Mein letzter Urlaub ist schon viel zu lange her, und bis zu meinem nächsten längeren Urlaub wird es noch eine ganze Weile dauern. Mein Fernweh konnte ich bisher ganz gut dadurch kurieren, dass ich immer noch mit dem Bearbeiten der vielen vielen Georgien-Fotos beschäftigt war und somit häufiger zumindest gedanklich zurück zu den in Stein gemauerten Höhlen von Vardzia oder den lebendigen Straßen von Tbilisi zurückreisen konnte. Aber jetzt bin ich damit fertig und fühle eine gewisse Leere. Da kam mir die Idee, doch nochmal durch die Fotos zu klicken, ein bisschen mit Photoshop oder GIMP zu spielen und mir ein paar kreative Bildbearbeitungsarten und Tools zusammenzusuchen, die über das „normale“ Bearbeiten von Fotos hinausgehen, spannend und kreativ, aber trotzdem einfach zu bewerkstelligen sind. Und die möchte ich natürlich mit dir teilen!
Achja: Um meine Ideen auszuprobieren, brauchst du natürlich ein vernünftiges Bildbearbeitungsprogramm. Dass dabei die teuersten nicht automatisch die besten sind, zeigt die Website Netzsieger*, die übrigens auch einen tollen Vergleich (kostenpflichtiger) Bearbeitungsprogramme aufgestellt hat! Das richtige Programm gefunden oder schon ein geeignetes auf dem Rechner? Na, dann los!
1. Zitate und Sprüche einbauen
Vielleicht hast du ein Bild wie dieses ja schon auf meiner Facebook-Seite entdeckt?! Momentan veröffentliche ich dort jeden Freitag eines meiner Urlaubsfotos, aufgepeppt mit einem Zitat, das mir besonders gut gefällt oder mir im Kopf geblieben ist. Diese Bilder gefallen mir selbst unheimlich gut und ich finds toll, dass meine liebsten Fotos nicht in der Versenkung verschwinden, sondern sozusagen eine Wiedergeburt erfahren. Außerdem macht das Herumspielen mit verschiedenen Schriftarten einfach unheimlichen Spaß. Kostenlose und trotzdem richtig schicke Schriften findest du beispielsweise auf Dafont oder Creative Market. Klar, je nach Bild ist eine schlichte Lösung schön, aber für das Aufpeppen von Bildern und das Gestalten von hübschen Zitaten lässt sich alles Mögliche verwenden – Rahmen, Linien, Brushes, kleine Icons oder „Dingbats“, also Schriftarten, die keine Buchstaben, sondern kleine Bildchen abbilden. Es gibt so viele coole Dinge, die fürs Gestalten und Kreativsein kostenlos im Internet kursieren und ich persönlich kann mich gut darin verlieren, immer neue Schriftarten zu installieren und Inspiration auf Seiten wie Pinterest zu sammeln… Wer selbst ein Grafiktablett besitzt, kann mit ein bisschen Übung natürlich auch einfach auf seinen Bildern herumkritzeln. Die eigene Handschrift für ein Zitat auf einem Bild zu verwenden, finde ich auch eine tolle Idee!
2. Eine Miniaturwelt erschaffen
Der Blick von oben fasziniert mich – kein Wunder, dass ich in jedem Urlaub, egal wie anstrengend, auf irgendeinen Turm oder Berg steige und einen Haufen Stadt-von-oben-Fotos mitnehme. Diese Fotos sind prädestiniert für einen grandiosen und trotzdem simplen Effekt, der sie aussehen lässt, als wären die dargestellten Orte oder Landschaften nicht echt, sondern Teil einer Miniaturwelt. Der Grund für diese optische Täuschung ist ein Spiel mit verschiedenen Schärfen und Unschärfen. Fotos von kleinen Objekten macht man ja normalerweise mit Makro-Objektiven, die dann auch nicht das gesamte Bild scharf abbilden – Landschaftsfotos jedoch kennen wir knackig scharf von vorne bis hinten. Besitzt ein von oben aufgenommenes Foto einer Landschaft oder Stadtszene nun eine geringe Schärfentiefe, nehmen wir automatisch an, dass kleine Objekte abgebildet wurden. Der Effekt: Das Bild wirkt auf uns wie im Miniaturpark aufgenommen. Übertriebene Farben und eine starke Sättigung des Bildes unterstützen das, weil sie auf uns unnatürlich wirken: Wir nehmen an, dass die knallroten Häuserdächer so angepinselt wurden. Es macht unheimlich Spaß, Bilder so zu bearbeiten. Für alle, die keine Lust haben, groß herumzuprobieren, gibt es hier eine klasse Anleitung. Ich sehe schon, in meinem nächsten Urlaub werde ich noch mehr Fotos von oben machen – jetzt weiß ich ja, was ich damit anstellen kann…
