Nachttischlektüre einer Fernwehverrückten

Wen das Fernweh einmal gepackt hat, der geht nicht einfach nur so oft wie möglich auf Reisen. Nein, für den gehört die Beschäftigung mit dem Nahen und dem Fernen, mit den Lieblingsländern und dem Unbekannten zum Alltag. Jedes Obstregal im Supermarkt ist eine Möglichkeit, sich an all den Leckereien aus fernen Ländern zu erfreuen und sich an vergangene Reisen, exotische Märkte und tolle Momente zu erinnern, jedes Auswärts-Essen lädt dazu ein, etwas Neues kennen zu lernen oder das Lieblingsgericht der letzten Reise noch einmal zu erleben. Und jeder Buchladen lädt zu endlosem Stöbern ein, schließlich spielen viele Romane an den eigenen Traumzielen und Sehnsuchtsorten, die Autoren stammen aus allen Kontinenten und viele Bücher thematisieren selbst das Reisen, ob im Großen oder im Kleinen, ob als Roadtrip oder als Philosophiestunde. Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, aber die meisten Bücher, die ich lese, haben irgendetwas mit anderen Ländern und Kulturen zu tun, mehr oder weniger, egal ob Roman oder Sachbuch.

Heute möchte ich dir die beiden Bücher vorstellen, die gerade auf meinem Nachttisch liegen und nach und nach „verschlungen“ werden. Was Bücher angeht, bin ich eher der Genießertyp: Ich lese jeden Tag vielleicht eine halbe Stunde, meistens kurz nach dem Aufwachen noch im Bett, dafür stelle ich mir den Wecker auch gern ein bisschen früher. Nach der halben Stunde lege ich das Buch weg und freue mich schon darauf, wenn ich am nächsten Tag wieder weiterlesen darf. Bücher am Stück lesen und verschlingen, das passiert mir eigentlich höchstens in den Sommerferien, wenn ich wirklich gar nichts zu tun habe und bei meinen Eltern zu Hause auf der Terrasse im Liegestuhl liege. Während des Semesters habe ich von der Uni aus pro Woche ein Lesepensum von 100 bis 150 Seiten – da klopft nach einer halben Stunde Lesevergnügen das schlechte Gewissen an und erklärt mir, dass ich, wenn ich schon lese, mir doch eher meine Seminartexte zu Gemüte führen sollte. Und wenn ich schon so viel lese (oder lesen müsste), stellt sich bei mir irgendwann auch eine gewisse Unlust ein – dann möchte ich mich abends, so schlimm das auch ist, nur noch vor den Fernseher legen und keine Buchstaben mehr sehen.

Buchtipps Reisen und Fernweh

Achja, Nachttisch ist eigentlich auch falsch. Ich hab mit diesem Post die Möglichkeit, dir mal einen Einblick in das Bett zu geben, das mein Freund und ich selbst gebaut haben – wobei meine Rolle dabei sich mehr oder weniger auf die Auswahl des Stoffes beschränkte, mit dem wir die Kopfseite bezogen haben. Unter dem Stoff ist noch eine Schaumstoffschicht, was das Lesen im Bett besonders super macht, da man sich wunderbar bequem anlehnen kann. Und hinter dem Kopfteil des Bettes haben wir eine Holzleiste angebracht, auf der Taschentücher, Wasser oder eben Bücher einen Platz finden. Dort sind nun auch noch zwei LED-Lichter angeschraubt, die das Bett sozusagen indirekt von hinten beleuchten. Klasse, oder?! Mir gefällt auch der gemusterte Stoff auf dem Kopfteil besonders gut, nach langer Suche konnten mein Freund und ich uns, als wir den erblickten, schnell einigen. (Ich so: „Guck mal, schöne Farben und Ethno-Muster!“ Informatiker-Freund so: „Cool, Pixel!“)

