stadt.land.liebe März #1

Ich habe das Gefühl, ich kenne das Stadtzentrum besser als die Ecke, in der ich wohne, und gleichzeitig kommt mir meine Wohngegend so bekannt und langweilig vor, dass ich es morgens kaum abwarten kann, von dort wegzukommen. Deshalb kam mir die Idee für ein neues Projekt – worum es geht und wie ihr mitmachen könnt, erfahrt ihr hier:

Im März gab es fünf Aufgaben – der ersten davon möchte ich mich in diesem Post widmen. Und dabei mal ein paar spontane Handy-Schnappschüsse zeigen, die es bisher noch nicht auf den Blog geschafft haben.

Alles auf Anfang: Beschreibe in einem Text, wie es da ist, wo du wohnst. Wohnst du in einer belebten Stadt oder in einem kleinen Dorf? Mitten im Zentrum oder irgendwo direkt in der Natur? Kennst du dich gut aus oder bist du gerade erst hergezogen? Außerdem: Warum machst du hier mit? Was erwartest du dir von dem Projekt? Wünschst du dir bestimmte Aufgaben?

Ich wohne in einer Stadt, die sich fast schon unerhörterweise Großstadt nennen darf – und dabei immer um die paar tausend Einwohner kämpfen muss, die diesen Status erhalten. Unter 100.000 Einwohnern tummeln sich 20.000 Studenten – es ist schwer, hier Menschen kennen zu lernen, die nicht studieren oder anderweitig an der Universität beschäftigt sind. Trotz alldem ist sie immer noch die zweitgrößte Stadt eines kleinen Bundeslandes in der Mitte Deutschlands, das irgendwie den wenigsten Menschen wirklich etwas sagt. Und merkwürdigerweise eher für Klöße und Würste bekannt ist als für Goethe und Schiller. Die Straße, in der ich wohne, ist voller großer Wohnhäuser und nicht unbedingt besonders, jedoch ist die Gegend darum herum voller schöner älterer Häuser. Das erste Haus meiner Straße sieht aus wie das Haus aus Psycho, das letzte Haus ist ein Discount-Supermarkt.
Ich brauche von meinem Haus aus nicht allzu weit zu laufen und stehe an der Saale. Dort wurde letzen Sommer auch das Foto ganz oben aufgenommen – ich finde, mit ein bisschen Fantasie kann man sich gut vorstellen, es wäre irgendwo in einem phänomenalen Urlaub geschossen worden. Der Fluss ist an der Stelle so flach, dass man hindurchwaten kann. Am Ufer liegt aufgeschütteter Sand, ein paar Bäume spenden Schatten – ich hoffe, ich kann das diesen Sommer nochmal genauso einfangen.

Da Jena nicht allzu groß ist, läuft man nicht weit und steht mitten in der Natur. Da die Saale sich hier ein Tal in die Landschaft gegraben hat, ist die Stadt von Bergen umgeben. Die sind zwar steil, aber der Aufstieg lohnt sich jedes Mal aufs Neue. Doch nicht nur außerhalb findet sich Natur, auch in der Stadt ist es relativ grün. Auch, wenn man keinen Garten oder Balkon hat, kann man sich im Sommer schnell mal ein Buch schnappen und sich irgendwo in einem Park ins Gras legen. Ob man dabei wirklich Ruhe findet, ist allerdings fraglich. Denn, wie gesagt, die Stadt ist klein und eigentlich gibt es hauptsächlich Studenten – und so läuft man ständig jemandem über den Weg, den man kennt.

Ich lebe zwar schon seit anderthalb Jahren hier, entdecke aber immer wieder Neues. Viele tolle Dinge in meiner Umgebung habe ich erst nach langer Zeit kennen und lieben gelernt (wie besagten Saalestrand), und so manche Abkürzung blieb mir bis vor Kurzem verborgen.

Das ist auch der Grund, warum ich dieses Projekt gestartet habe. Erstens, was verbirgt sich noch alles Schönes in nächster Nähe, was ich gar nicht kenne? Und zweitens möchte ich auch versuchen, die Orte und Wege, die ich schon kenne, mit anderen Augen zu sehen, kleine Details zu entdecken, gute Fotos zu schießen. Die müssen nämlich nicht immer an außergewöhnlichen Orten entstehen.

Ich erhoffe mir vom Projekt stadt.land.liebe, dass ich eben dies schaffe und dabei vielleicht auch ein bisschen aus meiner „Comfort Zone“ herauskomme – ihr werdet noch sehen, was es alles für Aufgaben geben wird 😉 Außerdem möchte ich insgesamt mehr fotografieren, mehr schreiben, mehr bloggen, mehr nach draußen gehen – und dafür bietet dieses Projekt die perfekten Rahmenbedingungen. Und ich erhoffe mir natürlich eine rege Teilnahme, viel Austausch und vor allem viele interessante Einblicke darin, wie andere Menschen ihre Umgebung so wahrnehmen.

6 Gedanken zu “stadt.land.liebe März #1”

  1. Wirklich ein sehr gelungener Post. Am Sonntag werde ich mich mal darum kümmern, dass ich in der nächsten Woche nachziehen kann und zum ersten Projektmonat auch meinen Senf dazugebe… 🙂 Liebe Grüße

  2. Jena klingt einfach super! Es ist so weit weg, dass ich rein gar nichts über die Stadt weiß, wie es einem ja meistens geht. Ich finde das Projekt immer noch einfach genial 🙂
    Die Bilder sind toll, ich mag es sehr♥

    Liebe Grüße 🙂

  3. Oh schön 🙂 Eine sehr schöne Aktion und ein schöner Post – und dann noch über Jena. Ich studiere seit Oktober auch dort und finde die Stadt total toll. Da bin ich auf die nächsten Monate mit deinen Beiträgen sehr gespannt 🙂
    Liebe Grüße Johanna

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