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Geschichten von der Nacht

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Ich schaue der großen Bahnhofsuhr zu, wie sich der Minutenzeiger langsam in Richtung der zwei schiebt. Einen Artikel über Schlaf, den muss ich nachts schreiben, habe ich mir gedacht. Und doch war das alles anders geplant. Der einzige Zug, der mich heute Nacht zum Flughafen bringen kann, ist fast neunzig Minuten verspätet, und ich sitze und stehe abwechselnd am Gleis und friere.

Eine Nacht im September.

Taghell wäre das falsche Wort, und doch, da sind so viele Lichter um mich herum, dass ich es als unangenehm empfinde. Gedämpfte Stimmen dringen von der Baustelle um die Ecke, dazu das Spritzen der Pfützen auf der Straße vor dem Bahnhof, jedes Mal, wenn ein Auto vorbeifährt. Das Gebäude ist geschlossen, aber da läuft ein Nachtwächter hindurch, durchs Fenster sehe ich seine Mütze, wenn er sich dem Ausgang nähert und einen Blick durch die Scheibe wirft. Züge fahren nachts kaum noch, ab und an ein Güterzug, mit so viel Wucht, dass der Gleis anfängt zu beben.

Merkwürdig, wer noch so unterwegs ist in der Nacht. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig liegt ein Mann in einem Schlafsack unter dem grellen Licht der McDonald’s-Reklame, der sich immer mal wieder aufsetzt, um Steine ins Nirgendwo zu werfen. Ein paar Bänke neben mir hat jemand Platz genommen, der mit viel Leidenschaft die Papierprospekte in seinem Einkaufswagen zerfetzt und die Einzelteile auf die Gleise wirft. Nachts, da kommen die Verrückten raus, denke ich, und ziehe mir die Kapuze über den Kopf.

Ich könnte mir einen heißen Tee holen, ein Buch lesen, Musik einschalten. Aber was ist der Soundtrack für eine nächtliche Anreise, die nicht stattfindet, weil der Zug nicht kommt? Die späten Songs von Johnny Cash, drive on, it don’t mean nothin‘? Ich fühle mich gelähmt und bleibe sitzen, lasse die Kälte durch meinen Körper kriechen. Als der Zug endlich einfährt, habe ich das Gefühl, schon alles überstanden zu haben, dabei steht mir noch so viel bevor. Noch so viel, bevor ich endlich schlafen darf, denke ich, und muss lächeln. Ob ich wohl die einzige bin, die sich in solchen Situationen ausrechnet, wie viele Stunden sie noch wach bleiben muss, wie lange es noch dauert, bis sie ihren Kopf aufs Kissen betten darf?

Eine Nacht im Oktober.

Habe ich mir das wirklich gut überlegt? Skeptisch sehe ich dem Taxi hinterher, das mich vor dem Flughafen abgesetzt hat. Immer diese frühen Flüge, kurz verfluche ich mich, Estland, Deutschland, Slowenien, die Stationen meiner Route, dann die ganze Welt und schließlich das Reisen an sich. Man sollte einfach zu Hause bleiben, denke ich und verziehe das Gesicht. Andere Reisende freuen sich, wenn der Flug um sechs Uhr morgens ein Hotel unnötig macht, gespartes Geld. Ich dagegen massiere mir die Schläfen, während ich an der Sicherheitskontrolle warte.

Der Flughafen ist klein und niedlich, ich kaufe mir noch schnell ein paar Kopfhörer, meine habe ich schon wieder irgendwo verloren oder kaputt gemacht, die Müdigkeit hilft nicht gerade dabei, mich scharf zu erinnern. In Tallinn-Lennart Meri gibt es Sessel, Sofas, ein Bücherregal mit Titeln zum Ausleihen und Zurückbringen, um diese Uhrzeit längst geschlossene Cafés, eine große Kinderspielecke und ein paar Sitzsäcke. Auch, wenn es mir verlockend erscheint, mir die Schuhe auszuziehen und mich auf die weiche Matte zwischen Rutsche und Klettergerüst zu legen, entscheide ich mich für den Sitzsack, mit Blick nach draußen, wo um diese Uhrzeit absolut nichts mehr passiert und absolut nichts mehr zu erwarten ist. Die letzten Passagiere sind angekommen und laufen durch das Terminal, hinter ihnen eine winzige Putzkolonne.