Buchtipps Reisen und Fernweh

So, jetzt bin ich aber wieder ganz schön abgeschweift. Die beiden Bücher, die ich dir heute vorstellen möchte, sind „Slow Travel. Die Kunst des Reisens“ von Dan Kieran und „Couchsurfing im Iran. Meine Reise hinter verschlossene Türen“ von Stephan Orth. Zwei Bücher, die beide mit dem Reisen zu tun haben, aber unterschiedlicher kaum sein könnten – einmal eine kleine Philsosophiestunde, die von der Liebe zur Muße und zum Nichtstun auf Reisen und zu langen Bahnfahrten erzählt, einmal eine abenteuerliche Geschichte aus einem Land, in dem die Dinge im Verborgenen ganz anders sind, als sie von außen scheinen mögen. Beide Bücher wurden mir zum Lesen und Vorstellen zur Verfügung gestellt, einmal von der Verlagsgruppe Random House und ihrem Bloggerportal, einmal vom Piper Verlag. „Couchsurfing im Iran“ darf ich übrigens zudem verlosen, denn ich habe zwei Exemplare erhalten! Gewinnen kannst du das Buch ab dem 23. April, dem Welttag des Buches, hier auf diesem Blog. Vielen Dank an die Verlage an dieser Stelle!

Dan Kieran: Slow Travel

Slow Travel Dan Kieran Rezension

Worum geht es?

Dan Kieran ist Reiseschriftsteller und schreibt für verschiedene britische Zeitungen und Zeitschriften. Seine Art zu reisen mag vielen Menschen ein bisschen verrückt erscheinen. Egal, wo er hinmuss und hinmöchte, er nimmt nie das Flugzeug, sondern reist nur auf dem Land- und Seeweg – egal, wie lange es dauert. Ursprünglich war das sozusagen aus der Not geboren, denn Dan Kieran hat enorme Flugangst. Inzwischen beneidet er die Fluggäste jedoch nicht mehr, sondern hat angefangen, das langsame Reisen als Chance zu begreifen und seine eigene Philosophie dazu zu entwickeln. In einem Zug lernt man Land und Leute besser kennen als im Flugzeug und auch interessante Gespräche mit Mitreisenden sind dort wahrscheinlicher. Züge nutzen auch Einheimische, während man in ein Flugzeug größtenteils mit anderen Touristen gepfercht wird – und als Ankömmling am Flughafen direkt in die Schublade des Touristen gesteckt wird:

Wenn man eine Stadt im Zug und nicht im Flugzeug erreicht, verändert sich auch das Gefühl für das Reiseziel. Der Gare du Nord eröffnet einem einen Blick auf die Stadt, die dem der Einheimischen viel eher entspricht […] und es ist viel leichter, sich unters Volk zu mischen und sich davonzumachen. Wer und was man ist, bleibt wunderbar undefiniert. Ganz anders ist es beim Fliegen. Wenn man am Flughafen Charles de Gaulle landet, wird man sofort in eine Schublade gesteckt. Man wird mit Werbung, Broschüren und Angeboten bombardiert, die einen zum Touristen machen, ob es einem gefällt oder nicht. Ehe man sich’s versieht, wird man unbewusst auch wie ein Tourist denken.

Die Veränderung der Landschaft, der Menschen, der Modestile, der Architektur und der Sprache kann man nur bei einer Landreise beobachten – wer fliegt, geht in der einen Welt in die Luft und landet in der anderen wieder, ohne einen Blick für das bekommen zu haben, das dazwischen liegt. Zugfahrten wie alle Reisen auf dem Land- und Seeweg laden dazu ein, die Gedanken schweifen zu lassen und alles um einen herum in sich aufzusaugen. Kieran beschreibt das erste Mal, das er bewusst das Flugzeug gegen den Zug eintauschte, damals fuhr er von London nach Warschau. Während er voller Gedanken und Fragen war und das Gefühl hatte, wirklich im Hier und Jetzt zu leben und mit keinem Teil mehr in London zu sein, hatte er das Gefühl, seine Freunde, die mit dem Flugzeug angereist waren, hatten sich durch ihre Bewegung in der Welt kein bisschen verändert.

