bildsprache: Mode- & Beauty-Fotografie

Mode- und Beautyfotografie ist wahrscheinlich nichts, was den meisten Bloggerinnen und Bloggern derart unter den Nägeln brennt. So ein Outfit ist schließlich schnell geschossen, auch ohne gute Kamera oder besondere Einstellungen, und auch für die Präsentation eines Nagellacks braucht es nicht viel. Doch gerade Beauty- und Mode-Blogs gibt es wie Sand am Meer, und viele davon schaffen es nicht, ihre Fotos ansprechend aussehen zu lassen und ihren Leserinnen und Lesern damit einen Mehrwert zu bieten. Daher möchte ich euch mit diesem Post ein paar ganz konkrete Ideen an die Hand geben, die ihr bei eurem nächsten Shooting ausprobieren könnt. Die meisten davon sind auch ohne teures Equipment umsetzbar und können eure Fotos ohne größeren Aufwand merklich verbessern.

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Dieser Blogpost ist übrigens Teil der Reihe „bildsprache – Foto-Tipps für jede Gelegenheit“, in der ich jeden Monat Foto-Tipps zu einem bestimmten Thema veröffentliche. Nachdem mir der erste bildsprache-Post über Food-Fotografie wirklich fix von der Hand ging und sowohl das Schreiben als auch das Kommunizieren und die Suche nach Expertinnen einfach richtigen Spaß machte, fiel mir das Februar-Thema irgendwie ein bisschen schwerer. Es war gar nicht so leicht, Mode- und Beauty-Bloggerinnen zu finden, die mir ihre Tricks verraten wollten. (Danke an Juli, Marina und Vicky!) Deswegen möchte ich euch alle an dieser Stelle noch einmal dazu aufrufen, euch doch bei mir zu melden, wenn ihr bei dieser Aktion mitwirken und eure Tipps in meinen Artikeln veröffentlicht sehen wollt. Für den März suche ich zum Beispiel Tipps für das Fotografieren von Pflanzen, für den April Leute, die analog fotografieren und für den Mai brauche ich eure besten Model-Tipps. Die restlichen Themen und mehr Infos zur „bildsprache“-Aktion findet ihr hier.

Wie jeden Monat könnt ihr eure Beiträge zum Thema Mode- oder Beauty-Fotografie und eure eigenen Outfits oder Makeups oder Nagellack-Bilder oder … eben alles, was mit dem Thema dieses Blogposts zu tun hat und alles, wozu euch dieser Post inspiriert hat, unten verlinken!

1. Produkte in Szene setzen: Weniger ist mehr

Der Grund, warum ich Mode und Beauty – schließlich doch in der Blog-Praxis zwei recht unterschiedliche Themen, das eine draußen und Ganzkörperfotos, das andere drinnen und eher Produktfotografie – zusammengefasst habe, ist, dass es bei beiden darum geht, bestimmte Produkte abzulichten. Egal ob mit einer Kooperation oder ohne, Mode- und Beauty-Bloggerinnen und Blogger wollen inspirieren und Beispiele zeigen für die Kombination bestimmter Kleidungsstücke oder Lippenstifte, Hilfe bei einer Kaufentscheidung geben und ihre eigenen Lieblingsteile präsentieren. Was im Vordergrund steht und entsprechend fotografiert werden sollte, noch mehr, wenn ein Beitrag im Rahmen einer Kooperation geschrieben wird, sind also die jeweiligen Produkte, die Handtaschen, Blusen, Nagellacke oder Lidschatten. Dennoch ist das Ganze auch mit viel Kreativität verbunden, und das ist ja gerade das Schöne daran – Mode- und Beauty-Blogs haben viel Gestaltungsspielraum.

