Was mich an Sprachen fasziniert {+ Giveaway}

Dieser Artikel enthält Werbung!

Ich finde ja vieles spannend. Ich würde nicht behaupten, dass mich alles irgendwie interessiert, aber es gibt viele Themen, mit denen ich mich gerne mehr beschäftigen würde. Und wenn mir jemand, der selbst absolut begeistert von einem Thema ist, es schafft, einen kleinen Funken zum Überspringen zu bewegen, bin ich oft angesteckt und möchte mehr darüber erfahren. Dumm nur, dass diese gefühlten dreihundertundzehn Interessen nie in einen normalen Alltag passen und dass das Leben definitiv zu kurz ist, um sich mit allem davon zu beschäftigen. Und sobald man sich mit einer Sache näher beschäftigt, findet man ja nochmal weitere Dinge, die einen faszinieren…So, jetzt aber zum eigentlichen Thema dieses Posts: Ich, die ich mich ja studientechnisch eher in den Bereichen Politik, politische Theorie, Gesellschaft und Geographie bewege, habe ein Faible für Sprachwissenschaft. Nicht unbedingt dafür, welche Formen von Nasalen im Portugiesischen vorkommen oder wie man das spanische B am besten ausspricht, sondern vielmehr für die Frage, woher welche Sprachen kommen, wie sie miteinander verwandt sind, wie Denken und Sprache sich gegenseitig beeinflussen und was Sprache und Kultur verbindet. Und da mir Linguista, ein Anbieter für Sprachreisen auf der ganzen Welt, das Angebot gemacht hat, hier auf dem Blog einen Reiseführer zu verlosen, ergreife ich mal die Chance und schreibe frei von der Seele weg, was mich an Sprachen so fasziniert – inklusive vieler verrückter Fun Facts. (Wen das nicht interessiert, der darf direkt nach unten scrollen und am Gewinnspiel teilnehmen ;))

1. Andere Kulturen denken ganz anders

Habt ihr schon mal davon gehört, dass es absolute und relative Orientierungssysteme gibt? Beide sind Möglichkeiten für Menschen, sich im Raum zu orientieren, zu beschreiben, wo beispielsweise der nächste Supermarkt liegt oder welcher von drei Bäumen, die nebeneinander stehen, die besten Früchte trägt. Wir im Deutschen, genauso wie beispielsweise Menschen, die Englisch, Japanisch oder Spanisch als Muttersprache haben, benutzen ein relatives Orientierungssystem. Das bedeutet, dass uns die Himmelsrichtungen ziemlich egal sind – für die brauchen wir einen Kompass oder zumindest erst mal ein paar Minuten, um uns an der Sonne oder anderen Merkmalen zu orientieren. Wir machen Richtungen oder Anordnungen immer an uns selbst oder an anderen Dingen fest. Wir sagen zum Beispiel: „Der Schrank steht, wenn du durch die Tür reinkommst, auf der rechten Seite.“ Oder auch: „Der Hof liegt hinter der Schule.“ Klingt ganz normal und logisch, oder? Sprecher anderer Sprachen, wie beispielsweise dem Arrernte in Australien, dem Tzeltal in Mexiko oder dem Longgu auf den Salomonen besitzen aber ein absolutes Orientierungssystem. Sie machen Dinge im Raum an den Himmelsrichtungen fest. So würden sie nicht sagen, dass der Schrank recht steht, sondern zum Beispiel, dass er sich in nordöstlicher Richtung befindet.

Nun stellt euch mal vor, jemand mit einem relativen und jemand mit einem absoluten Orientierungssystem treffen auf der Straße aufeinander und der eine würde den anderen danach fragen, wo in der Uni ein bestimmter Hörsaal liegt. Derjenige, der sich absolut orientiert, würde in die Himmelsichtung zeigen, in der der Saal sich befindet, also vielleicht nach Südwesten – und in der Position, in der die beiden stehen, nach rechts zeigen. Doch wenn der sich relativ Orientierende mit dem Gedanken „rechts“ die Uni betritt, läuft er womöglich in die völlig falsche Richtung, da Südwesten und somit der Hörsaal von ihm aus gesehen auf einmal links wäre. Da prallen also ganz schön verschiedene Denkweisen aufeinander, die sich selbstverständlich nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Kultur wiederspiegeln. Denn die Orientierung anhand relativer oder absoluter Merkmale zeugt schließlich von einer gewissen Art, sich selbst wahrzunehmen. Während für jemanden mit relativem Orientierungssystem natürlich in erster Linie wichtig ist, wo er selbst steht, und er anhand dessen alles andere festmacht, tritt für jemanden mit absoluter Wahrnehmung der Raum in den Vordergrund, der Mensch wird nicht zum „Maß aller Dinge“.

