Projekt Fernweh: Malikas Istanbul-Geheimtipps

Juhu, noch ein Projekt Fernweh-Gastbeitrag! Ich freu mich wirklich sehr, euch diesen Artikel über Istanbul von Malika zu präsentieren. Sie war dort nämlich nicht einfach im Urlaub, sondern hat ein ganzes Jahr in Istanbul gelebt und ist dort auch zur Schule gegangen. Schaut unbedingt mal auf ihrem Blog vorbei – dort berichtet sie auch noch ein bisschen ausführlicher über die Tipps, die sie euch hier gibt.

„Rauchige Nebelmorgen, windige Nächte, auf Moscheenkuppeln hockende Möwen, verschmutzte Luft, Ofenrohre, die aus Häusern herausragen wie Geschützläufe, verrostete Mülltonnen, Parks und Gärten, die an Wintertagen menschenleer und verwahrlost sind und Menschen, die an Winterabenden durch Schnee und Matsch nach Hause eilen.“ So beschreibt Orhan Parmuk Istanbul.

Verkehr soweit das Auge reicht, hupende Autos, Motorräder, Eselskarren… Mittendrin mal ein Wäldchen, ein kleiner Garten, ein Palast, eine Touristenattraktion, überall Simitverkäufer. Großstadtlärm, Chaos und Struktur in einem, modern und gleichzeitig so traditionell, die Enge so mancher Straßen und die Weite des Bosporus. Diese Stadt hat so viele Gesichter, bunte und graue, dass man leicht den Überblick verliert. So ist Istanbul für mich.

Wie soll man anfangen, von einer Stadt wie Istanbul zu erzählen? Von einer Stadt, die Geschichte und Gegenwart in sich vereint, wie ich es sonst noch nie erlebt habe? Istanbul war mal byzantinisch, Istanbul war Konstantinopel und christlich, es war osmanisch und muslimisch und seit der Gründung der türkischen Republik ist es türkisch. Istanbul wurde als Hauptstadt der Erinnerung wegen verschmäht und doch ist es die heimliche Hauptstadt der Türkei. Man sagt, Istanbul sei das türkische New York. Oder sogar das New York des gesamten Nahen Ostens.

Dinge, die man in dieser Stadt unbedingt machen sollte? Gibt es viele, ein paar habe ich mal zusammengesucht für euch:

1. Kumpir essen in Ortaköy

Kumpir ist eine riesige Ofenkartoffel, die mit Salat, Würstchen, Gemüse und diversen Soßen gefüllt ist. Den besten Kumpir gibt es an den Ständen in Ortaköy, einst Fischerdöfchen und nun Studentenort mit Charme direkt am Bosporus. Eine Portion Kumpir lässt sich auch gut zu zweit teilen (die Dinger sind wirklich riesig!). Für den Fall, dass die Verkäufer kein Englisch können, bestellt man sie so: „Bir kumpir, lütfen!“ (so ausgesprochen, wie es geschrieben wird und mit gerolltem r). Vegetarier bestellen so: „Bir kumpir sosisiz ve etsiz lüften!“ (ausgesprochen etwa „… zozizisss → weiches s
am Ende we etziss“). Ein Kumpir kostet um die 11TL.

2. Sonnenuntergang in Üsküdar

Eigentlich hat man in Istanbul tatsächlich eine Sonnenuntergangsgarantie. Eine Garantie für einen schönen Sonnenuntergang! Wenn die Sonne sich langsam blassrot färbt und über den Kuppeldächern langsam versinkt. Das Marmarameer wird goldorange, die Möwen kreisen über dem Wasser und irgendwo ruft ein Muezzin zum Abendgebet. Es wird kalt, aber wer kann sich schon von dem Schauspiel im Wasser und in Europa losreißen? Ja, von Asien aus ist der Sonnenuntergang am schönsten! Von Eminönü aus fahren im Zehnminutentakt Fähren auf die andere Seite. Schon alleine diese Fahrt ist es wert, nach Üsküdar zu fahren! Die Überfahrt kostet ca. 3TL.

3. Sonntagsmorgens auf der İstiklâl Caddesi

Morgens zwischen sechs und neun Uhr, hat die İstiklâl Caddesi ihren ganz eigenen Flair. Die lange Straße windet sich majestätisch vom Taksim aus Richtung dem alten Stadtviertel Karaköy. Menschenleer und verlassen liegt sie da, still und geheimnisvoll, ein seltener Anblick auf der größten Partymeile Istanbuls. Kommt man zum unteren Ende der Straße, findet man die kleinen Musikläden mit ihren Rollos davor, alle kunstvoll bemalt und besprayt. Istanbul hat viele Zauber und sie alle könnten unterschiedlicher nicht sein.

Das sind drei Highlights, die ich jedem empfehlen würde, der in die Stadt kommt. Und die Stadt lohnt sich! Für Fotografenherzen lässt sich noch der Galataturm mit wundervollem Blick über die Stadt empfehlen (ca. 15 TL Eintritt). „Istanbul“ von Bosse oder „Bosphorus“ von Brazzaville zur Einstimmung und los geht’s nach Istanbul!

9 Gedanken zu “Projekt Fernweh: Malikas Istanbul-Geheimtipps”

  1. Vielen Dank, die Tipps kommen genau richtig, da ich im April nach Istanbul fliege! Jetzt steigt die Vorfreude noch weiter! Sehr schön 🙂 Steffi

  2. Hey! Danke für deine Tipps!
    Ich war einmal in Istanbul und war überwältigt von der Schönheit dieser Stadt. Ich glaube, ich würde aber auch die Zisternen auf meine Istanbul-Must-Haves-Liste setzen. Warst du da schon drin? Die sind einfach atemberaubend.
    LG
    Jasmin

    1. Hallo Jasmin,
      als ich in Istanbul gelebt habe, war meine Schule 200m von der Zisterne entfernt. Insofern war ich schon öfter da 🙂 Ich fand sie toll und würde sie auch jedem empfehlen, absolut! Bei meinem Beitrag für Arianes Projekt jedoch wollte ich drei Aktivitäten vorstellen, die vielleicht nicht in jedem Reiseführer als erstes genannt werden.

      Ganz liebe Grüße, ich freu mich total, dass der Beitrag so gut ankommt! 🙂
      Malika

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