Pie de limón, ein Kuchen aus Peru

Irgendwie überschlug es sich die letzten Monate über mit Blogparaden. Zweimal ging es um Tipps zum Thema Bloggen, natürlich gab es eine Aktion zum Frühling, ich hab über den Tellerrand geschaut und Fernweh geschürt. Im Mai gibt es nun eine Blogparade, die weder thematisch sehr eingegrenzt noch jahreszeitlich passend ist, mir aber trotzdem richtig gut gefällt. Es geht um die Zitrone – alles, was zum Thema Zitrone passt, ist erlaubt. Eigentlich hatte ich ja vor, mir irgendein fancy DIY auszudenken, irgendetwas, das einem eben gerade nicht direkt in den Sinn kommt, wenn man an Zitronen denkt. Tja – wie ihr seht, bin ich letztendlich doch bei einem Rezept gelandet. Dafür ist das Rezept, das ich euch heute zum Thema Zitrone präsentiere, aber nicht einfach irgendeines, sondern eines meiner liebsten aus Peru: Pie de limón.

Blogparade Zitrone

Pie de limón wird in Peru eigentlich nicht mit Zitrone, sondern mit Limette gemacht. Das hat den simplen Grund, dass es dort keine Zitronen, wie wir sie kennen, gibt. Das zitronenähnlichste, das ich in Peru gefunden habe, hieß dort „lima“, hatte die Form einer Zitrone, war aber farblich ein bisschen blasser und heller und so süß, dass man die Früchte einfach so essen konnte, wie Mandarinen oder Orangen. Säure wird in der peruanischen Küche durch Limetten erzeugt, und Limetten landen dort wohl in fast jedem Essen. Auch Zwiebeln weicht man oft vor dem Verwenden in Limettensaft ein, um die Schärfe etwas zu reduzieren. Sobald in meinem Mund etwas nach der Mischung aus Chili und Limette schmeckt, muss ich an Peru denken. Aber zurück zum Thema – praktischerweise heißt „limón“ in Lateinamerika Limette und Zitrone gleichzeitig, irgendwie auch logisch, wenn es Zitronen gar nicht gibt, braucht man auch kein eigenes Wort dafür. Und so dachte ich mir, ich kann für die Blogparade ja ein bisschen schummeln und sozusagen einen Falsch-Übersetzungs-Kuchen backen 🙂 Ihr könnt es mir so nachmachen oder ihr nehmt Limetten, schmeckt beides!

Rezept Pie de Limón

Kein Wunder, dass Limetten auch bei den peruanischen Süßspeisen eine wichtige Rolle einnehmen. Dazu muss ich sagen, dass Süßes in Peru gar nicht so verbreitet ist. Es gibt in Peru, zumindest habe ich das so erlebt, einen richtigen Hype, was „gesundes“ Essen angeht, der manchmal allerdings komische Formen annimmt. So wird Limo von vielen abgelehnt, Wasser mit aufgelöstem Zucker darin darf man allerdings trinken. Die Deutschen ernähren sich ja ganz furchtbar, weil sie so viele Saucen zu ihrem Essen haben! Und ein Stück Kuchen nach dem Essen oder am Nachmittag zum Kaffee? Undenkbar! Gut, ich übertreibe jetzt ein bisschen und natürlich generalisiere ich auch, nicht jede und jeder denkt so. Aber es ist oft ein bisschen verpönt, zwischendurch oder zum Nachtisch etwas Süßes zu futtern. Wenn es aber dann eine Nachspeise gibt, dann ist die oft derart süß, dass ich (die ich meine Schokolade am liebsten mit mindestens 80% Kakao habe) direkt beim ersten Bissen einen kleinen Zuckerschock durchlebe. Kakaogeschmack muss man zwischen dem ganzen Zucker in Schokolade oft suchen, Torten haben riesige dicke Schichten, die nur aus Gelatine und Zucker zu bestehen scheinen… Pie de limón war da für mich immer eine willkommene Abwechslung, denn der Kuchen ist nicht übermäßig süß und hat eine angenehme Geschmackskombination aus süß und sauer.

Rezept Pie de Limón

Nachdem ich ihn nun zum ersten Mal nachgebacken habe, kann ich auch noch sagen: Es geht irre schnell, ist günstig und der Kuchen macht echt was her. Ein großer Tipp für das nächste Essen mit Freunden oder Familie, zu dem ihr einen Nachtisch mitbringen wollt – mit dem Pie de limón sind euch große Augen und begeisterte Fragen nach dem Rezept sicher. Wie bereits gesagt, könnt ihr den Kuchen mit Zitronen- oder Limettensaft machen, und es schmeckt bestimmt auch mit anderen Zitrusfrüchten bzw. mit Säften anderer Obstsorten. Einfach ausprobieren!

