Ein Wochenende in Regensburg

Könnt ihr euch noch an meinen Artikel über mein Wochenende in Leipzig erinnern? Danach hatte ich mir vorgenommen, eine kleine Serie „Ein Wochenende in…“ zu machen – immer, wenn ich irgendwo hinreise, und über die Städte, die ich schon kenne. Dazu ist es allerdings nicht wirklich gekommen – trotzdem kommt heute endlich mal der passende Beitrag für Regensburg. Hier bin ich sozusagen eine Expertin – schließlich habe ich 18 meiner Lebensjahre dort verbracht und bin auch heute noch ab und an übers Wochenende oder in den Ferien dort. Ich habe versucht, ein paar Dinge zusammenzutragen, die für Touristen interessant sein könnten, und auch ein paar Insider-Tipps einfließen zu lassen. Vielleicht gibt es auch mal einen zweiten Teil – und ich würde sehr gerne eure Meinung erfahren! Interessieren euch solche Posts überhaupt?

Wenn ihr in Regensburg ankommt, lasst euch um Himmels willen nicht vom Bahnhof und der Gegend darum abschrecken. Schließt so gut es geht die Augen und lauft geradeaus Richtung Maxstraße, durch die am besten auch noch durch und sobald ihr am Domplatz steht, dürft ihr sie wieder öffnen. Ab hier beginnt nämlich die traumhaft schöne Altstadt Regensburgs.

Die Innenstadt ist nicht gerade klein, und ein ausführlicher Stadtrundgang, der auch noch Stadtamhof auf der anderen Donauseite einschließt, dauert schon mal ein paar Stunden. Wenn ihr keinen Reiseführer besitzt oder keine Lust habt, einer bestimmten Route zu folgen: Einfach treiben lassen. Viele kleine hübsche Geschäfte laden geradezu dazu ein, mal durchzustöbern, und es gibt unglaublich viele nette Cafés und Restaurants, in denen man sich auch mal eine Weile hinsetzen kann.

Die vielen Plätze in der Altstadt, auf denen man im Sommer draußen sitzen kann, haben Regensburg den Spitznamen „nördlichste Stadt Italiens“ eingebracht. Der Domplatz ist zum Sitzen leider nicht so schön, weil dort Autos vorbeifahren. Stattdessen würde ich euch empfehlen, eine Pause auf dem Haidplatz oder dem Bismarckplatz einzulegen. Letzterer ist in den Sommermonaten übrigens abendlicher Vorglüh-Treffpunkt für halb Regensburg 😉 Auch auf dem Alten Kornmarkt kann man schön sitzen. Toll ist natürlich auch immer das Donauufer und die Jahninsel – zum sitzen, trinken, Gitarre spielen und grillen.

Berühmte Gebäude, die man sich man anschauen sollte, sind zu allererst natürlich der Dom und die Steinerne Brücke, die Wahrzeichen Regensburgs. Auf der steht das Bruckmandl, eine kleine Figur, die in Richtung Altstadt guckt und irgendwie auch zu einem Stadtsymbol geworden ist – obwohl ihr letztes Silvester von Randalierenden der Arm abgeschlagen wurde. Auch noch ganz schön: das Goliathhaus mit dem David-und-Goliath-Gemälde (und einem Frosch unten in der Ecke!), die Neupfarrkiche, das Alte Rathaus und die Reste der alten Römermauer. Aber eigentlich ist die Innenstadt insgesamt sehr schön. Zwischen den reichen mittelalterlichen Familien Regensburgs gab es damals einen kleinen Wettstreit, wer seinem Haus den höchsten Turm aufsetzte. Deshalb thronen aus der Innenstadt überall hübsche Patriziertürme heraus.Wer Lust auf ein bisschen Kultur hat, dem möchte ich das Weltkulturerbemuseum empfehlen. Das ist kostenlos, nicht allzu groß, dafür aber sehr informativ und vor allem nett zu besichtigen. Überall gibt es interaktive Stationen, wo man auf Knöpfe drücken, sich Filme angucken oder Spiele spielen kann, ideal für große Kinder 😉

An Cafés und Restaurants möchte ich euch das Café Lila am Rande des Haidplatzes empfehlen, oder wenn ihr es ein bisschen schicker mögt, die Neue Filmbühne. Die besten Kuchen gibt es bei Opera, Chocolat am Haidplatz oder in der kuchenbar in Stadtamhof. Essen gehen für den kleinen Geldbeutel kann man bei der L’Osteria (eine Pizza reicht locker für zwei!) oder im Chaplin und „traditionelle“ Bratwurst gibts bei der ältesten Bratwurststube der Welt, der Wurstkuchl.

Meine gesammelten Tipps zum Thema Nachtleben würden vermutlich Seiten füllen, deswegen werde ich versuchen, mich kurz zu fassen. Nette Bars gibt es in Regensburg wirklich an jeder Ecke. Wer wirklich sparen muss, auf sympathisch-versiffte Kneipen mit vielen Brettspielen steht und keine Angst vorm Billigfusel-Kopfschmerz am nächsten Morgen hat, ist mit dem Sax gut beraten. Allen anderen würde ich für den Start in den Abend zum Beispiel das Flannigans oder die Escobar empfehlen – gute Cocktails zu Top-Preisen, die man auch mitnehmen und draußen trinken kann. Danach gehts erst mal quer durch die Stadt zum da Silva. Disco-Atmosphäre ohne Eintritt, coole Leute und Getränke-Specials lassen einen über die mäßige Musik hinwegsehen. Wers schicker mag, entsprechend gekleidet ist und nichts gegen Schnösel-Atmosphäre hat, geht ins Pony, wer etwas Alternativeres möchte, könnte in der Heimat vorbeischauen und wer am liebsten Rock hört, ist mit der Banane besser beraten.

