Spotted: Frauenfeindlichkeit

Sind bei euch in der Stadt bzw. an der Uni auch diese Spotted-Seiten aus dem Boden geschossen? Wenn nein – das Prinzip ist recht einfach. Wenn jemand im Hörsaal, in der Bibliothek, auf der Straße, im Club, sonstwo einen Menschen entdeckt, der ihm gefällt bzw. den er gern näher kennen lernen würde, schickt er eine kurze Beschreibung der Person und des Ortes an die Seite, deren Inhaber sie anonym veröffentlichen. Wer sich angesprochen fühlt, kann dann kommentieren – oder auch die anderen Seitenbenutzer können bei der Suche helfen.

Es bereitet mir ein bisschen Sorgen, dass bei uns doch das direkte Kennenlernen immer mehr flöten geht. Ganz ehrlich, wenn jemand bei Spotted „Hab dich gestern in der Disco gesehen und war zu feige, dich anzusprechen.“ postet, muss ich mich doch am Kopf kratzen. Ist schließlich nicht so ungewöhnlich, jemanden beim Weggehen anzusprechen, oder? Ich bin ein recht kommunikativer Mensch und ich habe in meinem Leben schon so einige Leute dadurch kennen gelernt, dass ich sie nach etwas gefragt oder einfach hallo gesagt habe. Und ich fände es auch deutlich schöner, jemanden direkt kennen zu lernen als über eine Facebook-Seite. (Denn einen gewissen Gänsehaut-Faktor hat es ja doch, auf Facebook zu lesen, dass man beobachtet wurde…)

Aber lassen wir die Meckerei beiseite, und es gibt ja auch wirklich Situationen, in denen man vielleicht nicht die Möglichkeit hat, jemanden anzusprechen. Weil derjenige zu früh gegangen oder etwas dazwischengekommen ist, zum Beispiel. Oder stellt euch vor, man hat sich mit jemandem unterhalten, aber keine Nummern ausgetauscht, und bekommt denjenigen danach tagelang nicht mehr aus dem Kopf. Für solche Ereignisse sind die Spotted-Seiten perfekt und ich als verkappte Romantikerin lese nur zu gern die ganzen Posts und hoffe darauf, dass sich irgendwelche Romanzen und lebenslange Liebesgeschichten dadurch ergeben. Vielleicht ja auch meine persönliche? Hachja…

Wenn man jemanden nur durch Blickkontakt kennt, ist es selbstverständlich kaum möglich, eine detaillierte Charakterbeschreibung abzugeben, und über die Beschreibung des Aussehens bzw. der Kleidung erkennen sich Leute wahrscheinlich eher wieder. Ein Kommentator auf der Regensburger Spotted-Seite schreibt, das Ganze würde nur über „Reduzierung von Menschen auf Aussehen und Markenklamotten“ funktionieren – aber wie denn sonst?! Und wenn dabei solche Posts rauskommen, finde ich das auch völlig in Ordnung:

Was ich allerdings nicht so toll finde, ist, dass die Beiträge so mancher Männer doch ab und an ganz schön ins Sexistische abgleiten… Es ist schon seltsam, wie Kerle manchmal annehmen, dass Frauen einzig und allein zur Bereicherung ihres Tages hübsch aussehen. Bei Beiträgen wie den Folgenden kommen mir als Mensch und als Frau doch irgendwie die Galle hoch:

Schlimm genug, dass einige Männer wohl gedanklich noch nicht in der heutigen Zeit angekommen sind und Texte wie die oben abgebildeten schreiben. Schlimmer finde ich es jedoch, wie auf Kritik reagiert wird. Auf den oberen der beiden Beiträge kommentierte eine Studentin: „Geht aber auch nicht ins das Hirn mancher Menschen rein, dass Frauen nicht dazu da sind, irgendwelchen x-beliebigen Menschen „lüsterne Minuten“ zu verschaffen.“ Und was waren die Kommentare darauf, von verschiedenen männlichen Diskussionsteilnehmern? „Sie ist bestimmt traurig, weil sie noch nie begafft wurde.“ „Wenn ein Kerl eine Frau geil findet, findet er sie geil. Aber du bevorzugst ja brave Bubis, die du kein Stück sexuell anziehend findest.“

