Farbklecks am See

Ach je, es wird kalt, grau und winterlich… Und soll demnächst schon schneien. Zum Glück durfte ich, bevor ich mich demnächst möglichst zu Hause verkrieche, letztes Wochenende noch einen wunderschönen Farbklecks ausführen, und zwar die tolle Mütze* in herbstlichem Senfgelb von Luff your Stuff. Das ist ein richtig schöner kleiner dawanda-Shop, in dem Kaddi selbst gestrickte Mützen, Schals und mehr verkauft – aus Bio-Baumwolle oder recycelten Materialien. Ein bisschen bereue ich es ja doch, dass ich beschlossen habe, die Mütze nicht zu behalten, sondern an einen glücklichen Gewinner zu verschenken. Hier könnt ihr am Gewinnspiel teilnehmen, falls ihr das nicht ohnehin schon längst getan habt. Dort gibt es übrigens neben der Mütze auch einen Loop-Schal aus alten T-Shirts zu gewinnen!

Kaddi hat mir liebenswerterweise auch noch ein paar Fragen beantwortet. Ich finde es ja immer unheimlich spannend, von Leuten zu hören und zu lesen, die tolle Dinge selber machen und damit auch noch Geld verdienen – noch lieber, wenn sie bei dem, was sie machen, auch an die Umwelt denken. Und, wie Kaddi, so unheimlich viel Freude und Begeisterung ausstrahlen über ihre Arbeit. Aber lest selbst!


Wer bist du und was macht dich glücklich?

Ich bin Kaddi, 19 Jahre alt und studiere in Erlangen Geowissenschaften. Ja, ich steh auf Steine klopfen und im Dreck wühlen 😉 Glücklich bin ich, wenn ich mit Menschen zusammen sein kann, die mir wichtig sind, ich neue Ideen in die Tat umsetzen kann, die Sonne scheint und ich draußen unterwegs bin.

Aber ich freue mich auch über Kleinigkeiteiten. Eine schöne Tasse Tee, wenn die Straßen abends in warmen Licht beleuchtet sind, wenn eine neue Kiste mit Wolle ankommt, die darauf wartet, verstrickt zu werden oder der Regen an mein Fenster prasselt und ich heute nicht aus dem Bett muss.

Wie kamst du zu deinem dawanda-Shop?
Ich stricke und häkle schon ewig, meistens weil ich irgendeine bestimmte Mütze genau nach meinen Vorstellungen haben wollte oder als persönliches Geschenk. Irgendwann haben mich Freunde angesprochen, wo ich denn die Handschuhe herhabe oder den Schal. So kam es dann dazu, dass ich mir immer wieder was neues überlegt habe, viel mehr als ich selbst gebrauchen kann, ich bin ziemlich stricksüchtig mittlerweile. Daraus ist dann die Idee entstanden, einen Shop zu eröffnen.

Was ist die Idee dahinter, was ist deine Philosophie?

Ich möchte die Möglichkeit nutzen, mit meinen Shop die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Deshalb kommt die Wolle, die ich verwende, aus biologischer Tierhaltung, entweder aus regionaler Produktion im Allgäu oder sie ist fair gehandelt. Außerdem nähe ich Flohmarkt-Funde um und mache daraus etwas neues. Ich meide fossile Rohstoffe, denn ich möchte nur verwenden, was in absehbarer Zeit nachwächst.

Mein Shop heißt luff your stuff. Die Produkte, die ich verkaufe, sollen geliebt werden, denn sie halten warm, sehen schön aus und werden hoffentlich ein Leben lang getragen. Mir ist es wichtig, dass Produkte gut verarbeitet und zeitlos sind. Deshalb verkaufe ich auch nur Produkte, die mir selbst so gut gefallen, dass ich sie auch tragen würde.

Recycling und bewusster Umgang mit Rohstoffen ist für mich ein kleiner Beitrag, um mit den begrenzten Ressourcen unserer Erde besser umzugehen. Ich hoffe, ich mache auch anderen Mut, darüber nachzudenken und etwas zu verändern. Be the change you want to see in the world!

