Schlagwort: Kaukasus

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Unterwegs im Kleinen Kaukasus: Das Felsenkloster Vardzia und andere Absurditäten

Ich muss sagen, eine Fahrt durch den Kaukasus hatte ich mir irgendwie ruckeliger vorgestellt. Doch in Borjomi hatte uns weder eine Pferdekutsche noch ein Pick-up mit offener Ladefläche abgeholt, sondern ein geräumiges schwarzes Gefährt einer englischen Automarke, inklusive Ledersitzen, Kamera zum rückwärts Einparken und dezent mafiöser Ausstrahlung. Die Festung Rabati haben wir hinter uns gelassen und nähern uns der türkischen Grenze. Rechts und links Bergpanorama, über uns strahlend blauer Himmel und gleißende Sonne. Die Umgebung ist vor allem karg, nur vereinzelt stehen Gruppen von Bäumen in der grünlich-grauen Felswelt. In den schattigen Hängen hält sich hartnäckig der Schnee. Manchmal kann man ganz oben auf den Gipfeln einzelne Häuser erkennen, ganz alleine und ohne eine Straße, Seilbahn oder auch nur einen Strommast, der hinaufführt. Wer dort wohl leben mag? Weiterlesen

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Unterwegs im Kleinen Kaukasus: Die Festung Rabati

Da waren wir also angekommen in Borjomi und hatten ganz schön Glück. Denn niemand verstand uns und wir verstanden niemanden – und nur durch Artur von der Touristeninformation und sein flüssiges Englisch war es uns möglich, überhaupt unser Ziel, das Felsenkloster Vardzia, anzusteuern. Ich glaube, hätten wir ihn nicht gehabt, wir wären wohl endlos durch die Stadt gerannt, auf der Suche nach jemandem, der zumindest etwas Englisch oder Deutsch sprach, um einem Taxifahrer zu vermitteln, wo wir denn hinwollen und zu welchem Preis. Das wäre nicht schön gewesen, ich finde, so wie ich es hier schreibe, klingt es ein bisschen wie der Inhalt eines Albtraums. Doch als wir in der Touristeninfo standen, war bereits alles für uns vorbereitet – Tour mit Fahrer, da- und dorthin, zu jenem Preis, noch günstiger, falls sich noch mehr Touristen finden, morgen früh um neun. Wir mussten eigentlich nur noch ja sagen, und darüber war ich ganz schön erleichtert. Als wir das kleine Häuschen der Touristen-Info verlassen, kommen gerade drei junge Männer aus Litauen an. Ganz schön viel los hier, denke ich mir, und muss am nächsten Morgen lachen, als die drei Touristen, die neben uns an der Tour teilnehmen wollen, sich als die drei Litauer herausstellen. Ich werde die Vermutung nicht los, dass wir fünf zu diesem Zeitpunkt tatsächlich die einzigen Touristen in Borjomi waren. Weiterlesen

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Borjomi, Georgien

Georgien – schön, aber kalt, ist mein Resümee nach der Hälfte der Woche. Und gleichzeitig ist es irgendwie doof, ein Resümee zu ziehen, habe ich schließlich fast nur die Hauptstadt gesehen. Irgendwo anders wollen wir auch noch hin, um ein bisschen was von Georgien zu sehen, nur wohin?! In den Großen Kaukasus und zur Heerstraße, nach David Gareja, nach Swanetien oder doch in die Geburtsregion des Weins Kachetien? Georgien hat viel zu bieten und dann auch wieder doch nicht, denn einige Landesteile können wir aus Sicherheitsgründen schon einmal ausschließen und viele Regionen Georgiens sind touristisch noch so wenig erschlossen, dass es ohne eigenes Auto keine Möglichkeit gibt, dort hinzureisen. Wir überlegen die ganze Woche hin und her und fahren letztendlich nach Borjomi, eine Stadt, mit der ich mich in der Reiseplanung im Vorfeld überhaupt nicht beschäftigt hatte. Unser Ziel ist, eine kleine Tour zum Felsenkloster Vardzia zu machen, und sonst sind wir ziemlich flexibel. Weiterlesen