Natürlich – wir Frauen wünschen uns jeden Tag doch nur, dass uns irgendwelche Halbaffen anstarren. Und nur, weil wir uns dafür einsetzen, auch mal als Personen bemerkt zu werden, sind wir gleich prüde und haben ein langweiliges Liebesleben. In solchen Momenten könnte ich kotzen. Schlimmer fand ich noch eine Diskussion auf der Spotted-Seite der Uni Regensburg. Ein männlicher Student sprach vom „sexistischen Grundgedanken“ der Seite und bekam weiblichen Zuspruch. In den folgenden Beiträgen wurde die beliebte „Gutmenschen“-Keule ausgepackt und es kam der Spruch „Fuck Political Correctness“. Die Diskussion ging noch ein bisschen weiter, es wurde wieder davon gesprochen, das Mädel würde sich ja nur beschweren, weil sie selbst keine Komplimente abbekäme, und am Ende kam der Satz „Ich halte es für notwendig dass du dich mal wieder durchnudeln lässt ^^“.

In was für einer Welt leben wir eigentlich?! Ich muss ehrlich sagen, ich sitze jetzt schon ein paar Minuten da und starre auf den blinkenden Cursor, überlegend, welche Worte am besten symbolisieren, wie gern ich vor Wut in den Laptop beißen würde. Viele Männer haben wohl immer noch nicht verstanden, dass Frauen fähig sind, ihren Kopf zu benutzen und sich auch über Dinge zu beschweren. Wie Frauen quasi zu hirnlosen, hormongesteuerten Wesen heruntergestuft werden, ist etwas, das mir häufiger auffällt. Sind wir wütend, haben wir entweder unsere Tage oder unser letzter Orgasmus ist zu lange her. Solche Witze fallen häufiger in Sitcoms oder in alltäglichen Gesprächen, und jedes Mal stößt es mir ganz bitter auf. Genauso wie das Argument der angeblich gleichberechtigten Gesellschaft. Ein Kommilitone von mir meinte letztens, Frauenfeindlichkeit würde es heute ja nicht mehr geben, die deutsche Gesellschaft wäre ja eigentlich männerfeindlich geworden. Ja, genau. Deswegen verdienen Frauen immer noch weniger, sind immer noch ganz automatisch für das Daheimbleiben und das Versorgen der Kinder verantwortlich und werden, wenn sie das weibliche Pendant zum aktiven männlichen Junggesellen darstellen, immer noch als Schlampe abgestempelt.

Gleichberechtigung hat nichts mit Political Correctness zu tun, sondern sollte heute eigentlich selbstverständlich sein. Es ist mir relativ egal, ob jemand Studenten, StudentInnen oder Studierende sagt. (Auch wenn die letzten beiden Versionen zumindest bei offiziellen Anlässen einfach höflicher sind.) Ich finde es auch ein bisschen albern, wenn in politischen Diskussionen (Die Grünen machen das zum Beispiel.) die Redebeiträge von Frauen vorgezogen werden, auch wenn sie sich später gemeldet haben. Aber es wäre mir nicht egal, wenn mir jemand den Mund verbietet und sich (auch noch als Mann!) dazu erdreistet, mir zu sagen, wodurch ich mich beleidigt fühlen darf und wodurch nicht.

So – genug gemeckert. Ich würde mich über Kommentare freuen. Egal, ob zum Thema Spotted und was ihr davon haltet, oder zur Diskussion weiter unten.