Ihr braucht:

  • 150g Butterkekse
  • 60g Butter
  • eventuell einen Spritzer Milch
  • ca. 120ml Zitronensaft (das waren bei mir zweieinhalb Zitronen) oder alternativ etwa 90ml Limettensaft (das entspräche ca. drei Limetten)
  • 3 Eier
  • 1 Dose (400g) gesüßte Kondensmilch („Milchmädchen“)
  • 1 Esslöffel Zucker
Rezept Pie de Limón

Und so gehts:
1. Zunächst zerbröselt ihr die Butterkekse. Am besten geht das, wenn man sie in einen Gefrierbeutel packt, diesen ordentlich schließt und ein paar Mal mit der Küchenrolle darüber rollt. Die Brösel werden mit der geschmolzenen Butter vermischt, so dass ein krümeliger Teig daraus wird. Ist er noch zu krümelig, könnt ihr einen Spritzer Milch dazu geben. Nun eine Backform einfetten und den Krümelteig auf dem Boden festdrücken. Der Teig wird nun bei 175 Grad Umluft eine Viertelstunde gebacken.
2. Die Zitronen oder Limetten auspressen und die Eier trennen. Die Eigelbe werden mit dem Saft und der Kondensmilch verrührt. (Es ist wirklich wichtig, dass ihr gezuckerte Kondensmilch verwendet, alles andere wird nicht klappen. Aber glücklicherweise findet man „Milchmädchen“ eigentlich in jedem größeren Supermarkt.) Haltet beim Saft einen Esslöffel zurück, der wird noch gebraucht! Die Masse dann auf dem fertig gebackenen Teig verteilen.

Rezept Pie de Limón

3. Die Eiweiße werden nun mit dem Zucker und dem einen Esslöffel Saft steif geschlagen. Manchmal kann es sein, dass die Eiweiße durch die Zitrone bzw. Limette nicht ganz steif wird. Ich habe es deshalb so gemacht, dass ich erst mal einen halben Esslöffel verwendet habe und die andere Hälfte dann erst dazugegeben habe, als das Eiweiß langsam steif wurde.
4. Nun das Eiweiß auf dem Kuchen verteilen. Mit einem Löffel oberflächlich „einstechen“ (Vorsicht, nicht in die Saft-Milch-Masse pieksen!) und kleine Spitzen nach oben ziehen. Das Ganze wird nun noch einmal 15 Minuten bei 150 Grad Umluft gebacken. Sind die vorbei, muss der Kuchen noch fünf Minuten im ausgeschalteten Backofen warten, dann könnt ihr ihn rausholen. Der Pie de limón schmeckt immer, aber besonders gut, wenn er gerade noch warm ist. Guten Appetit!

Rezept Pie de Limón

Die Fotos haben mir diesmal echt riesigen Spaß gemacht. Ich versuche ja, mich mit jedem Rezept fotografisch zu verbessern und habe mir diesmal extra viel Zeit genommen und versucht, mit Geduld und viel Herumprobieren an die Sache ranzugehen. Ich hoffe sehr, dass man das auch sieht – auch, wenn ich jetzt im Nachhinein schon wieder mindestens zwanzig Dinge auf den Fotos entdecke, die ich besser hätte machen können. Dennoch bin ich zufrieden! Ein bisschen frustrierend war leider, dass ich es einfach nicht geschafft habe, ein hübsch aussehendes Stück vom Kuchen abzuschneiden. Entweder ich hatte die Hälfte des Eiweißes am Messer kleben oder die Masse lief raus… Nach dem halben Kuchen gab ich es dann auf, schoss noch ein eher unspektakuläres Foto von einem der Stücke und freute mich darüber, dass ich vom ganzen Kuchen und dem Entstehungsprozess bereits so viele Bilder gemacht hatte. Zu meinen Foodfoto-Tipps muss ich unbedingt noch hinzufügen: So viele Bilder wie möglich, und das möglichst bei jedem Arbeitsschritt…

Rezept Pie de Limón

Mit unserer Zitronen-Blogparade könnt ihr übrigens schon jetzt Zitrusfrüchte in süßer Form futtern bis zum Abwinken und die Parade hat gerade erst angefangen. Wie wäre es zum Beispiel mit Zitronen-Koks-Gugls, veganen Zitronenschnitten oder Zitronen-Vanille-Milchreis? Und dazu Zitronenlimonade? Macht bestimmt gute Laune! Morgen gehts übrigens weiter bei Isabelle von Übersee-Mädchen, ich bin schon gespannt!

