DIY Couture

Ich hatte durch den Dumont Buchverlag freundlicherweise die Möglichkeit, mir ein Buch auszusuchen, was ich hier auf dem Blog rezensieren würde. Da ich momentan ohnehin total im Näh-Fieber bin (wie ihr ja die letzte Woche über lesen konntet), habe ich mich für „DIY Couture – Nähen ohne Schnittmuster“* entschieden. Die Beschreibung fand ich sehr vielversprechend und Tipps zum einfachen Nähen ohne das endlose Abzeichnen von Papierbögen hatte ich mir schon länger gewünscht.

Die erste Seite des Buches hat mir schon mal sehr gut gefallen, denn unter dem Punkt „Einleitung“ findet sich dort folgender Text:

„Um ein schönes, tragbares und haltbares Kleidungsstück zu machen, braucht man weder eine jahrelange Ausbildung noch eine angeborene Begabung. Am besten ist Learning by Doing – die Anleitungen in diesem Buch sollen helfen, einfach anzufangen und etwas herzustellen, worauf man stolz sein kann.“

Ein Satz, den ich wirklich zu hundert Prozent unterschreiben kann und den ich auch versuche, hier auf dem Blog zu vermitteln. Das wichtigste beim Nähen ist der Mut, anzufangen und etwas auszuprobieren. Kann schließlich nur schiefgehen 😉

Nach der Einleitung folgen ein paar Seiten, in denen verschiedene wichtige Näh-Grundtechniken genau erklärt werden. Auch später im Buch werden noch allgemeine Tipps gegeben, allerdings finde ich, man hätte hier ruhig ein bisschen weiter ausholen können. Mir fehlt zum Beispiel eine Anleitung für Reißverschlüsse oder für verschiedene Kragen. So hätte man direkt am Anfang des Buches eine kleine Sammlung an allen wichtigen Tipps, die man immer wieder aufschlagen kann.

Im Anschluss werden die Kollektionen vorgestellt, acht an der Zahl, und jede beinhaltet einen engen Rock, eine Tunika, einen Tellerrock, eine Weste, ein Cape, ein weites Top, ein Kleid, eine Jacke, eine Hose und ein Jumpsuit. Also quasi alle Kleidungsstücke, die man sich so wünschen könnte 😉

Von den Kollektionen bin ich ehrlich begeistert. Jede einzelne ist modern, schick und hat eine klare Linie. Alle acht sind zudem völlig unterschiedlich – von knalligen Neonfarben über Nude-Töne bis hin zu 80er-Jahre ist eigentlich alles dabei. Natürlich sind diese Kollektionen immer nur eine Anregung – genau den selben Stoff wird man nie finden, um ein Kleidungsstück umzusetzen, und so kommt am Ende immer etwas anderes heraus. Außerdem geht es in einem Näh-Buch ja auch um die Form der Kleidungsstücke und nicht um deren Farbe und Stil. Trotzdem, als Inspiration finde ich die Kollektionen wirklich eine ganz tolle Idee, und ich denke auch, dass dort jeder etwas finden wird, was ihm gefällt.

Der Anleitungsteil des Buches ist nach den verschiedenen Kleidungsstücken geordnet. Zuerst sieht man noch einmal die verschiedenen Fotos der einzelnen Kollektionen und eine kleine Skizze, aus welchen Teilen sich das Kleidungsstück zusammensetzt. Dann folgt eine Doppelseite, auf der man die Teile der einzelnen Kollektionen als Zeichnung sieht und zu jedem eine kleine Beschreibung dabeisteht – welcher Stoff verwendet wurde, wie der Grundschnitt abgewandelt wurde, und so weiter.

Hier erkennt man besonders gut das Konzept des Buches: Jedes Kleidungsstück hat einen bestimmten Grundschnitt, und dieser lässt sich endlos abwandeln. Das gefällt mir wirklich gut. Wer nähen lernen möchte, erfährt so quasi von Grund auf, wie beispielsweise eine Hose vom Schnitt her aufgebaut ist, und was es für Möglichkeiten gibt, sie interessanter zu gestalten.

Die Anleitungen an sich sind schön gestaltet, gut erklärt und vor allem mit vielen Zeichnungen und Fotos illustriert. Ich denke, dass sich durch die tollen Schritt für Schritt-Anleitungen auch Anfänger mal an schwierigere Teile herantrauen werden.

Abschließend muss ich sagen, dass ich mir vom Titel „Nähen ohne Schnittmuster“ etwas anderes erwartet hätte. Ich dachte, es geht vielleicht um Upcycling oder generell das „Aufpeppen“ vorhandener Klamotten. So, wie das Buch gemacht ist, gibt es natürlich Schnittmuster 😉 Aber anders als zum Beispiel bei burda-Zeitschriften, wo man seine Größe auswählt und dann die Einzelteile aus dem Schnittmusterbogen abpaust und ausschneidet, ist nur die ungefähre Form erklärt und aufgezeichnet. Man misst an sich selbst ab und zeichnet so gleich seine exakten Maße auf den Stoff auf anstatt eine Normgröße.

Dadurch, dass verschiedene Kleidungsstücke erklärt werden, ist für jedes „Level“ etwas dabei. Anfänger können vielleicht einen Rock oder eine einfache Tunika nähen, Fortgeschrittenere können sich, wenn sie eine Herausforderung suchen, an der Jacke oder der Hose versuchen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das Buch wirklich etwas für Leute ist, die noch nie zuvor an einer Nähmaschine gesessen haben. Ideal ist es wahrscheinlich für alle, die gerne nähen, aber bei Weitem keine Profis sind, so wie ich. Oder auch für Leute, die schon Erfahrung mit dem Nähen haben, sich allerdings noch nie an Kleidung herangetraut haben.

Durch die vielen Variationen, die aufgezeigt und erklärt werden, finde ich das Buch außerdem sehr inspirierend, auch dadurch, dass mir die Kollektionen so gut gefallen. Das einzige, was ich definitiv nie nachnähen werde, ist das Kleid – da finde ich es auch sehr schade, dass es nur einen Schnitt gibt. Der ist nämlich rückenfrei und so was kann ich nicht tragen.

Bei allen anderen Teilen bin ich mir sicher, dass ich das Buch als Inspiration und Hilfe verwenden werde. Wie ihr auf dem letzten Bild seht, hat es mich sogar schon zu meinem nächsten Näh-Projekt inspiriert 😉 Ich kann es also guten Gewissens weiterempfehlen und durch die Vielseitigkeit, die Grundlagen, die erklärt werden, und die über 200 Seiten ist es seinen Preis auch absolut wert.

DIY Couture – Einfach nähen ohne Schnittmuster
gibts beim Dumont Verlag für 24,95

* mit freundlicher Unterstützung vom Dumont Verlag

5 Gedanken zu “DIY Couture”

  1. verflix dieses post hat mich wirklich dazu angereagt vllt dieses buch zu kaufen 😀 ! Zuhause haben wir auch Naehbuecher rumliegen aber wenn ich die in den Hand nehmen habe ich immer das gefuehl sie waeren 100 jahre alt.

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