Ein kleines bisschen Erfahrung hab ich nun auch schon – in der Arbeitswelt und überhaupt – und ich stelle immer wieder fest, dass Leute, die ihrer "inneren Stimme" folgen viel zufriedener sind als Leute, die sich für Karriere um fast jeden Preis entscheiden.
    Sicher ist es nicht einfach, sich dem allgemeinen Druck und weitverbreiteten materiellen Denken zu entziehen – aber es lohnt sich, davon bin ich überzeugt!
    Liebe Grüße
    Christiane

    1. Wow, vielen Dank für den Kommentar! Es ist so schön, zu sehen, dass so viele Leute so reflektiert und lang kommentieren, wenn ich so "ernste" Themen anspreche, ihre Meinung dalassen, mir Mut zusprechen.

      Auf Wettkampf habe ich keine Lust – und ich denke inzwischen auch, dass es am wichtigsten ist, glücklich zu sein. Und bei Karriere um jeden Preis muss das Glück wahrscheinlich zwangsläufig auf der Strecke bleiben.

      Deinen letzten Satz fand ich ganz schön 🙂 Eigentlich hatte ich ja nie vor, mich überall perfekt einzupassen, und das würde ich wahrscheinlich gar nicht hinbekommen. Ich bin schließlich ich, und in die Konkurrenz-Wettkampf-Welt passe ich so wie ich bin irgendwie gar nicht hinein.

      Ganz liebe Grüße zurück!

  10. Ich kenne dein Problem auch recht gut. Ich habe bereits nach dem ersten Semester festgestellt, dass ich das auswendig lernen von relativ sinnlosen Dingen nicht mit mir vereinbaren kann und somit auf gute Noten verzichtet. Je nach Studienfach sind Noten heutzutage allerdings auch nicht mehr wirklich relevant, da zählt dann eher die praktische Erfahrung durch X Praktikas und Auslandaufenthalte. Die kosten allerdings auch Zeit und Nerven. Ich habe mich gegen Auslandsaufenthalte entschieden, bin lieber viel zwischendurch gereist. Teilweise habe ich deutlich karriereorientiertere Freunde, deren Lebensstil ich aber nicht pflegen möchte. Ich verzichte lieber auf die großartige Karriere und lebe in Einklang mit mir selbst.

    Liebe Grüße

    1. Vielen Dank für den tollen Kommentar. Du sprichst mir wirklich aus der Seele – und ich finde deine Einstellung echt beeindruckend.

      Ich habe mich heute erst mit zwei Kommilitonen unterhalten. Der eine lebt und lernt immer nach der Devise "Nur das Nötigste" und fährt damit erstaunlich gut. Der andere interessiert sich, wie ich, sehr für die verschiedenen Themen, die wir im Studium behandeln. Mit ihm hab ich heute darüber geredet, wie schade es ist, dass wir so viel zu tun bzw zu lesen und zu lernen haben, dass man sich mit einzelnen Themen nicht noch selbst intensiver beschäftigen kann.

  11. Hej Ariane,
    Danke für diesen tollen Post. Es ist ein gutes Gefühl mit diesen Dingen nicht alleine zu sein. Ich denke ständig, dass irgendwas nicht reicht. Und ich wünsche mir diese Selbstverständlichkeit und Lockerheit, mit der andere Menschen durchs Leben gehen. An manchen Tagen renne ich wie eine Getriebene durch die Gegend, bis ich nach Stunden merke, wie blöd das eigentlich ist und wie schön das Leben ist, wenn man sich nicht total stresst und die Dinge nicht zu ernst nimmt. Einfach mal los lässt.
    Ich war zwar im Ausland (cause I got Sweden on my mind), aber ich habe das nicht gemacht, weil man es "sollte". Ich wollte einfach mal raus, was anderes sehen, eine neue Sprache lernen. Wissen ob ich es kann. Ich, die immer und vor allem und jedem Angst hat.
    Ich denke, man sollte machen, was man selbst möchte. Lebensläufe sind verschieden, genau wie die Menschen zu denen sie gehören. Und das soll auch so sein.

    Alles Liebe
    Nina

    1. Und dir danke für diesen tollen Kommentar 🙂 Es ist schön, zu sehen, dass es anderen manchmal genauso geht.

      Genau so habe ich das damals mit Peru gemacht. Ich wollte zur Schulzeit immer schon "mal raus" und hab das dann nach dem Abi realisiert 🙂 Aber mein Fernweh ist, was das Leben in anderen Ländern betrifft, irgendwie erst mal abgeebbt. Es ist einfach so schön hier in Deutschland!

