Zu Gast in Marokko: Rezept für geröstete Feigen mit Joghurt

Wenn es um meine momentane Fernweh-Liste geht, steht Marokko ja ganz weit oben. Vielleicht liegt das daran, dass ich noch nie in einem arabisch geprägten Land war, genauso wenig wie überhaupt auf dem afrikanischen Kontinent, vielleicht habe ich momentan auch einfach ein starkes Bedürfnis nach Sonne. Ganz viele tolle Berichte auf anderen Blogs haben mein Fernweh noch zusätzlich angestachelt, und ich würde gerade, wie ich so zu Hause sitze und Referate vorbereite, vieles geben, um über einen marokkanischen Markt schlendern und Gerüche und Eindrücke einsaugen zu können… Besonders als Fotomotiv macht sich Marokko in meinem Kopf ganz wunderbar, mit kleinen Gassen, bunten Häusern und ruhigen Innenhöfen.

Der Callwey Verlag hat nun ein Buch herausgebracht, das mein Fernweh, wenn das überhaupt möglich ist, noch mehr anstachelt. „Zu Gast in Marokko“* ist eine Mischung aus Kochbuch und Reisebericht. Das Autoren-Ehepaar ist quer durch Marokko gereist, hat abgelegene Wüstenorte genauso besucht wir quirlige Städte und in Marokko viele Freunde kennen gelernt, von denen die Rezepte stammen.Das Buch ist in verschiedene Teile gegliedert, von denen jeder eine andere Region Marokkos behandelt. Berichte reihen sich dabei an atemberaubende Fotos und persönliche kurze Anekdoten, zwischendurch gibt es immer wieder Rezepte zu regionaltypischen Speisen und Getränken. Ein tolles Mosaik, ein Buch als Erlebnis für alle Sinne – genau so, wie ich mir Marokko selbst auch vorstelle.

Das Buch ist viel mehr als ein Kochbuch oder ein Reisebericht, es ist wirklich ein kleiner Schatz und fasst sich schon vom Papier her ganz wunderbar an. Ein Buch, das man sich gerne ins Regal stellt und immer wieder hervorholt und durchblättert. Und dazu kann man sich davon auch noch zum Kochen inspirieren lassen. Die Rezepte sind allerdings teils zwar einfach, erfordern jedoch Zutaten, die bei uns nur saisonal zu bekommen oder sehr teuer sind, und manche sind ganz schön abgefahren – Lammhirn ist nun doch etwas, das ich mir zu Hause nicht selbst kochen würde… Auf jeden Fall ist jedes Rezept etwas wirklich Besonderes. Das Buch ist als Kochbuch doch eher für Leute geeignet, die gerne kochen und sich dabei auch gerne Zeit nehmen und Neues ausprobieren. Toll fand ich, dass sich neben Rezepten für Mittagessen und Nachtisch auch einige Basis-Rezepte finden lassen, zum Beispiel für selbstgemachtes Harissa. Das möchte ich unbedingt mal selbst ausprobieren! Zumindest bei den Vorspeisen bzw. kleineren Gerichten finden sich zwar einige vegetarische Rezepte, reinen Vegetariern würde ich das Buch jedoch als Kochbuch nicht unbedingt empfehlen – aber das liegt wohl einfach daran, dass die marokkanische Küche relativ fleischlastig ist. Als Reisebericht und Bildband glaube ich aber nicht, dass das Buch irgendjemandem nicht gefallen könnte. Ich persönlich finde es eine großartige Idee, Geschichten, Fotos und Rezepte in einem Buch zu vereinen!

Rezension zu Gast in Marokko

Um das Buch mal einer kleinen Probe zu unterziehen, wollte ich natürlich ein Rezept nachkochen – eigentlich schon vor anderthalb Monaten. In den Kopf gesetzt hatte ich mir „in Honig geröstete Feigen mit Labneh-Mandel-Bällchen“ – und schief gegangen ist dabei irgendwie alles, was schief gehen konnte. Erst einmal rannte ich Anfang April durch sämtliche Läden auf der Suche nach Feigen, doch die würde es frühestens Mitte Mai geben. Als ich dann das erste Mal Feigen erspähte, nahm ich die natürlich mit, bereitete den Joghurt vor – und stellte am Sonntag, als ich fotografieren wollte, fest, dass mir die Mandelblättchen für den im Rezept dazu servierten Mandel-Karamell fehlten. Die Feigen waren schon so überreif, dass sie auch keinen Tag mehr liegen und warten konnten, und unter der Woche ist das mit dem Fotografieren auch immer schwierig, weil ich meist den ganzen Tag unterwegs bin. Argh! Aber egal, geschmeckt hat es auch mit nur Joghurt und Feigen und ein bisschen darübergestreuten gehackten Haselnüssen, und ihr könnt ja schauen, dass ihr alles daheim habt, bevor ihr anfangt zu kochen…

Rezension Zu Gast in Marokko
Rezension zu Gast in Marokko

Rezept für in Honig geröstete Feigen mit Labneh-Mandel-Bällchen

Ihr braucht: 1-2 Feigen pro Person, eine Zitrone, ein wenig Honig, 100g Naturjoghurt pro Person, etwa 20g Mandelblättchen, 75g Zucker und 2 Esslöffel Wasser.

