Unsere Lieblingsrezepte für die Welt

Stilikonen unserer Zeit habe ich ein zweites Buch, das ich euch vorstellen möchte. Und da es ein Kochbuch ist, habe ich sogar wieder für euch fleißig gebacken und gekocht. Was irgendwie ein ziemliches Abenteuer war… aber ich fange lieber mal von vorne an.

„Unsere Lieblingsrezepte für die Welt“* hat ein richtig tolles Konzept: Verschiedene Chefköche, humanitäre Helfer oder Prominente, die allesamt in der Entwicklungshilfe tätig sind oder diese unterstützen, haben jeweils ihr Lieblingsrezept beigesteuert, unter anderem Paul McCartney, Meryl Streep, Mia Farrow, Judi Dench oder Nelson Mandela. Man merkt auch wirklich, dass das zum Teil recht „eigene“ Rezepte sind. Meist steht vor dem Rezept noch eine kurze Geschichte über dessen Herkunf, manchmal stehen persönliche Tipps dabei, und bei der einen oder anderen Zutatenangabe wie „eine ziemlich scharfe Chili“ musste ich doch schmunzeln. Richtig schön – ein bisschen so, als würde einem ein Freund oder Familienmitglied ein tolles Rezept empfehlen.

Noch dazu gehen pro verkauftem Buch drei Euro an die NGO „Women for Women“. Bei solchen Aktionen (und bei Entwicklungshilfe generell, vor allem, wenn es um finanzielle Unterstützung geht) bin ich ja immer recht skeptisch, aber das Programm von Women for Women klingt meiner Meinung nach wirklich gut durchdacht und auch sehr sinnvoll: Die NGO ist in acht Ländern aktiv, die sich zwar auf verschiedene Kontinente verteilen, aber gemeinsam haben, dass sie in den letzten Jahren durch Kriege und Konflikte verwüstet wurden oder noch werden. Dort können sich Frauen in ein 12-monatiges Programm einschreiben, in welchem sie quasi eine kurze Berufsausbildung machen und Basis-Kenntnisse im Bereich Wirtschaft erlernen. Außerdem bietet die NGO Möglichkeiten wie Mikrokredite oder hilft ihnen, einen Job zu finden. So können die Frauen später über ein gesichertes Einkommen ihre Familie ernähren.

Im Buch werden außerdem die acht Länder, in denen Women for Women aktiv ist, mit einer kurzen Statistik, einem Text über die Landesküche und einigen typischen Rezepten vorgestellt. Noch dazu wird beispielhaft die Lebensgeschichte einer Teilnehmerin aus jedem Land erzählt.

Ungefähr 120 Rezepte füllen das Buch, illustriert mit wirklich schönen Fotos. Das ganze Buch wirkt sehr hochwertig und das Design, mit den verschiedenen Schriftarten, gefällt mir wirklich gut. Was mir allerdings direkt aufgefallen ist: Das Buch ist sehr chaotisch. Die vielen Rezepte sind in vier Kategorien unterteilt: Genießen, Fördern, Teilen und Feiern. Genau wurde mir noch nicht klar, wo die Unterschiede liegen bzw. wie sich die Kategorien definieren – Hauptspeisen finden sich in allen vier Kategorien, genauso wie Süßes oder Salate. Vielleicht hätte man hier einfach ganz traditionell nach Vorspeisen, Hauptgerichten und Nachtisch trennen können, ich hätte mich dann zumindest sehr viel einfacher im Buch zurecht gefunden… Ein weiterer Negativpunkt (für mich) ist, dass man nach vegetarischen Rezepten doch eher suchen muss. Ich bin zwar nicht mehr Vegetarierin, koche aber eigentlich nicht mit Fleisch. Aber da die Rezepte von verschiedenen Menschen aus ganz verschiedenen Ländern mit ganz verschiedenen Koch- und Ess-Traditionen stammen, sehe ich darüber mal hinweg.

Wer Lust hat, mal neue Geschmäcker zu entdecken und etwas ganz Neues auszuprobieren, ist mit diesem Buch definitiv gut beraten, da die meisten Rezepte sehr ungewöhnlich sind. Ich hatte vorher zumindest noch nichts von Bittermelonen, Piperade oder Kachumbari gehört. Man macht mit dem Buch also auch wirklich eine kleine kulinarische Weltreise, was ich sehr schön finde.