2. Die gewählten Wörter spiegeln die Kultur

Das Quechua ist eine Sprache, die mich ganz besonders interessiert, vor allem, weil ich schon öfter mit ihr in Kontakt gekommen bin und weil es in der Region der Erde gesprochen wird, die mich am meisten begeistert – den Anden. In Peru, Ecuador oder Bolivien wird die Sprache heute (neben vielen anderen indigenen Sprachen wie dem Aymara oder dem Guaraní) noch rege verwendet, für viele Menschen ist Spanisch nur eine Zweitsprache. In der Gedankenwelt der Quechua ist die Welt ein großes Ganzes, Dichotomien wie bei uns „Seele“ und „Körper“ existieren nicht. Alles ist aus dem selben Ursprung geformt, und jeder besitzt einen natürlichen Platz im Universum. Alles ist mit allem verbunden, alles hängt von allem ab. Wenn jemand körperlich krank ist, muss auch der Geist geheilt werden. Und Störungen in zwischenmenschlichen Beziehungen äußern sich in Krankheiten – so, dass beispielsweise ein Mensch, der viele Reichtümer anhäuft, ohne zu teilen, anfälliger für Krankheiten ist. Gegensätze ergänzen sich zu einem Ganzen, anstatt sich abzustoßen – so kann ein Mann nicht ohne Frau sein und anders herum. Früher, zur Zeit der Inka-Herrschaft, wurden Menschen ab einem gewissen Alter verheiratet, und noch heute ist es für unverheiratete Männer in Quechua-Gemeinden oft unmöglich, an gewisse leitende Posten zu kommen.

Insgesamt kann man sagen, dass das Individuum nicht existiert. Es ist nicht so, dass individuelle Bestrebungen unterdrückt werden, das eigene Gefühl, „sein eigenes Ding“ machen zu wollen, ist einfach vollkommen absurd. Genauso war es im Inka-Reich mit der Arbeit, die eine moralische Verpflichtung mit sich zog. Wer nicht arbeiten konnte, der bekam von überschüssiger Ernte oder dem Ertrag von Gemeinschaftsfeldern ab – dies zwang alle Menschen, selbst die Inka-Herrscher, zu Mäßigung und Solidarität. Dieses Weltbild spiegelt sich an vielen Stellen in der Sprache wieder. So gibt es beispielsweise nur ein Wort für die Bedeutungen „arm“ und „verwaist“. Außerdem existiert im Quechua kein Wort für „danke“ – stattdessen sagt man, frei übersetzt, „Gott wird es dir zurückzahlen“.

3. Sprache ist lebendige Geschichte

Sprache zeigt uns heute noch, wo und wann verschiedene Kulturen aufeinander getroffen sind, wie sie sich durch die Welt bewegt haben und was sie jeweils mitgenommen haben. Das Englische beispielsweise entstand ursprünglich, als die germanischen Völker der Angeln und Sachsen ins heutige England kamen und ihre Sprache dem heutigen Deutsch sehr ähnlich war. Einflüsse kamen dann aus den skandinavischen Sprachen der Wikinger, die in England landeten und dort sesshaft wurden und von den Normannen, die Französisch sprachen. Da die Normannen die Angeln und die Sachsen eroberten und sich zu deren Herrschern aufschwungen, sind heute noch viele einfache, alltägliche und simple Wörter im Englischen dem Deutschen sehr ähnlich (bed, milk), während viele etwas elaboriertere Wörter aus ganz verschiedenen Bereichen, sowie viele abstrakte Bezeichnungen, heute dem Französischen sehr ähnlich sind (noble, story).

Beispiele dafür kann man wohl überall auf der Welt finden. In Europa ist auch die Sprache der Roma, das Romani, spannend. Die Roma stammen wohl ursprünglich aus Zentralindien, und so ist ihre Sprache dem Wesen nach wohl eine indoarische Sprache. Von diesem Ursprung ist allerdings nicht mehr sehr viel erhalten, denn auf ihren Wanderungsbewegungen nach Europa haben die Roma Wörter aus anderen Sprachen entlehnt und ihre eigene Sprache wurde immer wieder überlagert und umgeformt. Wo genau sie vorbeigekommen sind, kann man anhand der entlehnten Wörter sehr gut beobachten, so finden sich beispielsweise persische, armenische, georgische, griechische, makedonische oder kroatische Wörter in ihrem Wortschatz.