Gut, bei einem Outfit und einem Make-up ist wahrscheinlich die Kreativität gar kein Problem, schließlich betreibt ihr euren Blog aus der Liebe zur Kleidung oder zum Schminken. Doch wie setzt man am besten kleine Schminkdöschen, Nagellacke oder Schmuck in Szene? Ähnlich wie bei der Food-Fotografie geht es beim Fotografieren von Produkten ein paar einfache Möglichkeiten, hier tolle Effekte zu erzielen. Als Hintergrund oder Untergrund können beispielsweise Papiere, Stoffe, Tapeten oder Holzbretter dienen – eine perfekte Quelle sind Baumärkte oder Bastelläden. Dabei ist hier aber ganz klar weniger mehr, denn die Deko soll ja nicht von dem ablenken, was ihr präsentieren möchtet. Ich würde daher ganz klar helle Farben und viel weiß empfehlen. Neben Unter- und Hintergründen kann auch weitere Deko das Foto aufwerten. Diese sollte aber auf jeden Fall zum gezeigten Produkt passen, denn was hat beispielsweise eine Tasse neben einem Nagellack oder ein Stift neben einem Shampoo verloren?! Da besser einen schicken Nagellack zum Beispiel neben High Heels packen oder Shampoo zu einem Handtuch. Ein paar Sachen gehen natürlich immer, wie Pflanzen und Blumen. Trotzdem – übertreibt es nicht!

Kennt ihr diese Regel des „white space“, die zum Beispiel in der Typographie oder beim Webdesign Anwendung findet? Weiße Flächen helfen dem Leser oder der Leserin, die Augen auszuruhen und lassen den Blick direkt auf das Wesentliche fallen. Das muss nicht zwingend weiß sein, Hauptsache, es gibt freie Flächen im Bild, auf denen sich das Auge ausruhen kann. Hier gibt es einen super Artikel dazu!

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Noch wichtiger als beim Fotografieren von Essen wird in der Produktfotografie das richtige Auslichten. Schließlich sollen die Farben ordentlich zur Geltung kommen! Dafür braucht ihr aber kein Studio und auch keine teure Softbox – wenn ihr mit ausreichend Tageslicht fotografiert, kann ein Schminkspiegel zum Reflektor werden, genauso wie ein großer Bogen weißes Papier oder auf Karton aufgezogene Alufolie, alles, was eben Licht zurückwirft. Probiert einfach aus, was wie funktioniert – Alufolie hat zum Beispiel auch meistens eine eher „softere“ und eine eher spiegelnde Seite und beide reflektieren das Licht unterschiedlich.

2. Outfit-Fotos machen: Wo und wie?

So, nun aber zum Thema Outfit. Da haben die meisten Blogs den Dreh wirklich raus. Kein Wunder, es macht ja auch einfach Spaß, sich eine Freundin zu schnappen und irgendwo im Park oder auf der Straße zu modeln. „Draußen“ ist hierbei das erste Stichwort. Ganz ehrlich – solltet ihr zu Hause kein Studio haben, ist draußen die bessere Wahl. (Wahrscheinlich sogar, wenn ihr ein Studio habt. Draußen ist immer die bessere Wahl.) Dort findet ihr schöneres Licht, spannendere Hintergründe, habt mehr Platz und könnt mehr ausprobieren. Was genau die richtige Location für ein Outfit-Shooting ist, das kann man pauschal nicht beantworten. Ich würde euch einfach empfehlen, tagsüber ein kleines Notizbuch oder ein Smartphone dabei zu haben und wenn ihr aus Bus oder Bahn heraus oder irgendwo, wo ihr zu Fuß unterwegs seid, eine potentielle Location seht, schreibt ihr euch auf, wo das war, was dort war oder zu welchem Typ Outfit es passen würde. Im Idealfall schießt ihr direkt noch ein Foto dazu. So habt ihr eine kleine Datenbank und müsst beim nächsten Mal nicht hektisch überlegen, wohin es denn gehen soll.

Ansonsten habe ich noch ein paar Ideen für euch: Parks und Gärten eignen sich super für verspieltere Outfits oder alles mit Safari-/Entdecker-Bezug (vielleicht habt ihr ja einen botanischen Garten in der Stadt?), alte Türen und Gitter können schöne Hintergründe sein, für „coolere“ Outfits eignen sich Wände mit Graffiti, Industriegebiete mit Backsteinhäusern oder vielleicht alte Bahnschienen und verlassene Gebäude. Ich habe auch schon mal auf dem Gelände eines Volksfests mit Riesenrad fotografiert, das schon aufgebaut, aber noch nicht eröffnet war, auf dem Dach eines alten Bahnhäuschens oder auf einem alten Friedhof… Es gibt nichts, was nicht als Foto-Location dienen könnte!

