Warum Kreta für mich Abenteuer bedeutet

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Vielleicht geht es nur mir so, aber Inseln haben für mich oft direkt etwas Besonderes an sich. Sei es der besondere Menschenschlag, der sich auf ein entbehrungsreiches Leben mit dem Meer einlässt, sei es die Abgeschiedenheit, das allgegenwärtige Wasser, der allgegenwärtige Seewind, das allgegenwärtige Salz in der Luft. Vielleicht ist auch die Tatsache, dass viele Inseln sich auf kleiner Fläche erstaunlich hoch auffalten – und man von Berggipfeln direkt den Blick auf den endlos blauen Horizont hat.

Kreta ist so ein Beispiel dafür. Durch Plattentektonik erschaffen, durch Karst geformt, viele verschiedene Landschaften auf engstem Raum, dazu noch hin und wieder ein kleines Erdbeben – ein Traum für jede Geographin.

So kam es, dass mein Geographie-Seminar 2010 eine Exkursion dorthin unternahm. Ich war gerade mal 16, in der 11. Klasse und hatte zuvor noch nicht viel gesehen. Weil es hieß, dass wir mit unserem Gepäck wandern gehen und auch am Strand übernachten würden, kaufte ich mit meinen Eltern einen großen Rucksack (der mich heute noch auf die meisten meiner Reisen begleitet), eine Isomatte und einen kleinen, leichten Schlafsack. Wir flogen nach Athen und fuhren die Stadt entlang nach Piräus. Abends ging es aufs Schiff, Sitzplatz auf dem Deck, Sonnenuntergang über den weißen Häusern der Küste inklusive.

Ich wüsste gern, wie ich mich damals gefühlt habe. Neugierig, aufgeregt? Abenteuerlustig, gespannt? Bestimmt habe ich Tagebuch geschrieben, bestimmt überschwängliche, kitschige Texte. Habe mit Freundinnen über die Dinge gequatscht, die uns damals so wichtig erschienen. Und irgendwann habe ich mich in meinen Schlafsack gekuschelt und unter einer der Sitzbänke an Deck geschlafen, während mir der Fahrtwind immer noch um die Nase wehte.

Hafen Piräus bei Nacht

Zwischen Süd- und Nordküste Kretas besteht ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Wer immer nur im Norden unterwegs war, in Chania oder Rethymno, der wird Kreta wahrscheinlich nicht mit Abenteuer in Verbindung bringen. An den Häfen der Städte reihen sich Souvenirladen an Fischrestaurant, beliebte Ausflugsziele sind die historischen Stätten, vielleicht noch die Samaria-Schlucht, in der so viele Menschen unterwegs sind, dass es an den schmalen Durchgängen zu langen Schlangen kommt.

Doch all das gibt es nur im Norden der Insel. Sozusagen mit Blick aufs Festland, dort, wo die kürzesten Fährverbindungen existierten, sind die großen Städte entstanden, wurden Straßen gebaut und Flughäfen. Im Süden gibt es nur wenige Straßen und wenn, sind sie oft schlecht ausgebaut. Das Boot stellt an vielen Orten das beliebteste Verkehrsmittel dar, in manchen Dörfern gibt es überhaupt keine Anbindung an das kretische Straßennetz – und somit auch keine Autos.

Hier sind wir schließlich unterwegs, wandern abends über Klippen, immer mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Wasser. Ich kann mich noch erinnern, dass ich das letzte Stück bewusst allein gegangen bin, Gespräche hätten den Moment gestört. Dann eine Stelle am Strand gesucht, Matte und Schlafsack aus dem für die Wanderung viel zu großen Rucksack gezogen, und dem Brausen des Meeres zugehört.

Unser Lehrer kennt sich aus in Kreta, er war damals mindestens zweimal im Jahr dort. „Nur Griechisch müsste man sprechen“, meinte er während unserer Reise immer wieder traurig, während er sich mit schlechtem Englisch durchschlug („The koffers are in the bus!“ wurde damals unter uns Schülern zum geflügelten Ausdruck) und von seinen Plänen erzählte, nach der Rente auf die Insel zu ziehen. Ich frage mich, was daraus geworden ist.

Kreta-Insiderwissen zahlt sich aus, wir liegen am Strand ein Stückchen entfernt von einem kleinen Restaurant. Unser Lehrer kennt den Besitzer und so dürfen wir dort am nächsten Morgen duschen und am Abend noch beisammen sitzen. Der Tavernenbesitzer ist ein junger Mann, der vor einiger Zeit seinen stressigen Job in Athen gekündigt hat, um hier an diesem Strand zu leben. Da die Taverne nur im Sommer Gewinn abwirft, backpackt er im Winter durch Europa und besucht Freunde. Gebannt sitzen alle um einen großen Tisch auf der Terrasse, seine Lebensgeschichte passt so gut zu den Gedanken und Hoffnungen darüber, was das Leben alles für einen bereit hält, die sich einfach ergeben, wenn man mit 16 oder 17 Jahren an einem Strand im kretischen Nirgendwo übernachtet.

