Brasilien abseits der WM – São Paulo

Ich bin nicht der größte Fußball-Fan – auch, wenn ich wirklich gerne mal ein Spiel in einer Kneipe oder generell mit Freunden gucke. Doch alleine würde ich mich niemals vor den Fernseher setzen, da könnte das Spiel noch so spannend sein! Viel interessanter als Sport finde ich andere Länder, vor allem in Lateinamerika, und so freue ich mich, dass Brasilien durch die WM so in den Fokus geraten ist und man momentan sehr viel darüber erfährt. Leider war ich noch nie dort, aber Brasilien steht auf meiner Reisetraumliste ganz weit oben – Regenwald, Strände und eine der schönsten Sprachen der Welt (meiner Meinung nach zumindest), was will man mehr?! Einige Brasilianer habe ich in Jena auch schon kennen lernen dürften und mit ihrer Entspanntheit, Freundlichkeit und Fußballvernarrtheit haben die meisten ihren Klischees erstaunlich gut entsprochen. Portugiesisch versuche ich auch schon seit einiger Zeit zu lernen, aber viel weiter als über Oi, tudo bem? bin ich noch nicht hinausgekommen. Zum Glück gibts für mich aber immer noch die Möglichkeit, sich per Portunhol auszudrücken, das heißt mit Spanisch, das man möglichst portugiesisch ausspricht…

So, jetzt aber mal genug des Geschwafels, und ich komme zum Punkt! Ich durfte ja schon mal ein Wacom Intuos verlosen, und ich war echt überrascht und mehr als glücklich, als ich gefragt wurde, ob ich Lust habe, zusammen mit Wacom und dem brasilianischen Künstler Igor Shin Moromisato Brasilien abseits der WM vorzustellen. Natürlich habe ich das! Deshalb wird es bis zum WM-Finale vier Posts mit einer selbst gezeichneten Karte von Shin und Informationen aus erster Hand über vier brasilianische Städte geben. Welche, verrate ich noch nicht, außer, dass es heute mit der größten Stadt Lateinamerikas losgeht, São Paulo. Und am 13.7., dem letzten Tag der WM, gibts dann ein großes Gewinnspiel, schaut also unbedingt weiter vorbei!

Igor Shin Moromisato studiert derzeit an der Kunsthochschule für Medien in Köln und ist gebürtiger Brasilianer mit japanischen Wurzeln. Daher beobachtet er die WM nicht nur wegen der Spielergebnisse sehr genau und freut sich über das gestiegene Interesse an seinem Heimatland. Aber das lateinamerikanische Land hat natürlich viel mehr zu bieten als Fußball, Samba und den legendären brasilianischen Karneval. Shin findet: Es ist Zeit, Brasilien besser kennen zu lernen!
Los geht es mit São Paulo, der Stadt in der Brasilien die WM eröffnet hat und die gleichzeitig die Heimatstadt von Shin ist. Der Illustrator und Animationskünstler hat mithilfe seines Wacom Intuos Tabletts seine ganz persönliche Stadtkarte von São Paulo erstellt, die so einige Geheimtipps bereithält:

„São Paulo galt bisher nicht als einer der Touristen-Hotspots Brasiliens. Dabei hat es als größte Stadt Brasiliens natürlich so einiges zu bieten. Zugegeben, auf den ersten Blick wirkt es vielleicht etwas chaotisch, doch ein zweiter Blick lohnt sich auf jeden Fall. Weil das Angebot an Attraktionen so groß ist, stelle ich die Highlights der Sehenswürdigkeiten kurz vor, damit ein jeder auch genug Zeit hat, vollends in die Atmosphäre der Stadt eintauchen zu können. Anlaufpunkt Nummer eins ist die Catedral da Sé (1) im historischen Viertel der Stadt. Mit ihren zwei Spitztürmen ragt die erst kürzlich renovierte Kathedrale in den Himmel und wacht so über die Stadt. Rund um den Kathedralplatz finden sich Touristen, Einheimische und Geschäftsleute Seite an Seite wieder und alle genießen den Trubel der City. Gleich nebenan liegt der Stadtteil Bairro da Liberdade (2), das japanische Zentrum der Stadt. Wie jede Großstadt ist natürlich auch São Paulo multikulturell geprägt. Was viele jedoch nicht wissen, Brasilien beherbergt die weltweit größte japanische Gemeinschaft im Ausland. Auch meine Großeltern kamen in den Sechzigerjahren aus Okinawa und ließen sich wie viele andere in São Paulo nieder. Dementsprechend gibt es in der Stadt viele japanische Geschäfte und Restaurants, insbesondere in Bairro. Wer aber lieber typisch brasilianisch essen will, der sollte den Markt Mercado Municipal (3) besuchen. Hier geht einem das kulinarische Herz auf, viele frische Zutaten von Fleisch und Fisch über Gemüse, Obst und exotische Früchte. Kein Wunder also, dass sich ganz in der Nähe viele Restaurants angesiedelt haben. Das Angebot ist riesig und hier gibt es garantiert das beste Essen der Stadt zu kleinem Preis. Mein Tipp: Bestellt unbedingt Pastel, das sind frittierte Teigtaschen gefüllt mit verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten oder Käse. Auch ideal als Snack zwischendurch.

