Projekt Fernweh: Fernweh, was ist das eigentlich?

Soo lange gab es schon keinen Fernweh-Post mehr! Ihr könnt das übrigens ändern – wenn ihr einen schreiben wollt, dann schickt mir einfach eine Mail mit eurer Idee 🙂 Auf jeden Fall hat diefahrradfrau von bikelovin einen ganz wunderbaren Text geschrieben, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Viel Spaß beim Lesen!

Fernweh – was ist das eigentlich? Kenne ich das überhaupt? – Mhmmm, wohl nicht wirklich…. Ich bin ja absolut kein Reisevogel, auch kein abenteuerlustiger Entdeckertyp und mich zieht es überhaupt nicht in die Ferne – ganz im Gegenteil! Fernweh ist mir fremd – aber mit Heimweh, da kenne ich mich aus! Schon als Kind brachte ich es nicht fertig, auch nur bei den Nachbarskindern zu übernachten, saß dort heulend und schluchzend im Bett und wollte nur eins: nach Hause! Die erste Klassenfahrt war ebenfalls ein Reinfall: gemeinsam mit zwei Leidensgenossinnen vergoss ich einige Liter an Tränen – Heimweh verbindet. Bei späteren „Auswärts-Projekten“ fand ich immer irgendeinen Grund, nicht daran teilzunehmen – einmal habe ich sogar den Lehrer beleidigt, damit ich nicht mitfahren durfte (huhhh!).

Okay, ganz so schlimm ist es nun nicht mehr – aber ich bin immer noch am liebsten zu Hause, in meinem Viertel, in meiner Stadt. Hier kenne ich mich aus und habe alles, was ich brauche – und kann doch ständig Neues entdecken. Ich liebe es, durch die Gegend zu radeln, alles um mich herum zu beobachten, die vielen verschiedenen Menschen und Veränderungen in meiner Umgebung wahrzunehmen und mich selbst als ein Teil meiner kleinen Welt zu spüren.

Die große weite Welt ist mir dabei natürlich nicht egal. Ich muss sie nur nicht selbst erkunden, sondern begnüge mich mit Büchern, Reiseberichten und vor allem Bildern z.B. auf anderen Blogs und all dem, was sich so googeln lässt. Wenn Freunde von ihren Backpackerzeiten, längeren Auslandsaufenthalten oder spontanen Reisen erzählen, könnte ich stundenlang zuhören. Aber meine eigenen Reisen sind meistens wenig spektakulär: am liebsten besuche ich Freunde und Verwandte. Abenteuer? Nö!

Doch da gab es diese Tour in dem alten, klapprigen Bulli rund 500 Kilometer an der türkischen Mittelmeerküste entlang – wow, das war dann doch mal ein ganz anderes Ding! Von Alanya Richtung Osten verläuft die Strecke zum größten Teil direkt an der Steilküste und es gibt wohl nirgendwo so viele und vor allem unglaublich enge Kurven wie dort. Die auf der Strecke eingesetzten Busse fahren nur nachts, weil Gegenverkehr nur durch das Scheinwerferlicht rechtzeitig erkennbar ist. Es liegen viele kleine Dörfer an diesem felsigen Weg und überall werden Obst, Gemüse, gekochter Mais oder auf Stein gebackene Fladenbrote an kleinen Ständen am Straßenrand angeboten. Wir hatten uns spontan zu dieser Tour entschieden, nichts war geplant und genauso war es auch gut: Ich erinnere mich daran, wie wir einfach mal so von unserer Route abwichen, um uns die „Himmelsschlucht“ anzuschauen. Und an die Familie, die uns bei einem Zwischendstopp am Kiesstrand zu einem Picknick einlud. Natürlich auch an viele wunderbare Ausblicke – während der Fahrt klebte ich förmlich an der Scheibe, um nichts zu verpassen.

Geblieben sind von diesem Roadtrip, der nun schon ein paar Jahre zurückliegt, ein paar Bilder, die seitdem zuhause im Flur hängen und mir ab und zu so ein komisches Gefühl im Bauch verursachen. Mhmmm, kann ich gar nicht so genau beschreiben. Ist das vielleicht Fernweh?

5 Gedanken zu “Projekt Fernweh: Fernweh, was ist das eigentlich?”

  1. Ein wirklich toller Text! Vielleicht landet in deinem Posteingang im Laufe des Jahres mal ein kleiner Bericht über Maine, denn dort werde ich die nächsten zehn Monate verbringen. Lust darauf hätte ich auf jeden Fall! 🙂

  2. Wieder so ein toller, toller Text. Das mit dem Heimweh hatte ich ja auch extrem bei meinem ersten Urlaub ohne Mami und Papi. Die erste Woche wurde nur geheult, bis wir dann ganz viele neue Leute kennen gelernt hatten, immer unterwegs waren und ich gemerkt habe – es macht doch Spaß. Ich bin nämlich schon so eine kleine Entdeckerin: Ich muss alles mal gesehen, gemacht und kennen gelernt haben – war schon als kleines Kind so. Deshalb will ich wirklich noch rund um den Globus reißen. Die Geschichte von der Busfahrt ist ja super, war bestimmt sehr lustig und aufregend. Finde genau immer die spontanen Sachen am besten.

    Danke auch für deine liebe Antwort.
    Awww Dankeschön :). Ich muss gestehen früher habe ich mir da immer total unrealistische Ziele gesetzt die ich nicht erreicht habe, heute sehe ich das realistischer und so kann man auch noch überrascht werden. Bin schon mit klaren Vorstellungen ins Jahr gegangen, die wie gesagt auch mit Arbeit erreichbar waren.

    Achso okay, dachte schon du machst da alles auf einmal, weil das wäre bestimmt sehr, sehr stressig geworden. Aber wenn du da etwas ziehen kannst und teilweise auch nichts abschließen musst, ist das ja toll. Ich bin ja auch jemand, der gerne in ganz unterschiedliche Richtungen reinschauen würde. Finde ja auch sowas wie Psychologie interessant. Könnte ich zwar nie studieren, aber nur mal zum mithören, wäre es super spannend.

    Ich würde gerne Medienmanagement studieren. Damit bin ich dann etwas breiter gefächert,als wenn ich rein in die Geisteswisschenfatliche Richtung gehe, da ich auch in Marketingabteilungen von Unternehmen arbeiten könnte oder halt auch als Journalistin oder Öffentlichkeitsarbeit. Gibt einem halt schon ein paar mehr Möglichkeiten. Wäre toll wenn das klappt.

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