Das Konzert der Natur
Ich habe mich noch nicht mal hingesetzt, da tun mir schon die Ohren weh: Unterhalb der Restaurantterrasse, die direkt auf den Fluss schaut, scheint eine riesige Horde Frösche eine ausgedehnte Unterhaltung zu führen. Einen Kampf auf Leben und Tod könnte man wohl genauso hineininterpretieren wie engagierte Eroberungsversuche – oder den Hinweis darauf: Guckt mal, wir, die Natur, sind auch noch da!
Als der Nachtisch kommt, haben die Frösche langsam Ruhezeit. Dafür sind jetzt die Zikaden aufgewacht und sogleich ins Konzert eingestiegen. „Ich hör das schon gar nicht mehr“, sagen die Einheimischen mit einem Schulternzucken. Ich dagegen kann gar nicht weghören. Die Tiere scheinen unterschiedliche „Stimmen“ zu haben und zirpen mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Lautstärken. Das durchgehende Rauschen, das höchstens mal für eine Sekunde abbricht, wie um Luft zu holen, wird ergänzt von einzelnen Lauten, abgehakt und ohrenbetäubend.