4. Übersetzungen sind nicht immer möglich

Ich glaube, hier brauche ich gar nicht so viel erklären. Wahrscheinlich haben die meisten von euch schon einmal festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, beispielsweise Gedichte oder Liedtexte in andere Sprachen zu übersetzen. Irgendetwas geht immer verloren, entweder die Richtigkeit des Ausdrucks oder der schöne Klang. Doch auch, was einzelne Wörter angeht, ist es nicht bei allen Vokabeln möglich, sie direkt in jede Sprache der Welt zu übersetzen – irgendeine kleine Note, ein bisschen Zwischen-den-Zeilen, geht immer verloren dabei. Ein gutes Beispiel ist das portugiesische Wort saudade, das im Fado besungen wird. Ein Hang Nostalgie schwingt in ihm mit, ein bisschen Sehnsucht, es geht um die Traurigkeit darüber, etwas Geliebtes verloren zu haben und zu wissen, dass dies nie wiederkehren wird. Die Portugiesen sind ziemlich stolz auf ihr Wort, das in keine andere Sprache richtig übersetzt werden kann. Doch genauso ist es mit vielen anderen Wörtern, oder zumindest so, dass ihre Übersetzung in andere Sprachen mehrere Wörter benötigt. Das türkische Wort „Yakamoz“ beispielsweise braucht im Deutschen ganze sechs: „die Wiederspiegelung des Mondes im Wasser“.

5. SprachwissenschaftlerInnen sind Heldinnen und Helden (mit einem sehr coolen Job)

Es gibt so eine unglaubliche Vielfalt an Sprachen auf der Erde – und sehr sehr viele davon sind kurz vor dem Aussterben. Viele Sprachen sind bereits von der Welt verschwunden, ohne dass jemand sie aufgezeichnet, Grammatiken aufgeschrieben, Vokabellisten angefertigt hätte… Und damit geht ein unglaubliches Wissen verloren. Zum einen im Bereich der Geschichte, da, wie gesagt, Sprache oft aufzeigen kann, wann welche Wanderungsbewegungen passiert sind, wer wo wann gelebt hat oder wie bestimmte Kulturen dachten und sich in der Welt zurechtfanden. Zum anderen aber auch, weil viele Sprachen ein bestimmtes Wissen über die Welt beinhalten, das auf einer anderen Sprache nicht so leicht zu erfahren ist. Uns fehlt noch unglaublich viel Wissen über die meisten Pflanzen und Lebewesen auf diesem Planeten, das uns gegen Krankheiten, den Klimawandel oder Hunger helfen könnte, vor allem in den Regenwaldgebieten – und oftmals kennen sich die indigenen Kulturen, die vor Ort leben, tausendmal besser mit der Wirkung bestimmter Blätter oder der Lebensweise einer bestimmten Fischart aus als Biologen. Und wenn ein Baum in der entsprechenden Sprache frei übersetzt der „Baum, der eine Symbiose mit den soundso-Fischen eingeht“ oder „Baum, der diese und jene Krankheit heilt“ heißt, dann ist es ganz schön doof, wenn wir die entsprechende Sprache nicht kennen und uns das Wissen dadurch erst mal verborgen bleibt.

Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler, die sterbende Sprachen aufzeichnen und versuchen, diese für die Nachwelt zu erhalten, leisten also einen ganz besonderen Dienst, der vermutlich viel zu wenig anerkannt wird. Und, ganz ehrlich, vielleicht entstammt meine Faszination für die Sprachwissenschaft nicht nur dieser noblen Mission, sondern auch der Tatsache, dass SprachwissenschaftlerInnen irgendwo durch Regenwälder reisen, hin zu indigenen Kulturen, die kaum Kontakt zur Zivilisation haben, und Dinge erfahren, die sonst kaum ein Reisender erleben kann… Klingt nicht schlecht, oder?!

Gewinnspiel!

Ich hoffe, ich konnte euch wenigstens ein klein bisschen für das Thema Sprache und Sprachwissenschaft begeistern und euch vielleicht ein paar neue Eindrücke geben. Allen, die jetzt sagen „Boah! Da will ich mehr drüber wissen!“, sei das Buch „Wenn Sprachen sterben“ von Nicholas Evans empfohlen. Und alle, die jetzt total Lust darauf haben, eine neue Sprache zu erlernen, schauen sich am besten direkt bei den Angeboten von Linguista um. Wie wäre es zum Beispiel mit Spanisch auf Kuba, Englisch in Südafrika, Türkisch, Koreanisch, Hindi oder Russisch – die Auswahl ist wirklich riesig, und ich verspreche euch, dass es nichts Besseres zum Sprachenlernen gibt als ein Aufenthalt im entsprechenden Land.