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Das Tolle daran, draußen zu fotografieren, ist, dass ihr eure Umgebung auch gut einbeziehen könnt. Nur stehende Fotos sind ja auch irgendwie langweilig, wie wäre es zum Beispiel, wenn ihr euch auf eine Treppe, auf einen Baumstamm oder ein Brückengeländer setzt, euch irgendwo abstützt, irgendwo herumklettert… Lauft auf die Kamera zu oder von ihr weg, kramt in eurer Tasche, lasst euch auch mal von hinten oder nicht in die Kamera guckend fotografieren, macht das, was ihr „natürlich“ sonst auch machen würdet und vergesst, dass jemand fotografiert. Für so einen Outfit-Post ist es wichtig, dass sich die einzelnen Bilder nicht zu sehr ähneln – wie wäre es zum Beispiel mit einem Close-Up von eurer Kette, eurer Frisur oder euren Schuhen? Es kann auch klasse sein, einfach mal ein Foto nur von der Umgebung, ein besonders schönes Bild davon, wie das Licht durch die Blätter fällt, ein Foto von einer auffälligen Pflanze oder von der Graffiti-Wand hinter euch mit in den Beitrag zu nehmen. Hinterher könnt ihr immer noch aussortieren, deshalb fotografiert vor Ort (oder lasst euch fotografieren), bis die Kamera glüht, und nicht nur das Outfit, sondern auch das Drumherum. Zwei Bloggerinnen, die das (wie ich finde) absolut beherrschen und tolle Outfit-Fotos auf ihrem Blog haben, sind beispielsweise Luise von Kleinstadtcarrie und Sarah von Sanzibell. Von den Blogs könnt ihr euch bestimmt inspirieren lassen.

Achja – das Shooten draußen hat natürlich auch Nachteile. Man ist immer abhängig vom Wetter und vom Licht. Im Sommer ist das Fotografieren natürlich leichter als im Winter, ihr solltet jedoch immer darauf achten, bei nicht allzu grellem Licht unterwegs zu sein. Direktes Mittagslicht ist der Tod, niemand sieht darin gut aus. Die Stunde nach dem Sonnenaufgang und die nach dem Sonnenuntergang jedoch werden in der Fotografie goldene oder auch magische Stunde genannt, und das nicht ohne Grund. Durch das weiche, schön leicht rötliche Licht werden Hautpartien weicher gezeichnet, es entsteht eine wunderbare Stimmung und jedem Menschen wird einfach schon vom Licht her geschmeichelt. Die goldene Stunde lässt sich mittlerweile über Online-Rechner oder Apps bestimmen, die euch genau sagen, wann ihr zum Fotografieren los müsst. Ideal ist es aber natürlich (wenn man die Zeit hat), schon eine halbe Stunde früher vor Ort zu sein, um sich einzustimmen und damit beim perfekten Licht keine Patzer mehr passieren. Doch Sonne und ein schöner Sonnenuntergang sind nicht zwingend nötig, auch bei grauem Wetter und bei Nebel kann man Outfits gut fotografieren, selbst bei Regen gibt es die Möglichkeit, sich irgendwo Hübsches unterzustellen oder einen Schirm mitzunehmen. Mit ein bisschen Kreativität, der geeigneten Location und vor allem einem breiten Lächeln auf dem Gesicht ist das alles wett zu machen!

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3. Wer macht eigentlich die Bilder?

Auch, wenn diese Einstellung heute weit verbreitet ist: Nicht jeder kann fotografieren. Punkt. Es kann wohl jeder mit der Zeit lernen, gute Fotos zu machen, aber nur, weil jemand eine Digitalkamera in die Hand nimmt, ist er oder sie kein guter Fotograf. Deshalb könnt ihr nicht einfach der besten Freundin die eigene Kamera in die Hand drücken und sagen „Mach mal!“ – es sei denn, die beste Freundin weiß, wie man fotografiert und kennt sich mit der Kamera aus. Besser ist es, die jeweilige Person ein bisschen einzuweisen, mit den Einstellungen der Kamera vertraut zu machen und genau zu sagen, was ihr haben wollt, wie der Bildausschnitt sein soll, was ihr auf dem Foto haben wollt und was nicht. Klar, wenn ihr immer mit der selben Person unterwegs seid, seid ihr bestimmt irgendwann ein eingespieltes Team und euer Fotograf oder eure Fotografin weiß, was ihr haben wollt und wie sie euch am besten von der Schokoladenseite erwischt. Aber beim ersten, zweiten oder auch dritten Mal, an dem ihr loszieht, dürft ihr nicht erwarten, dass jemand „einfach so“ ohne Anleitung genau das tut, was ihr von ihm möchtet. Es kann ja schließlich niemand eure Gedanken lesen.

