Vintage-Reiseposter selbst machen

Seid ihr auch so ein riesiger Fan von Vintage-Reisepostern wie ich? Ich glaube, damit und mit hübschen Landkarten könnte ich wohl meine ganze Wohnung dekorieren. Doch ich möchte natürlich auch Dinge in meiner Wohnung hängen haben, zu denen ich eine persönliche Beziehung habe. Und ihr glaubt gar nicht, wie schwer es ist, Poster meiner bisherigen Reiseziele zu finden. Vielleicht finden sich Bilder aus Peru, Spanien oder Georgien darunter – aber wenn ich mal welche finde, sind die entweder zu teuer, können nicht nach Deutschland verschickt werden oder gefallen mir nicht sonderlich gut. Also musste eine Lösung her, und zwar: Selber machen! Hätte ich früher schon gewusst, wie einfach das ist, ich hätte wahrscheinlich sofort damit angefangen…

Deshalb gibt es heute etwas für heldenwetter ganz und gar Ungewöhnliches – ein Photoshop-Tutorial. Das Technische ist dabei aber echt mit zwei Handgriffen erledigt und der Rest erfordert recht viel Kreativität von euch – macht aber auch Spaß. Also los!

Bild auswählen

Zunächst einmal braucht ihr natürlich ein Urlaubsfoto als Grundlage. Wenn man vor den mehreren hundert Fotos sitzt, die man aus einem Urlaub normalerweise so mitbringt, kann die Auswahl einen natürlich erst einmal überfordern. Deshalb habe ich ein paar Stichpunkte für das perfekte Bild als Reiseposter-Vorlage zusammengetragen:

  • Auf Reisepostern wurden früher eher klassische Motive dargestellt. Für Städte heißt das: berühmte Bauwerke, typische Straßenszenen, ein Blick auf eine typische Häuserzeile… Für ländliche Gegenden: Naturmotive, der Blick ins Weite und vor allem auf Berge, Menschen in traditioneller Kleidung oder auch Tiere. Klassische Motive helfen auch, direkt zu erkennen, wo das Bild aufgenommen wurde.
  • Nehmt möglichst ein Bild, was nicht allzu viele kleine Details hat. Die kommen durch den Poster-Effekt später nicht mehr so gut zur Geltung.
  • Wenn möglich, nehmt ein Foto mit vielen schönen strahlenden Farben. Vintage-Reiseposter sind oft voller knalliger Gelb- und Rottöne – umso besser, wenn eure Fotos das auch sind und vielleicht auch noch viele Kontraste haben. Aber auch ein sattes Grün kann toll aussehen.
  • Perfekt sind natürlich auch diese typischen Postkarten-Motive, die in verschiedene Bildbereiche aufgeteilt sind: vorne ein Baum, eine Parkbank, ein Ast, der ins Bild ragt, und dann der weite Blick nach hinten.

Im Zweifelsfall – einfach ausprobieren! Es kann ja eigentlich nichts schief gehen, und mit der Zeit erkennt ihr wahrscheinlich ganz gut, welche Bilder besser funktionieren als andere.

Poster-Effekt in Photoshop

Um aus eurem Bild ein Poster zu machen, braucht ihr (leider) Photoshop. In Gimp habe ich einen ähnlichen Effekt noch nicht gefunden. Aber, und hier kommt die gute Nachricht: Photoshop CS2, eine Uralt-Version von 2005 (mit der ich auch arbeite…), kann man inzwischen kostenlos herunterladen! Also los und installieren, denn damit kann man viele tolle Sachen machen.

Habt ihr euer Bild in Photoshop geöffnet, öffnet ihr das Raster „Filter“ und wählt „Kunstfilter“ und dann „Farbpapier-Collage“ aus. Jetzt öffnet sich ein Fenster, in dem ihr Feineinstellungen vornehmen könnt. Über die Anzahl der Stufen könnt ihr entscheiden, wie viele Farben im Bild bleiben und wie viel zusammengelegt wird. Über den Abstraktionsgrad und die Umsetzungsgenauigkeit könnt ihr festlegen, wie genau die ursprünglichen Formen erhalten bleiben. Alles in allem kann ich euch hier keine allgemein gültigen Tipps geben – je nach Foto müsst ihr einfach so lange herumprobieren, bis euch das Foto gefällt. Zu jedem Bild passen ganz andere Einstellungen.

Wenn ihr zufrieden seid, drückt ihr einfach auf „okay“ und – tadaa! Euer Bild ist schon mal im Vintage-Stil.

Schrift und Deko

Für ein richtiges Poster braucht es natürlich noch ein wenig Schrift und Deko. Bevor ihr damit auf eurem Bild anfangt, würde ich euch empfehlen, einfach mal auf Google, Pinterest oder auch Etsy nach Vintage-Reisepostern zu suchen und euch ein wenig Inspiration zu holen.

Eine Sache, die solche Poster oft haben, sind Rahmen. Die können zum Beispiel dünn um das ganze Bild herumlaufen und in einer aus dem Foto entnommenen Farbe sein, wie bei dem Landschaftsbild aus Georgien oben im Post. Oder ihr legt unten oder oben einen dicken schwarzen oder weißen Rand an, in den ihr dann die Schrift packt.
Als zweites muss natürlich eine passende Schriftart her. Ich muss sagen, dass ich mich hier anfangs ein bisschen schwer getan habe. Mein heutiges Stilempfinden deckt sich, was Schriftarten angeht, doch nicht zu hundert Prozent mit dem aus früheren Zeiten. So fand ich es gar nicht so leicht, Schriftarten zu finden, die gleichzeitig schön sind und ähnlich aussehen wie die klassischen Schriftarten auf Vintage-Reisepostern.
Hier hab ich euch mal eine kleine Auswahl meiner Lieblingsschriftarten für die Vintage-Projekte zusammengesucht. Einfach den Namen in die Suchmaschine eures Vertrauens eingeben und ihr werdet zu einem (meist kostenlosen) Download kommen. Font-Websites wie Dafont haben aber auch oft eine Kategorie namens „Retro“ oder „Vintage“ – da könnt ihr mal vorbeischauen.

