Eeendlich mal wieder ein Beitrag im Projekt Fernweh – hier veröffentlichen Gastbloggerinnen und Gastblogger ihre Reisegeschichten und Fernwehzeilen! Ich hab mich total über Mellys Einsendung gefreut. Für mehr Bilder und Berichte schaut mal auf ihrem Blog vorbei – und falls ihr auch einen Beitrag hier veröffentlichen möchtet, meldet euch einfach per Mail!
Ihr kennt sicherlich die Frage: was würdet ihr auf eine einsame Insel mitnehmen? Wie sieht diese Insel in euren Gedanken aus? Ich denke da an eine kleine Sandbank mitten im Meer mit einer Palme drauf. Ihr auch? Wusste ich’s doch 😉
Letztes Jahr war ich auf einer kleinen Insel mitten im Atlantik. So einsam war sie allerdings nicht, da ich in einer Gruppe unterwegs war, eine tolle Freundin mit kam und diese Insel mehr zu bieten hat als eine Palme. Trotzdem fühlte ich mich recht sonderbar – im positiven Sinne. Ich fühlte mich extrem frei und unbesorgt. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein…
Ich war auf einer Azoren-Inselhoppingreise. Jede Insel hatte ihren ganz eigenen Charakter, aber die vier Tage auf der kleinen Insel Flores am westlichsten Punkt Europas hinterließen ganz spezielle Eindrücke. Flores hat eine Fläche von gerade mal 143km² und es leben etwa 3800 Menschen dort. Das Klima ist sehr feucht. Nicht selten überzieht dicker Nebel das Eiland. Die Versorgungslage ist schwierig. Kommt das Schiff nicht, gibt es halt mal keine Kartoffeln. Der Lebensmittelladen im Hauptort Santa Cruz das Flores ist mit den hiesigen nicht zu vergleichen. Er ähnelt eher einem kleinen Tante Emma Laden. Von einem Flughafen kann nicht die Rede sein, eher einer knapp bemessenen Landebahn mit Häuschen nebenan. Die Koffer hätten wir auch selbst ins Hotel rollen können, weil alles fußläufig zu erreichen ist. Auf diesen Luxus mussten wir allerdings nicht verzichten.
Das ist fast schon alles von der Hauptstadt Santa Cruz |
Manche Bewohner begeben sich vor allem in den ungemütlichen Wintermonaten auf’s portugiesische Festland. Dann heißt es „Wir sind mal wieder auf dem Kontinent“ Damit meinen sie einfach das europäische Festland. Oder sie „flüchten“ in andere wärmere Gefilde. Die Azoreaner im Allgemeinen lieben ihre Inseln, aber ein Stück weit wohnt dieser Abgeschiedenheit auch ein Fluch inne. Besonders auf Flores haben wir in den vier Tagen die Schattenseiten des feuchten Klimas zu spüren bekommen. Während am ersten Tag unsere Badtür gerade noch zu ging, war sie durch die Feuchtigkeit am zweiten Tag so verzogen, dass nichts mehr zu machen war. Das Holz hat sich einfach zu sehr ausgedehnt. Zweimal wurde unsere Kleidung durch Regen nass. Aufhängen ist trotz Meeresbrise zwecklos. Wir föhnten sie trocken oder verschanzten uns auf der Toilette im Gang und nutzten den Handtrockner. Dummerweise habe ich meine FlipFlops leicht feucht in den Koffer gepackt und vergessen. Was mich auf der nächsten Insel beim Auspacken anlachte… das lässt jedes Mikrobiologenherz höher schlagen 😀
Das verschlafene Dorf Mosteiro. Keine Menschenseele, aber eine öffentliche Toilette, die sich sehen lassen konnte. |
Aber das ist ja auch das schöne am Reisen. Man ist manchmal unerwarteten Bedingungen ausgesetzt. Und es waren wie gesagt überaus erholsame Tage, die wir fast ausschließlich mit Wandern verbrachten. Am vierten Tag unternahmen wir eine Schlauchbootfahrt über den Atlantik zur Insel Corvo. Leider waren wir eine der wenigen Gruppen, die keine Delfine gesehen hat. Dafür einen Schwarm fliegender Fische. Ich habe zum ersten mal Oktopus gegessen und auch sonst waren die Gerichte mit fangfrischem Fisch sehr lecker.
Ob ich irgendwann ein zweites Mal die Azoren bereise, weiß ich noch nicht. Aber Flores und allgemein die Azoren haben meine Begeisterung für „einsame“ Inseln und unberührte Natur definitiv geweckt. Noch mehr als es Irland schaffte.
Mehr lesen? Der Artikel stammt von Melly, ihren Blog findet ihr hier.
Wow, das klingt so traumhaft. Das will ich definitiv auch mal machen. Das erste Foto ist so was von genial. So mystisch. Und ich liebe kleine Flughäfen. Bei allen größeren brech ich immer in Panik aus. 🙂
Das klingt toll! Ich habe mir grad auf Google-Maps die Entfernung zu Portugal angesehen: Das ist ja ein ordentliches Stück bis dorthin. Da kann man wirklich von Abgeschiedenheit sprechen!
Mit lieben Grüßen,
Sarah Maria
Das klingt ja wie in einem Traum und ich denke das du dir damit auch einen Traum erfüllt hast. Wer würde nicht gern ein paar Tage auf einer solchen Insel verbringen? Fantastisch, da werde ich glatt ein wenig neidisch 🙂
Das ist wirklich ein wunderbarer Bericht. Liest sich superspannend und auch die Bilder machen Lust darauf, auch mal so ein Inselhopping zu machen!