Bunt durch den grauen Winter! Rock aus Stoffresten

Geht es euch eigentlich auch so, dass ihr im Winter ausschließlich dunkle Anziehsachen besitzt? Für den Sommer habe ich jede Menge weiße Oberteile, bunter Shirts und vor allem bunter, gemusterter Hosen. Sobald der Herbst vor der Tür steht, sind die einzigen Farbkleckse in meiner Garderobe dunkelrot, dunkelgrün und vielleicht noch bordeauxrot – ansonsten gibt es nur noch schwarz und grau. Meine Winterjacke ist grau, mein Schal ebenfalls, meine Lieblingsmütze schwarz, die meisten Leggings und Strumpfhosen ebenfalls… Nur bei meinen neuen Winterschuhen habe ich zumindest ein bisschen in den Farbtopf gegriffen, sie sind nämlich dunkelblau.Diese dunkle Farbpalette, in die ich mich in den Herbst- und Wintermonaten hülle, gefällt mir selbst nicht sonderlich. Eigentlich mag ich weiß, ich mag helle Farben und bunte Muster. Ich finde, mit ein bisschen Farbe an sich oder im Kleiderschrank startet man gleich ein bisschen fröhlicher in den Tag – und wann bräuchte man das mehr als an einem dunkelgrauen Wintermorgen?!

So musste ich nicht allzu lang überlegen, als mich Petra fragte, ob ich bei einer Blogparade namens „Bunt durch den grauen Winter“ mitmachen möchte. Na klar will ich das, und was würde dazu besser passen als ein farbenfrohes Do-It-Yourself-Projekt? Mit einem selbstgenähten Upcycling-Rock aus meiner Stoffreste-Kiste eröffne ich also diese Blogparade. Am Ende des Beitrags findet ihr eine Imagemap mit allen anderen Teilnehmerinnen – bis zum 19. Februar könnt ihr euch jeden Tag einen Beitrag ansehen.

„Stoffrestekiste“. Wenn ich das sage, meine ich die drei Ikea-Kisten, die sich bei uns im Arbeitszimmer stapeln und zum Teil gar nicht mehr zu gehen, weil sie derart mit alten, kaputten, halb zerschnittenen Klamotten, langen und kürzeren Stoffbahnen und ganz kleinen Resten überquellen. Und das, obwohl ich erst letzten Sommer ausgemistet habe. Ich habe mir schon lange geschworen, erst wieder neue Stoffe zu kaufen, wenn ich die Kisten zumindest zum Teil wieder leer sind. Dafür muss aber natürlich auch mal was genäht werden. Ideal, wenn man alle möglichen, nicht wirklich zusammenpassenden und für ein einzelnes Projekt zu kleinen Reste verwerten möchte, ist das Nähprojekt, das ich euch heute vorstellen möchte: ein bunter Rock aus Stoffresten.

Ich beanspruche hier nicht, eine ausführliche Anleitung zu schreiben – dafür bin ich zum einen einfach nicht gut genug im Nähen und würde wohl hauptsächlich Dinge erzählen, bei denen es Profi-Näherinnen die Zehennägel aufrollen würde. Außerdem fehlen mir Bilder vom Prozess, denn ich nähe immer sehr chaotisch, probiere viel herum und schaffe es dabei nie, zwischendurch noch Fotos zu schießen… Ich versuche hiermit also eher, meinen eigenen Näh-Prozess nachvollziehbar niederzuschreiben und damit und den Fotos vom fertigen Rock ein bisschen zu inspirieren. Ich fand es persönlich echt simpel, den Rock zu nähen, aber wenn ihr noch nie an der Nähmaschine saßt, ist das wahrscheinlich schon eine kleine Herausforderung.

Was ich verwendet habe:

Die Hälfte eines alten Rocks, Reste von dünnem Baumwollstoff in blau und orange, 25mm breites Gummiband (etwa 80cm), viiieeele Stecknadeln, Nähgarn, Bügeleisen und meine Nähmaschine

Wie ich gearbeitet habe:

1. Der alte Rock bestand aus zusammengenähten trapezförmigen Streifen – also oben schmal, unten breit. Diese Streifen habe ich erst mal mit einem Nahtauftrenner auseinandergelöst und die nicht mehr intakten Streifen (ich hatte Teile des Rocks schonmal für andere, kleine Nähprojekte verwendet) entsorgt.

2. Die intakten Streifen habe ich dann als Vorlage für weitere Streifen aus den anderen Stoffen verwendet, also aufgelegt, drum herum gezeichnet und mit der Zickzack-Stoffschere ausgeschnitten.

3. Alle Streifen habe ich dann in der Reihenfolge, die mir am besten gefiel, nach und nach aufeinandergelegt, rechts auf rechts zusammengesteckt und anschließend zusammengenäht. Danach habe ich die Nahtzugaben auseinandergebügelt und oben ca. 3cm umgefaltet und nach innen gebügelt.

4. Als nächstes habe ich den Rock hinten geschlossen – allerdings nur bis zum Falz, damit ich Platz hatte, um das Band einzufädeln. Danach habe ich einmal oben runderum genäht, um eine Art Schlauch für das Gummiband zu haben.

