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Eine längere Zeit im Ausland leben, inzwischen gehört das für junge Menschen schon fast dazu. Neben der Abenteuer- und Reiselust oder dem Wunsch, mal etwas anderes zu sehen, gehört meist auch der Wille, eine neue Sprache zu erlernen, zur Motivation. Doch geht einem das eigentlich leicht von der Hand, das Erlernen einer Sprache im Ausland? Muss man dafür selbst noch etwas tun? Und gibt es auch Alternativen zu einem langen Auslandsaufenthalt? Diese und mehr Fragen möchte ich im Folgenden versuchen aus meiner Erfahrung heraus zu beantworten.
Ach ja: Anlässlich des Welttags des Buches am 23. April habe ich beschlossen, den ganzen Monat über verschiedene Posts zum Thema Lesen, Bücher und Sprache zu veröffentlichen. Es wird zwischendurch natürlich auch noch andere Beiträge hier zu lesen geben, aber auf alles, was mit Worten und Sätzen zu tun hat, darfst du dich schon einmal freuen 🙂 Am 23. April wird es dann auch eine größere Verlosung hier geben, sei also gespannt!
Reisen, lernen oder arbeiten?
Für das Erlernen einer Sprache im Ausland gibt es keinen Universal-Tipp. Für die eine mag es die richtige Lösung sein, einen Freiwilligendienst im Ausland zu machen, für jemand anderen ist vielleicht ein Erasmus-Semester die richtige Wahl. Manche Menschen wollen einfach nur reisen oder reisen und nebenher ein bisschen jobben. Und andere wollen erst mal nicht so lang von zu Hause weg bleiben und ziehen eine kurze Reise, verbunden mit einem Sprachkurs, vor. Wie sehr das eine oder andere „funktioniert“, wie viel man also lernt, hängt absolut vom Charakter und von der Situation ab, es gibt kein richtig oder falsch. Das Tolle an einem Freiwilligendienst oder einem Auslandssemester ist das wirkliche Eintauchen in das andere Land, in die andere Sprache. Doch eine Garantie für das fließende Beherrschen der Sprache hinterher bietet beides nicht. Noch dazu ist nicht jeder dafür gemacht, monatelang von Familie, Freunden und Partner getrennt zu sein. Eine tolle Möglichkeit für Vielbeschäftigte und alle, die erst mal ausprobieren wollen, bevor sie sich länger von zu Hause weg trauen, sind Sprachreisen. Dabei hat man tagsüber Unterricht und kann abends oder am Wochenende das Land erkunden. Oft werden die Schülerinnen und Schüler sogar in Gastfamilien untergebracht, so dass auch in der Freizeit die Sprache geübt wird. Da es verschiedene Kurse mit unterschiedlichen Niveaus gibt, besteht auch nicht die Gefahr, unter- oder überfordert zu werden. So eine oder zwei Wochen Sprachkurs in Spanien wie zum Beispiel hier* könnte ich mir auch gut vorstellen… Manchmal finden Sprachkurse jedoch auch in Ländern statt, mit denen man gar nicht unbedingt rechnen würde. Du hast keine Lust darauf, ins verregnete Großbritannien zu gehen, möchtest aber unbedingt dein Englisch verbessern? Direkt am Meer gibt es Sprachschulen auf der Insel Malta, wie beispielsweise Maltalingua*.
Was willst du wirklich?
Das Allerwichtigste, wenn du Sprachen lernen möchtest, ist eine sinnvolle Motivation. Wer im Ausland lernt, der hat die vermutlich bereits gefunden, schließlich möchte man sich mit den Menschen vor Ort verständigen können. Dennoch musst du dir klar werden, was du möchtest. Lernst du nur, um Supermarkteinkäufe erledigen und nach dem Weg fragen zu können? Oder möchtest du tiefer in die Sprache eintauchen, wirkliche Gespräche mit Freunden und Bekannten führen, gar auf der Fremdsprache studieren oder arbeiten?