Für alle, die jetzt schon einen Plan haben, wo sie hinmöchten – ob mit oder ohne Sprachkurs – gibt es ein Gewinnspiel, bei dem ihr einen Lonely Planet-Reiseführer eurer Wahl gewinnen könnt! Dafür müsst ihr nur eine Frage beantworten, und zwar: Was war euer lustigstes oder interessantestes Spracherlebnis auf Reisen? Habt ihr mal etwas richtig Peinliches erlebt, weil ihr euch falsch ausgedrückt habt? Oder mal neue Freunde durch Missverständnisse gefunden?

Ich glaube, mein lustigstes Spracherlebnis war in Portugal, in Lissabon. Mein Host wohnte in Belém in einer Hochhaussiedlung mit einem traumhaften Blick auf den Tejo. Das einzige Problem: Dort sah definitiv alles gleich aus und auch die Hausnummer half mir nicht viel weiter, weil die Nummern der Blocks alle komplett durcheinander waren. Deshalb musste ich die Nummer irgendwie erfragen… nur leider war auch niemand auf der Straße unterwegs. Ich also ab in den Supermarkt nebenan und mit Händen und Füßen erklärt, was ich suche. Auf einmal diskutierte der gesamte Supermarkt, Angestellte wie Einkäufer, auf Portugiesisch darüber, wo die Nummer 25 denn wäre und schlussendlich bekam ich sogar eine Richtung genannt. Klingt vielleicht gar nicht so lustig, aber in der Situation war es echt genial, so mitten drin zu stehen, höchstens ein paar Worte zu verstehen und dennoch am Ende zum Ziel zu finden…

So, jetzt aber zu den Regeln:

  • Schreibt einen Kommentar unter diesen Blogpost, in dem ihr die oben stehende Frage beantwortet. Ihr könnt natürlich auch gerne kreativ werden, einen Blogpost zum Thema schreiben oder euch selbst beim Erzählen filmen – Hauptsache, ihr beantwortet die Frage.
  • Der Gewinner oder die Gewinnerin wird durch Zufall ermittelt.
  • Bitte denkt daran, mir eine Kontaktmöglichkeit zu hinterlassen, damit ich euch benachrichtigen kann, wenn ihr gewinnt – zum Beispiel einen Bloglink, eine Mailadresse oder ein Facebook- oder Google Plus-Profil.
  • Das Gewinnspiel läuft ab heute zwei Wochen, also bis zum 4. Dezember.
  • Ich würde mich unheimlich freuen, wenn ihr das Gewinnspiel auf eurem Blog oder per Facebook teilen würdet – es ist aber keine Bedingung.

Ich wünsch euch ganz viel Glück und bin schon sehr gespannt, welchen Reiseführer sich die Gewinnerin oder der Gewinner aussuchen wird.

Dieses Gewinnspiel wurde gesponsert von Linguista.

18 Gedanken zu “Was mich an Sprachen fasziniert {+ Giveaway}”

  1. Hallo Ariane, dieses Jahr war ich zum wandern mit meinem Freund in Irland. Ich berichte jeden Mittwoch auf meinem Blog über einen Tag dort. Und nachdem unsere Wanderung vorbei war waren wir noch für einen Tag in einem Hostel in Galway. Wir waren in einem 4-Bett-Zimmer und als ein weiteres Pärchen eingezogen war haben wir natürlich erst auf Englisch miteinander geredet, bis wir festgestellt haben, dass wir alle 4 aus Deutschland kommen. 😀

    Liebe Grüße

    Jacqueline

  2. Ohh, das ist ja ein echt geniales Gewinnspiel! Wäre perfekt für meine Kanada-Reise nächstes Jahr! 🙂
    Mein lustigstes Spracherlebnis war definitiv vor über vier Jahren in Texas. Wir haben da bei einer Gastfamilie gewohnt und der Mann hatte als kleines Kind mal ein paar Jahre in Deutschland gelebt. Er konnte noch ein paar Brocken Deutsch und wir haben oft ziemlich geniale deutsch-englische Gespräche geführt.
    Irgendwann hat er angefangen, mir auf Englisch etwas von "braawooahst" zu erzählen und ich hab wirklich Eeeewigkeiten gebraucht, um zu kapieren, dass er eigentlich von "Bratwurst" redete 😀 Das war schon ziemlich witzig 😀