22 Gedanken zu “Spotted: Frauenfeindlichkeit”

  1. was für ein guter post, dadurch hast du mich für dich gewonnen 😀
    ich muss dir recht geben, auch für meine PH gibt es eine spottet seite und zwischen den ganzen süßen indirekten cafe-einladungen schleicht sich auch immer wieder ein post bei dem ich mir an den kopf fassen will ._. ich denk mir dann immer nur "na bei dir würd ich mich ja nicht melden"

    1. Danke, das freut mich natürlich sehr 🙂
      Ja, ich habe mich auch schon gefragt, ob solche Beiträge dann ernst gemeint sind bzw. sich derjenige Kerl wirklich denkt, die Angesprochene würde sich melden?! Oder aus welchen Gründen schreibt man sonst solche Nachrichten?

  2. Hab jetzt auch von meiner Hochschule vor ein paar Tagen eine Spotted-Seite gefunden, habe aber noch nicht wirklich darauf gelesen, wer so alles gesucht wird…Bin also mal gespannt, wann mir das erste Mal ein solcher Post auffällt…
    Auf jeden Fall gut geschrieben 🙂
    Liebe Grüße

  3. Wow, ich finde das ist echt ein schwieriges Thema…
    Versteh mich nicht flasch, klar denke ich auch, manchen Männern (und übrigens auch Frauen) haben sie ins gesch'ssen. Aber was mir schwer fällt, ist: wo ist die Grenze?
    Ich meine, der Kommentar "Du hast schöne Brüste", kann zwar, muss aber nicht sexistisch gemeint sein. Meinem Exfreund ist das damals bei unserem kennenlernen passiert, aber nicht sexistisch sondern einfach, weil er da knuffig-trottellig war 😀
    Kannst du mich nachvollziehen?

    Diese spotted-Seiten kenne ich garnicht! Aber ich habe wirklich ein Problem mit gewisses socialmedia-Seiten, weil ich denke, dass da wirklich viel Mist mit gemacht wird. was widerrum natürlich für die Schade ist, die wirklich mit guten Absichten darauf posten. Die guten Beispiele finde ich nämlich echt romantisch, aber die anderen zerschlagen dieses Bild halt sofort…

    Kontrollieren kann man es aber auch nicht… wo wir bzgl. des Problemsschwerpunktes wieder bei der Gesellschaft wären.
    Mir ist übrigens aufgefallen, dass solche Kommentare und den höheren Bildungsschichten häufiger kommen als in den unteren (total komisch war das, als es mir aufgefallen ist). Ich habe ja erst Jura studiert und bin nun nach dem Abbruch mit Real- und Hauptschülern auf der Schule. Und hier finde ich die Ausgewogenheit zwischen Männlein und Weiblein viel besser, wenige dumme Kommentare (von den kleinen pubertierenden Kindern abgesehen, aber da schenken sich Mädchen und Junge rein garnichts!)
    Klar, Privatschule, muss man dazu sagen, aber ob das so ausschlaggebend ist??

    So, genug den Mund fusselig geredet 🙂

    1. Hey, erst mal danke, dass du dir überhaupt die Mühe machst, so einen langen Kommentar zu schreiben, das freut mich echt 🙂

      Das mit der Grenze stimmt natürlich. Viele "Komplimente" ändern ihre Wirkung aber, finde ich, auch, je nachdem, wie/wann/von wem sie ausgesprochen werden. Wenn mir mein Partner sagt, dass ich schöne Brüste habe, würde ich das natürlich auch als Kompliment auffassen – vor allem, weil ich ja weiß, dass es nicht das einzige ist, was ihm an mir gefällt. Wahrscheinlich kann das bei einem Kennenlernen genauso sein, das kann ich gut verstehen 🙂 Aber wenn mir jemand das gleiche anonym übers Internet schreibt, oder mich quasi NUR damit anspricht, dann ist das doch irgendwie wieder etwas anderes.
      Wo die Grenze liegt, muss dann wahrscheinlich jeder für sich entscheiden. Jeder hat ein anderes "Schmerzempfinden" 😀 Wichtig ist, denke ich, dass die Grenze auf jeden Fall überschritten ist, wenn sich jemand persönlich beleidigt fühlt. Und, dass Kritik nicht mundtot gemacht bzw. abgetan werden darf.