Das langsame Reisen definiert sich natürlich nicht nur durch den Verzicht auf das Flugzeug, sondern ist allgemein eine Ode an alles Ungeplante, an das Chaos und die Zwischenfälle – die einem auf einer langen Bahnreise schließlich auch eher zustoßen als im Flugzeug. Ich fühlte mich beim Lesen ein bisschen an meine Gedanken auf meiner Hitchhiking-Reise zwischen Jena und Berlin erinnert – das Schöne an Zwischenfällen auf Reisen ist doch, dass sie einem zeigen, wie wunderbar hilfsbereit die meisten Menschen sind und dass irgendwie letztendlich alles gut ausgehen wird. Eine Reise ist für Dan Kieran mehr als die kurze Ausflucht aus dem Alltag, sie ist eine Chance, sich persönlich zu verändern und Neues kennen zu lernen. Dabei muss man nicht weit in die Welt hinausfahren – auch eine bewusste Wanderung in der eigenen Heimat kann den gleichen Effekt haben.

Dan Kieran erklärt in seinem Buch, wie er sich das langsame Reisen vorstellt, wie er es praktiziert und wie er sich dadurch verändert hat. Er erzählt viele Geschichten von seinen vergangenen Reisen und zitiert auch viel Literatur, Reiseberichte aus vergangenen Zeiten, die ihn inspirieren. Außerdem versucht er, Anregungen für entspannte und bewusste Reisen zu geben, die für die Leserin auch umsetzbar sind. Mehrmals erwähnt er, dass er als Reiseschriftsteller selbstverständlich viel Zeit hat, dass sich lange Bahnfahrten jedoch auch in einer zweiwöchigen Reise lohnen. Da er inzwischen selbst zwei Kinder hat, schreibt er auch über das langsame Reisen mit der Familie.

Slow Travel Dan Kieran Rezension

Was ist mein Eindruck?

Ich war anfangs etwas besorgt, denn ich mag keine Bücher, die mir sagen wie ich etwas zu tun oder was ich zu lassen habe – und die Kapitel in „Slow Travel“ sind mit Imperativen wie „Sei dein eigener Reiseführer“ oder „Bleib zu Hause“ überschrieben. Doch meine Angst war vollkommen unbegründet – auch, wenn Kieran gewisse Kritik an Pauschaltouristen äußert, stellt er sich nicht über alle anderen und erklärt seine Art des Reisens nicht zur einzig Richtigen. Er möchte davon erzählen, dass er inzwischen von Reisen verändert zurückkehrt und im Urlaub wirkliche Entspannung findet. Und er möchte allen eine Anregung geben, vielleicht den einen oder anderen seiner Grundsätze in den nächsten Urlaub, oder auch einfach in den Alltag einzubauen.

Viele Dinge, die er beschreibt, sind sozusagen auch Teile meiner eigenen Philosophie, die ich nach den Reisen der letzten Jahre entwickelt habe. Langsamer und bewusster vorgehen, weniger planen, mehr Zeit an einem Ort verbringen, Natur statt Städte erkunden sind so meine Maximen. Auf Flugzeuge verzichte ich momentan nicht, aber zumindest für nächstes Jahr habe ich eine längere Reise auf dem Landweg geplant, auf die ich sehr gespannt bin. Ich finde die Idee interessant, den Start einer Reise an das Verlassen der eigenen Wohnung zu koppeln und vom ersten Moment an die Veränderung der Welt in sich aufzusaugen. Eine dreizehnstündige Zugfahrt entspannend und schön zu finden, davon bin ich jedoch noch lange entfernt. Mehrmals dachte ich mir jedoch auch, dass Kierans Abneigung gegenüber Flugreisen und die hohe Bedeutung, die er Landreisen zumisst, vielleicht aus seinem Wohnort herrühren. Großbritannien als Insel lädt ja direkt dazu ein, ein Flugzeug zu besteigen, um wegzukommen – in Deutschland oder generell Festlandeuropa sind meinem Gefühl nach auch lange Auto-, Bus- oder Zugreisen relativ gängig und nicht so ungewöhnlich wie vielleicht in Großbritannien.

