Eingesperrt in Hamburg

Sich von fremden Leuten für eine Stunde in einen engen Raum einschließen zu lassen, das klingt nicht unbedingt wie eine schöne Freizeitaktivität. Und doch werden so genannte „Live Escape Games“ immer beliebter. Das Grundprinzip ist einfach: In einer Stunde muss man aus dem Raum wieder heraus, sonst heißt es „Game Over“. Dazwischen liegen jedoch viele Rätsel ganz verschiedener Art, die erst mal gelöst werden wollen – und von Intuition und Glück bis hin zu logischem Denken und Kreativität unterschiedliche Fähigkeiten erfordern. Ich hatte in Hamburg die Chance, zusammen mit drei Freunden bei Fluchtweg Hamburg* ein solches Spiel zu testen.

Ein paar Sätze gibt es zur Vorgeschichte, dann geht die Tür auf – und wieder zu, für eine Stunde oder weniger, wenn wir gut sind.Kurz schaut sich jeder um, dann stürzen sich alle auf die im Raum verteilten Gegenstände, Koffer, Tische, Lampen, Uhren, und probieren erst einmal, was sich wie bewegen oder öffnen lässt. Wir haben die Rolle von international bekannten Pokerspielern, die von ihren Gegnern in einem Hotelzimmer in Las Vegas eingesperrt wurden. Wenn wir es nicht wieder herausschaffen, können wir nicht an einem wichtigen Pokerturnier teilnehmen. Und zu allen Überfluss müssen wir feststellen, dass das baufällige Hotel, in dem wir untergebracht sind, in einer Stunde abgerissen werden soll. Die Uhr tickt also, auf dem Bildschirm in einer Ecke des Raumes können wir mitverfolgen, wie aus den sechzig Minuten immer weniger werden. Mit der Zeit wird eben dieser Bildschirm, auf dem gnadenlos die Sekunden zerrinnen, zum größten Hoffnungsträger, denn dort schalten die Leute von Fluchtweg Hamburg Tipps frei, die zum Ende hin glücklicherweise nicht nur häufiger, sondern auch konkreter und hilfreicher werden.Die Idee, Escape Games vom Virtuellen ins Reale zu übertragen, gab es in den USA und in Japan übrigens schon länger, etabliert haben sich die Spiele jedoch in Budapest. Oft dienen dort leerstehende Häuser als Kulisse, wie auch für die Ruin Pubs, und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. In Budapest gibt es inzwischen ganze 100 solcher Fluchtspiele, klar, dass der Trend schnell in andere Länder überschwappte – rätseln tut schließlich fast jeder gern. In ganz Deutschland verteilt organisieren inzwischen über 50 Anbieter Live Escape Games. Einige sind groß und betreiben professionell aufgebaute Spiele in mehreren Städten, andere sind klein und bauen die Spielräume selbst, wie Fluchtweg Hamburg. Jeder Raum ist einzigartig und bietet zumindest bei Fluchtweg Hamburg sehr viel Liebe zum Detail. Dort wurde eine Altbauwohnung in St. Pauli gemietet, die Inneneinrichtung und die Rätselgegenstände wurden aus Kellern und Flohmärkten zusammengesammelt, die verschiedenen Knobeleien und Überraschungen selbst erdacht und installiert. Man bekommt beim Spielen einen kleinen Einblick, wie viel Spaß es machen muss, aber auch wie aufwändig es ist, sich ein solches Escape Game auszudenken und aufzubauen.

Fluchtweg Hamburg Erfahrungsbericht

Ich selbst bin eigentlich kein großer Fan von Rätseln. Ich mag es nicht so gerne, lange an einer Sache herumzuknobeln, vor allem, wenn ich kein Zwischenergebnis sehen kann. Würfel, die man irgendwie zusammenbauen muss, oder Kärtchen, die auf eine bestimmte Art und Weise aneinandergelegt werden müssen, nerven mich eher, als dass sie mich herausfordern. Vielleicht bin ich für solche Aufgaben zu sehr kreativer Freigeist, vielleicht aber auch einfach ein bisschen zu faul und ungeduldig. Jedenfalls hatte ich trotzdem Lust darauf gehabt, bei einem Live Escape Game mitzumachen, seitdem ich das erste Mal in einem Zeitungsartikel davon gelesen hatte, denn irgendwie packte mich die Idee einer Geschichte, eines Settings, innerhalb dessen man tüftelt und gemeinsam Rätsel löst, ein bisschen so wie bei Cluedo, nur eben mit Anfassen. So hab ich mich riesig über die Chance gefreut, das Spiel „Hotel Old Vegas“ ausprobieren zu können.