      Das finde ich auch! Wobei ich sagen muss, dass auf der Spotted-Seite von Jena wirklich diese zwei Beiträge, die ich als schlechte Beispiele herausgesucht habe, auf 100 nette Gesuche bzw. Kaffee-Einladungen kamen. Aber solche Sachen stoßen einem in dem Kontext natürlich doppelt bitter auf.
      Ich würde ja auch mal gerne wissen, ob sich durch die Seite schon Leute gefunden haben 😉

      Die Betreiber der Uni-Regensburg-Spotted-Seite haben geschrieben, dass sie sexistische und rassistische Beiträge nicht veröffentlichen. Aber das war etwas, wo ich mir, wie du, dachte: Wo ist die Grenze? Das ist ja dann ein sehr subjektiver Filter.

      Das ist ja mal eine interessante These und ich kann dazu eigentlich gar nichts sagen. Obwohl, mir ist seit dem Studium auch aufgefallen, dass viele Sozialwissenschaftler sehr "sozial" tun und letztendlich doch nur ihre sexistischen/rassistischen Meinungen vertreten. Das halt alles mit einem intellektuelleren Anklang 😉 In meiner Schule gab es fast nur Mädchen, deswegen hatten Jungs da irgendwie eh nicht so viel zu melden (und haben sich entsprechende Kommentare eher verkniffen).

      Keine Ahnung, wie sich das auf verschiedene Bildungsschichten verteilt. Man könnte jetzt natürlich anfangen, zu spekulieren, von wegen "akademische" Familien haben ein traditionelleres Rollenbild (von wegen Frau muss nicht arbeiten) oder so… aber keine Ahnung. Das ist wirklich ein interessantes Thema.

    2. Mein Spanisch-Lehrer hat einer Klassenkameradin auch mal gesagt, sie hätte schöne Brüste :3
      Er ist halt Spanier, und die sind dahinsichtlich anders als wir hier 🙂
      Das Mädchen hat sich bedankt und alles war gut.
      Eine Hand voll anderer Mädchen hat sich darüber ziemlich empört.

      Ich finde, da war es Sache des Mädchens, welches angesprochen wurde, und sie fand es sehr nett

  4. Ich kenne Spotted, doch bei uns gibt es (noch) keine so miesen Beiträge, sondern wirklich nur süße Suchmeldungen 🙂 Und dabei wundert mich oft, auf was für Details die Männer (oder auch Frauen) so achten 🙂 Wir haben auch noch bibflirt, ich weiß nich, ob das zusammengehört, aber funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Toll finde ich Gruppen wie "Verschenk's", gibt es die bei dir auch?

    Ich freue mich, wenn ich bei deinem Projekt noch mitmachen kann, werde dir dann die Tage meinen Beitrag zu Budapest schicken und vllt. kann ich ja während ich in Budapest bin noch etwas schreiben… Noch habe ich ja keine eigenen Photos etc… Freue mich jedenfalls 🙂

    Lieben Gruß, Isabelle

    1. Das find ich super 🙂 Mir ist auch aufgefallen, dass in Jena wirklich selten solche Beiträge kommen (die beiden negativen Beispiele, die ich ausgesucht habe, kamen auf ca. 100 positive), während in Regensburg dämliche Posts, Beleidigungen etc. an der Tagesordnung sind.

      Eine Verschenk's-Gruppe gibt es bei uns auch, genauso wie eine Flohmarktgruppe 🙂 Das find ich echt tolle Möglichkeiten, Facebook als Netzwerk zu nutzen. Achja, und seit Kurzem gibt es auch eine "Verspotted"-Gruppe. Da kann man anonym seinen Frust über Unisachen wie das Prüfungsamt oder das Mensaessen rauslassen 😉

      Klar, das würde mich sehr freuen 🙂

  5. Ja, die lieben Spotted-Seiten… Das Prinzip finde ich eigentlich ganz gut, allerdings sollten die Verantwortlichen besser ausfiltern, was wirklich gepostet wird und was einfach nur Schrott ist. Das sexistische Problem sehe ich – so wie es jetzt läuft – schon, aber eben auch deshalb, weil solchen Kommentaren durch die Veröffentlichung auch eine Plattform geboten wird.