Eine starke Motivation ist schon einmal super. Trotzdem solltest du versuchen, nicht übermütig zu werden und dir ein realistisches Ziel zu suchen, eines, das erreichbar ist und dir die Möglichkeit gibt, den Auslandsaufenthalt auch zu genießen und nicht nur zu lernen. Welche Ziele du dir setzen solltest, ist natürlich abhängig von vielen Faktoren. Wirst du im Ausland sein, um die Sprache zu lernen – oder hat dich die Arbeit oder die Liebe ins Ausland verschlagen und das Erlernen der fremden Sprache erscheint dir eher als lästige Pflicht? Wie sehr willst du es also wirklich, bist du bereit, auch deine Freizeit für das Lernen zu opfern? Wie lange planst du deinen Aufenthalt, um welche Sprache handelt es sich eigentlich und wie viel Kontakt zu Einheimischen wirst du haben? Während das fließende Sprechen für ein halbes oder ein ganzes Jahr ein realistisches Ziel sein mag, in zwei Wochen lernt man eine Sprache nicht von Grund auf perfekt. Ungarisch oder isländisch sind sehr viel schwerer zu erlernen als zum Beispiel spanisch oder schwedisch, auch das sollte man berücksichtigen. Besonders wichtig ist die Frage danach, wie viel Kontakt zu Einheimischen du haben wirst – und ob diese deutsch oder englisch sprechen. Wer in einer deutschen Schule deutsch unterrichten wird, in der Mittagspause mit deutschen Kollegen essen geht und dann auch noch in einer internationalen WG wohnt, der muss sich wirklich anstrengen, um die Landessprache zu erlernen. Jemand, auf den in der Arbeit oder in der Uni sprachlich niemand Rücksicht nimmt, hat es vielleicht am Anfang schwerer, sich einzufinden, wird jedoch schnell merken, dass ihm die neue Sprache von Tag zu Tag leichter fällt.
Wenn dir deine Ziele, deine Möglichkeiten und deine Motivation klar sind, weißt du auch, was du vor deinem Auslandsaufenthalt noch tun musst. Selektives Lernen ist hierbei eine gute Methode: Du gehst nicht nach einem Buch vor, sondern lernst nur die Dinge, die für dich in den ersten Tagen oder Wochen interessant sind. Wer ganz frisch mit einer Sprache anfängt, braucht also keine Rücksicht auf Grammatik zu nehmen, sondern lernt Alltagssätze wie „Wie viel kostet…“ oder „Ich heiße… und komme aus…“ auswendig. Wer bereits ein bisschen sprechen kann und zum Arbeiten oder Studieren ins Ausland geht, kann versuchen, sich einen Fachwortschatz aus dem jeweiligen Arbeitsfeld anzueignen, bevor er losfliegt.
Komm unter Leute
Nun bist du also im Ausland – und total enttäuscht, weil du kaum eine Möglichkeit hast, in der Fremdsprache zu sprechen und dir alle deine neuen Bekannten direkt auf Englisch antworten? Dann versuch, unter Leute zu kommen. Im Voraus kann es eine gute Möglichkeit sein, in einer Gastfamilie unterzukommen und die Familie auf Zeit von Anfang an zu bitten, nur in der jeweiligen Sprache zu sprechen. Das ist aber natürlich auch nichts für jede und jeden, denn hier muss man (besonders als junge Frau in vielen Ländern) oft strenge Regeln einhalten und sich ein bisschen anpassen. Auch ohne Gastfamilie lassen sich Menschen finden, mit denen man kommunizieren kann – über die Uni, die Arbeit, beim Feiern gehen, über Veranstaltungen oder Sportvereine… Oder auch einfach über das Internet, über Facebook-Gruppen oder Couchsurfing! Wahrscheinlich wird sich für dich schnell die Gelegenheit ergeben, mehr Leute kennen zu lernen, weil dich Menschen auf Partys einladen oder ihrem Freundeskreis vorstellen – sei einfach offen und versuch, so viele Gelegenheiten zu ergreifen wie möglich! Auch, wenn Menschen vielleicht nicht zu einhundert Prozent deine Einstellungen oder Interessen teilen, kann man mit ihnen eine gute Zeit haben, und wer weiß, was sich alles noch so ergibt…