    Liebe Grüße,
    Mara

    mara-mai(at)gmx(dot)de

  3. Hm, das Ulkigste ist mir bei einer Studienfahrt als Schülerin passiert. Meine Klasse ist nach Spanien gefahren und unsere Spanischlehrerin erklärte uns, dass wir im Restaurant besser keine "Cola" bestellen sollten, da "la cola" übersetzt "Schwanz" heißt…Wenn, dann sollten wir COCA Cola" sagen…Tja, und irgendwie mussten wir dann jedes Mal laut losprusten, wenn wir uns irgendwo Coca Cola bestellten/kauften, wobei wir von den Spaniern jedes Mal etwas entgeistert angesehen wurden…
    Wir waren Teenager, da durfte man schon ein bisschen albern sein, oder? 😉

    Liebe Grüße 🙂

    ohne_mit[at]gmx.de

  4. Mein Spracherlebnis ist irgendwie traurig. Ich war gerade frisch in Deutschland und ganz fleißig am Deutsch lernen, was anscheinend sämtliche anderen Sprachen aus meinem Hirn verdrängt hat. Wir waren im Sommer auf einem eintägigen Ausflug in Brüssel und wollten da Pralinen kaufen. Unsere Reiseleiterin meinte, dass wir wenn wir Englisch können, uns lieber auf Englisch mit den Belgiern verständigen sollen und es nicht mit Deutsch versuchen, weil die meisten es zwar können, aber es nicht wollen. Ich habe zu dem Zeitpunkt seit 6 Jahren Englisch gelernt, meine Mama ging also davon aus, dass ich mich mit den Verkäufern verständige. Und da stand ich also, und mir wollten ums Verrecken keine Zahlen von 1-10 auf Englisch einfallen, um so und so viele Pralinen zu kaufen. Nach 6 Jahren Englisch war es ziemlich bitter. 😀
    (Es normalisierte sich wieder, als ich etwas besser deutsch konnte und im nächsten Schuljahr auch der Englischunterricht weiterging 🙂
    LG Leeri // leerileopard.de

  5. Hui, da fallen mir eine Menge Erlebnisse ein, besonders solche, in denen meist ich in irgendeiner Sprache losgesprochen habe, vollkommen überzeugt war, dass ich in der richtigen Sprache spreche und dann erst später gemerkt habe, dass es eben nicht der Fall war. Mal mit einem Schweden ausversehen deutsch gesprochen statt englisch, mit einem Franzosen spanisch statt französisch und so…
    Aber mein schönstes und lustigstes Spracherlebnis ist eines, bei dem mir die Grenzen meiner eigenen deutschen Sprachkenntnisse als Muttersprachlerin bewusst wurden: Ich war in Buenos Aires in einem Hostel und habe in der Stadt Spanisch gelernt. Meine Zimmermitbewohnerin war ebenfalls Deutsche(die aber seit ihrer Kindheit kaum noch deutsch gesprochen hat), hat aber fließend Spanisch gesprochen. Dafür war ihr Englisch nicht so gut. Dann gab es da noch zwei Niederländerinnen, die so gut wie kein Spanisch konnten, dafür aber super Englisch und nur minimal deutsch (so wie wir eben auch niederländisch verstehen…also eig. gar nicht 😀 ). Es gab einen Franzosen, der mehr oder minder fließend Spanisch konnte, aber sonst keine andere Sprache. Und einen Portugiesen, der nur Spanisch und Portugiesisch gesprochen hat.
    Wir standen alle in der Küche und haben gemeinsam gekocht. Irgendwann kamen Bitten wie "Kann mir jemand die Kelle reichen" oder "HAt jemand den Schneebesen gesehen?". Meist standen dann immer ein paar herum und haben sich ratlos angeschaut, was denn gerade gesucht wurde. Irgendwann suchte der Portugiese nach etwas, aber ausnahmsweise entsprach das portugiesische Wort nicht dem spanischen. Er hatte also versucht zu umschreiben, was er wollte und wir haben ihm daraufhin alle möglichen Küchenwerkzeuge hingehalten, aber es war keines, das er wollte. Da hatten wir überhaupt erstmal gemerkt, mit wie vielen verschiedenen Werkzeugen man zum Beispiel etwas mit Pasta machen kann. Jedenfalls hatten wir irgendwann das spanische Äquivalent gefunden, aber noch immer nicht das Küchengerät. Und die Holländer waren schon ganz verzweifelt "What are you looking for? We don't unterstand!" Also hat meine Zimmermitbewohnerin versucht, mir zu erklären, was gesucht wird – nur hat sie das deutsche Wort nicht gekannt. Ich war zudem so sehr drin im Spanischen, dass es mir ebenfalls nicht einfiel. Irgendwann wusste ich aber zum Glück, was sie meinte – dumm nur, dass mir das englische Wort nicht geläufig war. Also ging das lustige Umschreiben des gesuchten Gegenstandes weiter. IRgendwann waren alle schon ganz erschöpft vom vielen Lachen, aber der Franzose wusste leider auch noch nicht, was der Gesuchte Gegenstand war. Leider reichte bei niemandem von uns das Französisch aus und auf Spanisch hatte er es ja auch nicht verstanden…. bis er endlich auf die Idee kam und sein Handy herausnahm und es uns in die Hand gedrückt hat. Wir haben den spanischen Begriff eingegeben und einfach ein Bild vom Gegenstand gezeigt. Der gesuchte Gegenstand ist übrigens bis zu meiner Abreise eine Woche später nict mehr aufgetaucht, es war glaube ich irgendein Teigschaber oder so.
    Liebe Grüße,
    Lisa
    thatsfortheday.wordpress.com

