Schlagwort: Lissabon

Geschichten

Mein Herz schwankt

Ich habe kein Thermometer bei mir, aber ich bin mir sicher, das müssen mehr als 40 Grad sein. Daran, wann mir zuletzt so heiß war, kann ich mich nicht erinnern, Wasser in den Nacken, Hut auf, nichts scheint zu helfen. Die Sonne ist lebensfeindlich, gibt einem das Gefühl, in Flammen aufzugehen. Alles glüht, alles verschwimmt vor Hitze. Laufen, denken, atmen fällt schwer, alles passiert heute so viel langsamer als sonst. Selbst im Schatten tropft mir der Schweiß von der Stirn.

Der Sonnenuntergang taucht Lissabon in ein rosegoldenes Licht, das einem das Herz aufgehen lässt, entscheidet sich aber nicht dafür, die Temperaturen merklich zu reduzieren. Im Vergleich zu draußen ist es sogar in der U-Bahn angenehmer. „Wie schafft ihr das, hier zu leben?“ Noch kein Portugiese konnte mir diese Frage beantworten, vielleicht muss ich sie noch einmal stellen, wenn das Wetter freies Philosophieren wieder zulässt. Ich erinnere mich an meine letzte Reise nach Portugal, als mir die sanfte Fast-schon-am-Meer-Brise Lissabons nach Sevilla wie ein Kopfsprung ins kalte Wasser vorgekommen war. Ich bin wohl auch einfach nichts mehr gewohnt. Weiterlesen

Impressionen

Lissabon zwei

Auch in Lissabon habe ich so viele Fotos gemacht, dass sie nicht alle in einen Post passen. Hier haben mir vor allem die schwarz-weiß-Bilder gefallen – Lissabon ist wohl eher eine Stadt, die man besser ohne Farbe portraitiert. Weiterlesen

Geschichten

Lissabon eins

Meine Ankunft in Lissabon ist ziemlich stressig. Nachdem wir uns in der Mitfahrgelegenheit eigentlich darauf geeinigt haben, am Bahnhof anzuhalten, von wo aus ich einen Bus zu meinem Couchsurfing Host nehmen und die anderen zu Fuß zu ihrem Hostel laufen können, wird die Fahrerin irgendwann total hektisch, spricht nur noch Französisch, von dem ich nur die Hälfte verstehe, schmeißt uns an irgendeiner Straßenecke raus und ruft uns ein Taxi. Das kämpft sich durch die völlig verstopften Straßen, die in Lissabon übrigens entweder in steilem Winkel bergauf oder bergab gehen. In meinem Kopf rumort es bereits: Wie würde ich ohne Sprachkenntnisse herausfinden, welchen Bus ich nehmen und wo ich aussteigen sollte?

Erstaunlicherweise sprechen einige Leute, die ich um Hilfe bitte, Englisch, und alle sind mehr als freundlich. Ein Eindruck, der sich in den kommenden Tagen bestätigen soll – oft fühle ich mich an die enorme Hilfsbereitschaft erinnert, die mir in Peru begegnet ist, zum Beispiel, als ein halber Supermarkt auf Portugiesisch den kürzesten Weg zu einer Adresse, die ich suche, diskutiert, und mir diesen dann über Gesten zu vermitteln versucht. Trotzdem, Reisen ohne Sprachkenntnisse ist anstrengend, und das wird mir direkt am ersten Abend bewusst. Weiterlesen