Doch der junge Mann will uns, die wir ihn mit großen Augen anhimmeln, auch eine Lektion mitgeben. Für jemanden, der immer dort ist, ist auch das Paradies die Hölle. Anstrengend ist das Leben an so einem abgeschiedenen Strand. Zweimal die Woche fährt er mit dem Boot in den nächsten Ort, zum Einkaufen. Straßen gibt es nicht, zu Fuß ist man dorthin anderthalb Stunden unterwegs. Ist der Seegang zu hoch, muss er zu Hause bleiben.

Ich erinnere mich auch noch an den großartigen Sternenhimmel. Am nächsten Morgen bekommen wir selbst ein paar der Entbehrungen mit, von denen uns der Tavernenbesitzer erzählt hat: Das Meer ist heute so aufgewühlt, dass die Duschen aufgrund des zu niedrigen Grundwasserspiegels nicht funktionieren. An einen Sprung in die Wellen ist nicht zu denken, das Wasser würde einen schnell gegen die Klippen drücken. So brechen wir schnell auf, laufen weiter auf unserem Weg, auf dem uns fast nur Ziegen begegnen, und gönnen uns an der nächsten Taverne einen griechischen Joghurt. Essen hier ist simpel und doch großartig, von einigen Experimenten abgesehen gibt es zum Frühstück Joghurt, zum Mittagessen Obst und abends abwechselnd Gyros und griechischen Salat.

kreta01 (Andere)

Mittags kommen wir in einem kleinen Ort an. Auch hier gibt es keine Autos. Um unseren Bus zurück zum Hotel zu erreichen, müssen wir mit einer Fähre weiterfahren. Doch die fährt heute nicht, der Wind ist zu stark, die Wellen zu hoch. „Seid froh“, meint unser Lehrer, „bei dem Seegang wollt ihr nicht auf eine Fähre“. Der Großteil der Passagiere würde dabei nämlich nur brechend über der Reling hängen.

Na gut – unsere Alternative ist ein kleines Wassertaxi, acht Plätze hat es, wir sind passenderweise 16 Leute. Ich werde mit der ersten Hälfte aufs Boot gescheucht, es muss schnell gehen. „Ok, two rules“, meint unser Fahrer. „No standing up, no screaming!“ Es geht los, das winzige Boot macht einen gefühlt meterhohen Satz nach unten, als es von einer Welle rutscht. Natürlich kreischen wir alle gleichzeitig. Unsere Fahrt verlängert sich, wir halten noch an einem weiteren Strand, da der Fahrer seinen Hund abholen möchte. Der stört sich nicht an dem Auf und Ab, und irgendwann haben auch wir uns daran gewöhnt. Als wir den Bus erreichen, müssen wir den Fahrer überreden, auf die zweite Hälfte unserer Gruppe zu warten. Ein paar Tage später haben wir das einmal nicht geschafft – die Leute, die fehlten, wurden dann von einem kleinen Lieferwagen mitgenommen und saßen die Fahrt über im dunklen Laderaum.

Damals war mir das alles neu, das Abenteuer, die Freiheit, das Vertrauen aufs Leben. Der ersten Schritt ins Abenteuer – vielleicht kann man sagen, dass mich Kreta auf den Geschmack gebracht hat?

Darum, den ersten Schritt zu machen, geht es auch in diesem Video von Tui*. Auf dem Portal „Smilestorys“ erzählen Tui-Urlaubsexperten, wie sie die Welt erleben, und verraten ihre liebsten Reise-Tipps. Wassersportlehrer Andreas Lüdtke hat in Kreta seine zweite Heimat gefunden und erzählt in wirklich schönen Artikeln, warum. Auch das Video macht Lust auf mehr, oder? Falls es dir nicht angezeigt wird, pausiere doch kurz deinen Ad-Blocker – oder füge heldenwetter.de direkt als Ausnahme hinzu. Ich verspreche, es wird keinen Spam geben! 🙂

Ach, je mehr ich schreibe, desto mehr Erinnerungen kommen zurück. Auf der Fähre zurück nach Piräus teilten wir uns das Deck mit einer Mannschaft junger griechischer Soldaten. Einer hörte, dass wir Deutsch sprachen, und setzte sich zu uns. „Kennt ihr diese griechischen Restaurants in Deutschland?“, fragte er grinsend. „Meine Eltern haben so eins!“ Eine schlaflose Nacht, morgens um sechs standen wir vor dem Eingang der Akropolis und konnten von oben zusehen, wie die Stadt erwachte.

