Vintgar-Klamm {Sommerurlaub 2014}

Die Klamm von Vintgar ist wohl eine der bekanntesten Attraktionen um Bled in Slowenien. Überall wird sie aufgrund der Farbe des Wassers passenderweise beworben mit „emerald river“. Als wir nach einem kurzen und relativ einsamen Fußmarsch dort ankommen (die meisten scheinen mit dem Auto direkt an den Eingang der Schlucht zu fahren), muss ich schlucken: Zunächst mal heißt es anstehen zwischen einem riesigen Haufen anderer Touristen. Und so geht es in der Schlucht auch weiter – immer wieder Pausen, Gedränge, einige Menschen nehmen trotz der schmalen, rutschigen Wege überhaupt keine Rücksicht auf Leute, die ihnen entgegen kommen. Alle am Fotografieren, mit Handy, Tablet und Kamera – einem Touristen fällt das Smartphone in den Fluss, die Rettungsaktion zieht erstaunlich viele Beobachter an.

Doch, ganz ehrlich: Der Ansturm ist mehr als verständlich. Das türkisblaugrüne Wasser sieht in echt nochmal ein ganzes Stück faszinierender aus als auf den Fotos. Das Wasser rauscht laut, ab und an bekommt man kleine Spritzer ins Gesicht. Die Pflanzen, die an den Wänden der Klamm wachsen, geben einem ein bisschen Dschungel-Gefühl. Auf und ab geht es auf den schmalen befestigten Wegen, immer wieder überquert man die Schlucht auf Brücken. Und der Weg durch die Schlucht ist sogar relativ lang, über 1,5 Kilometer lang kann man das Naturschauspiel genießen.

Das Ende der Schlucht kam dann fast ein bisschen überraschend: Auf einmal ein Wasserfall, der sich 13 Meter in die Tiefe stürzt. Von einer Brücke hat man den perfekten Blick, zum einen auf den Wasserfall, zum anderen auf das Becken, in dem das Wasser landet – und in dem trotz der arktischen Temperaturen tatsächlich einige Leute badeten.

Wir liefen dann erst mal weiter, wo die Nase hinführte, und kamen nach vielen, vielen Treppenstufen in einem kleinen Dorf raus, wo sich nach einem netten Gespräch mit einer älteren Dame, die sehr gut deutsch sprach, herausstellte, dass wir die komplett falsche Richtung eingeschlagen hatten. Naja – also wieder zurück und in die andere Richtung weiter. Zuerst wollten wir aber auch noch nach unten, ans Becken des Wasserfalls, und der Lieblingsmann musste natürlich auch den Gang ins Wasser wagen. „Jetzt wo wir schon mal hier sind, muss das sein“ – Beweisfoto siehe unten, inklusive Gesichtsausdruck, der verrät, wie kalt das Wasser war. Ich habs dann beim Füße-Eintauchen belassen.

Der Rückweg war ganz anders als der Weg durch die Schlucht, und wenn auch nicht so schön, hat er mir trotzdem genauso gut gefallen. Erst mal ging es durch ein Waldstück aufwärts, immer den Schildern „Pizzeria“ und „Kirche“ nach. Das Faszinierende war, dass wir auf einmal komplett alleine waren. Der Großteil der Besucher dreht scheinbar am Ende der Schlucht um und geht den selben Weg nochmal zurück. Oben angekommen, hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die umliegenden Dörfer und auf die Bleder Burg von hinten. Auf dem Weg zurück nach Bled ging es dann vorbei an Bergwiesen und Feldern, durch kleine Dörfer hindurch, und überall mit dem wunderschönen Ausblick auf schneebedeckte Berge.

11 Gedanken zu “Vintgar-Klamm {Sommerurlaub 2014}”

  1. Was für tolle Fotos ! Sind die analog entstanden ? 🙂 Wirklich faszinierend wie blau das Wasser ist – ich kann mir gut vorstellen, dass es in der Realität noch schöner aussieht !

    Wahnsinn, was ihr Zwei so alles zusammen erlebt – das finde ich wirklich unheimlich schön *_*

    Liebst,
    Aileen <3

    1. Danke! Ja, genau, wie alle Fotos aus diesem Urlaub mit meiner Nikon F601 (mit 50mm/1.8 Linse) und als Film dem Kodak Portra (160 und 400). Das mit dem Wasser hat mich auch fasziniert, ich konnte auch bis jetzt nicht herausfinden, woher die grüne Färbung stammt.

  2. Wirklich schöne Bilder. Man kann sich richtig vorstellen, wie toll es dort aussehen muss.

    Verständlich, aber auch schade, dass das dermaßen viele Menschen anlockt. Meist hat man bei solchen Naturattraktionen ja zumindest das Glück, dass viele nur einige hundert Meter vom Parkplatz entfernt herumspazieren – und dann wieder umdrehen.

    1. Danke! Ja, das stimmt auf jeden Fall. Oft hat man auch die Möglichkeit, irgendwann die abgetretenen Pfade zu verlassen – auch, wenn der Weg dann nicht mehr so schön ist wie vorher, nimmt man ihn dann ganz anders wahr 🙂

  3. Wooooow, tolle Bilder! Da wär ich auch gern mitgekommen, obwohl mich das Gedränge bei der Schlucht sicher abgeschreckt hätte. Bei Stonehenge war mir ja auch zu viel los und ich hab umgedreht 😀

    1. Haha, ehrlich?! Ich kann das aber voll nachvollziehen. Mich gucken oft Leute komisch an, weil ich zwar in einer Stadt war, dort aber die typischen Touri-Destinationen gar nicht mitgemacht habe (zB. in Amsterdam, wo ich außer in der World Press Photo-Ausstellung in keinem Museum oder irgendeiner sonstigen Attraktion war). Oft sind solche Orte ja auch noch absurd teuer.

    1. Ja, das stimmt 🙂 Natur entspannt einfach auch noch viel mehr als ein Urlaub in der Stadt. Uff, reinspringen 😀 Das eine Foto mit dem springenden Kerl sieht tatsächlich sehr verlockend aus, wie ich finde – aber bei den Temperaturen gefriert einem wahrscheinlich alles. Mein Freund musste sich auch langsam reintasten und hat auf den Sprung verzichtet 😉

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