1. Am Abend vorher müsst ihr den Joghurt vorbereiten: Ein Sieb mit einem Passiertuch auslegen und über eine Schüssel hängen. Den Joghurt hineingeben, das Tuch oben zudrehen und kurz ausdrücken, dann den Joghurt über Nacht in den Kühlschrank stellen, bis möglichst alle Flüssigkeit abgetropft ist und der Joghurt sehr dick ist.

2. Mandeln auf einem Backblech verteilen. Zucker und Wasser erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat und das Ganze karamellisiert. Dann den Karamell über die Mandeln geben, verteilen und fest werden lassen. Das feste Mandelkaramell in feine Stückchen krümeln. Drei Viertel der Krümel mit dem fest gewordenen Joghurt (= Labneh) vermischen, den Rest zum Servieren aufheben.

3. Backofen auf 200 Grad vorheizen. Feigen in eine Auflaufform legen und mit Zitronensaft und Honig beträufeln. Etwa 12-15 Minuten backen, so dass die Feigen zwar weich sind, aber noch nicht auseinander fallen. Die Feigen auf einem Teller anrichten, mit zwei Löffel aus der Labneh-Karamell-Mischung Bällchen formen, auf die Feigen geben und mit Mandelkaramell bestreuen. Warm genießen.

marokkanisches rezept feigen in honig
Was haltet ihr von der Idee, Kochbuch und Reisebericht zu vereinen? Und schlägt euer Herz auch so für Marokko, wart ihr eventuell sogar schon mal selbst dort?

* Das Buch habe ich kostenlos vom Callwey Verlag als Rezensionsexemplar erhalten. Meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst.

11 Gedanken zu “Zu Gast in Marokko: Rezept für geröstete Feigen mit Joghurt”

  1. Das sieht super aus – und dein Buchtipp kommt mir gerade recht – im Herbst soll es nach Marokko gehen 😉 hmmm und jetzt muss ich mal schauen, wann mir beim Einkaufen so eine Mai-Feige über den Weg läuft 😉 liebe Grüße

  2. Mmmh, das klingt aber gut! Nach Marokko würde ich auch sehr gerne mal, schon beim Gedanken daran kann ich die fremdartigen und faszinierenden Gerüche riechen, die bunten Farben vor mir sehen und barfuß den Boden unter den Füßen fühlen. irgendwie verbinde ich mit Marokko ein gutes Gefühl, auch wenn ich gar nicht viel über das Land weiß. Zum Beispiel auch nicht, was so landestypische Gerichte sind. Aber wenn ich das so lese, bin ich gleich noch mehr angetan 🙂
    GLG Charlotte

  3. Mhhhh ich kann es förmlich riechen, wie lecker das duften muss. Ich habe früher mal eine Feigensoße zu dunklem Fleisch gegessen, das war auch superlecker. Leider finde ich das Rezept nicht mehr, also wenn du mal dahingehend einen Tipp hast, wäre das klasse 🙂

    Das Kochbuch hört sich wirklich gut an, bei Callwey erscheint so einiges, das einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Kennst du die Bücher von Fräulein Klein? ♥

    Liebe Grüße & ein schönes Wochenende
    Sandra

  4. Liebe Ariane,

    vielen Dank für diesen tollten Buchtipp mal abseits der üblichen Reiseführer. Ich trage ja auch den Wunsch in mir, Marokko zu bereisen und auch wenn in deiner Kreation etwas fehlt, sieht es sehr deliziös aus 🙂 liebe Grüße, Melanie

  5. Ich selbst war noch nie dort und ich muss gestehen, dass ich auch noch nie Feigen gegessen habe :DDD ich hatte mal welche gekauft, wollte sie auch probieren, das hat sich aber so lange verzögert, dass sie schon wieder schlecht wurden.

  6. zu deiner frage auf meinem Blog: es gab doch vor einer weile diese unendliche diskussion über die aufgehübschten Instagram profile der Blogger: alles ist weiß, schön hergerichtet, ganz hell und sieht ganz zart aus… darauf wollte ich anspielen mit dem "typischen Bloggerlook". ob man ihn mag oder nicht ist natürlich wieder eine andere Frage, aber ich habe mich eine Weile damit beschäftigt und wollte es einfach mal teilen 🙂

    so nun zu deinem Post: Feigen sind leider nicht so mein geschmack, aber ich muss zugeben sie sehen köstlich aus auf deinen Fotos 😉 und das mit dem Buch kenne ich, manche bücher blättert man einfach gerne durch weil es sich so schön anfühlt :))

    Liebst,
    allie

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