3. Mit Kurven und Ebenen arbeiten
Das ist wahrscheinlich der einfachste und auch der naheliegendste Tipp von mir. Trotzdem – viele benutzen Bildbearbeitungsprogramme und kennen die wichtigsten Funktionen nicht! Da ist das Herumspielen mit alten Urlaubsfotos in Fernweh-Stimmung eine tolle Möglichkeit, sich ein bisschen mehr Wissen über das eigene Grafikprogramm anzusammeln. Schließlich kann erst einmal nichts kaputt gehen und du arbeitest nicht an einem Blogartikel oder einem Projekt, das fertig werden muss, sondern bastelst nur aus Spaß an der Freude. Beinahe jedes Bildbearbeitungsprogramm hat eine Möglichkeit, Kurven einzustellen, nicht nur generell, sondern auch für einzelne Farben in deinem Bild. Diese kann man verschieben, wie man lustig ist, und meistens kann man sie sogar abspeichern und somit für spätere Projekte zur Verfügung stellen oder für andere Benutzer des selben Programms zum Download anbieten. Hast du also einmal deinen Stil gefunden, kannst du dir aufwändiges Bearbeiten zukünftiger Bilder ersparen und brauchst deine Standard-Kurven nur noch öffnen, anwenden und gegebenenfalls ein bisschen nachjustieren. Das spart unheimlich Zeit! Ebenen sind ebenfalls ein tolles Tool, mit dem sich unheimlich viel machen lässt. Probier doch zum Beispiel einmal, neue Ebenen mit verschiedenen Farben einzufügen und die Blendmodi („normal“, „multiplizieren“, „Weiches Licht“ und viele andere) zu ändern. Damit lassen sich tolle Vintage-Effekte kreieren.
4. Vintage-Reiseposter basteln
Eine meiner liebsten Ideen, so eine Art der Bastelei, die mich bis spät nachts wachhalten kann. Denn hier verbinden sich zum einen eine lustige Art der Bearbeitung des eigentlichen Fotos und zum anderen das Gestalten mit Schriften, Rahmen oder Linien. An sich ist der Prozess, so ein Vintage-Poster selbst zu erstellen, nicht schwer, aber ich persönlich finde es hierbei gar nicht so einfach, das richtige Gefühl für Schriftarten und Gestaltung zu bekommen. Schließlich soll es um einen „alten“ Touch gehen, das Bild soll „vintage“ aussehen, allzu moderne Schriftarten passen demnach gar nicht dazu. Andererseits entspricht vieles, was im Bereich Grafik unter das Stichwort „vintage“ fällt, so gar nicht meinem Stilempfinden. Das Verkrümmen der Schrift auf dem obigen Bild fiel mir gar nicht so leicht, zu deutlich war die Erinnerung an Schrifteffekte auf Geburtstagseinladungen aus der Zeit von Windows 98. Aber gut, dass ich mich überwinden konnte, denn der Effekt gefällt mir wirklich gut und ich finde, er passt zum Bild! Eine Anleitung und allerlei Anregungen findest du hier.
5. Momente lebendig einfrieren
Meine neue Kamera kann ja jetzt Video, und passenderweise hab ich direkt ein Programm gefunden, das mit Videos ganz grandiose Dinge anstellt. Wie du (bei genauem Hinsehen) siehst, bewegt sich nur ein ganz kleiner Teil des Bildes, alles andere bleibt still. Mit dem Microsoft-Programm Cliplets, das du dir kostenlos herunterladen kannst, lässt sich so etwas eigentlich komplett intuitiv basteln. Ich weiß, mein Beispielfoto ist jetzt nicht soo beeindruckend, aber wenn du mal hierhin klickst, wirst du sehen, warum ich diesen Video-Effekt so liebe und was sich damit alles Tolles anstellen lässt. Doch diese Art der Videobearbeitung bringt nicht nur einfach traumhafte und magische Effekte, sondern hat auch einen grandiosen Vorteil: Wer unterwegs ist, wird wohl kaum ein schweres Stativ mitnehmen. Und wenn nicht gerade eine Brüstung oder Bank bereit steht, um die Kamera abstützen zu können, werden Videos leider alles andere als professionell. Verwackelte Bilder möchte sich eigentlich niemand ansehen, noch weniger als GIF-Datei. Doch wenn nur ein winziger Ausschnitt des Bildes animiert ist und der Rest ohnehin still steht, ist es relativ egal, wie sehr während der Aufnahme herumgewackelt wurde. Cliplets macht die Welt also nicht nur schöner, sondern verwertet auch Videoaufzeichnungen, die du eigentlich für hoffnungslos verloren erklärt hattest! Klasse, oder?
Hast du jetzt Lust auf das Herumbasteln im Grafikprogramm bekommen? Kennst du noch weitere spannende Ideen?
