Travelguide Peru: Reiseplanung

Ach je – da schreie ich es schon heraus, dass ich einen Travelguide zu Peru anfangen will – und dann kommt monatelang kein Post mehr dazu. Aber jetzt gehts endlich weiter, und zwar mit ein paar Tipps zur Reiseplanung, also im Prinzip zu all den Dingen, mit denen ihr euch beschäftigen müsst, bevor die Reise losgeht. Die Frage nach dem „Wohin“ beantworte ich übrigens im nächsten Post, mit ein paar Tipps zu Orten und Routen. Ich hoffe, die Vorschläge sind hilfreich für euch. Ich freue mich übrigens sehr über Hinweise darüber, was ihr gerne noch lesen würdet oder was ihr euch generell vor einer weiten Reise so für Fragen stellt. Vielen Dank!Wichtig noch dazu: Alle Informationen, die ich hier verbreite, entspringen meinen eigenen Erfahrungen und sind natürlich nur eine eine subjektive Meinung. Und ich erhebe selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit – sagt Bescheid, wenn ich eurer Meinung nach etwas Wichtiges vergessen habe!

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Wann und wie lange?

Das ist wahrscheinlich so das erste, was man sich überlegt, wenn man eine Reise plant. Oft ist der Zeitrahmen ja auch bereits abgesteckt, wenn man sich den Urlaubsort aussucht. Für eine Reise durch Peru würde ich sagen, je mehr Zeit ihr dort verbringen könnt, desto besser – ich denke, so zweieinhalb bis drei Wochen sind etwa das Minimum. Die extrem hohen Flugkosten (rechnet mit mindestens 1.000 Euro) sollen sich schließlich lohnen, und es braucht natürlich auch immer ein bisschen, bis man sich an Klima, Land und Essen gewöhnt hat und die Reise richtig genießen kann. Außerdem: Unterschätzt niemals die Distanzen. Auf der Karte sieht Peru echt klein aus, aber in Wirklichkeit ist das Land mehr als dreimal so groß wie Deutschland und die Distanzen sind riesig. Zwischen Lima und Cusco sitzt ihr beispielsweise rund 24 Stunden im Bus. Wer es sich leisten kann, viele Distanzen zu fliegen, ist natürlich schneller unterwegs, aber beachtet unbedingt die langen Distanzen, wenn ihr eure Reise plant – und rechnet zwischen zwei Orten möglichst einen Reisetag ein.
Wenn ihr euch überlegt, wann ihr nach Peru fliegen wollt, müsst ihr unbedingt beachten, dass der dortige Sommer zeitgleich zu unserem Winter stattfindet und umgekehrt. Der peruanische Sommer (also ca. Oktober/November bis April) bringt für die Hauptstadt Lima gutes Wetter mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen – solange man sich in Meeresnähe aufhält, nicht zu warm und nicht zu kalt. Im Gebirge und im Regenwald ist es zu dieser Zeit jedoch recht regnerisch, weshalb man viele Orte aufgrund von Erdrutschgefahr nicht oder nur schlecht erreichen kann und viele Busse nicht fahren. Für diese Teile des Landes ist der Winter (Mai bis September/Oktober) also die bessere Wahl. In der Hauptstadt sind diese Monate jedoch echt ungemütlich, es ist grau und nieselig – rechnet damit, vier oder fünf Monate am Stück die Sonne nicht zu sehen. Die restliche Küste, Lima ausgenommen, hat das ganze Jahr über Sonnenschein und angenehme Temperaturen – im Sommer jedoch wärmer als im Winter. In den Bergen und im Regenwald herrscht im Winter Trockenzeit. In den Anden heißt das, es kann bei Sonne sehr warm werden, die Temperaturen fallen aber, sobald es dunkel wird, extrem ab.

Wann sind besondere Feiertage?