Das Buch liest sich ganz wunderbar und lädt ein zum Träumen, Planen und Fernwehfühlen. Man bekommt direkt Lust, sich in einen Zug zu setzen, irgendwo hinzufahren und sich dort treiben zu lassen. Ich hatte bisher zumindest, also bis Seite 78 von 213, nicht das unangenehme Gefühl, bevormundet zu werden, sondern empfinde das Buch als Inspiration und als tolle Sammlung spannender Reiseberichte.

Slow Travel Dan Kieran Rezension

Für wen ist das Buch geeignet?

Ich würde behaupten, das Buch ist für jede und jeden geeignet, der oder die sich gern mit dem Reisen an sich und der Philosophie dahinter auseinandersetzt. Auf dem Klappentext findet sich zwar die Aussage, man solle das Buch vor seiner nächsten Pauschalreise lesen, aber ich weiß nicht, ob sich Menschen, die eben einmal pro Jahr für zwei Wochen ohne nachzudenken egalwohin in eine Ferienanlage fahren, für so ein Buch begeistern und von der Idee des langsamen Reisens anstecken lassen würden. Andererseits ist das Buch vielleicht auch ein schönes Geschenk für Menschen, die nach dem Urlaub gestresster sind als vorher, denn das Buch bietet viele auch kleine Anregungen, wie man das ändern kann.

Couchsurfing im Iran Stephan Orth Rezension

Stephan Orth: Couchsurfing im Iran

Worum geht es?

Couchsurfing, das ist im Iran eigentlich verboten, denn die Iranerinnen und Iraner sind von der Regierung dazu aufgefordert, keine Kontakte mit Ausländern „über das normale Maß“ hinaus zu pflegen. Trotzdem hat die iranische Couchsurfing-Community inzwischen über 13.000 Mitglieder. Stephan Orth möchte den Iran bereisen, doch mehr als für historische Bauwerke und muslimische Riten interessiert er sich für das „wahre“ Leben der Menschen, für all das, was sich hinter Haustüren und in Innenhöfen abspielt, dort, wo die Iranerinnen und Iraner sich unbeobachtet fühlen. Er möchte ein Bild davon zeichnen, dass die Menschen im Iran dort, wo sie sich sicher vor dem staatlichen Auge fühlen, ganz anders sind, als einem Medienberichte glauben machen wollen und dass sie den Mullahs und Ayatollahs hinter deren Rücken gerne mal ein Schnippchen schlagen. Seine Reise verläuft ungeplant, so wie eine Couchsurfing-Tour sein sollte – was ihm seine Gastgeber empfehlen, nimmt er auf der Reise mit, und ist dabei für alle Erlebnisse offen, je schräger, desto besser. So kann er einem Geheimtreffen von Sadomaso-Anhängern in einem öffentlichen Park beiwohnen, erlebt eine Bikiniparty in einer Pilgerstadt und betrinkt sich zusammen mit einem persischen Prinzen.

Es gibt heißen Tee, Nüsse und Chichak-Schokoriegel, deren Packungsdesign von Snickers geklaut ist. Ich fühle mich gleich wie zu Hause, Iraner sind Meister darin, es Besuchern so angenehm wie möglich zu machen. Im Fernsehen läuft eine Rede von Staatsführer Chamenei. Der mächtigste Mann des Landes wedelt mit seinem Stichwortzettel und ruft in zwei Mikrofone, dass sich der Iran nichts von den USA bieten lassen solle. […] „Eine solche Rede gibt es jeden Freitag“, sagt Yasmin. „Heute ist Donnerstag.“ – „Das ist eine Wiederholung, damit sich alle erinnern, dass er morgen das Gleiche noch mal in etwas anderen Worten sagt.“ Und dann, zu ihrer Mutter: „Schalt endlich um.“

In seinem Buch erzählt Stephan Orth nicht nur von solchen spannenden, besonderen und gefährlichen Ereignissen, sondern natürlich vor allem Geschichten aus dem Alltag im Iran. Die kleinen Momente und Begegnungen fügen sich zu einem interessanten Bild des Landes und zeigen, dass hinter geschlossenen Türen nicht nur der Schleier fällt, sondern auch Dinge und Worte möglich sind, die in der Öffentlichkeit unter Strafe stehen. Viele Gespräche werden wortgetreu wiedergegeben, was es der Leserin möglich macht, richtig in die Geschichte einzutauchen. Auch die Reiseplanung ist immer wieder Teil der Geschichte, was ich sehr realistisch finde. Schließlich ist man, wenn man derart viel couchsurft, wirklich einen Großteil der Zeit mit dem Kommunizieren und Planen beschäftigt. Damit die Sequenzen nicht allzu trocken zu lesen sind, wurden im Buch immer wieder SMS im O-Ton abgedruckt.