5. So ein Gummiband lässt sich besonders einfach durchschieben, wenn man eine Sicherheitsnadel darin befestigt. Vor dem hab ich die gewünschte Enge abgemessen, so dass der Rock nicht von der Taille rutscht. Anschließend habe ich das Band zusammengenäht und das letzte Stückchen der hinteren Naht des Rocks per Hand geschlossen. Und – tadaa!

Unten habe ich den Rock gar nicht mehr umgenäht, weil die Streifen vom alten, nun upgecycelten Rock ohnehin schon umgenäht waren und der Baumwollstoff durch den Zickzackschnitt nicht mehr ausfranst. Vielleicht hol ich das demnächst nochmal nach, aber auch so lässt sich der Rock schon mal ganz gut tragen. Perfekt muss bei mir nicht sein – Hauptsache schön und bunt!

Die Anleitung soll wirklich nur eine Inspiration sein. Aus Stoffresten, die auf den ersten Blick zu gar nichts nütze sind und überhaupt nicht zusammen passen, kann man noch richtig viel machen! Habt Mut zu ungewöhnlichen Farbkombinationen! Und wenn man wirklich für jeden Streifen eine andere Farbe und/oder ein anderes Material wählt, macht vielleicht gerade dieses Chaos den Charme des Kleidungsstücks aus. Legt einfach mal Stoffe aneinander und probiert aus, was passt und gut aussieht. Man könnte beispielsweise auch einzelne Stoffstreifen an ein knapp unter der Brust abgeschnittenes Top oder T-Shirt annähen, um ein Kleid oder eine Bluse bzw. Tunika zu fertigen. Oder einfach mal aus alten Stoffen und Stoffresten im Patchwork-Stil lange Stoffbahnen erzeugen, um daraus dann etwas Neues zu machen, egal ob Rock, Hose oder Umhängetasche. Hauptsache, die alten Stoffreste liegen nicht ungenutzt und vernachlässigt zu Hause rum. Ein paar weitere Inspirationen könnt ihr euch auch in meinem Pinterest-Board anschauen!

Das Fotografieren des schicken Rocks war dann auch noch ganz lustig. Erst wollte ich das „Shooting“ ins Palmenhaus des botanischen Gartens verlegen, letztendlich waren wir doch im kleinen Wäldchen am Fluss um die Ecke. Statt grau ist der Hintergrund leider eher braun-grün-weiß, Thema also so ein bisschen verfehlt, aber hey, Hauptsache, ich steche bunt hervor! Mein Freund, der Fotograf, fand es übrigens auch total lustig, mir beim Frieren zuzusehen. „Zieh doch nochmal die Jacke aus, das ist viel schöner so!“, na klar. Vor allem, wie ich so mitten im Schnee stehe 😉 Aber mir gefallen die Fotos richtig gut, ich hoffe, euch auch!

So, zum Schluss, wie versprochen, noch die Image Map der Blogparade. Ich freue mich wirklich sehr, dabei zu sein und noch mehr auf die Beiträge der anderen. Ich will nicht zu viel verraten, aber ich habe gehört, es wird Tipps gegen den Winterblues, verschiedene Rezepte, Make-up-Anleitungen, Outfits und mehr geben. Eine bunte Mischung also, passenderweise!

14 Gedanken zu “Bunt durch den grauen Winter! Rock aus Stoffresten”

  1. Richtig, richtig coole Bilde! Ader irgendwie total mit dem bunten Rock in der Kulisse! Und den Rock finde ich auch klasse. Ich müsste auch mal so diverse Abbauprojekte starten mit meinen Stoffkisten, aber für so einen Rock sind die meisten Teile zu klein. Damuss ich mir mal was überlegen.
    Bin gespannt, ob du uns noch mehr genähtes aus deinem Stoffundus zeigst 🙂
    Liebe Grüße
    Fredi

    1. Danke dir! 🙂
      Wow, dann scheinst du effizient zu nähen 😀 Ich habe so viele große Stoffreste, ich kann die gar nicht zählen. Und so viele Teile, die schon zugeschnitten sind, wo ich dann aber die Lust verloren habe… und so weiter 😉

  2. ahhh, was für eine tolle Idee 🙂 ich habe auch so viele Stoffreste, dass ich mir überlegt hatte ein Kissen daraus zu machen, aber deine Idee, deinen Rock zu nähen ist natürlich auch richtig richtig hübsch *_* & die Bilder finde ich ganz klasse, da springst du mit deinem Rock richtig schön hervor 🙂

    Liebst,
    Aileen <3

    1. Danke dir 🙂 Ich auch selten – eigentlich sollte das Nähprojekt hier auch ein Kleid werden, mit eingenähtem alten Oberteil. Ich hab dann aber festgestellt, dass ich es als Kleid nicht mehr an- und ausgezogen bekäme und es blieb beim Rock 😀

  3. eine sehr schöne Idee! Du strahlst so wunderbar auf den Fotos! Ob das am bunten Rock liegt? 😉 Ich hab auch viiiiiel zu viele Stoffe, die noch unbenutzt bei mir rumliegen. Ich müsste viel öfter was tolles daraus machen.

  4. Eine tolle Idee! Um ehrliche zu sein, hab ich's noch nie verstanden, warum die Leute sich in der grauen/dunklen Zeit dann auch noch grau-in-grau kleiden. Bunte Röcke braucht der Winter, damit er merkt, dass er uns nicht schreckt 😀

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