Nach Griechenland, vor allem an den Süden Kretas und nach Athen, habe ich mich seitdem immer wieder zurückgeträumt. Irgendwann, irgendwann muss ich das alles nochmal sehen, mit all dem, was ich heute weiß und kenne!

Transparenz-Hinweis: Für diesen Artikel bzw. das Teilen des Videos von Tui habe ich eine Vergütung erhalten. Das Thema des Artikels habe ich mir jedoch ausgesucht – ich wollte passenderweise schon lange etwas über Kreta schreiben. Auch den Inhalt habe ich komplett nach meiner Erfahrung und Meinung erstellt. Für dich ändert sich also nichts, du bekommst auch hier einen authentischen und hoffentlich spannenden Artikel zu lesen 🙂 Und das Geld, das ich dadurch einnehme, ermöglicht es mir, in Zukunft länger und weiter zu verreisen – was wiederum zu mehr interessanten Inhalten auf heldenwetter führt. Yeah!

16 Gedanken zu “Warum Kreta für mich Abenteuer bedeutet”

  1. Wow, was ein toller Artikel! Man hat so richtig das Gefühl, den Zauber, den du beschreibst, zu spüren.
    Ich war auch schon einmal auf Kreta, allerdings eher auf der Touriseite, bei Rethymno ^^ fand ich auch schön, aber natürlich nicht so abenteuerlich. Zu gérne wäre ich auf dem kleinen Bötchen mitgefahren ^^ Die Insel ist wirklich toll!

    Ich hoff, wir kriegen das hin mit dem Treffen, wenn du im Laufe des Jahres schonmal vorab in NRW unterwegs sein solltest, sag Bescheid 🙂 in Bonn war ich tatsächlich selber noch nie 😀 Was Inspiration angeht, stimmt es natürlich. Hab gesehen, dass die Kölner Blogst nur 49€ kostet, das geht ja eigentlich noch, zumal ich für die Anfahrt nichts zahlen würde. Naja, vielleicht irgendwann mal 🙂
    Ich kriege gar nicht so viel mit, was Bloggertreffen hier in der Nähe angeht. Also ja, Konferenzen oder irgendwelche Fashionbloggercafes, aber da möchte ich nicht unbedingt hin 😀 vielleicht kenne ich ja die falschen 😀

    1. Vielen Dank! 🙂
      Ja, Kreta ist wunderbar. Vielleicht ergibt es sich ja für dich nochmal – merk dir den Süden der Insel vor!

  2. Das ist ja echt toll mit einem so erfahrenen Lehrer nach Griechenland reisen zu dürfen.
    Es ist ein Privileg mit Insidern in Kontakt kommen zu können.
    So war es bei mir in der Türkei. Die Frauen von unserer Gruppe waren eingeladen mit muslimischen Frauen Tee zu trinken und Kuchen zu essen. Was wir da für eine Gastfreundschaft erlebt haben! Und was das für ein toller Austausch war, das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

    LG Carina

  3. Wirklich toll, dass euer Lehrer so abenteuerlustig war und nicht ein Hostel mit Stockbetten ausgesucht hat, sondern ihr wirklich an Deck usw. übernachtet habt! Ich war im Sommer 2014 auf Kreta und habe den „wilden“ Süden auch kennen und lieben gelernt. Abenteuer gabs auch – auch wir hatten ein Wassertaxi, auf dem ich Todesängste ausgestanden hatte – und bei einer einsamen Klippenwanderung haben wir uns so verirrt, dass ich fast nicht mehr an ein heiles zurück kommen gelgaubt habe. Alles ist aber gut ausgegangen und so sieht man – es muss nicht immer eine Ferneise sein, um Abenteuer zu erleben 😉

    1. Ja, auf jeden Fall! 🙂 Das war echt eine tolle Erfahrung damals. Ach, an deinen Klippen-Wanderungs-Artikel kann ich mich noch erinnern, das klang wirklich sehr abenteuerlich 😉

  4. Das hört sich wirklich nach einem tollen Abenteuer an!
    Am Strand übernachten… wow, das liest sich schon sehr romantisch. Trotz der fehlenden Dusche am nächsten Morgen. Was man mit der Schule nicht alles macht… bei uns waren es dann doch eher langweilige, klassische Klassenfahren. Nur die Abschlussfahrt (Segeln) war wirklich cool.