Ich habe übrigens gestern mal auf meine Bloglovin‘-Blog-Seite geschaut und festgestellt, dass mir dort inzwischen 396 Menschen folgen, das ist echt toll! Und ich weiß, es ist irgendwie doof, so unter dem Artikel zu betteln, aber vielleicht gefällt ja jemandem das, was er sieht, und er oder sie hat Lust, die 400 voll zu machen?! Seht es einfach als kleinen Hinweis am Rande 😉 Ansonsten wünsch ich ganz viel Spaß mit dem Rezept!

Was ist euer Lieblingsrezept mit Zitrone?

28 Gedanken zu “Pie de limón, ein Kuchen aus Peru”

  1. Genau das Richtige für mich, ich bin ein regelrechter Zitronenjunkie und muss alles probieren, wo Zitronenaroma drin ist 🙂 Mein Lieblingsgericht ist Zitronenrisotto, da kann man bei den anderen Zutaten auch so wunderbar variieren, weil so vieles gut dazu passt. Aber auch ganz simplen Zitronenrührkuchen mag ich sehr gern.

  2. Oh sieht das gut aus! Ich liebe Zitrone, jetzt kommt dann wieder meine Zitronen-Phase, da hau ich einfach überall Zitrone rein. 😀 Jetzt hätte ich so gern so ein Stück! Und ganz ehrlich? Deine Bilder sind der hammer! Dass du dich immer verbessern willst, finde ich super, geht mir ja auch so, aber du machst einen tollen Job und es macht immer grosse Freude deine Bilder anzuschauen! 🙂 <3

  3. Das in Lateinamerika Lima für Zitronen benutzt wird ist ja interessant! In Spanien ist eine lima schlicht und einfach eine Limette, während limón ausschliesslich für Zitronen benutzt wird. Kein Wunder wieso wir uns nur mit Händen uns Füssen mit den Latinos verständigen können 😀
    Das Rezept wandert sofort auf meine To-Do-Liste! Es klingt so unheimlich lecker!
    Liebe Grüsse <3

    1. Ja, Zitronen gibt es in Lateinamerika (zumindest in Peru/Ecuador) eigentlich nicht, deshalb gibt es da irgendwie nur ein Wort 😀 Aber gut, dass du mir das sagst, dann merk ich mir das mal für zukünftige Spanien-Urlaube!
      Und danke dir!

  4. Das sieht SO lecker aus! Wahnsinn, die Fotos hast du auch mega gut hinbekommen! Ich bin ja leider eher so die Ratzfatz-Fototante…da muss ich mich manchmal echt dazu durchringen, mir mehr Zeit zu nehmen 😉
    Ich finde, die Fotos sind dir sehr gut gelungen.
    Liebe Grüße
    Fredi

  5. Schon auf FB habe ich bei den Bilder gedacht, dass die richtig gut geworden sind. Wenn ich mir hier all die anderen Bilder anschaue- die sind echt super und machen Lust, das Rezept gleich mal auszuprobieren. Das werde ich dann wohl auf das Wochenende verschieben und gespannt sein, wie der Kuchen dann schmecken wird. Lecker sieht er ja schon aus.

    Liebe Grüße

    1. Ja, das ist tatsächlich fast das Gleiche 🙂 Ich kannte Key Lime Pie vorher gar nicht, aber ich wurde schon drauf hingewiesen und musste gleich mal gucken, ist bis auf den Boden echt das Gleiche 🙂 In Peru wird der Kuchen eigentlich auch mit Limetten gemacht!

  6. Mhmm den Kuchen habe ich schon auf Facebook bewundert und jetzt das tolle Rezept gelesen. Meine Schwester hat am Montag Geburtstag und da werde ich dieses leckere Stück direkt mal nachbacken. Danke für das tolle Rezept!
    Liebste Grüße,
    Marina von Love & Fashion

  7. Wow, der sieht echt lecker aus. Würde ich gerne nachbacken. Aber ich habe keinen Umluftherd. Einen Tipp wie es mit der Gradzahl bei Ober- und Unterhitze ausssieht?

    lg Isbel

    1. Uff, gute Frage! Ich hab nochmal in einem peruanischen Rezept nachgeschaut (ich hab den Kuchen nach einer Mischung aus deutschem und peruanischen Rezept gebacken ;)), da steht 15 Minuten bei 180 Grad Ober-/Unterhitze! Ich hoffe, das klappt 🙂

  8. Ouh sieht der Kuchen gut aus! Ich stehe ja total auf süß/sauer bei Gebäck.
    Die Fotos sind richtig toll geworden, ein schönes Setting hast du da aufgebaut!

  9. Ohhh mein Gott, ich liebe Pie de Limon!!! Das muss ich unbedingt einmal probieren, solange ich noch in Deutschland bin. Danke für diesen tollen Tipp. Werde ihn direkt mal auf meiner Seite teilen 😉
    LG, Nora

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