Von der Schweiz nach Spanien und zurück

Lange lange gabs keinen Rezept-Post mehr auf heldenwetter. Doch mit diesem Artikel hier konnte ich eigentlich gar nicht anders: Björn, einer meiner liebsten Foodblogger, veranstaltet auf Herzfutter ein Gewinnspiel, in dem sich alles um Schweizer Käse dreht. Mit Käse kochen und damit die Chance auf eine Reise in die Schweiz haben – gibt es einen besseren Grund für einen Koch-Nachmittag und einen Rezept-Artikel?!

Schließlich ist die Schweiz eines meiner absoluten Lieblingsziele (hohe Berge, Käsefondue und dieser niedliche Dialekt!), aber leider für mich als arme Studentin nicht gerade erschwinglich. Und Gerichte mit ordentlich viel Schweizer Käse können ja nur gut werden. „Wenn etwas mit Käse Überbackenes nicht schmeckt, dann war es noch nicht genug Käse!“… Ihr versteht.

Ich esse wirklich gerne Käse, eigentlich in jeglicher Form, und dachte tatsächlich auch, ich würde mich auskennen mit Käsesorten und deren Verwendung. Schließlich habe ich eine Vorstellung davon, wie Cheddar oder Emmentaler schmecken und kann Camenbert und Parmesan auseinanderhalten. Aber als ich bei Björn dann die lange Liste verschiedener Schweizer Käsesorten fand und feststellen musste, dass mir fast keiner davon ein Begriff war, bin ich ein wenig rot angelaufen. Da gibt es bei mir definitiv noch viel Lernpotential, um es positiv auszudrücken! Aber am besten klappt ja learning by doing, und so habe ich mir zusätzlich zum Appenzeller, den ich von Schweizer Käse kostenlos für das Rezept zur Verfügung gestellt bekam, noch Gruyère besorgt. Einmal ganz aus dem Osten und einmal ganz aus dem Westen der Schweiz, und beide irrsinnig lecker! Besonders der Appenzeller hat es mir angetan. Seine Rinde wird während der Reifezeit von 3-6 Monaten mehrmals mit einer Mixtur aus Kräutern, Wurzeln und Blüten eingestrichen. Und diesen leichten Kräuter-Wildblüten-Geschmack hat man auch, wenn man das Innere des Käses probiert – einfach einmalig! So ein echter Schweizer Käse ist doch etwas anderes als die Supermarkt-Eigenmarken-Käsemischung…

„Wie vereinst du das mit deinem Reiseblog, wenn du ein Rezept postest?“, fragte mein Freund, als ich ihm von der Aktion erzählte, und auch wenn ich ihm ein selbstbewusstes „Das ist mein Blog, da kann ich ja wohl posten, was mir gefällt!“ entgegenschmetterte, beschloss ich, passenderweise eine kleine kulinarische Reise zu veranstalten. Es geht also nicht nur zum Käse-Lehrgang in die Schweiz, sondern für Rezept- und Zubereitungsideen auch noch ab nach Spanien. Von mir für euch: Schweizer Tapas!


Ich habe mit den Rezepten ein bisschen versucht, typische Schweizer Bestandteile mit mediterranen Köstlichkeiten wie Olivenöl, Granatapfel, Pepperoni oder Zitronen zu verbinden und die Rezepte in eine Form zu bringen, in der man sie als kleine Vorspeisen oder Snacks servieren kann. Ganz genau habe ich mir Folgendes ausgedacht: Einen frischen Feldsalat mit Granatapfel-Vinaigrette und Käse-Plätzchen, Appenzeller Zwiebelkuchen, mit Käse und Nüssen gefüllte Datteln und einen mediterranen Käse-Salat. Alle Rezepte sind vegetarisch und super einfach, absolute Geling-Garantie! Auf den Bildern gibt es außerdem noch Käse-Rösti-Ecken mit Antipasti zu sehen, die jedoch eine… sagen wir, unpraktische Konsistenz hatten, weshalb ich mein Rezept nicht weiterempfehlen möchte.

Meine heimlichen Favoriten sind ja die Käse-Plätzchen mit Gruyère! Die schmecken warm wie kalt einfach fantastisch. Man kann sie also nicht nur als Salatbeilage essen, sondern auch als kleinen Snack bzw. Chips- oder Cracker-Ersatz. Aber auch den Zwiebelkuchen wird es bestimmt noch öfter bei mir geben – durch den Fertig-Teig ist er ganz fix zubereitet und dank dem Appenzeller schmeckt er wunderbar würzig.