* gesponserter Link
ich bastel auch immer so gerne mit Bildern rum – ich nehme auch oft handyfotos zB von meinen kaninchen und mach geburtstagsgrüße für freunde draus. dafür nehme ich gerne im handy die pxlr app. das mit dem video einfrieren ist ja lustig, hatte es erst nicht gesehen 😉 lg
Mein neues altes Handy kann ja leider keine Fotos mehr, aber das ist echt eine süße Idee 🙂
Yeah! Da lad ich mir doch gleich mal Photoshop runter – mit Gimp war ich in letzter Zeit nicht mehr übermäßig zufrieden. Es war die letzten fünf Jahre super, aber ein paar Funktionen und Filter fehlen eben leider doch.
Ich habe in letzter Zeit hauptsächlich Schnapsflaschen mit bearbeiteten Fotos verziert (beispielsweise als Geburtstagsgeschenk ein selbstgemachter Lakritzschnaps, auf dessen Etikett witzige Bilder von den vier Schenkenden waren, inklusive Fachmeinung zum Getränk) oder so politisch gefärbten Kram gemacht, wie Legidademonstranten auf passende Filmplakate gesetzt und den Text geändert. Aber was einfach nur machen weil's schön ist, wär ja auch mal 'ne Idee 🙂
Ach, und Schriftarten hole ich mir mittlerweile bei fontsquirrel.com – die Auswahl ist zwar nicht unerschöpflich, aber groß genug, und vor allem sind dort Schriftarten gesammelt, die auch im kommerziellen Rahmen genutzt werden dürfen. Sicher ist sicher. 🙂
Liebe Grüße
Maren
Viel Spaß mit Photoshop! Ich habe früher lieber mit Gimp gearbeitet, aber inzwischen bevorzuge ich Photoshop auch um Längen 🙂
Früher, als ich noch viel politisch aktiv war, hab ich auch oft Flyer und solchen Kram erstellt 🙂 Das ist aber schon eine Weile her, inzwischen wird Photoshop eigentlich nur noch für schöne Dinge benutzt, nicht für sinnvolle 😉
Danke für den Tipp! Bei Dafont kann man zum Glück auch in der Suche filtern und sich nur Schriftarten anzeigen lassen, die man auch kommerziell nutzen darf.
Das sind wirklich großartige Ideen. Gerade die mit dem Vintage Poster werde ich mir merken, dass ist bestimmt gut als Cover für Fotobücher. 🙂
Ja, das stimmt 🙂 Danke dir, und viel Spaß beim Ausprobieren!
Vor allem die fünfte Idee gefällt mir gut und die Bilder, die man unter dem angegebenen Link findet, sind ja Wahnsinn!
Bei deinem Minaturwunderland dachte ich zunächst, das sei tatsächlich Miniatur – lustige Idee! Werde ich definitiv mal ausprobieren 🙂
Viel Spaß beim Ausprobieren! Ich liebe die Bilder auch total, ich könnte mir die ewig angucken 🙂
Ach cool 🙂 das mit den verschiedenen schärfen und den Zitaten mache ich schon, aber die Idee mit dem Filmplakat ist echt cool! Vielen Dank für den Tipp:)
Liebst,
Allie
Gern 🙂 Viel Spaß beim Ausprobieren!
Die Idee mit dem Vintage-Poster ist ja cool, das muss ich mir merken. Bei mir liegen sowieso noch viel zu viele Urlaubsfotos herum, die oft die gleiche Landschaft 10x zeigen, da kann man doch auch etwas aus denen machen!
GLG
Charlotte
Danke 🙂 Ja, genau! Viel Spaß dir beim Herumprobieren!
Ich liebe diesen Post! <3
Habe mir noch nie Gedanken gemacht, wieso der Miniatureffekt so wirkt 😀 Interessant!
Und der Tipp mit den Cinemagraphs ist ja toll <3 muss doch anfangen Videos zu drehen 😀
Ohh, danke 🙂 Ja, mit Videos kann man echt tolle Sachen machen, auch ganz ohne Stativ und Profi-Ausrüstung!
Ich habe diesen Post schon nach den ersten Zeilen geliebt! Du hast da echt ein paar tolle Tipps zusammengetragen! Werde bei meinen nächsten Urlaubsbildern auf jeden Fall auch mal kreativ werden. Besonders das "Stadt-von-oben-Foto" finde ich klasse 🙂 Das hat echt einen coolen Effekt.
Liebste Grüße, Lisa
Ohh, danke 🙂 Das freut mich! Viel Spaß dir beim Ausprobieren!
Wirklich tolle Tipps um Fotos aufzupimpen 🙂
Und wirklich tolle Bilder
Liebe Grüße
Anna
Bloggerin bei canistecture.de
Danke dir 🙂
Oh die Tipps werd ich mir mal zu Herzen nehmen, ich hoffe ich komm auch bald mal wieder hier weg. Bin schon richtig vom Fernweh ergriffen! 😉 Deine Bilder regen da schon zum träumen an!
Liebe Grüße
Danke dir 🙂 Das freut mich sehr!