Vor allem für Erasmus-Studenten ist es manchmal schwer, die Landessprache zu erlernen, denn alle Aktivitäten für Internationals sind auf Englisch und teils werden auch spezielle Uni-Kurse nur für Austausstudenten angeboten, so dass man gar nicht mit den Locals in Berührung kommt. Abhilfe können beispielsweise Sprachtandems schaffen: Such dir per Aushang oder Internet jemanden, der oder die deutsch lernt und dafür anbietet, dir mit der Sprache, die du lernst, zu helfen. Auch klasse ist alles, wobei sprachlich nicht auf dich Rücksicht genommen werden kann, zum Beispiel Sportvereine, Orchester oder Theater. Wenn du in Deutschland ein Hobby ausgeübt hast, warum nicht nach einer Möglichkeit suchen, dieses im Ausland weiter zu verfolgen? Oder: Fang doch einfach mal ein neues Hobby an! In vielen Ländern sind beispielsweise Musikunterricht oder Mitgliedschaften im Fitnessstudio viel günstiger als in Deutschland, da lohnt es sich, mal in etwas hineinzuschnuppern.
Wer eine Sprachreise macht, für den ist dieser Punkt besonders wichtig. Die Natur eines Sprachkurses bringt es mit sich, dass man nur internationale bzw. oft nur deutsche Menschen kennen lernt. Und vor allem wer nicht in einer Gastfamilie wohnt, sollte sich bemühen, Kontakte zu knüpfen, um die Sprache auch einmal außerhalb eines Kurses zu üben. Sonst wird der erste Schock beim Versuch, die mühsam erlernten Kenntnisse in einem echten Gespräch mit Muttersprachlern anzuwenden, groß ausfallen…
Zwing dich!
Vorab: Niemand kann und vor allem niemand muss im Ausland andauernd mit dem Erlernen einer neuen Sprache beschäftigt sein. Wenn du etwas mit Deutschen oder Internationals unternehmen willst, warum nicht?! Aber gleichzeitig solltest du versuchen, nicht in Gewohnheiten zu verfallen und zu bequem zu werden. Deine neuen Freunde antworten dir auf Englisch oder lernen sowieso gerade Deutsch und wollen üben? Mach ihnen klar, dass du mit ihnen auf ihrer Muttersprache sprechen möchtest – im Zweifelsfall kannst du dich darin üben, einfach immer auf der jeweiligen Sprache zu antworten, egal, ob du auf deutsch oder englisch etwas gefragt wirst. Irgendwann gewöhnen sich die Leute schon daran.
Nutz die Welt, die dich umgibt, lese Zeitungen, schaue Fernsehen, wenn es dir möglich ist, hör Musik und kauf dir das eine oder andere Buch vor Ort. Somit lernst du nicht nur die Sprache, sondern bleibst auf dem Laufenden und erfährst mehr über die Kultur, in der du nun lebst. Wenn du Muße hast: Führ laute Selbstgespräche auf der jeweiligen Sprache. Dabei kannst du zum Beispiel überlegen, was du oft gefragt wirst („Wie ist … in Deutschland?“ oder „Warum bist du eigentlich nach … gekommen?“), und dir ausführlichere Antworten dazu überlegen als die, die du normalerweise ohne Überlegen entgegnest. Wenn du schon ein bisschen flüssiger in der Sprache bist, ist es eine gute Herausforderung, Dinge nur mit Worten zu erklären – und ohne ständig Wörter wie „tun“ zu verwenden. Das können ganz banale Dinge sein. Erklär zum Beispiel einem imaginären Zimmernachbarn, wie man einen Film in eine Kamera einlegt oder wie man die Kaffeemaschine reinigt. Du wirst schnell feststellen, wie schwer das ist, wenn man dabei nichts zeigen darf…
Entspann dich!