Jetzt aber Ende mit Gerede und ab ins Käse-Paradies, beziehungsweise zu den einzelnen Rezepten:

Feldsalat mit Granatapfel-Vinaigrette

300g Feldsalat
2 Esslöffel Granatapfelkerne
2 Esslöffel Apfelessig
5 Esslöffel Olivenöl
1 Teelöffel süßer Senf
1 Teelöffel Honig
eine Prise Salz und eine Prise Pfeffer

1. Feldsalat waschen und putzen.
2. Granatapfelkerne herauslösen. Das funktioniert ganz gut, wenn man den Granatapfel halbiert und über der Spüle (!) von hinten auf die Granatapfelhälfte klopft. Macht meist trotzdem eine ziemliche Sauerei – besser eine Schürze anziehen!
3. Apfelessig, Olivenöl, Senf, Honig, Salz und Pfeffer vermischen. Granatapfelkerne hinzugeben.
4. Feldsalat in einer Schüssel anrichten und mit der Sauce (Möchtegern-Fachfrauen sagen „Vinaigrette“) beträufeln.

Die Vinaigrette lässt sich übrigens gut vorbereiten und schmeckt noch besser, wenn sie vorher ein paar Stunden durchgezogen ist! Auf den Salat sollte sie jedoch erst beim Servieren geträufelt werden, sonst wird das Ganze zu matschig.

Käse-Plätzchen

50g Gruyère
100g Weizenmehl
eine Prise Salz
eine groooße Prise Paprikapulver und eine klitzekleine Prise Chiliflocken
40g Butter
60g Ricotta
eine Prise frisch gemahlener Pfeffer

1. Gruyère fein reiben oder, wenn es ihn in eurem Supermarkt auch nur in Scheiben gibt, in Streifen schneiden und anschließend klein hacken.
2. Mehl, Salz, Paprika, Chili und Käse in einer Schüssel vermischen. Die Butter kalt in kleinen Stücken hinzugeben und mit den Händen kneten. So entsteht eine krümelige Masse, ein bisschen so wie bei Streuselkuchen.
3. Das Ricotta in die Schüssel geben. Alles mit den Händen zu einem geschmeidigen Teig verkneten.
4. Teig in der Schüssel flach drücken, abdecken und für etwa 20 Minuten in den Kühlschrank stellen.
5. Teig herausnehmen und zu einer Rolle mit 3-4 cm Durchmesser formen. In Frischhaltefolie wickeln und noch einmal für 20 Minuten in den Kühlschrank legen.
6. Ofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Rolle aus dem Kühlschrank nehmen und mit einem scharfen Messer in ca. 5-10 mm breite Scheiben schneiden.
7. Scheiben auf ein mit Papier ausgekleidetes Backblech legen, mit frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen und für etwa 15 Minuten backen – oder einfach, bis die Plätzchen goldbraun sind.

Appenzeller Zwiebelkuchen

eine halbe Packung fertigen Pizzateig (ca. 200g)
250g Zwiebeln (bei mir waren das drei kleine)
eine Pepperoni
verschiedene Kräuter wie Oregano, Rosmarin, Thymian, …
etwas Olivenöl
etwas Pfeffer, etwas Salz
100g Schmand
ein Ei
ein Spritzer Zitronensaft
90g Appenzeller Käse

1. Pizzateig auf einem Blech ausrollen. Wer mag, kann natürlich auch selbst gemachten Teig verwenden! Nach dem Ausrollen werden die Seiten etwas nach oben gebogen, so dass ein dicker Rand entsteht.
2. Zwiebeln schälen, halbieren und in Streifen schneiden. Pepperoni und Kräuter klein hacken.
3. Öl in einer Pfanne heiß werden lassen und Zwiebeln, Pepperoni und Kräuter anbraten. Dabei die Temperatur nicht zu hoch einstellen, die Zwiebeln sollen nicht braun, sondern nur glasig werden! Zwischendurch Zwiebelmischung salzen und pfeffern.
4. In der Zwischenzeit Schmand mit einem Ei verquirlen und mit Salz, Pfeffer und einem Spritzer Zitronensaft würzen. Außerdem den Ofen auf 250 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
5. Käse grob reiben. Eine Hälfte in die Schmandmischung geben und unterrühren.
6. Nun den Kuchen stapeln: Auf den Teig kommen die Zwiebeln, danach die Schmandmasse und schließlich der restliche Käse. Im Idealfall ist am Ende alles gleichmäßig verteilt.
7. Ab in den Ofen damit, für etwa 10-12 Minuten. Herausnehmen und mit Messer oder Pizza-Schneider in Stückchen schneiden. Am besten schaut man, dass an jedem Stück noch etwas Rand ist, so dass man die Stücke auch gut in die Hand nehmen kann!

