Kategorie: Geschichten

Geschichten

Bled {Sommerurlaub 2014}

Ich glaube, wenn man zum ersten Mal am Ufer des Sees von Bled steht, kann man gar nicht anders als ins Schwärmen zu geraten. Das ruhige, klare Wasser, in dem man weit bis nach unten gucken und alle möglichen Fische beobachten kann, ringsherum Wald und hohe Berge, auf einem freistehenden Felsen die eindrucksvolle Burg und am hinteren Ende des Sees die kleine kreisrunde Insel, auf der außer der alten Kirche nicht viel mehr Platz hat. Mir persönlich bleibt der Mund offen stehen bei dem Anblick. Ein Spaziergang um eine Ecke des Sees zeigt, dass sich aus jedem Winkel eine ganz andere Perspektive ergibt: Mal sieht man Burg, mal Insel besser, mal hat man einen tollen Blick auf die Berge, mal auf das Dorf.

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Ljubljana {Urlaub 2014}

Endlich, endlich habe ich es geschafft, die Fotos vom Urlaub entwickeln zu lassen. So gibts nun nach und nach die Reiseberichte aus Slowenien, Zagreb und Budapest – angefangen mit Sloweniens Hauptstadt Ljubljana. Viel Spaß beim Lesen!

„Ihr müsst unbedingt nach Slowenien, da ist es wunderschön“, sagte mir eine Freundin, als ich gerade dabei war, eine Osteuropa-Tour zu planen. „Okay“, sagte ich und buche meinen Zug nach Ljubljana. Schnell stelle ich fest, dass mein einziges Wissen über Slowenien dem Buch „Veronika beschließt zu sterben“ von Paulo Coelho entstammt. Dort liest in der allerersten Szene die Protagonistin, die in Ljubljana lebt, in einer Zeitschrift einen Artikel mit der Überschrift „Wo liegt eigentlich Slowenien?“ – und stellt fest, dass kaum jemand auf der Welt ihr Heimatland kennt. Weiterlesen

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Porto

Was mir an Porto als erstes auffällt, ist die Kälte. Schon mein letzter Tag in Lissabon war nicht mehr so extrem heiß gewesen, und an die Hitze Sevillas kam nichts mehr heran, aber trotzdem – in Porto friere ich zum ersten Mal wieder. In meinem Rucksack befindet sich nur eine einzige lange Hose, und die ist extrem dünn. Ich denke daran, dass mir meine Mutter noch empfohlen hatte, eine Jeans mitzunehmen. Vermutlich ist es in Porto nur kalt, weil Mütter immer Recht haben müssen. Weiterlesen

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Lissabon eins

Meine Ankunft in Lissabon ist ziemlich stressig. Nachdem wir uns in der Mitfahrgelegenheit eigentlich darauf geeinigt haben, am Bahnhof anzuhalten, von wo aus ich einen Bus zu meinem Couchsurfing Host nehmen und die anderen zu Fuß zu ihrem Hostel laufen können, wird die Fahrerin irgendwann total hektisch, spricht nur noch Französisch, von dem ich nur die Hälfte verstehe, schmeißt uns an irgendeiner Straßenecke raus und ruft uns ein Taxi. Das kämpft sich durch die völlig verstopften Straßen, die in Lissabon übrigens entweder in steilem Winkel bergauf oder bergab gehen. In meinem Kopf rumort es bereits: Wie würde ich ohne Sprachkenntnisse herausfinden, welchen Bus ich nehmen und wo ich aussteigen sollte?

Erstaunlicherweise sprechen einige Leute, die ich um Hilfe bitte, Englisch, und alle sind mehr als freundlich. Ein Eindruck, der sich in den kommenden Tagen bestätigen soll – oft fühle ich mich an die enorme Hilfsbereitschaft erinnert, die mir in Peru begegnet ist, zum Beispiel, als ein halber Supermarkt auf Portugiesisch den kürzesten Weg zu einer Adresse, die ich suche, diskutiert, und mir diesen dann über Gesten zu vermitteln versucht. Trotzdem, Reisen ohne Sprachkenntnisse ist anstrengend, und das wird mir direkt am ersten Abend bewusst. Weiterlesen

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Sevilla eins

Sevilla, es war Liebe auf den ersten Blick.
Ein wenig hilflos trete ich aus der Busstation und warte auf meinen Couchsurfing Host, der mich abholen soll. Er ist ein paar Minuten zu spät, die sich wie Stunden anfühlen, und mir schießen alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Was, wenn er nicht kommt? Wo soll ich dann hin? Wo bin ich überhaupt? Doch natürlich kommt er. Johnny ist Venezolaner, plant gerade eine eigene Website und wir verstehen uns auf Anhieb. Am Abend gibt es Tapas auf der Alameda de Hercules, keine zwei Gehminuten von seiner Wohnung entfernt. Die Hitze erschlägt einen auch im Dunkeln noch. In Málaga wurde ich gewarnt, mich allzu weit von der Küste zu entfernen. Sevilla liegt mitten im Land, quasi direkt dahinter beginnt die Sierra Morena, und die Temperaturen pendeln zwischen 40 Grad tagsüber und 27 Grad nachts. „Zwischen 13 und 19 Uhr siehst du hier niemanden auf der Straße“, sagt Johnny dazu. Auf einigen Plätzen und über den Außenbereichen von Restaurants sind kleine Düsen installiert, die einen in regelmäßigem Abstand kalt ansprühen, ohne einen zu durchnässen. So lässt es sich dann doch einigermaßen leben. Weiterlesen