  6. Oh, wie cool!! Ich liebe diesen Post, denn ich liebe Sprachen wahrscheinlich genau so wie du 🙂 Nur möchte ich eher immer die Sprache selbst lernen und eher wenig über den Ursprung der Wörter nachdenken. Aber zum Wort "Danke": Im Russischen ist das Wort auch nur eine Abkürzung des Satzes "Möge Gott dich retten" 🙂 Lustig, oder? Und saudade ist mein Lieblingswort schlechthin! Ich habe jetzt übrigens ungefähr fünf potentielle brasilianische Tandem-Partner hier in Wien, yay!! Was macht dein Portugiesisch so?

    Und zu meinem lustigsten sprachlichen Erlebnis: Als ich in Brasilien ankam und mit starkem europäisch-portugiesischem Akzent sagte "Dies ist ein Nichtraucher-Flug" und sich alle kaputt lachten. Musste den Satz dann auch mehrmal wiederholen während der zwei Monate 😀 Oder als liebe Freunde meiner Gastfamilie, die übrigens erst 17 waren, mich baten, den Satz "Ich liebe Brot" zu sagen. Wenn man dabei aber vergisst, das Nasale vom Wort "pao" zu sagen, dann heißt es in etwa "Ich liebe Penisse" 😀 Ja, das fanden sie sehr lustig, die Jungs.

    So. Ich würde mich natürlich über einen Reiseführer freuen, auch wenn ich erst einmal nicht wüsste was für einen. Viele liebe Grüße! 🙂
    Natalia

  7. Sprachen sind etwas tolles, leider fällt mir das erlernen nicht so leicht. Ein sehr peinliches Erlebnis hatte ich in Kalifornien. Wir haben uns dort mit einer sehr netten Dame unterhalten, die auch schon mal in Deutschland war. Gegen Ende des Gesprächs wollte ich sie nach einem Tipp fragen wo wir gut essen könnten. Blöderweise habe ich den Satz mit Do you have a tip oder so ähnlich angefangen und sie schaute mich ganz komisch an, bis mir mein Fehler auffiel.
    Liebe Grüße, Antonia

  8. Oha, das Wort yakamoz kannte ich tatsächlich noch überhaupt nicht! Mein Wörterbuch übersetz das mit Meeresleuchten, auch im Deutschen – wie ich finde – ein wudnerschönes Wort! Das ist mal wieder ein ziemlich gutes Beispiel dafür, dass eine Sprache nie zu Ende geht…

    Mein lustigstes Spracherlebnis war übrigens während einer Klausur in der Türkei: Ich musste diese Klausur über den Film 'Die Welle' auf Türkisch schreiben und war ziemlich gestresst, sodass ich lieber ein Wort zweimal nachgeguckt habe, als mich darauf zu verlassen, dass es mir richtig in Erinnerung geblieben ist. Doch wie das nunmal so ist in Stresssituationen mit Wörterbüchern, schrieb ich dann "Der Lehrer schimmelt." anstatt von "Der Lehrer hat moderne Ansichten." Grund waren die Wörter modern (schimmeln, schlecht werden, faulen) und modern (modern sein, neue Ansichten haben etc.), die sich im Deutschen ja nur durch Betonung und Sinn unterscheiden. War mir natürlich etwas peinlich, allerdings im Endeffekt mega lustig und die Klausur hat so ihre Runden gemacht durch diverse Klassen und durchs Lehrerzimmer… Jaja 😉

    Liebe Grüße!
    Malika

  9. Komisch, allerdings nicht im Sinne von lustig, fand ich die Begebenheiten in Südkorea. Sprach ich Koreaner/innen auf Englisch an, schauten sie komisch und antworteten auf koreanisch….sprach ich sie auf koreanisch an, so guckten sie komisch und antworteten auf englisch. Ein Freund, selbst Koreaner, erklärte mir dann irgendwann, dass es etwas mit der koreanischen Geschichte zu tun hat. Die japanische Besetzung beeinflusst noch heute das Verhalten vieler, vor allem älterer, Einwohner Koreas und das bekommen besonders Ausländer zu spüren. Wenn man sich aber einmal daran gewöhnt hat, fühlt man sich dennoch sehr schnell wohl in Südkorea und lernt viele tolle Menschen kennen.