  12. Heyhey, sehr schön geschrieben, wenn man das so sagen kann. Ich kann das so unterschreiben, mich nerven teilweise die "heyyy riesige Grillparty" und dann "mmmh, ich bleib nur auf ein getränk und esse liebe nichts, möchte morgen lernen"- Attitüden. Ich finde deine Gedanken sehr richtig und auch wichtig. Ich überlege auch oft, ob ich mich nciht mehr dem Studium widmen sollte oder mich mehr für einzelne Dinge interessieren sollte. Aber hey- wir sind jung! Das heißt ja nicht, dass wir unsere Zukunft wegwerfen, nur weil man einmal nicht wie geplant mit dem Lernplan anfängt oder sich abends auch ganz normale Studentenabende gönnt. aber ich habe keine Lust, alle Freiheiten aufzugeben um möglichst früh bis zur Rente in einem Job (den ich hoffentlich lieben werde) eingespannt zu sein. Zwischen Bildung (Uni, Arbeit,…) und Freizeit sollte einfach ein ausgewogenes Verhältnis bestehen. Aber letztendlich muss ja auch jeder das machen worauf er Lust hat. Auslandssemester hin oder her, wenn man es nur macht weil "man es eben macht", wird man wohl eher weniger Freude damit haben. Andererseits wenn man- so wie ich- gerne würde aber Angst hat, Zeit zu verlieren und überhaupt- es kostet so viel Geld!- sollte man wohl eher mal aufhören rumzujammern und einen Weg finden, wie es klappt 🙂

    Danke fürs Teilen, ich finde solche Posts immer sehr interessant. Und beruhigend, dass man nicht alleine dasteht!
    GLG
    Charlotte

    1. Danke für den lieben Kommentar 🙂
      Ich wünsch dir, dass das mit dem Auslandssemester noch klappt! Irgendwie findet man ja immer einen Weg, wenn man wirklich will.

  13. Hej Ariane,

    ich hab den Post natürlich auch schon früher gesehen, musste mir aber – wie die fahrradfrau – erst einmal Gedanken mache, was ich dazu schreibe. Ich denke, Zweifel hat jeder und das ist auch irgendwie normal. Wenn man sich keine Gedanken machen würde, könnte man auch keine (Zukunfts)Pläne machen – und das würde doch sehr die eigene Perspektive auf das weitere Leben beeinträchtigen.

    Jedenfalls kann ich dir in vielen Punkten zustimmen bzw. das von dir Geschriebene nachempfinden. Mir kommt es manchmal auch so vor, als wären alle anderen besser, schneller, schlauer usw. – als würde man selbst stehen bleiben und die anderen würden einfach mit den gewohnten Dingen weitermachen. Natürlich sind gute Noten, Auslandserfahrung und Praktika nie verkehrt – sie hübschen nicht nur den Lebenslauf auf, sondern bringen einem selbst auch Erkenntnisse über sich selbst. Vor allem Letzteres ist entscheidend für die Persönlichkeitsentwicklung. Wenn ich nach dem Abi nicht ein Jahr "Pause" gemacht hätte, nach Neuseeland geflogen wäre, dann hätte ich viele nette Leute nicht kennengernt (u.a. auch meinen Freund, aber das ist eine andere Geschichte ;)). Womöglich würde ich dann auch nicht Medien und Kommunikation studieren, weil ich ohne die 2 Wartesemester einen zu "schlechten" Schnitt (man sollte da irgendwie am besten 1,5 und besser haben…) gehabt hätte und ich hätte dann auch nicht das Praktikum beim Radio machen können – weshalb überhaupt mein Wunsch entstand, Journalistin zu werden.
    Kurzum: Es hat alles im Leben seinen Sinn. Wie Natalia (apfelsanderson) geschrieben hat: man sollte das machen, worauf man Lust hat, was einem Spaß macht, womit man sich glücklich fühlt. Natürlich kann man xy viele Praktika machen – aber was bringt es, wenn es nicht die richtigen sind? Wenn man sich dadurch nicht "besser" fühlt?! Ich selbst habe während meiner universitären "Laufbahn" schon zwei Praktika machen können – aber die habe ich hauptsächlich gemacht, weil sie mir Spaß gemacht haben, weil ich mehr Bereiche im Journalismus kennenlernen wollte – und nicht, damit ich eine Referenz mehr im Lebenslauf habe.
    Was die guten Noten angeht: Ich denke, jeder Studierende bemüht sich zumindest ein bisschen. Aber letztendlich sind es doch ganz andere Sachen, die einen Menschen ausmachen, als irgendwelche Zahlen auf dem Papier… Bezüglich der Auslandserfahrungen: Klar wird das heute immer wichtiger. Aber es kommt doch auch drauf an, was man im Ausland macht. Wenn man die ganze Zeit nur chillt und Party macht, weiß ich auch nicht, was das dann später im Arbeitsmarkt bringen soll.. Aber auch das muss jeder selbst wissen 😉 Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass ich im Herbst nach Schweden darf. 🙂