Zum Tanzen später am Abend gibt es allerdings eigentlich nur eine Möglichkeit, und zwar die suite 15. Dass das der einzig wahre Club in Regensburg ist, haben leider sehr viele erkannt, und so ist die suite inzwischen hoffnungslos überlaufen. Dienstags und donnerstags läuft dort übrigens Indie, freitags Elektro und samstags Hip Hop/Soul. Bis auf Samstag immer zu empfehlen. Bedenkt allerdings, dass in Regensburg alle Discos unter der Woche um 3 und am Wochenende um 4 Uhr morgens schließen. Ich vergesse das durch meinen Jena-Trott (Partys fangen grundsätzlich nicht vor ein Uhr an und hören frühestens gegen fünf auf) meistens und bin ganz überrascht, wenn um vier das Licht angeht und ich mich mit tausend anderen vor der Garderobe und später um ein Taxi prügeln muss 😉 Eine Erfahrung, die euch am besten erspart bleibt.

Für interessante Veranstaltungen könntet ihr mal ins Programm der Alten Mälze gucken. Dort finden Konzerte, Lesungen und manchmal auch Poetry Slams statt. Ein anderer Tipp für einen ruhigeren Abend wäre, ins Kino zu gehen. Gibts in jeder Stadt, sagt ihr? Nicht so wie in Regensburg. In der Innenstadt reiht sich quasi ein spannendes Programmkino ans andere. Die Altstadt-Kinos umfassen das Garbo, das Ostentor-Kino, das Kino im Andreasstadel und das Kino im Leeren Beutel. Jedes hat sein ganz eigenes Programm mit spannenden Filmen, die man in den großen Kinos nicht zu sehen bekommt, oft auch in Originalversion.

Ein zweiter Tag ist dann die optimale Möglichkeit für einen Ausflug zur Walhalla. Die ist im Prinzip eine große Halle, im Stil eines griechischen Tempels erbaut, in der sich die Büsten verschiedener deutscher Berühmtheiten finden. Der Eintritt kostet zwar Geld, aber schon von außen macht die Walhalla einen ziemlichen Eindruck und es ist ganz wundervoll, von dort über die Stadt zu sehen, vor allem natürlich bei einem schönen Sonnenuntergang. Das einzige Problem ist, dass man recht schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort hinkommt bzw. auf jeden Fall ganz schön laufen muss. Im Sommer gibt es übrigens auch Schiffstouren dorthin – nie ausprobiert, aber ist bestimmt eine schöne Sache.

Wenn man schon mal auf der Walhalla ist, kann man sich auch ganz in der Nähe noch die Donaustaufer Burg ansehen – beziehungsweise das, was davon übrig ist.

Mit dem Beitrag nehme ich übrigens an der Blogparade Urlaub in der eigenen Stadt teil.

9 Gedanken zu “Ein Wochenende in Regensburg”

  1. Ohh, cooler Post! 🙂 meine Schwester hat auch mal in Regensburg studiert. Die Stadt ist echt sehr toll. Ich find' solche Tipps und Posts immer sehr cool und speicher' mir die auch oft in meinen Lesezeichen ab. Find' Insidertipps generell interessanter als von irgendwelchen Reiseführern. Einfach, weil man so etwas abseits der Massen sein kann und auch Tipps bekommt, die man sonst nie bekommen hätte. Also weiter so! 🙂

  2. Das ist ein ganz toller Post! 🙂 Ich liebe Regensburg! Die Stadt ist nicht zu groß und nicht zu klein und mit einer knappen Stunde Fahrzeit durchaus erreichbar für mich. Ich bin immer wieder sehr gerne dort, auch um ausgiebig shoppen zu gehen. ^^

  3. Ah dann machen die Clubs und Discotheken also so wie in England so um 3/4Uhr zu? Das finde ich gut. 🙂 Verstehe immer nicht wieso die Leute alle immer erst um 1Uhr weggehen. Da hat man doch nix mehr vom nächsten Tag.
    Allein wegen dem Walhalla würde ich mal nach Regensburg fahren. 🙂
    Liebe Grüße,
    Nina
    PS: Ruhig mehr solcher Posts. 😉 Die sind nämlich interessant!

  4. Schöner Post. Ich mag Regensburg sehr gern und komm ab und zu hierher. Die Stadt hat schon Atmosphäre. Nette kleine Läden und Kneipen. Toll finde ich auch das jährliche Jazz-Weekend! (im Juli). Das ganze Wochenende Musik, umsonst und draussen in der Altstadt.
    Schöne Grüße,
    Anna

  5. ich finde deine Beiträge über Regensburg super – ich selbst komme auch aus Regensburg. Zu deinen Bar und Kneipen Empfehlungen kann ich auf jeden Fall die UBar noch hinzufügen: sie zählt offiziell als Bar und ist deswegen leider nur bis 2 Uhr geöffnet, doch für den 1 € Eintritt bekommt man sehr gute und sehr billige Getränke und außerdem einen tollen Mix zu dem man gut tanzen kann. Und im Sommer natürlich das Donauufer!
    Wenn du mal wieder in Regensburg bist, kannst du dich gerne melden und man kann sich ein bisschen über die Blogs austauschen 😀

    Liebe Grüße, Iris

    1. Ach, das ist ja lustig! 🙂 Ja, die UBar kenne ich natürlich auch, die Triple-Aktionen donnerstags sind legendär 😉 Ein guter Hinweis! Du wohnst immer noch in Regensburg? Cool 🙂

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