Um dem Buch ein wenig auf den Zahn zu fühlen, haben wir uns dann drei verschiedene Rezepte ausgesucht: Gerösteter Kürbis, Maisbrot und die oben abgebildete Cashew-Tomaten-Suppe, aus der wir mit ein bisschen weniger Flüssigkeit allerdings einen Aufstrich für das Brot machen wollten.

Alles in allem eine längere Küchen-Session mit zwiespältigem Ergebnis… Der Kürbis ließ sich leicht zubereiten (man schmeißt hierbei ja auch nur verschiedene Zutaten in eine Auflaufform und schiebt sie in den Ofen) und schmeckte hinterher richtig gut – wirklich ein tolles Rezept für den Herbst. Das Brot… für das Brot gab es im Rezept leider keine Angabe, bei welcher Temperatur es in den Ofen sollte. Da es sich den Platz mit dem Kürbis teilen musste, gab es aber ohnehin keine Möglichkeit zur Extra-Behandlung. Auf gut Glück kam so eigentlich ein recht ansehnliches Brot heraus, das sogar recht lecker war, ich aber wohl nicht nochmal backen werde.

Zur Suppe bzw. dem Aufstrich kann ich euch leider nur die Erkenntnis mit auf den Weg geben, dass zu viel Kümmel sämtliche andere Gewürze und Geschmäcker komplett überlagert – aber wer einen Teelöffel mit einem Esslöffel verwechselt, hat hinterher wohl die Strafe zu tragen… Ihr wisst ja: Zur Foodbloggerin bin ich definitiv nicht geborden. Wobei es mir diesmal sehr viel Spaß gemacht hat, die Teller anzurichten, auf Küchenhocker zu klettern und Fotos zu schießen. Ich glaube, ich werde hier in Zukunft öfter mal Essen präsentieren – ich habe mich, wie ihr auf den Bildern seht, sogar in einen Dekoladen getraut und ein rundes Tablett gekauft, um es als Hinter- und Untergrund benutzen zu können.

Ich lasse euch mal das Rezept für den Kürbis da, da ich es weiterempfehlen kann. Die beiden anderen Rezepte waren auf jeden Fall ein kleines Abenteuer – ich hab mir auch schon das nächste Rezept aus dem Buch ausgesucht, was ich bestimmt bald ausprobieren werde. Mal sehen, wie ich das hinbekommen werde, vielleicht bekommt ihr ja bald wieder etwas zu sehen. Alles in allem ein schönes Buch, das ich gerne durchblättere, das viel Ungewohntes und Neues beinhaltet und aus dem ich sicher öfter etwas kochen werde – das allerdings definitiv keine Garantie für das Gelingen der einzelnen Rezepte bietet 😉

Unsere Rezepte für die Welt
gibt’s beim Callwey Verlag für 29,95 €
Für den Kürbis braucht ihr:
1kg Butternusskürbis
6-8 Knoblauchzehen
frischen Rosmarin
1 Chilischote
4-5 EL Olivenöl
40g Pinienkerne oder Walnusskerne
Zitronensaft
Salz und Pfeffer

Backofen auf 190° vorheizen. Kürbis entkernen und in Stücke schneiden. Knoblauchzehen (mit Haut!) andrücken. Beides zusammen mit dem Rosmarin, der gehackten Chilischote und viel Salz und Pfeffer in eine Auflaufform geben. Mit 2-3 EL Öl beträufeln und vermischen.
40-55 Minuten im Ofen lassen, bis der Kürbis ganz weich ist, zwischendurch aber mal umrühren. Außerdem die Kerne in einer Pfanne ohne Öl anrösten und über den fertigen Kürbis streuen. Vor dem Servieren noch mit Zitronensaft und dem restlichen Öl beträufeln.

* Mit freundlicher Unterstützung vom Callwey Verlag

5 Gedanken zu “Unsere Lieblingsrezepte für die Welt”

  1. Scheint ein spannendes Buch zu sein. Mir wär da vielleicht gar nicht so wichtig, ob ich alles nachkochen kann. Die vielen Infos drumherum machen´s wohl aus und aus den Rezepten kann man sich auf jeden Fall Anregungen holen.
    Deine Food-Fotos sehen appetitlich aus (hö, kann man das so sagen?!? egal!)

    LG

  2. Das Buch habe ich letztens im Buchladen entdeckt und es ist direkt auf meinem Wunschzettel gelandet, jetzt hoffe ich nur noch das der Wunsch erfüllt wird, ich fand das Buch nämlich auch echt super 🙂 Ich freue mich übrigens riesig dass es ein Rezept auf deinem Blog gibt, sieht sehr gut aus 🙂
    Lg Ronja

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