Tja, wer macht eigentlich die Fotos? Aus Flexibilitätsgründen bieten sich Menschen an, die ihr oft seht und die möglichst mit euch zusammen wohnen – Freund/Freundin vielleicht, der liebe Mitbewohner oder auch die Mama. Es sollten aber natürlich auch Leute sein, die gerne eine Kamera in die Hand nehmen, mit denen ihr euch gut versteht, die geduldig sind, euch schön finden und ermutigen und vielleicht sogar ein bisschen ein Auge für die richtige Bildgestaltung haben. Auf keinen Fall solltet ihr jemanden dazu zwingen oder auch nur überreden, Fotos von euch zu machen. Schließlich ist eine gewisse Verbindung zwischen Model und Fotograf und eine gute Stimmung wichtig für schöne Bilder. Bei mir macht inzwischen normalerweise mein Freund Fotos von mir und das klappt super, er gibt mir dabei immer ein gutes Gefühl, macht schöne und viele Bilder, ist geduldig und ich könnte mir keinen besseren Fotografen wünschen! Das Schöne daran, wenn euch jemand fotografiert, den ihr gut kennt, ist auch, dass ihr gleich viel vertrauter miteinander umgeht und euch nichts peinlich sein muss, wie es das vielleicht vor einem Profi-Fotografen wäre…

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Wer unabhängig sein möchte, für den bietet sich ein Selbstauslöser an. Mittlerweile muss man den oft gar nicht mehr extra kaufen, viele Kameras bieten einen Selbstauslöser per Wi-fi. Wer keinen Selbstauslöser hat, kann natürlich auch die Zeitauslöse-Einstellung verwenden. Trotzdem ist es natürlich schöner, einen Auslöser in der Hand zu haben und unbegrenzt klicken zu können, anstatt ständig wieder zur Kamera rennen zu müssen. Die Frage ist hier natürlich immer: Wie fokussiere ich? Für nahe Selbstportraits ist ein Schwenkdisplay fantastisch – auf dem könnt ihr euch sogar selbst sehen, wenn ihr euch fotografiert. Wenn ihr euch selbst in Ganzkörperaufnahme fotografieren wollt, empfiehlt es sich, ein „Dummy“-Objekt auf den Punkt zu stellen, an dem ihr auf dem Foto sein wollt, zu fokussieren und die Kamera auf manuellen Fokus umzustellen. Ein bisschen ausprobieren und viele Fotos zu schießen, hilft auch hier – irgendwann hat man den Dreh raus. Wichtig natürlich auch: Mit Selbstauslöser empfiehlt es sich, eine vergleichsweise kleine Blende (= hohe Blendenzahl) von mindestens 2,8 zu wählen – bei 1,8 oder gar 1,4 ist der Bereich, der auf dem Foto scharf ist, so klein, dass die Kamera beim alleinigen Auslösen und Fokussieren kaum eine Chance hat, den richtigen Schärfebereich zu treffen.

4. Und jetzt soll ich auf einmal modeln?!

Ach ja, die Sache mit dem Modeln… Ich persönlich hasse es, und ich frage mich immer, wie es den Modebloggerinnen und -bloggern damit geht. Haben sie allesamt ihre Blogs gestartet, weil sie sich gerne fotografieren lassen und einfach unheimlich fotogene Körper haben? Oder sind sie wie ich und haben zwar gern schöne Fotos von sich, hassen es aber, sich vor der Kamera zum Affen zu machen? Wenn ich etwas bei den Fotos von mir gelernt habe, ist es, dass es am wichtigsten ist, dass man sich selbst wohl fühlt – und, dass man am besten so viele Fotos macht, dass einfach ein gutes Bild dabei sein muss.

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Ich hab ja schon geschrieben, dass es schön ist, auf Bildern die Umgebung mit einzubeziehen und viele verschiedene Posen zu machen. Daneben ist es auch eine gute Idee, einfach mal ein bisschen Quatsch zu machen (solange ihr euch das in der Öffentlichkeit traut) – tanzt durch die Gegend, schneidet Grimassen, lasst euch von eurem Fotografen zum Lachen bringen. Dabei kommen zwar vielleicht ein paar doofe Bilder raus, aber die lassen sich ja leicht löschen. Die Hauptsache ist, dass ihr so lockerer werdet und euch nicht so verkrampft. Euren Fotografen solltet ihr dazu anweisen, einfach konstant zu fotografieren. Wenn beispielsweise Fotos von Politikern für Wahlplakate gemacht werden, lässt man sie lächeln und schießt dann ganz viele Fotos in Reihe. Der Moment, in dem wir uns zwingen, zu lächeln, lässt uns zunächst unnatürlich wirken. Aber wer sich zu einem Lächeln bemüht, wird einen Moment später auch natürlich lächeln – das macht ein viel besseres Foto.