Letztendlich war das Spiel noch viel besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte wirklich großen Spaß und ich glaube, dass das vor allem an der Vielseitigkeit der Aufgaben lag. Manches konnte einfach nur durch Suchen, Herumprobieren oder Schütteln zufällig entdeckt werden, an anderen Punkten musste wirklich geknobelt werden. So konnte sich jeder Mitspieler einbringen – ich fand es auch spannend, zu sehen, wie unterschiedlich wir teilweise an Aufgaben herangegangen sind. Lustigerweise haben mir selbst am Ende vor allem die Logikaufgaben, die mit ein bisschen rechnen verbunden waren, am besten gefallen. Hing man an einer Sache zu lange oder hatte das Gefühl, gar nicht mehr voranzukommen, gab es glücklicherweise immer einen kleinen Hinweis vom Team und es lief wieder rund. So kam Frustration nicht mal im Ansatz auf. Außerdem gab es doch die eine oder andere Überraschung und viele nette Spielereien, die das Spiel sehr kurzweilig gemacht haben. Am Ende ging dann alles sehr schnell – und wir schafften es sogar ein paar Minuten vor dem geplanten Hotelabriss wieder aus dem Zimmer. Da spürte ich dann auch wirklich einen kleinen Euphorieschub, es war ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben! Ein Siegerfoto gab es natürlich auch noch als kleine Erinnerung 🙂

Fluchtweg Hamburg Fotos

Falls ihr also in Hamburg wohnt oder mal eine Reise dorthin plant, was ich euch auch nur empfehlen kann, sucht euch ein paar Freunde zusammen und lasst euch demnächst mal von Fluchtweg Hamburg einsperren. Im September wollen sie übrigens auch einen zweiten Raum eröffnen, mit dem sogar es ins All geht!

Übrigens hat auch Carmen von Chamy das Escape Game ausprobiert und einen tollen Artikel darüber geschrieben – inklusive vielen Fotos, die dir ein bisschen zeigen, wie es drinnen im Raum aussieht 🙂 Spannend fand ich außerdem Olis Artikel über ein Live Escape Game in Beijing, wo es inzwischen tatsächlich auch schon über 200 solcher Räume gibt! Falls du ein Live Escape Game in deiner Nähe suchst, kannst du dich übrigens auf Escape Game umsehen – dort gibt es eine deutschlandweite Übersicht.

* Am Live Escape Game konnten wir auf Einladung von Fluchtweg Hamburg kostenlos teilnehmen. Meine Meinung wurde davon natürlich nicht beeinflusst!

13 Gedanken zu “Eingesperrt in Hamburg”

  1. Hach cool. Ich hab das kürzlich im TV mal gesehen und fand das eigentlich eine super Idee! Gibt es ja glaub ich bereits in einigen Städten mittlerweile. Bei uns in der Nähe bislang leider noch nicht :/

  2. Liebe Ariane, vielen dank für den tollen Artikel! Wir haben uns sehr gefreut, dass euch das Spiel gefallen hat. 🙂
    Falls du eine Reise nach Hamburg planst, komm gerne vorbei. Der zweite Raum kommt auch ganz bald 😉
    Liebe Grüße aus Hamburg,
    Fluchtweg-Team

  3. Hallo Ariane,

    danke für diesen Bericht!
    Hier in Köln gibt es so etwas Ähnliches auch und wir hatten mal vage überlegt, das als Teamevent zu machen… mittlerweile ist unser Team leider zu groß dafür. 😀 Aber privat mag ich das auch unbedingt mal ausprobieren. 🙂

    Liebe Grüße

    1. Man kann sich oft auch auf mehrere Räume aufteilen 🙂 Ist bestimmt auch eine lustige Idee für ein Teamevent, vor allem für technische Berufe 😉

  4. Wir waren im Mai in Hamburg (das erste Mal und ich fands soooo toll!), von dem Spiel hab cih auch gelesen aber bei dem schönen Wetter hatten wir uns dann doch dagegen entschieden. Wenn ich in Hamburg wohnen würde könnte ich mir das aber gut vorstellen mit Freunden zu machen. In Wien gibt es sowas auch glaube ich, muss mal schauen.
    GLG Charlotte
    http://charlottenmarotten.blogspot.co.at/

    1. Ich fands auch ganz großartig, eine richtig tolle Stadt 🙂 Bei uns war das Wetter allerdings eher mies, war trotzdem schön 😉 In Wien gibt es solche Spiele bestimmt auch, kannst ja mal schauen!

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