Ich finds immer toll, wenn man zu besonderen Feiertagen im Land ist. An diesen Tagen wird in verschiedenen Orten Perus gefeiert:

  • Im Februar wird in Peru Karneval gefeiert. Ich hab das selbst nicht miterlebt, aber in Cajamarca oder Puno ist zu dieser Zeit bestimmt richtig was los. Da gibts dann meist Straßenfeste bzw. -umzüge, bei denen Menschen in traditionellen Kostümen Tänze aufführen. In Chincha, quasi der Ort der afroperuanischen Bevölkerung (also der Nachkommen afrikanischer Sklaven in Peru), soll der Karneval auch sehr spannend sein.
  • Die Karwoche, also die Woche vor Ostern, heißt in Peru Semana Santa. Da gibt es tags und nachts Prozessionen – ich habe damals, da ich direkt gegenüber von einer Kirche gewohnt habe, nachts nicht mehr schlafen können. Die hauptsächlichen Feiertage habe ich dann in Ayacucho verbracht, das so als die Stadt für die Semana Santa bekannt ist, da es dort so unglaublich viele Kirchen gibt. Halb Lima fährt über Ostern dorthin, und ich möchte euch das gleiche empfehlen, wenn ihr im Land seid.
  • Mal etwas ganz anderes: Im April und November, also zweimal jährlich, findet in der Hauptstadt die Lima Fashion Week statt. Ich war zwar selbst nicht dort, aber ich denke, das könnte wirklich interessant sein und mal einen anderen Blick auf das Land eröffnen – schicke Kleider anstatt Lamas und Panflöten.
  • Am 24. Juni wird in Cusco das Sonnenfest, Inti Raymi, gefeiert. Sonderlich spektakulär sind die Feiereien dort (meiner Meinung nach) nicht – in Sacsayhuamán, Inka-Ruinen über der Stadt, treten Leute in Inka-Kostümen auf und spielen ein bisschen Geschichte nach. Aber rund herum ist unglaublich viel los, ganz Cusco ist dort, überall gibt es Essensstände und in den Tagen vor und nach dem Fest gibt es auf den Straßen Cuscos Tanzumzüge.
  • Falls ihr übrigens zu Inti Raymi in Cusco seid, Vorsicht: Am 21. Juni steht in Macchu Picchu die Sonne in irgendeinem Winkel so, dass sie durch ein bestimmtes Fenster scheint (oder so ähnlich). Nett, aber aus unerfindlichen Gründen belagern an diesem Tag nochmal um einiges mehr Touristen die ohnehin schon überlaufenen Ruinen. Also plant euren Ausflug nach Machu Picchu vielleicht besser für einen Tag davor oder danach.
  • Am 28./29. Juli feiert Peru seine Unabhängigkeit. Das Land ist dann voller rot-weiß-roter Fahnen, und am besten kauft ihr euch einen Flaggen-Anstecker und reiht euch ein 🙂 Die (Militär-)Parade in Lima ist zwar nicht sonderlich spannend, aber die Feierlichkeiten darum herum sind klasse.
  • Am 30. August findet in Peru der Feiertag Santa Rosa de Lima statt, also der Tag der Schutzheiligen der Stadt. Da gibt es überall auf den Straßen Feste mit viel Feuerwerk/Böllern und es ist allgemein richtig viel los in Lima.
  • Wenn ihr im September in Lima seid, ist die Mistura ein absolutes Muss! Dort präsentieren die wichtigsten Köche des Landes ihre kreativen Köstlichkeiten. Man kann alles mögliche probieren, und einfach herumzulaufen und sich alle möglichen Kuriositäten anzusehen, ist phänomenal. Das Eintrittsgeld und die Preise sind zwar nicht ganz billig, aber es lohnt sich trotzdem.
  • Oktober in Lima heißt lila tragen und turrón, einen klebrigsüßen Kuchen, essen: es ist Señor de los Milagros. Am 18./19. Oktober finden in der Stadt Umzüge statt.
  • Am 31. Oktober ist nicht nur Halloween, sondern auch der Tag der kreolischen Musik, Día de la Canción Criolla. Ich weiß nicht, ob ihr davon schon mal etwas gehört habt – Música Criolla ist wunderschöne, emotionale Gitarrenmusik, die ihre Wurzeln bei den afrikanischen Sklaven hat, die nach Peru gebracht wurden. So lohnt es sich, im Centro herumzulaufen und sich an einigen Bühnen landesweit bekannte Bands und Sänger anzuhören.
  • Der 1. November ist Allerheiligen, und ich möchte euch echt empfehlen, den Tag auf einem Friedhof zu verbringen. Setzt euch einfach dazu, wenn überall Menschen um Gräber herumstehen und feiern, Bier trinken und neben den Grabsteinen ihr Mittagessen auspacken. Ich war damals in Lima auf dem zweitgrößten Friedhof der Welt in Villa Maria del Triunfo, dort war am 1. November fast schon ein kleiner Jahrmarkt samt Kinderkarussel, vielen Essensständen, Blumenverkäufern und mehr.