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5. Dem Leser einen Mehrwert bieten

Wie ich bereits geschrieben habe, Mode- und Beauty-Blogs gibt es wie Sand am Meer. Umso wichtiger, aus der Masse hervorzustechen. Das schafft ihr selbstverständlich über euren eigenen Stil, der sich nach und nach herausbildet und sich nicht nur in euren tollen Outfits oder Make-Ups, sondern auch in eurem Design und eurem Schreibstil zeigen sollte. Irgendwie habe ich persönlich auch oft das Gefühl, dass sich die meisten Beauty- und Modeblogs extrem ähneln – vielleicht wäre es hier gerade interessant, sich einmal einen Nachmittag lang durchzuklicken und sich, anstatt sich inspirieren zu lassen und „abzugucken“, sich einfach mal zu überlegen, was man denn anders machen könnte und wie man seine Fotos anders gestalten oder bearbeiten könnte, um sich abzuheben.

Doch der andere Punkt, wie ihr euch von anderen absetzen könnt, ist, dem Leser oder der Leserin einen wirklichen Mehrwert zu bieten, der über hübsche Fotos hinausgeht. Wenn ihr ein bestimmtes Produkt präsentiert, fragt euch immer zuerst einmal, was euch selbst daran interessieren würde. Wenn ihr vor der Entscheidung stündet, ob ihr das Teil kaufen möchtet oder nicht, was würdet ihr wissen, was würdet ihr sehen wollen? Anhand der Antwort solltet ihr eure Fotos ausrichten.

Der Grund, warum beispielsweise Unternehmen gern auf Blogs werben (neben einem günstigen Backlink) ist, dass die Leserinnen und Leser einen persönlichen Einblick in das Produkt bekommen. Ein bloßes Bild vor einem weißen Hintergrund sieht man auch im Online-Shop, ihr dagegen habt viel größeres Potential, denn ihr könnt zeigen, wie das Teil in Wirklichkeit kombiniert und verwendet werden kann. An einem Rucksack oder einer Tasche interessiert zum Beispiel nicht nur, wie er von außen aussieht, sondern auch, wie die Innenfächer angeordnet sind. Was kann man am besten reinpacken, wofür verwendest du das Teil? Eher für Blöcke und Bücher für den Uni-Tag, als Sporttasche fürs Fitnessstudio oder lieber für einen Ausflug an den See? Ein Schal kann um den Hals portraitiert und das Muster in einem Close-Up gezeigt werden. Nagellack oder Schminke interessiert nicht so sehr in der Flasche oder im Töpfchen, wichtiger ist es, wie das Ganze auf den Nägeln oder auf der Haut aussieht und natürlich auch, zu welchen Produkten es sich kombinieren lässt und zu welchen Anlässen es sich eignet. Besonders bei Beauty-Blogs landen Leserinnen und Leser bei euch, weil sie wissen wollen, ob sie sich nun lieber den Mascara von der einen oder der anderen Marke kaufen sollen oder wie genau diese bestimmte Nagellack- oder Lippenstiftfarbe in echt aussieht. Und das könnt ihr einfach in euren Fotos beantworten.

Wichtig ist vor allem für Mode-Blogs, dass Qualität in euren Artikeln unbedingt vor Quantität gehen muss. Auch, wenn sie schön sind – niemandem nützen zehn Ganzkörper-Fotos mit dem selben Hintergrund, selbst wenn ihr auf jedem eine andere Pose macht und anders guckt. Zehn unterschiedliche Bilder, mal von nah, mal von fern, mal sitzend, mal stehend, mal laufend, sind aber natürlich in Ordnung, weil sie Abwechslung bieten und eine kleine Geschichte erzählen. Trotzdem – wenn ihr diese verschiedenen Bilder nicht habt, sondern sich alle eure Fotos zu einem Outfit ähneln, dann belasst es lieber bei zwei oder drei Fotos und ladet keine zwanzig hoch.

