Zwischengedanken: Ich lebe.

Ich lebe. Intensiv. Manchmal zu intensiv. Stolpere durch die Welt, sage irgendwie zu selten nein, weiß meistens nicht so wirklich, was ich will. Lasse mich treiben, bin viel zu oft das Fähnlein im Winde, suche nach Anerkennung, nach Bestätigung. Ich schreie, ich nerve, ich bin authentisch, ehrlich, machmal unangenehm. Ich will nicht du sein, sondern ich, nur vielleicht ein bisschen stärker. Ab und an hasse ich mich dafür, mich zu sehr in Dinge hineinzustürzen, wünsche mir eine persönliche Schutzwand, die mich davon abhält, mich selbst unglücklich zu machen. Aber ich bin Leidenschaft, ich brenne, mit offenem Herzen stürze ich mich mit dem Kopf voran überall hinein. Und so fliege ich eben auch mal auf die Schnauze, bleibe erst mal ein bisschen liegen und gucke mir die Welt dann eine Zeit lang von unten an, abgetaucht.

Ich lache, zu laut, ich drehe mich, zu wild, ich renne, zu schnell. Die Zeit fliegt, und irgendwie komme ich gar nicht hinterher. Wieder ein Jahr vorbei, wieder ein Jahr älter, und mit jedem Jahr, was vorbeigeht, sinkt ja irgendwie auch die Zahl derer, die noch kommen. Deswegen – Leben. So intensiv, wie es geht. Mehr Nächte, mehr Tage, mehr Begegnungen, mehr Momente. Mehr ich, mehr du, mehr irgendwer, vielleicht auch irgendwann mal ein wir. Aber bis dahin tanze ich durch meine Welt, zittere, torkle, stolpere, strauchle, komme wieder hoch. Und würde rein gar nichts anders machen wollen.

Ich habe momentan ganz stark das Bedürfnis, zu schreiben, da es in meinem Leben ganz doll drunter und drüber geht. Aber irgendwie ist in meinem Kopf zu viel Chaos, um wirklich Texte zustande zu bringen. Ich denke, das spiegelt der kurze Absatz oben ganz gut wieder.
Lange hatte ich schon vor, ab und an einfach kurze Texte oder Gedankenfragmente zu veröffentlichen. Aber irgendwie konnte ich mich nie wirklich dazu durchringen – meinen Texten fehlte die Struktur, der Sinn, die Pointe. Jennifers Beitrag letzte Woche hat mich dazu gebracht, das nochmal zu überdenken. Vielleicht werdet ihr öfter mal so etwas lesen. Auf jeden Fall möchte ich in nächster Zeit vielleicht ein bisschen authentischer bloggen – über das, was ich tue und denke, beispielsweise. Ich möchte mehr fotografieren, mehr nähen, mehr basteln, individueller sein und leben, und darüber berichten. In den Ferien werd ich die Zeit dazu finden – und freu mich darauf!

15 Gedanken zu “Zwischengedanken: Ich lebe.”

  1. So gut geschrieben – Text und Stil spiegeln die beschriebene Situation total gut wider. Vieles davon kann ich so gut nachfühlen. Ich denke, dass man bei allem Input einfach auch immer wieder gucken muss, was man selbst wirklich will. Und das kann man dann auch mit Leidenschaft tun.
    LG
    Christiane

  2. Einfach wundervoll geschrieben! So etwas lese ich total gern und kann deine Gedanken total nachvollziehen. Freue mich daher schon sehr auf weitere Texte von dir! 🙂 Und auf das noch authentischere DU.
    Liebste Grüße
    Natalia

  3. Ich würde jetzt gerne irgendein total tolles Kommentar zu dem tollen Text schreiben, den du veröffentlicht hast. Aber ich finde einfach nicht die richtigen Worte. vielleicht reicht das Wort
    -danke♥

  4. Mir geht's genauso wie Katharina: ich will unbedingt was kommentieren, weil mich dein Text berührt hat, ich mich wiedergefunden habe und ich am Ende dachte, dass du genau das richtige tust. Aber was soll ich dazu noch sagen? Ich freue mich über mehr davon 🙂

  5. " Ich will nicht du sein, sondern ich, nur vielleicht ein bisschen stärker"
    -grandioser Satz. Ich finde deinen Text nicht konfus oder verwirrt. Ich finde ihn authentisch und fühle mich gerade dir sehr verbunden, all das, was du geschrieben hast, könnte von mir sein. WIrklich, wirklich großartig, liebe Ariane.
    Wenn in deinem Leben irgendwas (oder auch alles) drunter und drüber geht- mir hilft da immer das Schreiben- auch, wenn (subjektiv gesehen) vielleicht nur scheiße rauskommt, das Schreiben ist wie Weinen, emotionalen Ballast loswerden und in Kreativität umwandeln. 🙂

  6. Du sprichst mir aus der Seele 🙁
    Und bringst mich dazu, auch nochmal etwas zu überdenken. Denn ich möchte auch schon so lange gerne eine Kategorie "Gedanken" starten, weil es liebe zu schreiben und meinen Gefühlen ab und zu freien Lauf zu lassen.
    Irgendwann ist immer die Zeit für gewisse Dinge!
    Danke dir für deine Gedanken und deine Worte 🙂

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