Es gibt noch so einige Feste, vor allem in den Anden, von denen ich persönlich gar nichts weiß. Deshalb schaut am besten nochmal hier vorbei, da gibts eine schöne Liste!

Brauche ich ein Visum?

Als Deutsche darf man nach Peru ohne Visum einreisen und sich drei Monate dort aufhalten. Nach den drei Monaten sollte man ausreisen (unbedingt an der Grenze Ausreisestempel/neuen Einreisestempel holen!), kann dann aber auch wieder einreisen (mit dem Recht, nochmal 3 Monate zu bleiben), wenn man länger in Peru bleiben möchte.
Wer länger als die drei Monate bleibt, ohne zwischendurch auszureisen, muss bei der Ausreise für jeden Tag, den er „illegal“ im Land geblieben ist, eine gewisse Summe Strafe zahlen – das kann teuer werden.

Was nehme ich mit?

Was ihr einpackt, kommt natürlich darauf an, wo ihr hinwollt. Um Orte und Routen geht es im dritten Teil, deshalb gebe ich jetzt erst mal ein paar ganz allgemeine Tipps fürs Packen.

  • Unterschätzt nie (nie, nie!) die Temperaturen. Ja, ihr fahrt in ein subtropisches Land. Aber trotzdem wird es im Winter in Lima nachts schweinekalt, und in den Bergen wird es noch viel kälter. Denkt also an dicke Pullis und Jacken, und einen warmen Schlafsack. Der Schlafsack ist übrigens auch zu empfehlen (finde ich), wenn ihr nur in Hostels schlaft. Zum einen ist er sauberer/hygienischer, zum anderen kann es sein, dass ihr – je nachdem, mit was für Bussen ihr so fahrt – nachts über 5.000 Metern eine Buspanne habt, und euch dann den Hintern abfriert. Dafür ist ein Schlafsack zum Reinkuscheln ideal.
  • Vor allem, wenn ihr länger unterwegs seid, empfiehlt es sich (meiner Meinung nach) eher alte Klamotten mitzunehmen, die ihr auf der Reise verschenken könnt. In Souvenirläden kann man für vergleichsweise wenig Geld tolle Pullis, Ponchos, Mützen und mehr aus Alpacawolle (oder Schaf-Alpaca-Gemisch) kaufen, in Lima gibt es tausende Märkte und Läden, die günstige Kleidung verkaufen (Ich habe unter anderem viele bunte Hippie-Hosen gekauft.), und auch viele Sachen in den großen Shopping Malls oder in kleinen Boutiquen sind nicht teurer als Klamotten in Deutschland. Ich werde euch in einem späteren Post noch empfehlen, wo man in Lima am besten einkaufen kann. Hier sei nur so viel gesagt: Lasst für die Rückreise Platz im Rucksack oder Koffer.
  • Viele Dinge sind in Peru billiger, einige jedoch auch teurer. Dazu gehören zum Beispiel Kosmetikprodukte, vor allem Schminke in hellen Hauttönen, Hautcremes, Shampoo, Tampons und so weiter. Wenn ihr die Möglichkeit habt, würde ich euch empfehlen, genug davon einzupacken.
  • Überlegt euch bei teurer Technik dreimal, ob ihr sie wirklich mitnehmen müsst. In Peru findet ihr an jeder Ecke ein günstiges Internetcafé, und die meisten Hostels haben nicht nur W-Lan, sondern auch Computer. Die Sachen können schnell kaputtgehen und auch schnell geklaut werden, und es macht ja auch keinen Spaß, ständig auf seinen Kram aufpassen zu müssen. Deshalb würde ich euch empfehlen, weder Laptop noch Tablet noch Smartphone mitzunehmen – oder die Sachen gut zu versichern. Stattdessen könnt ihr eure Daten ja auf einer externen Festplatte speichern und so von jedem PC in jedem Internetcafé aus arbeiten.
  • Denkt bei Busreisen in die Berge auf jeden Fall daran, all eure Kosmetiksachen etc. in fest verschlossene Plastikbeutel zu packen. Ab einer bestimmten Höhe platzen nämlich Zahnpastatuben, Shampooflaschen und so weiter manchmal auf, und es ist wirklich nicht schön, dann die Sauce aus den Klamotten wischen zu müssen.
  • Denkt an eine gute Reiseapotheke. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich nochmal darauf zurückkommen, was da (bei mir) reinmuss. Außerdem für Reisen in tropische Gebiete Mückenspray, das extra für tropische Gebiete geeignet ist. Ein Moskitonetz könnt ihr euch wahrscheinlich günstiger vor Ort kaufen. Allerdings empfiehlt es sich, wenn ihr wirklich in die Regenwaldregion reist, ein paar Haken mitzunehmen, die ihr in die Decke schrauben könnt, um das Netz richtig aufzuhängen.
  • Macht von euren Dokumenten digitale Scans und/oder Kopien. Falls etwas wegkommt, erspart euch das viel Ärger. Trotzdem würde ich für Dokumente, Bankkarte und große Scheine einen Bauchbeutel mitnehmen, ihn unter der Kleidung tragen und möglichst nie ausziehen. Man kann damit auch gut schlafen, und ihn zum Duschen an/in die Dusche hängen. Ihr seht – bei mir herrscht das Motto, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste 😉
  • Für Hitzeempfindliche (wie mich) empfehle ich für Reisen in tropische Länder generell, eine Kopfbedeckung mitzunehmen, also vielleicht einen Hut oder ein Käppi. Hilft ungemein in heißen Regionen und schützt vor Sonnenstich.
  • In Peru gibts andere Steckdosen als bei uns, ein Adapter ist also notwendig. Und da Steckdosen dort oft irgendwo zwischen Gesundheitsgefährdung und Totalkatastrophe liegen, empfehle ich, Panzertape einzupacken. So kann man den Kameraakku so hinkleben, dass er auch wirklich lädt.
  • Nehmt Ohropax mit. Lima ist eine laute Stadt.