    Zudem empfinde ich schon auch oft ziemlich viel Fremscham, da ich mir echt oft denke: "Und sowas studiert mit mir an der gleichen Hochschule? DAS soll die Zukunft sein?"

    Ich finde diesen Artikel echt gut geschrieben und du sprichst mir echt aus der Seele. Ich hoffe vielen lesen das und werden zum Nachdenken angeregt.

    Liebe Grüße, Mona
    Traumtänzer

    1. Hehe, du kennst ja dann sogar die Seiten aus Regensburg. Da gibts ja mittlerweile tausend verschiedene fast für jeden Ort…

      Das mit dem Ausfiltern halte ich auch für richtig, aber die Frage ist dann immer, wo die Grenze gezogen muss. Für den jeweiligen Seiteninhaber ist das wahrscheinlich gar keine so leichte Entscheidung. (Man will ja irgendwie auch niemandes Glück im Wege stehen.) Theoretisch sollte es ja auch so sein, dass sich das Internet selber korrigiert… aber irgendwie scheint das bei diesem Thema so gar nicht zu funktionieren :/

      Danke auf jeden Fall, freut mich sehr, wenn solche Artikel gut ankommen!

  6. Wow, wie gut du gerade den Nagel der aktuellen Sexismus-Debatte getroffen hast. Fakt ist nämlich, dass sie permanent stattfindet, auch wenn wir uns desser gar nicht unbedingt immer bewusst sind. Ich denke, dass einige männliche Wesen die Grenzen des guten Geschmacks nicht kennen und Komplimente mit sexuellen Anspielungen verwechseln. Ich meine, als Frau findet man es schon schön als attraktiv wahrgenommen zu werden, allerdings ist die Frage wie man das ausdrückt. Natürlich gibt es das Problem auch anders herum, nur erfährt Sexismus gegenüber Männern nicht so viel (mediale) Aufmerksamkeit. Das Schwierigste ist meiner Meinung nach die Gratwanderung zu schaffen zwischen der stetigen Forderungen nach Frauenquoten, Bevorzugung von Frauen bei Vorträgen wie du es oben erwähnt hast und der Herabsetzung der Frauen vor allem im Alltag. Auf jeden Fall ein schöner und durchdachter Artikel, liebste Grüße!

    1. Ja, das denke ich auch. Es ist eigentlich vor allem deshalb ein spannendes Thema, weil wir uns auch jederzeit mit unseren eigenen Vorstellungen und Bildern auseinandersetzen müssen. Ich muss immer an die Rassismus-Seminare zu meinem Freiwilligendienst denken. Da haben wir zum Anfang erst mal Kinderbücher, -lieder, -sprüche, -puppen etc. gesammelt und festgestellt, wie stark die rassistisch geprägt sind, einfach, um uns klarzumachen, dass keiner von uns eine "weiße Weste" haben kann. Das gleiche zum Thema Sexismus zu machen, wäre bestimmt auch sehr spannend 🙂 Mann muss sich ja nur mal verschiedene Disneyfilme angucken…

      Ja, ich denke auch, dass das mit der Gratwanderung, die du ansprichst, sehr schwierig ist. Zum Beispiel das berühmtberüchtigte "Gendern". Eigentlich sollte es ja relativ selbstverständlich sein, seine Sprache zumindest, wenn man zB. Unterricht, eine Rede, einen Vortrag, … hält (also außerhalb der Alltagssprache), ein bisschen zu reflektieren und anzupassen. Mittlerweile sehen viele Leute das aber als total übertrieben an, da es vielleicht ein bisschen "zu weit" getrieben und irgendwie auch totdiskutiert wurde.