Beachten tut mich keiner, wie ich hier auf meinem kugelgefüllten pinken Sack liege, die Beine von mir strecke und eine Folge Stranger Things nach der anderen schaue. Ob das die richtige Serie ist, für eine Nacht wie diese? Um mich herum grelles Licht, ich nehme die Kopfhörer in die Hand, um für einen Moment meine Ohren zu massieren. Flughäfen, merkwürdige Orte. Je länger ich hier liege, desto mehr scheint die weite Halle zu meinem persönlichen Wohnzimmer zu werden. Niemand da außer mir, ich ziehe mir die dicken Kuschelsocken über, gähne herzhaft und weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Noch so viele Stunden bis zu einem richtigen Bett.

Eine Nacht im Januar.

Als der Zug einfährt, ist es viertel vor eins. Ich erwarte einen ICE und bin überrascht von dem knarzenden blauen Ungetüm, das vor mir anhält. Selbst der Schaffner, der aussteigt, wirkt wie aus der Zeit gefallen, und das meine ich wortwörtlich, verwirrt steigt er auf den Bahnsteig, als hätte er seit Jahren nur das Zuginnere gesehen. Innen gibt es viel Stauraum für Gepäck, merkwürdig geformte Sitze, die sich fast waagrecht nach hinten schieben lassen, sonst herrscht der Minimalismus. Keine Durchsagen, keine Anzeige, kein überflüssiger Schnickschnack.

Der Zug fährt von Basel nach Prag, doch man kann sich in der Nacht gut vorstellen, dass er noch weiter fährt, nach Moskau, quer durch den Balkan oder gar über Sibirien und die Mongolei bis nach China, die großen Bahnrouten, bei deren Namen unausgesprochene Träume mit im Raum hängen. Wohin die Reisenden, viele schlafend, wenige erwartungsvoll, wohl fahren mögen? Die sagenumwogendsten Orte kommen mir in den Sinn. Hier werden Reiseschriftsteller inspiriert, denke ich, aber vielleicht entstammt das auch der Tatsache, dass mein Hirn nach 30 Stunden ohne Schlaf die merkwürdigsten Wege nimmt.

„Man sollte öfter Nachtzug fahren“, schreibe ich in mein Reisetagebuch. Auf der Strecke ruckelt es, oft halten wir an. Überhaupt scheint der Zug jeden anderen auf der Strecke überholen zu lassen, jedes Mal ein Stopp, jedes Mal wieder gewaltiges Rattern, wenn der schnellere Zug sich vorbeidrängelt.

Ich möchte mit meinen Mitreisenden philosophische Gespräche führen oder zumindest Karten spielen, doch irgendwie wird das heute nichts, weder das ältere Ehepaar hinter mir, mit dem ich schon am Flughafen auf den Bus gewartet habe und das ebenfalls Thüringen ansteuert, noch der bärtige Hipster mit dem Seesack zu meiner Linken, mit dem ich bereits gemeinsam vergeblich Steckdosen gesucht habe, wirken zu Gesprächen aufgeschlossen, alle schlafen. Ich kann nicht schlafen, denn einige im Wagon schnarchen, und das grelle Deckenlicht, das auch zwischen den Bahnhöfen nicht erlischt, wirkt nach einer Weile wie Folter. „Man sollte nie wieder Nachtzug fahren“, notiere ich innerlich, als ich völlig gerädert gegen fünf wieder aussteige. Immerhin wurde ich binnen vier Stunden von meinen Illusionen befreit.

Eine Ode an mein Bett

Wer viel reist und noch dazu häufig ein geringes Budget zur Verfügung hat, der kennt das Problem: Frühe Abfahrtszeiten, späte Ankunft, das Geld für ein Flughafenhotel spart man sich lieber zugunsten eines zusätzlichen Reisetags. Lange Busfahrten sind günstiger als schnelle ICEs. Bei Fernreisen kommen noch die endlos erscheinenden Flüge dazu, genauso wie der Jetlag, der einige Menschen ja vollkommen kalt lässt, mich jedoch jedes Mal mit voller Härte für ein paar Tage niederstreckt. Ich fühle mich matt, bin vollkommen außer Gefecht gesetzt, vergesse wichtige Dinge… einmal bin ich sogar nach einer Heimreise über Nacht in den falschen Zug gestiegen.