    So blöd es auch klingt, aber manchmal muss man doch auf sein Herz hören 😉 Oder sein Bauchgefühl. Wie auch immer (: Es wird auch wieder glücklichere Zeiten geben 😉
    liebste Grüße,

    Petra

    http://justanothercopycat.blogspot.de/

  14. Also was du da beschreibst, ist bei mir keine Krise, sondern Dauerzustand. Leider.
    Ich habe direkt nach dem Abi ein duales Studium gemacht, mit super Berufsaussichten und hinterher hatte ich einen echt guten Job. Ich war auf Geschäftsreisen im Ausland alleine – mit 22. Trotzdem hat mich das Ganze einfach nicht gepackt, meine Leidenschaft war es nicht und ich fühlte mich zu jung für so ein Leben. Also habe ich gekündigt, war meine drei Monate in Mittelamerika und mache jetzt ein Praktikum, um ab dem Herbst wieder zu studieren. Alles andere als ein gerader Lebenslauf und deine Gedanken kann ich nur allzu gut nachvollziehen.
    Als ich auf Reisen war, habe ich tausend Leute getroffen, die schon an den krassesten Orten waren. Im Praktikum und im Internet treffe ich Leute, die mir medientechnisch meilenweit voraus sind. Freunde von mir sind die absoluten Cracks beim Kochen, Sport oder künstlerisch.
    Verstehst du das Problem? Man sieht erstens nur die, die etwas besser können. Und zweitens haben die dann eine oder zwei Dinge, in denen sie die Überflieger sind, dafür fallen eben andere Sachen herunter. Die sieht man aber nicht! Dazu kommt natürlich, dass man sich immer toller darstellt, als man sich vielleicht grade fühlt.
    All das zusammen lässt einen oft verzweifeln. Mir geht es genau so, ständig.
    Eine Sache die mir geholfen hat, war die Einsicht, dass ich ziemlich ehrgeizig bin. Ohne es zu merken. Und zwar im Bezug darauf, jeden Lebensbereich zu optimieren. Das ist anstrengend, das KANN gar nicht funktionieren.
    Ich denke, dass es vielen Menschen so geht wie dir.
    Noch ein paar aufmunternde Dinge:
    1. Ein perfekt gerader Lebenslauf ist (nach allem was ich im Beruf bisher erlebt habe) keine Voraussetzung. Solange du alles begründen kannst, hast du auch keine "Lücken"
    2. Jeder denkt manchmal (oder oft so). Kaum einer erzählt es.
    3. Man kann auch mal fünfe grade sein lassen. Wie heißt es doch: "You won't remember the nights you had plenty of sleep".
    4. Du hast viel erreicht. Ganz ehrlich. Das musst du dir vielleicht mal schriftlich vor Augen führen.
    5. Die Zeit arbeitet für uns. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt kehrt sich gerade um. Dazu: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/vollbeschaeftigung/schwerpunkt-arbeit-fuer-alle-so-machen-sie-karriere-in-der-vollbeschaeftigung-12165061.html

    So, das war dann das Wort zum Sonntag 🙂

    1. Vielen lieben Dank für diesen tollen Kommentar! Erst mal – fühl dich gedrückt, ich hoffe, du kommst aus dem verzweifelten Dauerzustand raus und findest das, was dir Spaß macht 🙂 Bei mir ist das eigentlich momentan auch keine Krise – nur irgendwie Gedanken, die mir alle paar Tage mal für längere Zeit im Kopf herumspuken.