Ach ja: Wer möchte, kann statt oder zusätzlich zur Pepperoni Speck anbraten, bevor die Zwiebeln in die Pfanne kommen. Als Veggie-Version schmeckt mir die Zwiebel-Pepperoni-Mischung aber richtig gut, die ist schön würzig und man vermisst den Speck gar nicht!

Gefüllte Datteln

50g Frischkäse
50g Ricotta
Abrieb einer (kleinen) Zitrone
etwa ein Esslöffel Zitronensaft
10-15 getrocknete Datteln
5-8 Walnusskerne

1. Frischkäse, Ricotta, Zitronenabrieb und Zitronensaft vermischen.
2. Eine Dattel bis zur Mitte aufschneiden, entsteinen (falls sie nicht schon entsteint sind) und mit einem Teelöffel etwas Frischkäse-Mischung einfüllen. Einen halben Walnusskern in die Mitte setzen und Dattel wieder zuklappen.
3. So oft wiederholen, bis die Datteln oder die Frischkäse-Mischung alle sind – bei mir hat die Masse für 12 Datteln gereicht. Fertig!

Datteln kennt man ja bei Tapas eigentlich immer mit Speckmantel, oder? Diese Variante ist süßer und eher ein kleiner Nachtisch, aber auf jeden Fall irrsinnig lecker – und noch dazu vermeidet man Fleisch.

Mediterraner Käse-Salat

100g Appenzeller Käse
60g Gruyère
60g Gouda
100g Essiggurken
100g eingelegte gegrillte Paprika
2 kleine Zwiebeln
2 Esslöffel Apfelessig
4 Esslöffel Olivenöl
1 Teelöffel süßer Senf
1 Esslöffel verschiedene Kräuter wie Oregano, Rosmarin, Thymian, …
etwas Salz, etwas Pfeffer

1. Die drei verschiedenen Käsesorten in dünne Streifen schneiden. Ebenso Essiggurken, Paprika und Zwiebeln in Streifen schneiden und alles in eine Schüssel geben.
2. Apfelessig, Olivenöl, Senf, klein gehackte Kräuter, Salz und Pfeffer zu einer Vinaigrette vermischen.
3. Vinaigrette über den Käse-Gemüse-Mix geben und alles kräftig durchmischen. Jetzt am besten noch eine Weile ziehen lassen, dann schmeckt der Käse-Salat besonders gut!

Wer Lust hat, kann hier gerne noch Wurst oder Schinken in Streifen schneiden und zusätzlich zum oder statt dem Gruyère und Gouda in die Schüssel werfen. Hier gibt es tendenziell auch viel Abwandlungs-Potential: Wie wärs mit Oliven, eingelegten Silberzwiebeln, frischer Paprika, getrockneten Tomaten oder oder oder…?

Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Ausprobieren, falls du dich an eins der Rezepte wagen willst. Falls du wie ich alle gleichzeitig machen und eine kleine Tapas-Auswahl zum Abendessen haben möchtest, kann ich dir noch ein paar Tipps für die Reihenfolge an die Hand geben: Wenn möglich, mach den Käse-Salat schon am Vortag – ansonsten fang damit an und stell ihn beiseite. Bereite dann die Vinaigrette für den Feldsalat vor. Mach dich anschließend an die Käseplätzchen, in der Ruhezeit kannst du den Feldsalat waschen und zupfen und schon mal mit dem Zwiebelkuchen anfangen. Dann Käse-Plätzchen fertig, ab in den Ofen, und in der Zwischenzeit machst du den Zwiebelkuchen backfertig. Sobald die Käseplätzchen fertig sind, stellst du den Ofen höher und backst den Zwiebelkuchen. In dessen Backzeit kannst du dich schließlich an die Datteln machen. Jetzt nur noch fix alles anrichten und – tadaaa!

Wenn du nebenbei nicht auch noch ein Fotostudio aufbauen musst, dauert das auch gar nicht so lange und du kannst dein Essen sogar warm und in Ruhe genießen 😉

Guten Appetit!

Bist du eigentlich auch so ein Käse-Freund wie ich? Und, mal so ganz ehrlich: Hättest du aus dem Stegreif heraus gewusst, was Appenzeller und Gruyère sind bzw. wie sie schmecken?

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