Couchsurfing im Iran Stephan Orth Rezension
Couchsurfing im Iran Stephan Orth Rezension

Was ist mein Eindruck?

Bei Reiseberichten bin ich oft ein bisschen kritisch – vielleicht liegt das einfach daran, dass ich selbst viel und bewusst reise und auch darüber schreibe, und außerdem viele tolle Reiseblogs lese. So habe ich ein bisschen die Distanz dazu verloren und weiß, dass auch Journalisten und Reisebuchautorinnen nur mit Wasser kochen – und oft längst nicht so gut und nah am Leben schreiben wie meine liebsten Bloggerinnen und Blogger. Doch Stephan Orth hat ja wirklich etwas Interessantes zu erzählen, das nicht jeder erleben kann, denn Couchsurfing ist im Iran eigentlich verboten und nur durch das Übernachten bei Einheimischen bekommt er Einblicke, die „normalen“ Reisenden wohl größtenteils verborgen bleiben. Es ist wirklich herzerwärmend, zu lesen, wie die Menschen im Iran sich trotz der Unterdrückung durch den Staat und der ständigen Gefahr, drakonischen Strafen ausgesetzt zu sein, ihre kleinen und großen Freiheiten nicht nehmen lassen und jedes Schlupfloch ausnutzen, um sich selbst zu verwirklichen. Der Mut und das ständige, leise und schrittweise Ankämpfen gegen das System, das im Buch beschrieben wird, hat mich tief beeindruckt.

Eine Sache, die mich jedoch gestört hat, war die reißerische Beschreibung und der aufbauschende, flapsige Schreibstil des Buches – da kommt dann doch der Spiegel-Hintergrund des Autors zum Vorschein… Vieles, was sich im Klappentext wahnsinnig verrückt anhört, ist letztendlich eher unspektakulär. Von Menschen, die selbst im Iran unterwegs waren, habe ich außerdem nie Geschichten von Polizeibefragungen, Visa-Problemen oder Schwierigkeiten wegen des Couchsurfing gehört, was bei Stephan Orth alles vorkam und so reißerisch wie möglich aufgeschrieben wurde. Ein bisschen kritisieren darf man, wie ich finde, auch Orths eigentliche Reiseintention: Anstatt das Land als Ganzes auf sich wirken zu lassen, sucht er speziell nach den Sensationen und Abenteuern, will die verrücktesten, gefährlichsten und vor allem verbotenen Dinge erleben, um seinen Leserinnen und Lesern etwas präsentieren zu können. So bekommt man leicht den Eindruck, dass die Verkaufszahlen des Buches die eigentliche Motivation waren.

Trotzdem – ein schönes Buch, das viele Einblicke gewährt in ein Land, von dem ich nicht viel weiß. Vor allem die Begegnungen mit den Couchsurfing Hosts und generell den Menschen vor Ort sind wirklich schön geschildert. Außerdem gefällt mir die Aufmachung des Buches sehr: In der Mitte finden sich einige richtig schöne Fotos, die die Atmosphäre des Landes in meinen Augen gut einfangen. Außerdem fasst sich der Einband des Buches toll an und wirkt durch die „eingedrückten“ Buchstaben sehr edel. Vorne im Buch findet sich außerdem eine hübsch gestaltete Karte mit der Reiseroute des Autors.

Für wen ist das Buch geeignet?