      Freut mich, dass der Artikel Anklang fand 🙂 Liebste Grüße zurück!

  7. ich kann nur zustimmen, manche Männer sind der Meinung, dass Frau nur zum begaffen und anfassen da ist und wenn ihr das nicht gefällt, hat sie ihre Tage, weil nein = ja usw und wenn das nicht zutrifft, und Frau wirklich Nein meint, stimmt mit ihr was nicht oder sie ist hässlich und neidisch auf andere…

    Spotted schaue ich mir prinzipiell nicht an, ich finde diese Art von "Partnersuche" noch erbärmlicher als die Nutzung von Singlebörsen und wenn ich hier lese, was dort so gepostet wird, sehe ich mich darin bestärkt, da weiterhin einen Bogen drum zu machen.

    1. Ohja, das ist mir letztens erst wieder aufgefallen, als ich mit einer Mädelsgruppe in der Disco war. Ein Kerl rieb sich regelrecht an einer Freundin von mir, die getränketechnisch schon gut dabei war und das gar nicht mehr so mitbekam.

      Ich: "Könntest du bitte aufhören, dich an meiner Freundin zu reiben?"
      Er: "Sie sagt ja nichts dagegen, deswegen wirds ihr wohl gefallen."
      Ich: "Nein, und bitte verschwinde einfach. Lass uns in Ruhe."
      Er: "Deiner Freundin gefällts doch. Du bist ja nur neidisch."

      Das ist natürlich eine konsequente Haltung 😀 Aber der eine oder andere nette Beitrag ist ja doch dabei, und ich bin wirklich gespannt, ob das als "Partnerbörse" funktioniert. Unsere Unizeitung veröffentlicht wohl bald einen Artikel über verschiedene Spotted-Geschichten, da freu ich mich schon drauf.

  8. Ich finde es super,dass du etwas dazu schreibst ! 🙂 Diese Spotted-Seiten sind ja zur Zeit wirklich ein großes Thema,und ich teile deine Meinung total.Die Grundidee dieser Seiten finde ich gut,aber wie manche Menschen sich da aufführen…einfach widerlich.Auf der Spotted Seite von München gab es vor kurzem auch eine riesige Pelz bzw. Anti-Pelz Disskusion weil eine Userin sich darüber aufgeregt hat,dass sie in der Stadt auf ihren echten Pelz angesprochen wurde. Naja,aber solche Leute gibt es leider überall.
    Toller Post !
    xx
    Pia

    1. Danke, freut mich sehr, dass der Post Anklang findet 🙂

      Aber es ist ja eigentlich super, wenn es dazu dann eine (wenigstens halbwegs) vernünftige Diskussion gab!

  9. Mir ist das auch schon ein paar Mal aufgefallen, dass es bei manchen Spotted-Seiten solche sexistischeren Kommentare gibt. Glücklicherweise gibt es die bei uns auf der Spotted-Seite gar nicht, zumindest habe ich noch keinen gesehen. Dafür aber viele nette und romantische Beiträge 🙂 Manchmal kann das aber auch ein wenig komisch wirken… Letztens wurde einer veröffentlicht, da suchte ein Mädchen einen Studenten, den sie fotografiert hatte (mit seiner Erlaubnis), weil er sooo unglaublich schön ist. Wenn er Interesse hätte, würde sie gerne noch viel mehr Fotos von ihm machen, um sich die über ihr Bett zu hängen. Kann romantisch gedacht sein, aber im Text kam es ein wenig unheimlich herüber und das arme Mädchen würde sehr ausgelacht – das finde ich auch daneben. Aber ihre Freunde haben ihr hoffentlich im Vertrauen gesagt, dass das ein wenig komisch wirken kann auf Außenstehende.
    Alles in allem hoffe ich, dass die sexistischen Beiträge zur Seltenheit werden, denn weder wir Frauen noch die Männer sollten nur auf ihr Äußeres auf anzügliche Art und Weise beschränkt werden.