Egal, wo du bist, wie lange du bleibst und was du tust: Niemand erwartet von dir, von heute auf morgen eine neue Sprache zu beherrschen. Die meisten deiner Freunde, Bekannten, Kommilitonen oder Arbeitskollegen werden begeistert sein von jedem neuen Wort, was du lernst. (Und am meisten natürlich von jedem umgangssprachlichen Wort, das du richtig anwenden kannst…) Wörter nachzuschlagen oder andere danach zu fragen ist nicht nur völlig in Ordnung, sondern auch erwünscht, denn nur so kannst du dich weiterentwickeln und verbessern. Vor der Angst vor Fehlern und Missverständnissen verabschiedest du dich am besten so schnell wie möglich. Je mehr du sprichst, desto eher wird ein Moment kommen, in dem du etwas sagst und alle lachen – nur du nicht, weil du nicht verstehst, was denn nun so lustig war. Das ist aber schnell wieder vergessen. Und es gibt wenigstens eine gute Geschichte und dir die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen, das dir so bald bestimmt nicht entfallen wird 😉
Grammatikregeln sind natürlich wichtig, aber jede Grammatik kennt hunderte Ausnahmen, Sonderregeln und Spezialfälle. Klar ist es toll, alle zu können, aber nicht nötig. Bemüh dich lieber, die Sachen, die du täglich verwendest, zu verbessern, anstatt dich mit unwichtigen Einzelfällen zu beschäftigen. Genauso mit dem Wortschatz: Lern lieber, Wörter zu umschreiben, als Massen an Vokabelheften zu füllen. Spezieller Wortschatz und Grammatik-Einzelfälle kannst du dir später noch aneignen, erst einmal steht das normale Leben im Vordergrund.
Freu dich lieber über die kleinen Dinge am Lernen einer Sprache im Ausland. Ich zum Beispiel finds total lustig, dass ich seit meinem Auslandsjahr doch sehr gut die verschiedenen Dialekte im Spanischen unterscheiden kann. Ich höre normalerweise ganz gut, ob jemand aus Spanien, Mexiko oder Argentinien kommt. Und ich liebe es, dass ich doch auch einige Wörter der peruanischen Umgangssprache, der Jerga, gelernt habe. So etwas lernt man eben in keinem Sprachkurs 😉
Nimm Lernmaterial mit nach Hause
Eine Sache würde ich, wenn ich nun nach Peru fahren würde, definitiv anders machen: Ich würde mehrere spanische Bücher mitnehmen und stattdessen etwas anderes dalassen. Wenn es dir irgendwie möglich ist, Platz im Gepäck freizumachen, dann nimm dir Dinge mit, mit denen du in Deutschland weiterlernen kannst – Bücher, Zeitungen, CDs, Filme, … Vor allem Bücher auf Fremdsprachen sind hier wahnsinnig schwer zu kriegen, englisch, französisch, russisch oder spanisch geht noch, aber ich bin in Deutschland fast daran verzweifelt, portugiesische Bücher zu finden. Bevor du irgendwas bei Amazon bestellen musst, unterstütz lieber den Buchhändler vor Ort und nimm Bücher mit nach Hause. Damit hast du auch ein sinnvolles Souvenir, das dich an deine Zeit im Ausland erinnert.
Momentan gibt es übrigens auch ein Gewinnspiel von Sprachdirekt*. Noch bis zum 5. Mai kannst du ein iPad gewinnen – für den zweiten und den dritten Platz gibt es außerdem Gutscheine, mit denen du deine eigene Sprachreise planen kannst.
Hast du einmal selbst an einer Sprachreise teilgenommen oder warst du längere Zeit im Ausland, um eine Sprache zu lernen? Ich würde mich über deine Geschichte in den Kommentaren freuen!