      Dass man nur die sieht, die etwas besser können, darauf bin ich vor dem Schreiben dieses Artikels gar nicht so wirklich drauf gekommen. Jetzt sehe ich das ein, und lustigerweise habe ich mich in der letzten Zeit auch mit einigen der "Überflieger" unterhalten, die mich dazu veranlasst haben, den Artikel zu schreiben, und ganz andere Sichtweisen erhalten. Beispielsweise hat sich eine Bekannte von mir quasi bei mir darüber ausgeheult, dass sie das Gefühl hat, in ihrem Seminar nicht gut oder intelligent genug mitdiskutieren zu können. Anscheinend trägt jeder irgendwo Selbstzweifel mit sich herum, und logischerweise kann jeder von uns irgendwas besser und irgendwas schlechter. Ich weiß nur nicht, ob ich diesen Gedanken so beruhigend finde…

      Deine fünf Punkte gefallen mir sehr gut, da fühlt man sich gleich ein bisschen besser. Den Artikel werd ich mir gleich mal durchlesen, vielen Dank für den Link!

  15. Liebe Ariane!
    Du hast mir heute den Morgen versüßt mit deinem wunderschönen Kommentar auf meinem Blog! Ich freue mich wirklich sehr, dass dir mein Blog zusagt und auch, dass du meine BlogVision unterstützt!
    Ich mag deinen Schreibstil auch sehr, gerade bei diesem Post sprichst du mir sehr aus der Seele und greifst viele meiner Gedanken auf.
    Witziger Weise habe ich mir heute zum 1. Mal die "Zeit Campus" gekauft und da ist ein längerer Artikel drin, was Lebensläufe angeht.. Ich finde ihn grad nicht im Internet, aber vielleicht findest du ja noch was raus…
    http://www.zeit.de/campus/2013/03/inhaltsverzeichnis

    Letztendlich denke ich sehr ähnlich aber ich glaube, dass das Wichtigste ist, egal was du tust oder bleiben lässt, dass du dir selbst treu bleibst. Wenn es sich für dich richtig anfühlt, eben mal kein Auslandssemester zu machen, ist es doch egal, was die anderen denken/tun oder lassen. Was das angeht, ist jeder auf seine eigene Meinung eingestellt und ich glaube, dass es keine wirkliche Formel für das Glück gibt…
    Ich bin auch sehr froh, mehr oder weniger zufällig auf deinen Blog gestoßen zu sein ! 🙂
    Liebe Grüße

    1. Danke für das Lob und den lieben Kommentar! 🙂 Und für die Empfehlung – die Zeit Campus bekommt man doch, wenn man ein Zeit-Studentenabo hat, oder? Das haben ziemlich viele Freunde von mir, da werd ich mal nachfragen, ob ich mir die Zeitschrift borgen kann. Klingt nämlich sehr spannend.

  16. Ich habe diese Krise genau jetzt im Moment. Ich kommentiere deinen Post, obwohl ich doch auf die wichtige Klausur am Montag lernen muss. Was nebenbei gesagt echt schwer ist, wenn alles auf spanisch ist. Ich habe eine Ausbildung gemacht, zur Chemielaborantin. Die war mir nicht genug, da ich was machen wollte, was mir richtig Spaß macht. Jetzt studiere ich und frage mich oft, ob es nicht klüger gewesen wäre weiterzuarbeiten. Ich weiß immer noch nicht genau wo mein Praktikum im nächsten Semester sein wird und ob ich überhaupt nochmal ein halbes Jahr ins Ausland will…

    Ich denke Selbstzweifel sind normal. Und ganz bestimmt zweifeln auch die Menschen, die doch so perfekt wirken. Wer nur lernt und arbeitet verpasst das Leben. Wir wissen nicht ob diese Perfektionisten nicht in die andere Richtung zweifen. "Lebe ich genug?"

    Viele verschanzen sich vor Prüfungen und haben quasi kein Sozialleben mehr. Doch Studium und Arbeit wird für mich nie den Stellenwert haben, dass ich mir das Leben davon verbieten lasse. Wir haben ja nur das eine. 😉

    1. Hach, schön, dass es anderen manchmal genauso geht 🙂 Ich kann mir vorstellen, dass es unheimlich schwierig ist, auf einer anderen Sprache zu lernen. In Peru saß ich einmal in einer Vorlesung und habe kein Wort verstanden. Ehrlich, kein Wort! Wenn ich mir dann noch vorstelle, schwierige Texte auf Spanisch lesen zu müssen… ohje. Noch dazu das Mitschreiben während der Vorlesungen… Echt beeindruckend, dass du das so hinbekommst!

      Deine letzten zwei Sätze finde ich wunderbar und sehr wahr 🙂 Die werd ich mir merken!

      Vielen lieben Dank für diesen tollen Kommentar!

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