    Lg Anna
    violetnibiru@web.de
    violetnibiru.blogspot.de

  10. Haha, nee. Noch hab ich leider keine Tipps für Erfurt. Also im Übersee gibt's auch Burger, die sind auch ganz gut eigentlich. Aber da ich mittlerweile schon Burger in Strasbourg und Berlin gegessen hab, sind die Erfurter Burger leider im Niveau gesunken ;D Wo kann man denn in Jena gut Burger essen?

  11. Schöner Artikel! Ich finde Sprachen auch mega spannend und würde am liebsten viel mehr sprechen können als nur Deutsch, Englisch und drei Sätze Spanisch 😀

    Die lustigsten Spracherlebnisse passieren mir eigentlich nicht auf Reisen, sondern eher daheim, wenn unsere amerikanischen Verwandten zu Besuch sind. Ich war mit meiner (amerikanischen) Cousine und einer (deutschen) Freundin unterwegs. Besagte Freundin erzählte irgendetwas und endete mit "awesome or?" anstatt "awesome, isn't it?" und meine Cousine hat eine gefühlte Minute darauf gewartet, dass nach 'or' noch etwas kommt… Typische Situationskomik, aber es zeigt auch, wie viele sprachliche Feinheiten es gibt, die sich nicht so leicht erlernen lassen 🙂

  12. Was für tolle Gedanken und was für eine wunderschöne Gewinnaktion. Mein großes Ziel ist nämlich irgendwann Japan und ich habe genau zu diesem Zweck grade einen Japanisch-Kurs begonnen. Also alles sehr sehr passend…
    Etwas wirklich überzeugend lustiges ist mir (leider?) noch nicht passiert. Allerdings hatte ich im vorletzten Urlaub mit meinen Eltern die typische Mallorca-Erfahrung, die wohl viele auch einmal machen:
    Da Mallorca ja nicht nur aus Ballermann besteht, hatten wir uns in einen noch sehr spanischen Vorort verzogen, indem noch viel von der ursprünglichen Insel und den tatsächlichen Bewohnern zu erkennen war. Diesen Vorteil einhergehend hatten meine Eltern nicht bedacht, dass in so einem Ort eben niemand auch deutsch kann, wie ihnen von Freunden weis gemacht wurde, dass das für Mallorca normal sei. Als wir dann einmal Bus fahren wollten (eine normale spanische Linie) und mein Vater auf deutsch Tickets bestellte, der Busfahrer ihn aber nur verwirrt anschaute, kam es zum absoluten U50-Eltern-Fremdsprachen-Klassiker: Statt seine letzten Brocken Englisch zu aktivieren oder Hände und Füße zum Einsatz zu bringen, wiederholte mein Vater ledigilich sehr laut und langsam, was er zuvor sagte. Auf Deutsch. Zweimal.
    LG Kerstin captainkoerst at gmail.com

  13. Oh, ich liebe Sprachen auch so sehr! Ich kann eigentlich alle deine Punkte nur unterschreiben. Ich hab in meinem Leben schon in so einige Sprachen reingeschnuppert… Spanisch, Japanisch, Schwedisch, niederländisch, latein… aktuell lerne ich Chinesisch. 🙂 Oftmals reicht es mir, die Sprache nur 1-2 Jahre zu lernen um einen kleinen Einblick zu bekommen. Sie wirklich zu beherrschen muss ich gar nicht. Wobei ich bei Chinesisch nun mal richtig tief eintauchen möchte. 🙂

    Mein witzigstes bzw. peinlichstes Spracherlebnis… oh je, da muss ich wirklich direkt an meine Taiwan-Reise denken. Und diese Peinlichkeit stammt auch nicht aus meinem Mund – ich wurde nur Augen- und Ohrenzeugin.
    Eine Kommilitonin unterhielt sich gerade mit einem Taiwanesischen Studenten über ihre Lieblingsfilme und dass sie besonders gerne Horrorfilme schaut, dabei aber Angst hat, weil sie ein (zu deutsch) kleiner Hosenscheißer ist. Jedenfalls… hat sie das genau so auf englisch gesagt. XD Ich zitiere:
    "I really love horror movies but I can't watch them because I have to shit in my pants." XDDDDD
    Ich bin beinahe abgebrochen vor lachen. Der Taiwanese hat nur sehr seltsam geguckt, bis ich ihn schließlich aufgeklärt hab. Auch meine Kommilitonin musste dann lachen… es war super unangenehm jedenfalls. xD