Dieser Artikel ist ein sponsored post und entstand in Kooperation mit dem Sprachreisenanbieter Sprachdirekt. Die mit einem * markierten Links führen zum Kooperationspartner. Der Inhalt dieses Beitrags wurde davon nicht beeinflusst, ich vertrete wie immer meine eigene Meinung.
Hallo Ariane,
du bringst es genau auf den Punkt! Toller Artikel.
Ich war vor 2 Jahren auch auf einer Sprachreise und zwar in Florenz. Ich hatte ganz wenig italienische Vorkenntnisse davor. Ich war drei Wochen dort und es hat mir deutlich geholfen, meine Italienischkenntnisse aufzubessern. Ich konnte das Niveau A1 fertig machen und ich fühlte mich auch viel sicher in dem, was ich gelernt habe. Und es war natürlich auch eine tolle Erfahrung, weil ich die italienische Kultur kennen gelernt habe und auch einige Freunde jetzt dort habe. Ich gehe wieder zurück dorthin:)
Danke 🙂
Das klingt echt schön! In Italien war ich noch nie, aber vor allem Florenz und Mailand stelle ich mir richtig toll vor.
Ich habe deinen Blog gerade über Marie gefunden und finde ihn wirklich sehr ansprechend, auch der Artikel ist wirklich gut geschrieben! Ich muss sagen, dass ich nach meinem 3 monatigen Englandaufenthalt jetzt leider komplett dem Reisefieber verfallen bin, nur ob ich mir ein Auslandsemester leisten kann, ist leider fragwürdig..
Trotzdem, du hast mir richtig Lust auf mehr Reisen gemacht, vielen Dank dafür!
Liebe Grüße,
Julia
Danke dir, das freut mich 🙂 Ach ja, England ist leider ein teures Land, auch zum Studieren 🙁 Aber Englisch kann man theoretisch auch in anderen Ländern lernen, vor allem Osteuropa ist für Auslandsaufenthalte und auch Erasmus-Semester richtig günstig – wenn man den Erasmus-Bonus, den man monatlich bekommt, nutzt, bekommt man am Ende teilweise sogar noch Geld raus im Vergleich zum Leben in Deutschland 🙂
Das sind wirklich gute Tipps! Ich wünsche mir ja schon, mal einen Sprachkurs in Taiwan zu machen, allerdings ist das derzeit noch nicht möglich… Das wird wohl ewig ein Traum bleiben.
Ach, sag niemals nie 🙂 Wer weiß, eines Tages?!
Deine Tipps sind wirklich sehr hilfreich, wobei ich beim Lesen feststellen musste, das ich bei meinem Auslandsaufenthalt viele davon intuitiv umgesetzt habe. Wie du ja schon weißt, war ich ein Jahr in der Türkei als Austauschschülerin. So ein Jahr als Schlerin zu machen, hat natürlich ennorme Vorteile, da man zwingend in einer Gastfamilie untergebracht wird und eine Schule in der Landessprache besuchen muss… Ich habe in dem Jahr dann auch sehr gut Türkisch gelernt, nicht perfekt, aber meine Freunde sagen, dass ich fließend spreche, worauf ich sehr stolz bin! 🙂 Beziehungsweise sehr stolz drauf war, denn ich habe gerade eben nach dem Lesen deines Artikels mal versucht, deine Tipps wie das Erklären dr Kafeemaschine etc. umzusetzen und hatte echt Probleme. Anscheinend verlerne ich Türkishc genauso schnell wie ich es gelernt habe. Das kann natürlich auch daran liegen, dass ich im normalen Alltag mit Englisch, Französisch, Latein und Italienisch in der Schule zu Hause neben den Hausaufgaben nicht unbedingt Lust habe, etwas für mein Türkisch zu tun… Momentan tröste ich mich noch mit dem Gedanken, das das schon wiederkehren wird, wenn ich im Sommer in die Türkei fahre, aber das kann ja auch nicht ewig so weitergehen…