    1. Das ist natürlich schön 🙂 Ich hoffe, das bleibt auch so!

      Über ihr Bett hängen? Das klingt tatsächlich ein bisschen unheimlich – kann natürlich auch als Scherz gemeint sein, aber lesend kriegt man so etwas ja schlecht mit…
      Hm, das einzig Gute ist dann, dass das Mädchen wahrscheinlich wenigstens anonym war, oder?

  10. Da habe ich erst in den Nachrichten was gehört zu Sexuellen Übergriffen in der Polotik bzw von Männern in höheren Positionen mit Macht, welche Frauen, in jenem Buch geht es wohl insbeonsdere um Journalistinen bzw einer bestimmen Journalistin, oder im allgemeinen einfach "Frauen, die versuchen, etwas darzustellenauf ihre Weiblichkeit degradieren.

    Mir fällt immer und immer wieder eine vergleichsweise belanglose Situation ein, in der ich mal war… vor ein paar Jahren habe ich die Sommerferien in einem Copyshop/Druckerei gearbeitet, ein Mann wollte für seine Freundin irgendein Bild in einer bestimmten Größe gedruckt haben, welches aber aufgrund zu geringer Auflösung nicht einwandfrei möglich war. Wir haben es trotzdem gedruckt, es war natürlich unscharf, da meinte er zu mir: "Ach, Frauen sehen sowas doch eh nicht."
    Das war für mich so der erste Moment im Leben (traurigerweise, ich war bereits 19), wo mir klar wurde, dass diese Gleichberechtigungsschiene gar nicht so ausgebaut ist, wie ich immer dachte.

    Meine Oma hat auch mal zu mir gesagt: "Da haben wir Jahrelang darum gekämpft, dass ihr gleich behandelt werden, und was macht ihr? Geht nach der Schule ZURÜCK an den Herd O,o"
    Sie bezog sich wohl auf die ein oder andere Bekannten, welche nach dem Abitur Mutter und Hausfrau wurden.
    Was wollte ich sagen?
    Ach ja, diese Sache mit den Frauen ist eine tiefsitzende Angelegenheit, welche wohl noch einige Generationen brauchen wird, um voll ausgereift zu sein, immerhin mussten unsere Großmütter noch eine Arbeitserlaubnis ihrer Ehemänner haben um Arbeiten zu dürfen, die gehören noch zur "alteingessesenen zu Hause bleib-Generation", welche so aufwuchs, erzogen wurde und so kennt und auch möchte (Ausnahmen gibt's immer, meine Großeltern sind sogar geschieden 😀 ist ja an sich für diese Generation auch eher ungewöhnlich ^^).
    Nicht zu vergessen ist auch die animalische "Denkweise" von Männern. Da kann man wirklich sagen: Die sind einfach so.
    Sind sie nämlich, die können da nicht mal was für. Wichtig ist nur, wie sie selbst damit umgehen, und da finde ich, wie du und die anderen hier auch, dass solche herabwürdigenden Kommentare/Ansichten gar nicht erst gedacht werden, ich schätze, dies obliegt der Erziehung und des gesamten sozialen Umfeldes, in welchem der Junge aufwächst und/oder lebt und sich bewegt. – Das führt letz endendes auch dazu, welche Rolle eine Fraue für ihn spielen wird.
    Das haben wir mal ganz schön in der Schule analysiert – wie die Zeitschrift "Men's Health" die Frau darstellt: Entweder als Mutter oder als Betthässchen. Als Chef oder ernst zu nehmenden Gegenüber – undenkbar.