Dazu kommen unbequeme Hotelbetten, über denen surrende Klimaanlagen angebracht sind, die sich partout nicht ausschalten lassen wollen. Oder gar schnarchende Hostelzimmernachbarn, die um vier Uhr morgens aufstehen, dabei sämtliche Lichter im Zimmer anmachen und sich erst einmal genüsslich zwanzig Minuten lang die Haare föhnen.

Long story short, auf Reisen ist Schlafmangel zumindest für mich allgegenwärtig. Und er macht mich wahnsinnig. Das Gefühl, einfach nicht schlafen zu können, nicht schlafen zu dürfen, trotz dieser stechenden Müdigkeit im Kopf, das treibt mich zur Verzweiflung.

Meine Bruno-Matratze

Je mehr ich reise, desto mehr freue ich mich auf mein eigenes Bett. Und seitdem ich auf einer Bruno-Matratze schlafe, hat diese Vorfreude erheblich zugenommen. Okay, ich muss ehrlich zugeben: Da ich vorher auf einer wackeligen Kombination aus einer komplett durchgelegenen, an einer Ecke bereits angeschimmelten Matratze, die ich kostenlos bekommen konnte, und einer 50-Euro-Ikea-Matratze geschlafen hatte, war es nicht allzu schwer, meine Begeisterung zu steigern.

Trotzdem – die Bruno-Matratze ist einigermaßen hart, was sich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit einfach nur perfekt anfühlt, egal, ob man auf dem Rücken, auf der Seite oder auf dem Bauch schläft oder sich nachts wie ich von der eine auf die andere Seite dreht. Da der obere Teil des Bezugs ganz leicht per Reißverschluss abgetrennt und gewaschen werden kann, liegt man immer frisch, und die Tatsache, dass die Matratze in Deutschland mit geprüften, schadstrofffreien Textilien hergestellt wurde, lässt einen gleich noch viel besser schlafen. Stress muss man sich übrigens nicht einmal mit dem Kauf machen, denn man bekommt die Matratze kostenlos per Spedition geliefert.

Egal, ob du dich von deiner letzten Reise erholen möchtest oder gerne im Bett deinen Tagträumen über das nächste Reiseziel nachhängst – eine gute Matratze fühlt sich einfach fantastisch an.

Werbung – was heißt das?
Für diesen Artikel bin ich von Bruno mit einer Matratze ausgestattet worden. Werbeartikel helfen mir, heldenwetter zusätzlich zu meinem „normalen“ Job und meinem Studium am laufen zu halten. Wenn ich mit meinem Blog Geld verdiene oder Produkte gesponsert bekomme, ist das auch für euch von Vorteil – ich kann euch so in Zukunft mit mehr Artikeln versorgen oder zu mehr Reisen mitnehmen.

Egal, wie viel ich mit einem Beitrag verdiene: Meine Artikel gestalte ich immer selbst und meine Begeisterung ist unbezahlbar – in diesem wie in allen Artikeln veröffentliche ich stets meine ehrliche Meinung.

2 Gedanken zu “Geschichten von der Nacht”

  1. Die Matratze sieht tatsächlich unglaublich bequem aus! Ein Traum! Ich schenke meinen Matratzen ehrlich gesagt nicht so viel Aufmerksamkeit, solange sie nicht zu weich sind.
    Und das mit den Nachteisen kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich fühle mich danach immer so gerädert. Und dennoch ist es eine großartige Möglichkeit, mit geringem Budget zu reisen…
    Liebe Grüße,
    Malika

    1. Das ging mir bisher auch so, aber seitdem ich wie auf Wolken schlafe, hat sich meine Meinung echt geändert 😀
      Ja, damit sind wahrscheinlich die meisten Budget-Reisenden vertraut. Ekelhaft! 🙁

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