Mich würde mal interessieren, ob das bei dir genauso ist. Also hast du auch Schwierigkeiten dabei, deine Sprachkenntnisse aufrechtzuerhalten? Fall ja, würde ich mich sehr über Tipps freuen, was man dagegen tun kann! 🙂
Liebe Grüße,
Malika
Danke! Ja, ich denke auch, dass man vieles recht intuitiv ist, vor allem, wenn man im Ausland dann recht gut integriert ist durch Schule oder Arbeit. Ein Schuljahr im Ausland ist fürs Lernen von Sprachen wahrscheinlich echt das Beste, was man machen kann – je jünger man ist, desto leichter fällt es einem ja auch mit dem Erlernen von Sprachen 🙂
Mach dir keine Sorgen, was das mit dem Erklären angeht, das ist echt super schwer, teilweise selbst auf der Muttersprache 😀 Einfach mal ausprobieren und wirklich versuchen, jedes Wort, das fehlt, nachzuschlagen…
Mit dem Verlernen geht es mir da ganz genauso, es geht wirklich bedenklich schnell! Vor allem momentan habe ich große Probleme mit dem Spanischen, da ich nächstes Jahr ja für ein Semester nach Portugal gehen werde und so jede freie Minute fürs Portugiesische verwende und nicht dafür, mein Spanisch wieder aufzufrischen… Ich glaube, was am besten hilft, ist einfach immer wieder mit Muttersprachlern in Kontakt zu kommen und mit diesen zu quatschen. Bücher zu lesen hilft bei mir nur bedingt, da wird halt mein Leseverständnis besser (was auch gut ist, ich brauche für meine Hausarbeiten und meine Bachelorarbeit schließlich oft spanischsprachige Texte), aber ich spreche dann nicht automatisch besser und Vokabeln lerne ich so auch nur bedingt 😉
Wiederkehren wird alles aber ganz definitiv, wenn du wieder dort bist, oder auch, wenn du mit jemandem sprichst oder ein Buch in der Hand hast, und ich denke, das ist bis zu einem gewissen Grad auch normal.
Schade, dass mir das niemand vor meinem halben Jahr in Frankreich erzählt hat. Zu mir hat jeder gesagt, wenn du wieder kommst, kannst du dann fließend Französisch und blablabla, und was ist jetzt, ein Jahr und zwei Monate nach meiner Rückkehr? Jetzt stottere ich im Französischunterricht rum und bin froh, wenn man mich überhaupt versteht… Ich hätte in Frankreich aktiv und nicht nur passiv lernen sollen. Okay, in gewisser Weise verlernt man ja einiges wieder, aber ich war auch schon bei meiner Rückkehr nicht so zufrieden mit meinen Sprachkenntnissen. Aber gut, irgendwann geh ich nochmal für längere Zeit ins Ausland und dann weiß ich Bescheid, wie ichs machen soll 😀
Ach, ja, man hat ja auch doch im Ausland dann oft Besseres zu tun, als sich jeden Tag mit der Sprache auseinanderzusetzen, das kann ich gut verstehen 😉 Und besser geht es immer, schlechter aber auch – deshalb sei ruhig zufrieden mit dem, was du gelernt hast! Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg mit der Sprache weiterhin!
Bevor ich als Austauschschuelerin in die USA gegangen bin, hatten wir eine Vorbereitungstagung meiner Organisation. Dort wurde uns ans Herz gelegt, wirklich alles auf Englisch zu machen. Ich habe mich wirklich sehr strikt daran gehalten: Ich habe Tagebuch auf Englisch geschrieben, mit deutschen Freunden Englisch geschrieben und sogar mit ihnen auf Englisch geskypet. Das war vielleicht ein bisschen uebertrieben, aber letztendlich bin ich so viel schneller in die Sprache reingekommen (auch wenn das bei Englisch nicht so das Kunststueck ist, aber naja) als einige andere Austauschschueler an der gleichen Schule, die viel miteinander Spanisch/Deutsch geredet haben.