Mit gut gefülltem Magen zieht es mich dann oft weiter Richtung Vale do Anhagabaú (4). Dank der vielen historischen Gebäude wie dem Stadttheater und dem städtischen Museum, eignet sich das Viertel ideal für einen kleinen Verdauungsspaziergang. Zur WM findet hier auf dem Platz zudem Public Viewing statt und die Stimmung vor Ort ist sicherlich unglaublich, denn ich kenne kaum einen Brasilianer, der nicht fußballverrückt ist. Und falls es doch den ein oder anderen gibt, der sich noch nicht hat mitreißen lassen, den wird die Euphorie spätestens zur WM packen – trotz der vielen Kritik im Vorfeld.
Wer mehr über die Geschichte Brasiliens erfahren möchte, ist im Museu do Ipiranga (5) richtig. Drumherum befindet sich zudem der sogenannte Praça da Independência, der Unabhängigkeitspark, in dem viele Denkmäler und Kunstwerke an die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal im Jahr 1822 erinnern. Nicht weit davon entfernt liegt zudem das Museu de Arte de São Paulo, das hier jeder nur kurz MASP nennt. Es beeindruckt schon von außen durch seine besondere Architektur, aber die Kunstsammlung mit vielen berühmten Kunstwerken von Renoir, Rembrandt, Picasso, van Gogh und Co. macht das Museum zu einem der wichtigsten Museen Lateinamerikas. Nach der kleinen Zeitreise durch die Geschichte Brasiliens, empfängt einen das Neue Zentrum der Stadt (6). Hier pulsiert das Leben. Bars, Kinos und Theater bieten eine schier unendliche Auswahl der Unterhaltung, egal ob tagsüber oder am Abend.

Überhaupt ist São Paulo eine sehr lebendige Stadt mit vielen kostenlosen Konzerten, Festivals, Ausstellungen und kulturellen Events. Irgendwas ist immer los. Gerade das macht die Stadt für mich zu etwas ganz Besonderem. Daher ist ein Besuch im Parque do Ibirapuera (8) auch absolute Pflicht. Denn tagsüber ist der Park einfach ideal um der Hektik der Stadt für einen Moment zu entfliehen und gleichzeitig – dank der naheliegenden Museen und dem Konzerthaus – oft kultureller Mittelpunkt für alle Einwohner. Abends geht es dann häufig direkt weiter in den Stadtteil Vila Madalena (9). Die Bars und Clubs dort laden ein, den Abend bei einem leckeren Caipirinha ausklingen zu lassen. Früh ins Bett geht da natürlich keiner.

Um Fußball kommt man übrigens auch ohne WM in São Paulo kaum vorbei. Das Stadion Estadio Municipal do Pacaembu (7), in dem schon die Spiele zur Weltmeisterschaft 1950 stattfanden, beheimatet auch ein Fußballmuseum. Hier wurde tatsächlich das ein oder andere Mal Fußballgeschichte geschrieben, wenn die beiden städtischen Teams Corinthians São Paulo und Palmeiras São Paulo ihre Heimspiele austrugen. Beide Vereine ziehen jedoch noch in diesem Jahr um. Mit dem Bau der Arena (10) geht daher auch eine Ära zu Ende. Hoffen wir, dass mit dem Eröffnungsspiel der WM gleichzeitig eine neue, erfolgreiche Ära eingeleitet wird. Hier direkt ein kleiner Insider: Die Arena, in der auch einer der beiden Halbfinale stattfinden wird, hat eigentlich die weltweit größte Leinwand in einem Stadion eingebaut. Um aber genug Platz für die zusätzlich benötigten Sitzplätze für die WM zur Verfügung zu haben, die vorübergehend eingebaut werden mussten, um den FIFA Reglement zu entsprechen, musste die Leinwand für diese Zeit leider weichen.
Das waren meine Highlights für meine Heimatstadt São Paulo. Ich wünsche allen viel Spaß bei der Erkundung dieser atemberaubenden Stadt!“

Übrigens, wenn euch die Brasilien-Lust gepackt hat, schaut doch mal bei Natalia vorbei! Die war zwar nicht in Sampa, wie São Paulo bei den Locals heißt, hat aber trotzdem spannende Brasilien-Fotos auf dem Blog.

7 Gedanken zu “Brasilien abseits der WM – São Paulo”

  1. Ein toller Bericht. Schön mal etwas abseits der WM zu sehen ich schaue zwar fast jedes Spiel an und freue mich dann immer im Vorbericht schon auf die kurzen Impressionen die über die Stadt und Menschen dort gezeigt werden.
    Liebe Grüße
    Armida

  2. Tolles Projekt, bin gespannt, was noch kommt! War ja jetzt erst in Brasilien, Sao Paulo war jedoch nicht unter den Reisezielen. Allerdings muss ich dir in der Einleitung widersprechen: Schön klingt die Sprache nicht, da finde ich spanisch wesentlich melodiöser!

  3. Ich bin letztes Jjahr mit zwei Freundinnen nach Belo Horizonte geflogen, von dort aus sind wir fünf Autostunden nach Diamantina zu einer befreundeten Familie gefahren. Diamantina ist ein schönes Städtchen, überschaubar, mit netten Einkaufsgelegenheiten und ein paar sehenswerten Ausflugszielen in der Nähe. Danach haben wir zwei Tage in Rio verbracht, fünf Tage am Strand von Salvador und zum Schluss haben wir von Belo aus noch ein paar Tagesfahrten gemacht. Erst daheim wurde mir bewusst, wie wenig wir von diesem riesigen Land überhaupt erkundet haben – deshalb ist Brasilien immer noch auf meiner Liste. Der Nummer neun über mir muss ich recht geben, mit der Sprache kann ich nicht viel anfangen, obwohl ich über Grundkenntnisse im Spanischen verfüge, habe ich nach drei Wochen nur ein paar Brocken verstanden. Aber es ging auch so.

    Viele Grüße
    daniela

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