Wer einen ausführlichen, detailgetreuen Reisebericht über den Iran sucht, ist hier wahrscheinlich an der falschen Adresse, genauso wie Menschen, die über das Land schon sehr viel wissen oder diejenigen, die eine zweite Auflage von Marjane Satrapis „Persepolis“ erwarten. Das Buch ist eher geeignet für Abenteuerlustige, die eine spannende Geschichte lesen möchten – oder einfach alle, die sich für den Iran und seine Bewohner oberflächlich interessieren. Für mich ist es gerade auch super, da ich dieses Semester ein Seminar über Politik im schiitischen Islam belege und mich freue, noch eine interessante Darstellung des Lebens im Iran lesen zu können, bevor es an trockene Theoriebände geht. Kurzweilig, lustig und spannend ist „Couchsurfing im Iran“ nämlich auf alle Fälle!

Couchsurfing im Iran Stephan Orth Rezension
Buchtipps Fernweh Reisen

Lust bekommen? Ein Exemplar „Couchsurfing im Iran“ verlose ich gemeinsam mit zwei anderen Büchern am 23. April, dem Welttag des Buches. Schau also wieder vorbei!

Was liest du gerade? Und liest du auch hauptsächlich Bücher, die mit Reisen und fernen Ländern zu tun haben?

16 Gedanken zu “Nachttischlektüre einer Fernwehverrückten”

  1. Hallo!

    Vielen Dank für die coolen Buchempfehlungen. Hab sofort in meinem Stadtbücherei-Katalog recherchiert und – ich Glückspilz – sie haben sie beide… Werd sie mir also auch bald zu Gemüte führen. 🙂

    Liebe Grüße aus Wien,
    Steffi
    tulipandlily.blogspot.com

  2. Die Bücher werde ich mir gleichmal abspeichern, mein allerliebstes Reisebuch ist Das große Los von Meike Winnemuth und The Journey Man kann ich auch sehr empfehlen 🙂
    Lg Ronja

  3. Hallo Ariane,
    wie cool, dass du über diese Bücher geschrieben hast! Besonders Slow Travel interessiert mich sehr, ich glaube, das muss ich mir auch bald mal holen! 🙂
    Ich lese viel lieber Bücher, in denen es um ein Land oder eine Person in diesem Land geht als richtige Reiseführer… die benutze ich meistens nur wegen der Karten.
    Liebe Grüße & ein schönes Wochenende ♥ Jean

  4. Hallöchen 🙂

    Ich bin über commentlovin über deinen Blog gestolpert und wurde direkt von deinem Header angesprochen. Dann fiel mir dein Profilbild ins Auge und ich stellte mir die Frage, ob das vielleicht ganz zufällig von der lieben Lisa von meinfeenstaub gemacht wurde? Der Stil erinnert mich sehr daran.

    Fernweh! Hach ja, wer kennt das nicht. Ich bin bisher noch nicht so viel verreist und bisher war das eigentlich immer nur deswegen so toll, weil man das vorher einfach noch nicht gemacht hat – da ich allerdings damals noch ein Kind war und mich a) kaum daran erinnern und b) nicht viel mehr als das Hotel zu Gesicht bekommen habe, baut sich in den letzten Jahren immer mehr das Gefühl auf, mal wegzukommen.

    Vor ein paar Monaten habe ich auf einem anderen Blog verfolgt, wie die Bloggerin einen Allein-Trip gemacht hat und fühlte mich direkt angesteckt, zwar bin ich bisher noch nicht verreist und werde es dieses Jahr wohl auch nicht machen – außer einen Freund in Berlin zu besuchen, aber das ist etwas anderes – aber vielleicht wird ja nächstes Jahr etwas daraus.

    Nun zu den Büchern, ich dachte zunächst auch erst "Hm, ich bin eigentlich nicht der Typ, der über das Verreisen liest, sondern lese mich auf andere Art und Weise in andere Welten und reise dorthin", aber wie du das Buch von Dan Kieran beschrieben hast, hat mich doch irgendwie neugierig gemacht. Vielleicht lese ich das im Zuge der Challenge mal, an der ich momentan dran bin. 😀
    Ich fliege eigentlich schon sehr gerne, fahre aber auch sehr gerne Zug und Auto – wobei ich letzteres noch nicht für weite Strecken benutzt habe.