Hier in Vietnam faellt es mir einfach viel schwerer, mich auf die Sprache einzulassen. Ich bin mit der Erwartung hergekommen, dass es irgendwie schon laeuft, aber sie ist einfach so unglaublich anders und kompliziert und man hat keinerlei Anhaltspunkte, sich irgendetwas zu merken. Noch dazu kommt, dass jeder sofort sieht, dass man fremd ist und nicht erwartet, dass man Vietnamesisch spricht. Wenn man es dann doch tut, verstehen viele einen nicht, weil sie denken, man sagt irgendetwas auf Englisch. Wenn man dann auch noch eine stark gemischte Freundesgruppe hat, wo Englisch gesprochen wird, damit man sich versteht, ist es natuerlich noch schwerer, das gelernte anzuwenden… Und die Gewissheit, dass es eine Sprache ist, die man ausserhalb Vietnams nicht spricht, motiviert auch nicht gerade. 🙁
Was allerdings dann doch schoen ist und motiviert: Wenn Taxifahrer auf einmal die Adressen verstehen, die man ihnen sagt; wenn Menschen sich unglaublich freuen, dass man sich die Muehe macht, ihre Sprache zu lernen; dass es einfach Spass macht, manche Dinge auf Vietnamesisch zu sagen; auf einmal die Schilder am Strassenrand lesen zu koennen und zu wissen, welches Essen man wo kaufen kann.. 🙂
Achso, und fuer solche Laender wie Vietnam gilt definitiv, dass man eine Lehrerin oder einen Lehrer braucht. Alleine geht das nicht. Hoechstens, wenn man wirklich einen langen Schueleraustausch in einer laendlichen Gegend oder so macht.
Oh, und das mit den Selbstgespraechen mach ich auch so. Zwar keine ganzen Saetze, aber immer wenn ich auf dem Moped unterwegs bin, lese ich die Schilder an der Strasse und probiere verschiedene Laute aus. Das hilft echt 🙂
Wow, das find ich wirklich ganz schön beeindruckend, das muss man erst mal machen. Ich glaube, ich wäre nie auf die Idee gekommen, mit deutschen Freunden in Peru Spanisch zu sprechen, da hätten mich wohl auch alle sehr komisch angeschaut 😀 Und irgendwie hab ich das Deutschsprechen oft auch gebraucht. Aber so ist das natürlich absolut der Idealfall und man kommt irrsinnig schnell in die Sprache rein.
Oh Mann, ich habe gar nicht mitbekommen, dass du jetzt in Vietnam bist, und das schon eine ganze Weile! Was machst du dort denn?
Ich hab mich damals auf unserem Freiwilligendienst-Nachbereitungsseminar mit Leuten unterhalten, die in Vietnam waren, und letztendlich echt glücklich, in einem spanischsprachigen Land gewesen zu sein… Sie meinten damals, dass die Sprache fast unlernbar für sie war und sie in dem Jahr nicht über einfachen Smalltalk hinausgekommen sind – und daher ihr einziger "richtiger", tiefer Kontakt zu Einheimischen eben nur zu den Leuten bestand, die auch Englisch sprachen. Das fand ich echt schade und war froh darüber, in Lateinamerika mit bestimmt mehr als 90% der Menschen kommunizieren zu können… Daher – Hut ab, dass du dich da in die Sprache so reinkniest und solche Fortschritte machst 🙂 Ich find das echt beeindruckend, wenn Leute in Ländern mit so schwierigen Sprachen und auch noch fremden Lauten und Schriftzeichen so lange Zeit leben… Hab noch eine tolle Zeit dort!
Ich bin übrigens mega arg doll begeistert von deinem Blog und bleibe gerne hier!! 🙂
Ich finde es auch immer wichtig vor allem die wichtigsten Wörter der jeweiligen Sprache zu können. Das zeigt, dass man sich mit dem Land beschäftgt und nicht nur am All-Inclusive-Pool-Urlaub im Hotel interessiert ist.
Gerade übe ich mich ein bisschen im Gälischen :))