  14. In Peru bin ich mit einem Freund in einem Geschäft gesessen und habe gefragt was denn "golosinas" sind, die es dort laut Schild gegeben hat. "Das heisst Süssigkeiten." "Ahh, ich hab mal ein Kind gehört, das meinte, es sei "goloso". Heisst das, dass es gern Süssigkeiten mag?" "Ja, genau, man kann das auch als Adjektiv verwenden." Ich also ganz stolz: "Yo soy muy golosa!" Absolutes Gelächter… "Wenn du das als Erwachsener sagst, bedeutet das eher, dass du von was anderem nicht genug bekommen kannst." Augenzwinker…
    Eva
    muffelschaf@gmx.net

  15. Tolle Gedanken zu dem Thema. Das "Problem" Liedtexte nicht richtig übersetzen zu können, kein entsprechendes Wort in Deutsch zu finden – ich weiß genau was du meinst…
    Hm, welches Spracherlebnis schreibe ich hier? Ok, meine erste Auslandsreise war in Italien. Es war eine Lateinkursfahrt. Wir waren zu dritt essen und kommunizierten in drei Sprachen mit der Kellnerin womit wir uns nicht leicht taten: Begrüßung auf italienisch, einen größeren Teil englisch und M. packte zum Schluss noch etwas französisch aus. Als wir uns verabschiedeten rutschte uns ein “Auf Wiedersehen” raus. Die Kellnerin lächelte und verabschiedete uns in akzentfreien Deutsch…

    Lieben Gruß
    Melly
    melaniehilger@gmx.net

  16. Ach je. Ich komme viel zu selten zum Blog-Stöbern…
    ein gelungener Post, Sprachen sind echt ein interessantes Thema, zu dem ich bestimmt auch einen halben Roman schreiben könnte. Aber es ist spät und ich weiß nicht, ob ich vor Ablauf des Gewinnspiels nochmal Zeit finde, deshalb nur ein kleines Erlebnis, das zwar wahr, aber vermutlich nicht wirklich witzig ist.
    Als ich mal mit meiner damaligen besten Freundin auf einer drei wöchigen Sprachreise (ha! Das passt ja, fällt mir gerade auf) in England war, hatten wir einen Typen angequatscht, weil wir ein Feuerzeug brauchten. Natürlich waren wir damals noch nicht so sicher im englisch sprechen und hatten uns deshalb ewig lang den Satz zurech gelegt, um ihn dann möglichst lässig dem native-speaker zu präsentieren. Also meinte ich so "Hey, sorry. Do you've got fire?"- klang für uns schon ziemlich professionell und umgangssprachlich zugleich("Tschuldigung, hast du Feuer?") Leider hatter der Typ partout nicht verstanden, was wir meinten. Letztendlich standen wir wild gestikulierend vor ihm und wiederholten unseren Satz mehrmals völlig bescheuert, als wäre er schwer von Begriff. Irgendwann fing er an zu grinsen und meinte dann :"Do you mean a lighter?" und zog sein Feuerzeug hervor. Wir, zutiefst beschämt und dennoch glücklich übers Feuerzeug, wollten danach greifen, doch er entzog es uns wieder und sagte etwas, das wir nicht verstanden. [erneut peinliche Momente der Gestik und denglischen Wortbrocken] Letztendlich gab er uns das Feuerzeug und als wir uns damit abmühten und er in schallendem Gelächter ausbrach, lernte ich die Vokabel "empty" 😀
    Liebe Grüße

  17. Mein lustigstes Spracherlebnis? Das war auf meiner ersten Rucksackreise. Ich war in Peru unterwegs und konnte kein Wort Spanisch, hatte aber Latein und Französisch in der Schule. Erstaunlicherweise klappte es recht gut, wenn ich Lateinische Wörter mit französischer Grammatik mischte.

    Anyway, nach ein paar Tagen ging meine Uhr kaputt und ich wollte das halt auf spanisch sagen. Da fiel mir ein, dass "kaputt" auf französisch "cassé" ist. Also erklärte ich: "Mi roloj es casado". Das gab dann Gelächter, weil das hiess, meine Uhr sei verheiratet.

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