    Und das erlebe ich auch fast täglich bei den Kindern hier in meiner Umgebung. Die Mädchen sind sehr respektvoll gegenüber allen, die Jungs jedoch sehr sehr aufmüpfig und nehmen mich als Frau, obgleich ich für sie erwachsen bin, kein bisschen ernst; jedes Schimpfen und Drohen aus meinem Mund bringt nichts. Da muss allen Ernstes erst mein Mitbewohner – als Mann – kommen, ehe die sich regen und ein wenig Respekt zollen O__o'

    Wir tragen da hinsichtlich schon ein schweres Päckchen 🙁
    Ich hoffe, ich hab mich jetzt nicht verwurschelt und irgendwelche lustigen widersprüchlichen Dinge verzapft, ist ja schon spät 😀

    1. Im Arbeitszimmer meiner Mutter hängt eine Postkarte mit dem Zitat eines Staatsmannes im Römischen Reich: "Sobald die Frauen anfangen, uns gleich zu sein, sind sie uns überlegen." Ich denke, das trifft es ganz gut. Um seine eigene Stellung zu bewahren, muss man natürlich versuchen, andere herunterzustufen. Und das geht am besten, indem man die andere Gruppe quasi objektiviert bzw auf ihre offensichtlichen Merkmale reduziert. Beispielsweise beim Rassismus ist es ja das gleiche Prinzip. (Ich finds auch immer wieder schlimm, wenn über Frau Merkels Haarschnitt oder Outfit gelästert wird… hat jemals mal jemand mit so viel Interesse das Aussehen eines Herrn Schröder kommentiert? … Aber das ist jetzt auch wieder ein anderes Thema :D)

      Ja, damit hast du vermutlich Recht… Man muss sich auch wirklich immer mal wieder ins Gedächtnis rufen, wie kurz das eigentlich her ist! Das sagt mir meine Mutter eigentlich auch immer – sie meint dann, dass sich bestimmt auch einige Frauen anders verhalten würden, wenn sie sich mal bewusst machen würden, wie hart andere Frauen früher für die Rechte gekämpft haben, die für uns heute selbstverständlich sind.
      (Deine Großeltern sind geschieden?! 😀 Das ist wirklich mal etwas Ungewöhnliches.)

      Klar, wir können jeder nichts für unsere Prägung als Kind, aber einerseits ist das ja auch ein gesellschaftliches Problem. Männer werden schließlich nicht als Kerle mit Männerdenken geboren, sondern so gemacht bzw erzogen. Und andererseits ist es, wie du geschrieben hast, natürlich immer eine Frage, wie man damit umgeht.

      So etwas habt ihr in der Schule gemacht? Nicht schlecht! Und schlimm, wie viele ähnliche Beispiele man im Alltag so finden kann. Man muss ja eigentlich auch nur durchs Fernsehen zappen :/

      Wow, heftig… Ich habe da nur noch so meine Erinnerung aus Peru, wo die Situation natürlich nochmal um einiges anders und "krasser" ist. Dort haben wir ja in Schulen Umweltworkshops veranstaltet. Einige Jungs waren ziemlich aufmüpfig und haben nur Unsinn gemacht (und damit auch erst aufgehört, als männliche Lehrer etwas dagegen gesagt haben), andere waren sehr lieb und gleichzeitig sehr aufmerksam, haben mitgearbeitet, sich gemeldet, teilweise auch mal was reingerufen, aber hey, wenigstens war Beteiligung da. Die Mädchen hingegen waren quasi stumm, saßen still auf ihren Plätzen, redeten weder mit uns noch mit der Tischnachbarin. Wenn man ihnen eine Frage gestellt hat, waren die meisten (in einem Alter von 9/10 Jahren!) sogar zu schüchtern, irgendetwas zu antworten und haben nur herumgedruckst. Und dieser Unterschied war auf dem (armen) Dorf nochmal krasser als in der (reichen) Stadt.

      Hachja … ich finds super, dass hier so lange Beiträge entstehen. Aber mir brummt gerade auch der Kopf, haha 😀 Vor allem denke ich dann immer über mein eigenes Verhalten nach und mir fallen so viele Situationen ein, zu denen ich mir denke: "Da hättest du jetzt auch selbstbewusster bzw. "emanzipierter" reagieren können."

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