    Dass dir das zweite Buch "nur" relativ gut gefallen hat bzw. dass du doch ein paar Kritikpunkte hast, ist zwar schade, kann ich aber definitiv nachvollziehen!
    Deine Begeisterung für das erste Buch spürt man auch deutlicher beim Lesen! 🙂

    Alles in allem ein sehr Post in einem sehr tollen Blog, den ich weiterverfolgen werde!

    Liebste Grüße
    Moony

  5. Die klingen beide sehr spannend, Slow Travel werde ich wohl einer lieben Freundin schenken, die demnächst für einige Wochen verreisen will. Das passt irgendwie perfekt zu ihren Vorstellungen glaube ich 🙂
    GLG und einen schönen Sonntag Abend
    Charlotte

  6. Oh, beide Bücher werde ich lesen müssen! Besonders das erste klingt sehr schön!
    Ich lese auch sehr gerne Reisebücher, allerdings momentan muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich fast nur die Schullektüren lese 😀 "Hiob" von Joseph Roth und die Dystopie "1984" von George Orwell… Allerdings stehen viele Reise- und Ländrberichte auf meiner Leseliste!
    Liebe Grüße,
    Malika

  7. Danke fürs vorstellen! Vor allem das erste Buch finde ich interessant und ich denke ich werde mir das auch zulegen. 🙂 Ich finde Zugfahren sowieso großartig, aber manchmal reißt mir da auch so ein bisschen der Geduldsfaden auf einer 12-Stunden-Fahrt. Vielleicht gibt es da ja ein paar Inspirationen. 🙂

  8. Die Bücher hören sich wirklich beide sehr interessant an. Das erste Buch find ich echt cool, da ich sau gern Roadtrips mache, nur halt mit dem Auto, aber ich noch nie wirklich dran gedacht hab das auch mit dem Zug zu machen, ist ja ähnlich, nur ist man nicht ganz so flexibel. Aber eine Überlegung aufjedenfall wert! Das zweite Buch find ich interessant, da mein Freund gerade auf einen Roadtrip in den Iran ist. Ursprünglich wollten sein Kumpel und er mit der Ente (2CV) nach Indien fahren, aber das schafft das Auto dann doch nicht und da mein Freund Bekannte im Iran hat, haben sie jetzt beschlossen den Iran zu erkunden. Ich persönlich fand die beide Ideen verrückt und cool und bin gespannt was sie so erleben werden 😀 bis jetzt sind sie erstmal in Griechenland (sind ca vor 4 Wochen los gefahren) und werden wahrscheinlich im Juli im Iran sein bzw bleiben. Im August sehen wir uns dann in Indonesien wieder, hihi.

    Liebe Grüße und toller Blog! 🙂
    Jasmin von http://nimsajx.blogspot.de

    1. P.S. Ich lese alles querbeet aber momentan auch Reise Romane. Zuletzt zwei über China (Der Kuss der Schmetterlinge und das Jade Medaillon) und gerade eins über Neuseeland in der Pionierzeit. 🙂 find das geschichtliche verbunden mit dem modernen immer sehr interessant. Aber hab auch zum Beispiel Shantaram (für mich ein Reiseklassiker) gelesen oder Into the Wild, Life of Pi und ich mag sehr gern die Bücher von Federico de Cesco, die sind auch meist im Ausland und etwas mystisch/magisch angehaut. 🙂

  9. Vielen Dank für die tollen Buchtipps! Da weiß ich doch schon, was mir als nächstes auf den Kindle kommt 🙂
    Ich liebe Bücher, die sich ums Reisen drehen, oder Romane, die in fernen Ländern spielen.

    Liebe Grüße,
    Marion

  10. Slow Travel hört sich super an!
    Dieses Jahr wird mein Sommerurlaub mit dem Auto einmal quer durch Deutschland – von dem tiefsten Westen in den Osten nahe Polen gehen.
    Vermutlich werde ich durch die verschiedenenen Bundesländer ebenfalls viele Unterschiede erleben!
    Ich bin schon ganz gespannt und danke dir für den Tipp!

    Liebe Grüße aus dem Rheinland,
    Britta

Schreibe einen Kommentar zu Jean Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.