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Málaga

Málaga, du hast mich mit offenen Armen aufgenommen.
Die Anreise war voller Zweifel. Ich war noch nie zuvor allein verreist. Würde ich mich langweilen? Würde ich mit Menschen in Kontakt kommen? Ist das denn überhaupt etwas für mich – ist überhaupt Abenteuer das Richtige für mich?! Würde alles klappen? Hatte ich mich zu schnell und ohne nachzudenken in irgendetwas hineingestürzt, was ich eigentlich gar nicht wollte?

Doch das alles ist vergessen mit der Ankunft. Mein Couchsurfing Host holt mich vom Flughafen ab und ich bin überglücklich darüber, wieder Spanisch sprechen zu können. Sonne, Hitze, Palmen – auch der Weg zu seiner Wohnung fühlt sich geradezu nach Urlaub an.
Ein wenig später entscheide ich mich, allein in Richtung Stadt zu laufen. Spanische Schilder und Gespräche auf der Straße, mit meinen Flipflops rutsche ich über den ungewohnten Bürgersteigbelag. Lärm, Luft und Hitze vereinen sich zu dieser seltsamen flimmernden Stimmung, die Städte im Sommer überlagert. Jeder Blick in eine Seitenstraße eröffnet eine völlig neue Welt. Weiterlesen

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Meine Lieblingsstadt

Es ist zwar nun auch schon wieder eine Weile her, aber ich hatte euch ja bereits über die Blogparade „Meine Lieblingsstadt“ informiert. Heute bin ich dran und mache den Abschluss der Reihe, weshalb ich euch gar nicht mehr auf den morgigen Post verweisen kann. Gestern hat allerdings Sarah ihre Lieblingsstadt vorgestellt und vorgestern Jaqueline.

Ich hoffe, ich habe ein paar von euch ins Grübeln gebracht, welche Stadt ich denn vorstellen würde. Eigentlich habe ich keine wirkliche Lieblingsstadt. Regensburg ist eine traumhaft schöne Stadt und noch dazu meine Heimat, Lima war eine unglaublich spannende Erfahrung, trotz bisher nur kurzen Aufenthalten fand ich zum Beispiel Prag oder Granada toll und Jena hat mich so wundervoll aufgenommen. Aber um eine etwas unbekanntere Stadt vorzustellen (oder zumindest eine, von der kaum jemand ein konkretes Bild hat), gibt es heute einen Artikel über Lima, Peru. Weiterlesen

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Namen in Peru

Da ich in letzter Zeit mal wieder viel zu viel über Peru geredet habe und mein geplanter Peru-Travel-Guide leider aufgrund Zeitmangels erst mal auf Eis gelegt wurde, muss ich euch einfach mal mit ein paar kurzen Peru-Anekdoten erheitern. Ich hatte ja bereits über meine Gürteltier-Erfahrung berichtet – heute werde ich mich einem ganz anderen Thema widmen, und zwar peruanischer Namensgebung.

Eines der Dinge, die mir in Peru ziemlich früh aufgefallen sind, ist die vollkommene Gleichgültigkeit der Peruaner gegenüber richtiger Orthographie. Das fängt zum Beispiel damit an, dass im Spanischen (was die Aussprache angeht) „V“ und „B“ ein Buchstabe sind – und von den meisten Peruanern auch beim Schreiben synonym verwendet werden. Da heißt das peruanische Nationalgericht in einem Restaurant Cebiche und in dem direkt daneben Ceviche, und niemanden störts. Auch meine Chefin verfasste Texte, die wir auf ein Plakat übertragen sollten, meistens nach der Devise: Solange man’s versteht, ist es okay. Weiterlesen

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Wie ich lernte, an das Übersinnliche zu glauben

Dezember 2010 bekam ich die mit zitternden Händen und Knien ersehnte Mail: Ich würde einen Freiwilligendienst machen dürfen. Wohin genau die Reise gehen sollte, wusste ich noch nicht, aber ich begann mich schon einmal mit Informationen bzw. Vorfreude-Material zu Lateinamerika, besonders zu den Andenländern Peru, Bolivien und Ecuador einzudecken. Und da fiel mir das GEO Spezial Peru und Bolivien in die Hände, in dem die beiden Länder als Orte beschrieben wurden, in denen das Magische noch immer Alltag ist. Naja, dachte ich. In irgendwelchen abgeschnittenen Andendörfern vielleicht, aber bestimmt nicht in den großen Städten – da ist die Moderne schließlich schon lange angekommen. Als ich dann wusste, dass ich in der 10-Millionen-Metropole Lima leben würde, verwarf ich den Gedanken an das Magische völlig. Wo sollten denn bitte Geister und Gespenser noch Platz finden zwischen grauen Hochhäusern, stinkenden Kleinbussen und Menschenmassen? Weiterlesen