Was sind gute Gastgeschenke?

Super ist alles, was einen praktischen Nutzen hat. Kleidung, zum Beispiel, oder Taschen, Mützen, etc. Am besten, wenn groß „Deutschland“ oder der Name eurer Heimatstadt draufsteht. Süßigkeiten sind natürlich auch immer klasse, ich empfehle Haribo (schmilzt im Gegensatz zu Schokolade nicht), aber von Dingen wie zB. deutsches Brot würde ich abraten, schmeckt den meisten Leuten meiner Erfahrung nach nicht so.

9 Gedanken zu “Travelguide Peru: Reiseplanung”

  1. Obwohl ich in den nächsten Monaten bis Jahren eher keine Reise nach Peru einplane, ist es wirklich spannend, deine Eindrücke und Ratschläge zu lesen! Ich bin schon gespannt auf den nächsten Post dazu! Liebe Grüße, Lisa

  2. Das ist ein super informativer Artikel, den ich sehr gerne gelesen habe. Allgemein liebe ich Travelguides! 🙂 Peru klingt ziemlich interessant und aufregend. In naher Zukunft werde ich dort aber wahrscheinlich nicht hinkommen. 😀

  3. Tja, leider fahre ich auch nicht in absehbarer Zeit nach Peru 😀 Aber ich liebe deine Reiseplanung-Posts! Ich stelle mir einfach im Kopf vor, dass ich jetzt bald dahin fahre und nehme deinen Post als Richtlinie 😉 Toller Artikel!

  4. Ganz, ganz toller Post, ich mag ja ohnehin deine Reiseberichte immer sehr und ganz besoners die Tipps zu Peru fine ich sehr spannend 🙂 Das Peru dreimal so groß wie Deutschland ist, hätrte ich wirklich nicht gedacht und auch sonst hast du echt viele neue und interessante Dinge in den Post reingepackt 🙂
    Lg Ronja

  5. Auf meinem Vorbereitungsseminar für mein weltwärts-Jahr waren zum Großteil Leute, die ein Jahr nach Peru gehen werden. Schon da fand ich die Landesvorstellung und Vorbesprechung sehr spannend und wenn ich jetzt diesen Post lese, kommt es mir fast so vor, als würde ich mich mit ihnen auf die Reise vorbereiten. 🙂

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