    Und das nenne ich auch mal einen liebevoll geschriebenen gesponserten Artikel. Da liest man halt auch oftmals ziemlich viel dahin geschriebenen Mist. Und wenn so offen damit umgegangen wird, stört mich das auch überhaupt nicht. Grad das Thema Reisen im Allgemeinen kann ich auch wirklich total nachvollziehen.

    1. Ja, das war echt toll 🙂 Oh, aber segeln klingt auch wirklich grandios.
      Und es freut mich, dass du das mit dem Sponsored Post so siehst – ich hab ja doch immer etwas Sorge, solche Artikel zu veröffentlichen und wähle sehr stark aus, wofür ich werben möchte. Aber schön, dass das nicht negativ gesehen wird 🙂

  5. Hey,
    auf Kreta waren wir in der letzten Oktoberwoche 2015. Die letzte Woche der Saison, es wurden schon die Fenster zugenagelt. 😉 Es war so toll. Die Insel ist so vielfältig und wenn das Wetter im Norden schlecht ist, fahre einfach in den Süden und gehe baden. Da scheint immer die Sonne. 🙂 Praktisch zwei versch. Welten. Wir sind so viel gewandert, wie noch auf keiner anderen Insel. Die serpentinenreiche Straße nach Kallikratis war so krass. Zum Glück ist mein Freund gefahren, ich hätte mich da nie hochgetraut. Je länger ich über Kreta nachdenke, desto schneller will ich wieder hin. Den mit Abstand besten Joghurt bekommst du übrigens in Vrísses. Das Dorf ist für seinen Joghurt berühmt. Wenn du noch etwas in deinem Kreta-Fernweh schwelgen willst, würde ich mich über einen Besuch auf meiner Seite freuen, ich habe ganz viel über Kreta geschrieben. 🙂

    LG Myriam

    PS: Jetzt schaue ich mir aber endlich das Video an. 🙂

    1. Toll! 🙂 Irgendwann muss ich auch nochmal hin… Und das Joghurt-Dorf merke ich mir auf jeden Fall! Ich guck gleich mal bei dir vorbei 🙂

  6. Hach ja. Die erste große Reise. Gefällt mir, wie du dieses Gefühl wieder erwachen lässt.

    Bei mir ging es damals nach Malta. Das erste Mal Fliegen, das erste Mal ohne die Eltern im Ausland … und der erste verpasste Rückflug 😉

    1. Oh, der erste verpasste Rückflug?! Das klingt ja auch abenteuerlich 😀 Ist mir zum Glück noch nie passiert! Danke dir auf jeden Fall, freut mich, wenn ich Erinnerungen aufleben lassen konnte 🙂

  7. Liebe Ariane,
    das war ja wirklich eine abenteuerliche erste große Reise! Wie schön, dass Du uns Leser quasi mitnimmst – in Deine Erinnerung und nach Kreta. Ich war noch nie auf Kreta, kenne es nur von Erzählungen. Aber immer wenn ich von Kreta höre, ist da so ein Glitzern in den Augen und es wird in den höchsten Tönen geschwärmt. Also definitiv ein Reiseziel, das auch auf meine Bucket List gehört.
    Liebe Grüße,
    Marion

    1. Danke! 🙂 Ja, die Insel war einfach toll. Ich möchte auch unbedingt noch einmal zurück und alles sozusagen mit meinen heutigen Augen sehen!

  8. Hach was für ein schöner Eintrag. Da will man doch sofort gerne wieder nach Kreta.
    Ich war 2014 zum ersten Mal auf Kreta und es hat mir auch soooo gut gefallen. Wir hatten damals ein Auto gemietet und für mich war es super abenteuerlich! Schon allein die Landschaften, an denen wir vorbei gefahren sind, haben mich sofort in ihren Bann genommen, dann kamen die süßen kleinen feinen Dörfer und Städte, worunter mir Chania wohl am besten gefallen hat. Und hach die Strände waren alle ein Abenteuer für sich ~ auch wenn wir bestimmt nicht alle abklappern konnten. Ich fand es total interessant, wie sich Süßwasser und Salzwasser am Palm Beach ineinander geflossen sind, und das Hochklettern bei den Hippie Höhlen beim Matala Beach war ebenfalls sehr actionreich. Und der Weg zum Balos Beach war ’steinig und schwer‘ *hahaha* Aber die anschließende Aussicht und das Herumtollen am Strand war phenomenal. ~ Hach ich will wieder nach Kreta! <3

    1. Vielen Dank 🙂 Oh, das klingt ganz klasse! Da machst du mir wirklich wieder Fernweh… Irgendwann muss ich mal zurück nach Kreta 🙂

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