6. Farben korrekt darstellen

Wenn jemand sich zu euch klickt, weil er oder sie wissen möchte, wie jener Lidschatten zu blauen Augen passt, ist es natürlich wichtig, die Farben korrekt darzustellen und originalgetreu abzubilden. Das, was dafür an eurer Kamera richtig eingestellt sein muss, ist der Weißabgleich. Das ist im Prinzip die Anpassung der Kamera an die vorherrschende Lichtsituation. Licht hat verschiedene Farben, gut erkennbar beispielsweise an der Sonne je nach Tageszeit oder dem Unterschied zwischen LED, Glühbirnen und Energiesparlampen. Die Digitalkamera weiß nicht immer genau, wie sie darauf reagieren soll.  Normalerweise ist die Kamera auf den „automatischen Weißabgleich“ gestellt – das sollte normalerweise klappen, vor allem, wenn viel weiße Fläche vorhanden ist, an der sich die Kamera orientieren kann. Aber manchmal bekommen Bilder einen unnatürlichen Farbstich, zum Beispiel ins Blaue oder ins Gelbe. Dann kann es Abhilfe schaffen, den Weißabgleich mit einem weißen Blatt Papier manuell einzustellen. Einfach auf die Weißabgleich-Einstellung und eine Funktion wie „eigener Wert“ gehen und ein weißes Blatt Papier fotografieren. Was genau ihr dabei beachten müsst, hat Marie von wandelbar hier super zusammengefasst.

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So – und für alle, die sich jetzt total inspiriert fühlen und am liebsten direkt mit dem Fotografieren oder Model-Sein loslegen möchten, hab ich was: Verlinkt doch eure nächsten Beiträge in dem unten stehenden Tool! Genauso, wenn ihr noch mehr tolle Tipps habt oder mich irgendwo korrigieren wollt: Schreibt einen Artikel mit euren besten Ideen und verlinkt ihn hier unten.

6 Gedanken zu “bildsprache: Mode- & Beauty-Fotografie”

  1. Liebe Ariane,
    ich finde, du hast da eine tolle Zusammenstellung mit Tipps und Tricks. Ich kann dir da auch nur zustimmen, dass es bei Modefotografie oft um das gewisse Etwas der Umgebung geht, damit der Betrachter auch einen Gesamteindruck bekommt.
    Bei genähten Sachen kann es aber meiner Meinung nach auch manchmal etwas dezenter im Hintergrund sein, damit keine Details verloren gehen. Trotzdem würde ich mir manchmal wünschen, dass gerade mehr Nähblogger deine Tipps lesen und sich zu herzen nehmen (und keine Spiegelfotos posten), aber jetzt schweife ich ab.
    Ich teile deinen Beitrag dann erstmal, damit das hier gaaaaanz viele Blogger lesen 🙂
    Liebe Grüße
    Fredi

  2. Der Artikel ist richtig toll geworden 🙂
    Alle Tipps und Tricks in einem Beitrag zu lesen ist wirklich viel besser, als sich alles im Internet zusammen suchen zu müssen.
    Ich bin schon gespannt auf den nächsten Bildsprache Beitrag 🙂

    Liebste Grüße

    Juli

  3. Liebe Ariane,
    Ich war in der Bloggerwelt einige Monate nicht aktiv und musste deinen Blog jetzt erstmal "nachlesen" – und ich muss sagen, ich habe deine Artikel wirklich vermisst!
    Du hast immer so tolle Ideen, da muss ich mir echt noch eine Scheibe von Abschneiden 🙂
    Liebe Grüße

    Lea

  4. Toller Beitrag! Ich habe bei meinen Outfitfotos auch immer das Problem, niemand zu finden der meine Fotos macht. Mein Freund hat zwar mein letztes Outfit komplett selbstständig und ohne wenn und aber hinbekommen und das Ergebnis war super! Leider hat er nicht immer Zeit und ich bin der Meinung, dass man die Person sehr gut kennen sollte und ein gewisses Vertrauen da sein sollte.

  5. Hallo,

    ich mag deine Beiträge zur Bildsprache so gerne!
    Schön, das immer so viele unterschiedliche Personen bei dir zu Wort kommen …
    Da steckt viel Arbeit drin kann ich mir denken…
    Liebste Grüße

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