Was genau ihr auf euer Bild schreibt, ist natürlich euch überlassen. Typischerweise steht auf Vintage-Reisepostern der Name der Stadt, des Landes oder der Sehenswürdigkeit, manchmal auch sehr groß der Name einer bestimmten Airline. Ein bestimmter Slogan, der zum Ort und zum Foto passt und einladend klingt, passt in klein natürlich auch super dazu. Doch auch mehr Schrift könnt ihr gut unterbringen. Da Vintage-Reiseposter ja ursprünglich nicht in Privathaushalten hingen, sondern Werbeanzeigen waren, stehen auf ihnen oft kleingedruckt viele Infos zur Reisezeit, dem Wetter, einigen Sehenswürdigkeiten, Flughäfen, Reisezeit und so weiter – eben alles, was einem potenziellen Besucher die Reise schmackhaft macht.
An der Schrift könnt ihr natürlich auch viel experimentieren – Groß-/Kleinschreibung, Farbe, eine andere Schriftart für die ersten Buchstaben jedes Wortes, einen Rahmen um die Schrift, Transparenz und so weiter.

Bei der weiteren Deko könnt ihr eurer Fantasie natürlich freien Lauf lassen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Umriss des Landes? Mit der Schriftart GeoBats geht das ganz simpel. Oder mit Trennlinien, Bannern oder Brushes? Ich hab beim Herumprobieren festgestellt, dass eine Sache auch besonders viel Spaß macht und wahrscheinlich nur auf Vintage-Postern gut aussieht: gekrümmte Schrift. In Photoshop geht das ganz einfach über das T-Symbol mit dem Bogen darunter, hier gelb markiert:

Damit lassen sich echt die allercoolsten Sachen machen, es gibt richtig viele verschiedene Funktionen. Mein liebstes Reiseposter mit einem Foto von Machu Picchu ist so entstanden. Die Trennlinie mit dem Wort in der Mitte entstammt übrigens der Schriftart Castor Catchword Dividers.

Ihr seht – ich bin total im Fieber gerade und bastel an einem Foto nach dem anderen. Demnächst komme ich dann hoffentlich zum zweiten Schritt, und zwar ausdrucken und einrahmen. Ich freu mich schon total!

Wie gefällt euch das Tutorial? Habt ihr es gut verstanden?
Und habt ihr Lust, das Tutorial auch einmal selbst auszuprobieren und euer eigenes Reiseposter zu gestalten?

11 Gedanken zu “Vintage-Reiseposter selbst machen”

  1. Wunderschöne Idee, ob nun zum Verschenken oder zum Dekorieren der eigenen vier Wände. Ich werde mal bei Gelegenheit meine ganzen Reisefotos durchstöbern und ein paar Vintage-Poster daraus basteln. Mir geht es da wie dir, ich habe auch eine schwäche für Vintage-Poster und Landkarten. Vielen Dank für dein tolles Tutorial!
    Liebe Grüße

  2. So eine geniale Idee ! & so einfach 🙂 Ich habe zwar Photoshop, aber bisher hatte ich nie die Gelegenheit damit zu arbeiten, wobei es mir da auch ehrlich sehr sehr schwer fällt 😀 Dein Tutorial werde ich aber mal ausprobieren – die Idee finde ich wirklich ganz ganz toll *_*

    Liebst,
    Aileen <3

  3. Boah, super dieser Artikel, muss ich mich gleich mal richtig einlesen!
    Ich habe dich für den "one lovely blog award" nominiert und freue mich sehr, wenn du mitmachst!
    LG Souhela 🙂

  4. Danke für dieses tolel Tutorial – alles wunderbar verstanden. Mit den ganzen Filtenr in PS habe ich mich bisher nie beschäftigt. Dank dir wird´s nun anders 🙂 Ich suchte immer noch Plakate für meine sehr hohen Küchenwände. Das hier ist genau das Richtige…und meine Urlaubsbilder bekommen eine schöne Verwendung 🙂
    Liebe Grüße, Franzi

  5. Hi Ariane,
    schon gesehen? Dein Beitrag ist mir so in Erinnerung geblieben, dass ich ihn gestern in meinem Wochenrückblick verlinkt habe. Eine schöne Geschenkidee.
    Lieben Gruß und schöne Weihnachten, falls wir uns nicht mehr schreiben. Isabelle

  6. Das ist ja eine tolle Idee und die Umsetzung ist auch super geworden! Vor allem gefällt mir das Machu Picchu Plakat. Ich hoffe du hattest schöne Weihnachten und lässt das Jahr nun ruhig ausklingen <3

  7. Schade, dass ich kein Photoshop habe…
    Aber das klappt bestimmt auch über Umwege mit Gimp! Ich habe da nämlich noch einige Spanienbilder, welche dafür echt gut geeignet wären 🙂

    Liebe Grüße ♥

  8. Eine tolle Idee, die ich mir vielleicht nicht unbedingt in MEIN Wohnzimmer hängen würde, da mit der Vintage Look dann doch nicht soo sehr zu sagt, aber zum Verschenken ist das eine super Idee 🙂

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