Welche Produkte bietest du an? 
Hauptsächlich alles, was man so stricken und häkeln kann: Natürlich Mützen, Stirnbänder, Schals und Handstulpen, aber auch Kleinigkeiten wie Strickschleifchen oder Schalen aus Stricklieselschnur gehäkelt.

Zur Zeit experimentiere ich auch mit Recycling, ich habe ein paar T-Shirts, die z.B. ein kleines Loch hatten, zu Loop-Schals umgenäht. Außerdem gibt es noch FairTrade- Baumwolltaschen, die ich von Hand bedrucke oder besticke.Ich bemühe mich mein Angebot breit zu fächern, damit für jeden etwas dabei ist.

Hast du schon Ideen, wie es mit deinem Shop weitergehen soll oder was du zukünftig anbieten willst?
Oh ja, mein Kopf sprudelt meistens über vor Ideen. In der nächsten Zeit möchte ich noch weiter mit dem Umnähen und kreativen Wiederverwerten experimentieren. Außerdem habe ich vor, mein Angebot an Taschen zu erweitern, ich bin gerade erst dabei die Möglichkeiten zu entdecken, die man da so bei der Gestaltung hat.
Und natürlich möchte ich auch der Strickerei treu bleiben und meinen Shop hier noch ausbauen. Es fehlen z.B. noch Handschuhe und Beinstulpen, das wird auf jeden Fall noch folgen.

Es lohnt sich also, ab und zu auf dawanda oder Facebook vorbeizuschauen und sich nach neuen Sachen umzugucken.

Was macht dir an deinem Shop am meisten Spaß?
Stricken! Ohne Wolle und Nadeln gehe ich nicht aus dem Haus, damit ich jede Gelegenheit nutzen kann, egal ob in der Uni, im Zug, wenn ich einen Film schaue… Nichts ist schöner, als den letzten Faden zu vernähen, ein Etikett anzunähen und etwas fertig in der Hand zu halten, das man selbst gemacht hat. Seit ich mir diesen Sommer endlich den Traum von einer eigenen Nähmaschine erfüllt habe, sitze ich aber auch gerne mal stundenlang an meinem Maschinchen und probiere neue Sachen aus.

Ansonsten liebe ich es auch, meine Produkte zu photographieren und Texte für den Online-Shop auszudenken. Denn bei mir hat jedes Produkt Persönlichkeit und ich nehme mir gerne die Zeit für eine ausführliche Beschreibung. Wirklich begeistert hat mich vor ein paar Wochen mein erster Handmade-Markt, bei dem ich einen Stand hatte. Es war so schön direkt Feedback zu meinen Produkten zu bekommen, mich mit anderen Verkäufern zu unterhalten und Besuchern von meinen Ideen hinter dem Shop zu erzählen.

Ach, ich kann mich einfach nicht entscheiden, was ich am schönsten finden soll 😉

Was würdest du gerne mehr bei anderen dawanda-Shops sehen?
Ich finde es wichtig bei handgemachten Dingen, dass man sich nicht nur mit der Herstellung des Endprodukts beschäftigt, sondern sich auch überlegt woher die Rohstoffe eigentlich kommen und was man damit bewirkt, wenn man sie verwendet. Ich würde mir wünschen, dass sich andere Selbermacher mehr mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen und überlegen, wie man unsere Welt ein wenig besser machen könnte. Es muss ja nicht gleich eine komplette Umstellung sein, denn oft können Kleinigkeiten schon eine Menge bewirken. Außerdem finde ich es schade, dass auch bei selbstgemachten Sachen mittlerweile einige nur noch Trends hinterherjagen und so ein bisschen der individuellen und besondere Charakter davon kaputt geht. Es ist doch viel schöner, wenn jeder seine eigenen Ideen verwirklicht und so die Welt ein bisschen bunter und kreativer macht.

* mit freundlicher Unterstützung von Luff your Stuff

3 Gedanken zu “Farbklecks am See”

  1. Ich find's gerade irgendwie sehr krass, dass sie erst 19 ist! Hut ab! Ich bewundere solche Menschen ja immer. Find's auch sehr gut, dass sie sich Gedanken um die Rohstoffe macht & insgesamt wirkt sie sehr sympathisch 🙂
    schönes Interview!

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